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Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - Druckversion

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+--- Thema: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? (/showthread.php?tid=6182)

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RE: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - Markus Schmidt - 02.06.2025

Na ja, wenn im DLV wirklich solche Kommunikations-Analphabeten sitzen, wie Pfeiffer das in seinem Statement andeutet, hätte man den Verband ja schon auch im Dezember mit einem gezielten Statement aus dem Kreis der Athleten heraus unter Druck setzen können...So wirkt das ganze irgendwie....unreif.
Und das ist auch, was mich stört. ...Nicht der sportliche Aspekt: Da ist er einfach ein Wackelkandidat, wo man guten Gewissens vielleicht mal hätte sagen können: Du bist lange dabei, opferst viel für den Sport, wir nehmen dich mit auch wenn du nicht 100 pro alle Normen erfüllst.
Aber dieser selbstgerechte Habitus, mit Argumenten, die teilweise einfach nur Wunschgedanken sind "kann unter die besten 8 kommen", "wer, wenn nicht ich, könnte sich am Ende der Saison nochmal erheblich steigern?" usw...
Das ist m.E. auch ein grundsätzliches Problem: Es kommt m.E. auch nicht von ungefähr, dass gerade die Sportler, die gerne auf Social Media riesige Erwartungshaltungen formulieren, gerne mal am Ende eines Rennens einbrechen. Und ich sage das mit allem Respekt, für die wahnsinns Opfer die Läufer auf diesem Niveau bringen müssen. Aber so ein WM-Platz wird halt auch erheblich mit Steuergeldern finanziert - und die lassen sich nunmal schlecht für Leute darstellen, die nur mitfahren, um ein schönes Instagram-Video davon zu drehen, wie sie 49. werden.


RE: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - runner5000 - 02.06.2025

Welche Steuergelder fließen in einen WM Platz?


RE: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - OldSchoolRunner - 02.06.2025

(02.06.2025, 19:01)Markus Schmidt schrieb: Na ja, wenn im DLV wirklich solche Kommunikations-Analphabeten sitzen, wie Pfeiffer das in seinem Statement andeutet, hätte man den Verband ja schon auch im Dezember mit einem gezielten Statement aus dem Kreis der Athleten heraus unter Druck setzen können...So wirkt das ganze irgendwie....unreif.
...

Das Festlegen der Normen im Dezember hat nichts mit den Kommunikationsdefiziten des DLV zu tun. 
Pfeiffer sagt in einem Insta-Kommentar zu dem Thema, warum er nicht früher Alarm geschlagen hat, dass er dies aus Fairnessgründen gegenüber Sebastian Hendel nicht getan hätte, weil der zwar die Bestätigungsnorm hatte, in der Road to Tokyo aber hinter ihm platziert war. Erst nach dessen Absage hätte sich die Lage für ihn deutlich geändert. 
Wer hätte also die Kriterien kritisieren sollen? Pfeiffer,  Hendel oder Thorwirth als Athletensprecher?
Ich sehe das ganze Thema zwar auch nicht ganz so wie Pfeiffer und stimme Dir zu, dass er das Thema bestimmt einseitig beschreibt.


RE: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - Freaky - 02.06.2025

(02.06.2025, 15:59)Markus Schmidt schrieb: Pfeiffer entschied sich stattdessen für zwei Marathons in sechs Wochen (Houston und Tokio) – plus einem 60-km-Kirmeslauf für irgendeinen Limo-Hersteller. Das mag für Sponsoren oder persönliche Projekte sinnvoll sein, aber es ist kein Aufbau, der auf eine gezielte WM-Qualifikation hindeutet.
Und Tokio? Eine 2:12 – solide, aber deutlich unter der geforderten Norm. Dass dieser Lauf im Nachhinein als strategische WM-Vorbereitung verkauft wird, wirkt eher wie ein Erklärungsversuch als ein echtes Konzept. Was genau hat er da gelernt – dass in Japan Linksverkehr herrscht?

Das ist aber schon auch sehr polemische Darstellung:
der Marathon in Tokio ergibt schon Sinn in meinen Augen, da nunmal die WM auch in Tokio ist und die klimatischen Bedingungen schon speziell sind (sehr warm und sehr feucht)

und die Aussage zu dem "Kirmeslauf" ist ja an sich schon eine Frechheit. 
Das hat nichts mit einem Limo-Hersteller zu tun und der "Kirmeslauf" ist auch nebenbei der mit Abstand größte Spendelauf den es weltweit gibt.


RE: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - Oliver - 02.06.2025

(02.06.2025, 20:27)Freaky schrieb: Das hat nichts mit einem Limo-Hersteller zu tun und der "Kirmeslauf" ist auch nebenbei der mit Abstand größte Spendelauf den es weltweit gibt.
Schon mal in das Impressum geschaut?

https://policies.redbull.com/policies/Wings_for_Life_World_Run/202506021733/en/imprint.html

Hast aber im Prinzip recht, da die "Limos" von Rauch produziert und abgefüllt werden.


