IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor (/showthread.php?tid=3189) |
RE: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - Robb - 16.03.2019 Die regen sich auch tierisch über das neue Quali-System für Tokio auf, obwohl sie es offensichtlich nicht verstanden haben: http://www.letsrun.com/news/2019/03/our-worst-fears-realized-usatf-will-not-honor-top-three-finish-at-the-us-olympic-trials-unless-you-have-the-standard/ USATF sagt, die ersten drei der Trials werden nominiert, sofern sie die Norm haben. Obwohl das nirgends steht, schließt letsrun daraus, dass ausschließlich Athleten mit harter Norm nominiert werden. Dabei war es schon 2016 so, dass nicht alle Athleten bei den Trials nominiert werden konnten, weil einige eben nicht die Norm hatten und deshalb auf eine Einladung der IAAF über die Rankings warten mussten. Im Vergleich zu 2016 werden durch die härteren Normen also einige Amis mehr auf Einladungen warten müssen, aber sonst ändert sich nichts. RE: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - Küstenkrebs - 17.03.2019 Die Kritik an der IAAF übersieht, dass sie nachzieht, was die DL-Meetings teilweise bereits vollzogen hatten, nämlich die Herausnahme der längeren Laufdistanzen. So waren diese Disziplinen bereits letztes Jahr schlechter vertreten: https://twitter.com/nickwillis/status/938831234695708672/photo/1 Im Q&A von Letsrun mit dem US-DL-Meeting dazu gab es sogar den Hinweis, dass auch die 3000m raus sollten. Das wäre gegen deren Interessen gewesen, denn in den USA sind die Laufdistanzen bei den Veranstaltern immer gut vertreten. Dies ist in Europa allgemein nicht der Fall. Letztes Jahr war beim sogenannten Worldcup die längste Distanz nur 1500m und das beim Austragungsort in GB: https://www.athleticsworldcup.org/the-event/results/ Dabei war der Veranstalter wie auch jetzt die IAAF nur am kommerziellen Erfolg interessiert. Sie bieten an, was ihrer Ansicht nach verkauft werden kann. Dabei sind nur die wirtschaftlich interessanten Märkte von Interesse und dazu gehören nicht Afrika und viele Länder Asiens. Diese sind andererseits als abstimmende Mitgliedsverbände der IAAF für diese Organisation durchaus relevant und können zum Problem werden. Ein Problem ist, wenn die angebotenen längeren Laufdistanzen von den Athleten nicht angenommen werden. Bei der IAAF World Indoor Tour war bei den Frauen 3000m/5000m im Angebot und wenig angenommen. Courtney und Klosterhalfen sind im Endstand mit nur einem Start und Sieg auf Platz 2 hinter der schwächeren Samuel mit immerhin 3 Starts: https://www.iaaf.org/competitions/iaaf-world-indoor-tour/standings/2019/women Für Muir wird dafür in Birmingham ein Wettkampf allein gegen die Uhr hinzugefügt, statt dass sie die 3000m läuft. Oder Gensebe Dibaba: macht irgendwo gegen die Uhr eine sehr schnelle 1500 und dann noch einen albernen Pseudo-WR-Versuch über 1000m. Es gab eine Zeit, da waren die Langstrecken bei manchen Veranstaltern sehr populär, z.B. in Brüssel. Aber damals waren noch WR möglich und aus den WR-Versuchen wurde eine Party gemacht. Das funktioniert heute nicht mehr, weil die WR außer Reichweite sind. Aber es werden immer noch gute Zeiten mit Hasen erstrebt. Nur warum sollten Zuschauer spannend finden, wie Läufer rundenlang hinter Hasen her rennen und sonst nichts passiert? Natürlich kann man auch mit Langstrecken als Veranstalter erfolgreich sein - siehe Straßenläufe