RE: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - Freaky - 02.06.2025

(02.06.2025, 20:35)Oliver schrieb:
(02.06.2025, 20:27)Freaky schrieb: Das hat nichts mit einem Limo-Hersteller zu tun und der "Kirmeslauf" ist auch nebenbei der mit Abstand größte Spendelauf den es weltweit gibt.
Schon mal in das Impressum geschaut?

https://policies.redbull.com/policies/Wings_for_Life_World_Run/202506021733/en/imprint.html

Hast aber im Prinzip recht, da die "Limos" von Rauch produziert und abgefüllt werden.

ok, das in den Policies habe ich nicht nachgeschaut, aber nachdem man sonst auf der Homepage, auf den T-Shirts oder auf den großen Torbögen am Start nirgens ein RedBull Logo sieht (hab zumindest nirgends eins gefunden), kann man in meinen Augen schon sagen: Der Lauf hat eigentlich nichts mit RedBull zu tun


RE: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - mariusfast - 02.06.2025

(02.06.2025, 20:27)Freaky schrieb:
(02.06.2025, 15:59)Markus Schmidt schrieb: Pfeiffer entschied sich stattdessen für zwei Marathons in sechs Wochen (Houston und Tokio) – plus einem 60-km-Kirmeslauf für irgendeinen Limo-Hersteller. Das mag für Sponsoren oder persönliche Projekte sinnvoll sein, aber es ist kein Aufbau, der auf eine gezielte WM-Qualifikation hindeutet.
Und Tokio? Eine 2:12 – solide, aber deutlich unter der geforderten Norm. Dass dieser Lauf im Nachhinein als strategische WM-Vorbereitung verkauft wird, wirkt eher wie ein Erklärungsversuch als ein echtes Konzept. Was genau hat er da gelernt – dass in Japan Linksverkehr herrscht?

Das ist aber schon auch sehr polemische Darstellung:
der Marathon in Tokio ergibt schon Sinn in meinen Augen, da nunmal die WM auch in Tokio ist und die klimatischen Bedingungen schon speziell sind (sehr warm und sehr feucht)

und die Aussage zu dem "Kirmeslauf" ist ja an sich schon eine Frechheit. 
Das hat nichts mit einem Limo-Hersteller zu tun und der "Kirmeslauf" ist auch nebenbei der mit Abstand größte Spendelauf den es weltweit gibt.
Tokio Marathon: Er meinte ja, dass das ein Lebenstraum von ihm war einmal in seinem Leben im Elitefeld beim Tokio Marathon zu starten. Er sagte, dass er deshalb die OP nach hinten schob, weil er nur mit Glück dieses Jahr reinkam und er nicht weiß, ob er nochmal diese Chance hätte. Dieser Major stand noch auf seiner Agenda. 

Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit hatte er das nicht bereits bei anderen Läufen wie bspw. Singapur? Ich denke in diesem Zuge dann aber auch nicht, dass das seine Stärke ist (man muss ja nur die Vergangenheit anschauen. Hendrik ist einer der Ersten, die ihre schlechte Leistung mit Hitze begründeten und die auch schon bei etwas wärmeren Temperaturen bisher nicht gut aussahen. Und das kann man auch nur limitiert traineren. Von daher beißt sich das dann auch wieder damit, dass er von Top 8 ausgeht, wenn denn dort solche Bedingungen erwartet werden.  

Ich denke, wenn die WM geplant ist, macht es ja vor allem Sinn die OP so früh wie möglich zu machen. 12 Wochen Marathon Vorbereitung müsste ja dann jetzt beginnen. Und seine Form ist ja noch nicht da (er meinte er macht Schwellenläufe in 3:07, also ist noch ein ganzes Stück Arbeit). Also wäre es für die WM viel besser gewesen, wenn er die OP früher gemacht hätte. 

Zum "Limo-Lauf": das Argument von Bügner ist wirklich sinnfrei, dass er dann lieber die Norm im Marathon angreifen hätte sollen (sofern das Bügner wirklich gesagt hat). Pfeiffer hat natürlich völlig recht, dass ein 3.40 Schnitt sein normales Dauerlauftempo ist. Er meinte es sei nichtmal Zone 2 (zumindest nicht im schnelleren Zone 2 Bereich, das liegt in Top Form bei ihm bei 3:15). Von daher vollle Zustimmung, dass Hendrik zu dem Zeitpunkt nicht annähernd eine 2:07 laufen kann. Völlig Irre. Es war ja schon ein Wunder, dass er überhaupt so schnell fit wurde. Im Podcast nach dem Lauf hieß es ja, dass 2 Wochen davor es noch schwer vorstellbar war, dass das so gut klappen wird. Aber in "normaler Dauerlaufpace bei einem Charity Lauf" so wie Hendrik es betitelte, war es ja dennoch nicht. Also ja normale Dauerlaufpace. Aber 68 Kilometer sind nicht normal für ihn Big Grin  hat er ja bisher nie auch nicht annähernd im Training in dieser Pace gemacht. Dementsprechend berichteten die Pfeiffers von Muskelkater, weshalb  sie danach auch erstmal eine Woche Urlaub gemacht haben.