oder gesonderte Lauffeste wie Europacup 10000m in London oder auf kleinerem Niveau die Laufnacht in Karlsruhe. Diese Veranstaltungen sind aber völlig anders organisiert und werden anders präsentiert. Verwunderlich erscheint mir, dass die IAAF nicht versucht, die Läufe zu retten und auf Gesundschrumpfen setzt. Es wirkt wie eine Verzweiflungstat aus einer schwachen Position heraus. Der ÖR in D wird auch weiterhin die DL ignorieren. Wenn man sich ansieht, was für ARD und ZDF interessant ist (Berlin fliegt, ISTAF, DM draußen, WM/EM/OS), dann müssen in der Übertragung deutsche Athleten im Vordergrund stehen. Auch die Übertragungen von WM/EM/OS werden um deutsche Sportler herum gemacht. Das ist bei der DL schwer möglich. RE: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - Robb - 17.03.2019 Zumindest für Deutschland wird das Konzept in die Hose gehen. Wen wollen die Deutschen denn sehen? Lückenkemper (läuft selten in der DL), Koko (auch nicht öfter), dazu vielleicht noch Dutkiewicz, aber selbst das sind schon Fans. Die Speerwerfer sind momentan unser größter Hit, aber die siehste in der DL eh nie live, ein paar gute Versuche als Aufzeichnung, das wars. Wir sind ein Springer/Werferland und genau diese Disziplinen werden bei jeder DL-Übertragung extrem vernachlässigt. Mit 90min Übertragung und dichterem Programm wird das noch schlimmer, da schalten in D nur die grössten Leichtathletik-Fans ein. RE: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - Jo498 - 17.03.2019 Die Hallensaison würde ich nun nicht zum Vergleich heranziehen. 3000/5000 sind in der Halle nachvollziehbarerweise nicht allzu attraktiv. Warum die IAAF Indoor Tour diesmal so schwach besetzt war, weiß ich auch nicht. Den beiden am Ende stärksten 3000m-Läuferinnen der Hallensaison, Muir und Koko, haben die Termine im Rahmen der EM-Vorbereitung wohl nicht so richtig in den Kram gepasst. Dibaba wird auch ihre Gründe haben, nur ein Rennen abseits der Indoor Tour zu laufen und warum so viele andere fehlten, kann man auch nur spekulieren. Andererseits gab mit zwei Hallen-WR (Kejelcha, Tefera), einem weiteren Versuch, mehreren US-Rekorden, Ingebrigstens U20-WR, Muirs UK-Rekord, Kokos DR eine ganze Reihe von sehr hochklassigen Hallenrennen über 800m bis Meile. Das Bizarre ist ja, dass man mit Streams und split screens längst das Problem der verpassten Würfe/Sprünge bzw. durch solche unterbrochenen Langstrecken hätte lösen können. M.E. kann man es sich weder leisten, die Fans der "field events" noch die der Bahnlangstrecken zu verprellen. Der Unterschied für die Athleten besteht darin, dass die Läufer zunehmend auf lukrative Straßenläufe ausweichen werden. Das hilft dem Zuschauer aber wenig, zumindest für mich ist ein DL-Meeting mit allem drum und dran, inkl. zwei Langstrecken, normalerweise sehr viel attraktiver als ein Straßenlauf, zumal es davon ja auch nicht unbedingt einen Stream gibt. RE: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - JoelH - 18.03.2019 (15.03.2019, 12:21)Paragraf schrieb: Überall dieselbe Tendenz, hier BiathlonDas ist aber nicht der Wunsch des Verbandes, sondern der Sender. Die vom Verband eine klare Absage erhalten, wenn du den Text weiter liest. Zitat: "Im Weltverband gibt es keine Bestrebungen, uns vom Einzelrennen zu trennen. Für uns ist wichtig, zu unseren Traditionen zu stehen."... Das problem beim 20km Lauf ist dabei letztlich aber nicht die Streckenlänge, sondern der Intervallstart. 120 Läufer mit einem Abstand von 30 Sekunden ergibt schon ein Startfenster von 60 Minuten. Dazu kommt erschwerend, dass die Favoriten zumeist in der ersten Welle starten und die zweite Starterhälte nur unter ferner liefen einkommen. Da ist es verständlich wenn die Sender da eine Änderung wünschen. Denn "leider" kommt es ab und an auch vor, dass wegen Krankheit oder Taktik (Abendrennen, hoffen auf fallende Temperaturen und besseren Streckenbedingungen) der ein oder andere Partycrusher zum Schluss starten will. Und den Sieger gar nich tzu zeigen wäre eben der Supergau fürs TV. Also müssen sie sehr lange Sendezeiten einplanen. Aber davon abgesehen, im Wettkampfkalender sind eh nur noch 3 Lange mit drin, einer davon immer bei WM bzw. OS, dazu meist einer zum Auftakt und einer mitten drin. Von daher ist das eh eine Diskussion um relativ wenig Veränderung. Ich würde nichts vermissen, aber ich bin auch kein Traditionalist, ich mag lieber Bilder von der Strecke und Kämpfe Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau. RE: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - krebsan - 18.03.2019 (17.03.2019, 14:07)Robb schrieb: Zumindest für Deutschland wird das Konzept in die Hose gehen. Wen wollen die Deutschen denn sehen? Lückenkemper (läuft selten in der DL), Koko (auch nicht öfter), dazu vielleicht noch Dutkiewicz, aber selbst das sind schon Fans. Die Speerwerfer sind momentan unser größter Hit, aber die siehste in der DL eh nie live, ein paar gute Versuche als Aufzeichnung, das wars. Wir sind ein Springer/Werferland und genau diese Disziplinen werden bei jeder DL-Übertragung extrem vernachlässigt. Mit 90min Übertragung und dichterem Programm wird das noch schlimmer, da schalten in D nur die grössten Leichtathletik-Fans ein.Richtig. Es ist äusserst fraglich, dass die "normalen" Zuschauer so viele Läufe sehen wollen, in denen für sie eher unbekannte Ausländer, allen in den gleichen Dresses, hinter einem Hasen herjagen. Spannend sind Duelle zwischen den Superstars, die sich leider zu häufig aus dem Weg gehen. Ich denke auch, es wäre sinnvoll, vermehrt "krumme" Distanzen anzubieten, um die besten verschiedener Streckenlängen gegeneinander antreten zu lassen. Nur wie motiviert man sie dazu? Zu den 90min: Wenn ich in Zürich ins Stadium gehe, bin ich sicherlich bereits um 18 Uhr da, wenn Kinderläufe und nationale Serien stattfinden. Bald beginnen allerdings auch schon technische Disziplinen, die quasi ins Vorprogramm verbannt werden. Ab 20 Uhr beginnt die Fernsehübertragung, und die dauert ohne Schlussfeuerwerk tatsächlich wohl nicht viel länger als 90min. Persönlich würde ich es begrüssen, wenn dieses Vorprogramm noch aufgewertet und ausgebaut würde. Z.B. auch durch Vorläufe und Vorkämpfe, in denen Athleten sich für das Hauptmeeting qualifizieren könnten. Und ja, am Fernsehen könnte man auch bei den technischen Disziplinen einen Spannungsbogen aufbauen. Wenn man wollte. RE: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - Atanvarno - 18.03.2019 Wie ich finde treffendes Zitat von Tianna Bartoletta in einer Kolumne über die jüngsten Änderungen Zitat:Athletics was and always will be timeless in its purest form. And those of us who have dedicated our time to participating in it by coaching, training, competing etc. are watching it die a death by a thousand cuts, not because it’s no longer relevant…but