RE: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - S_J - 02.06.2025

Na wenn er mit Tokio schon seinen Lebenstraum erfüllt hat, braucht er sich ja jetzt nicht grämen, dass es mit der Nominierung nichts wurde. Ein Lebenstraum pro Jahr zu erfüllen ist doch gut  Big Grin


RE: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - dominikk85 - 02.06.2025

Ich denke nicht das er eine Chance hat eine Klage zu gewinnen. Die öffentliche Debatte hat er allerdings klar gewonnen und der dlv und vor allem Dr Bügner sind massiv beschädigt.

Ich kann den Athleten aber auch verstehen, nachträglich eine norm einzuführen die deutlich härter ist als vergleichbare Normen über andere Langstrecken and damit einen Platz beim Höhepunkt nicht besetzen ist schon sehr fragwürdig, selbst wenn der dlv im recht ist ist es doch der Öffentlichkeit kaum zu kommunizieren was ja auch die Reaktion von Stars wie Gina gezeigt hat.


RE: Hendrik Pfeiffer vom DLV ausgebootet? - h3inz_h4rtm4nn - 03.06.2025

An den “Neuling” Markus Schmidt, dessen Beitrag ich doch mit großer Verwunderung vernehme: Ein kurzer Blick in die Kommentarspalten unter den Instagram-Beiträgen reicht, um zu erkennen, dass es sich bei Hendrik Pfeiffers Kritik nicht um einen Einzelfall handelt. Einige deutsche Athlet:innen haben sich inzwischen öffentlich geäußert – über ausbleibende Kommunikation, nicht eingehaltene mündliche Zusagen, undurchsichtige Entscheidungen und eine Machtstruktur, die keinerlei Verbindlichkeit kennt. Dass die Formulierungen von Pfeiffer spitz und emotional sind, mag man kritisieren – aber dass sie inhaltlich zutreffen, wird durch zahlreiche Stimmen bestätigt.

In den Kommentaren wurden auch Themen wie willkürliche Kadernormen und geschlechterspezifische Benachteiligung angesprochen. Na nun? Ist es nicht der DLV, der sich in offiziellen Kampagnen immer wieder gegen Diskriminierung und für Gleichbehandlung ausspricht? Offenbar beschränkt sich dieser Anspruch auf plakative Rassismus-Debatten – nicht aber auf eine faire und nachvollziehbare Leistungspolitik. Dabei wäre das in der Leichtathletik relativ einfach möglich: Die Sportart basiert auf objektiv messbaren Leistungen. Man kann Normen geschlechtergerecht und transparent gestalten – etwa durch prozentuale Vergleichbarkeit, Weltranglistenpunkte, Leistungsdichteanalysen etc. Doch das passiert beim DLV offenkundig nicht. Stattdessen erleben wir teils intransparente, in letzter Minute und nachträglich veröffentlichte Normen, die für bestimmte (=unliebsame) Athlet:innen absichtlich schwerer zu erfüllen sind.

Du schreibst, man hätte im Dezember ein „Statement aus dem Kreis der Athlet:innen“ veröffentlichen sollen. Das setzt voraus, dass es überhaupt eine funktionierende Athletenvertretung gibt, die vom Verband ernst genommen wird. Die Realität sieht leider anders aus: Wer sich äußert, riskiert Repressalien. Deshalb ist es umso bemerkenswerter, dass sich nun endlich mehr Sportler:innen trauen, offen Missstände anzusprechen – trotz Abhängigkeit vom System.

Was den Vorwurf angeht, Pfeiffer hätte sich „selbstgerecht“ präsentiert: Inwiefern? Weil er glaubt, noch Potenzial zu haben? Das nennt man Selbstvertrauen – eine Grundvoraussetzung im Leistungssport. Und zu deiner Bemerkung, Sportler würden „nur mitfahren, um ein schönes Instagram-Video zu drehen“: Das ist respektlos gegenüber Menschen, die über Jahre hinweg ihr Leben auf den Sport ausrichten und sich für einen WM-Startplatz aufreiben – mental, physisch, finanziell. Übrigens: Auch jemand, der „nur 49.“ wird, hat sich qualifiziert. Er oder sie ist dann der oder die 49. Beste der Welt. Was daran peinlich oder verschwendet sein soll, musst du bitte nochmal erklären.

Kritik am DLV – insbesondere an Kommunikationsstrukturen und Intransparenz – ist nicht gleichzusetzen mit einer narzisstischen Kränkung oder Social-Media-Selbstinszenierung. Sie ist Ausdruck eines strukturellen Problems, das man nicht mit persönlichen Angriffen oder Zynismus wegdiskutieren kann.