because its guardians have traded its identity for relevancy in a society obsessed with trends. Letztlich muss man als Langstreckenfan übrigens glücklich sein, dass wenigstens noch die 3000m im Programm sind, denn die ursprüngliche Konzeption sah die Streichung aller Strecken über 1500/Meile vor. Prefontaine Classic Director Tom Jordan on New Diamond League Format: Original Proposal Was to Drop All Races Longer Than the Mile RE: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - Delta - 18.03.2019 Die Problematik in Deutschland ist, dass kein Geld und Veranstalter vorhanden sind für ein echtes Diamond League Meeting. Berlin ist nur C-Klasse. Weinheim & Co. kann man vergessen. 98% der IAAF Probleme sind Finanzprobleme. Die Top 5 DL können nur wegen extrem guten Sponsorverträgen weiter dabei sein. Ohne Zürich und Lausanne wäre die DL erledigt. Im Falle der UBS dauert dieses Sponsoring 40 Jahre - wo gibt es das noch ? CH Sponsoren UBS, Omega Läufe waren mal modisch vor allem in Zürich, Monaco und Brüssel. Dadurch, dass Zürich und Brüssel nun Finale sind gibt es meistens nur 1 Lauf über 5000 m. Zürich veranstaltet 8 zusätzliche Disziplinen NON-DL Events. Letsrun hat NULL Ahnung - entscheidend sind die Kosten für 5000/10'000 m. Anreise aus Afrika, Übernachtung und Prämien je 16 pro Lauf. TV technisch ist ein 5000 m Lauf wie eine Pause zu bewerten - da passiert mal wenig und 600 m vor dem Ziel geht es dann los. Es ist wenig Spannung da und die Ratings fallen in diesen 10 Minuten dramatisch herunter. Der Schweizer Event Spezialist für die IAAF Christoph Joho könnte da ganze Artikel schreiben. Das sind harte Facts - die mit der Fernbedienung vermessen wurden. RE: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - Atanvarno - 18.03.2019 (18.03.2019, 17:59)Delta schrieb: TV technisch ist ein 5000 m Lauf wie eine Pause zu bewerten - da passiert mal wenig und 600 m vor dem Ziel geht es dann los. Es ist wenig Spannung da und die Ratings fallen in diesen 10 Minuten dramatisch herunter. Gibt es veröffentlichte Viertelstunden-Ratings für die DL-Übertragungen. Wo kann man die einsehen? Und seit wann ist das so (ich kann mir nicht vorstellen, dass die 5000er in den 90igern ein Ratingkiller waren) Selbst wenn dem aktuell so sein sollte: Müsste man sich dann nicht erstmal Gedanken machen, wie man die Disziplin attraktiver präsentieren kann, statt sie gleich aus dem Programm zu kippen? Sinnvoll wäre beispielsweise gewesen, wenn Coe seinen Vorschlag, gegen die ununterscheidbaren Einheitstrikots vorzugehen, durchgesetzt hätte. RE: IAAF legt neue Diamond League Konzeption vor - Robb - 18.03.2019 (18.03.2019, 17:59)Delta schrieb: Die Problematik in Deutschland ist, dass kein Geld und Veranstalter vorhanden sind für ein echtes Diamond League Meeting. Berlin ist nur C-Klasse. Weinheim & Co. kann man vergessen.Berlin ist C-Klasse? Kein DL-Meeting hat soviele Zuschauer im Stadion wie Berlin, viele der DL-Meetings haben nichtmal die Kapazität dafür. Ins Stadion in Birmingham passen 13000 Zuschauer, letztes Jahr war es halbleer. Oslo ist auch nicht viel größer, beim ISTAF sind dagegen 40-50000 Leute im Stadion. Was verstehst du denn bitte unter einem "echten" DL Meeting? Aus meiner Sicht wäre ein DL-Meeting in Berlin statt des ISTAFs ein Fehler, weil sie sich dann nicht mehr auf deutsche Disziplinen und Athleten fokussieren könnten, aber genau das wollen die Zuschauer. |