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Diamond League 2017 - Zürich, 23/24.08.2017 - Druckversion

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RE: Diamond League 2017 - Zürich, 23/24.08.2017 - aj_runner - 25.08.2017

(25.08.2017, 06:22)Atanvarno schrieb: Und wieder sind wir trotz zahlreicher Erläuterungen der sicherlich nicht einfachen Sachlage auf unterstem Stammtischniveau angelangt. Ist es so schwer zu trennen zwischen Caster Semenyas berechtigtem Anspruch, als Frau akzeptiert zu werden und ihrem diskussionswürdigen Anspruch, Wettkampfsport als Frau betreiben zu dürfen?

Ich habe sie nicht in ihrem Anspruch als Frau angegriffen, sondern als Sportlerin. Da habe ich auch eine Meinung dazu, die spielt hier aber keine Rolle. Diese permanenten Bestleistungsverhinderungsläufe widersprechen meinem Sportverständnis, das meiste aus sich rauszuholen. Vorallem weil es ausschließlich passiert.

U.a. ist es genau das, was uns so viel Spaß an Koko macht, wenn sie was riskiert und der nächste Rekord purzelt.

Bubka / Isinbayeva haben einen Salami-Taktik gemacht, da ging es ums Geld und wenigsten stand am Ende ein WR (was ich auch nicht gut fand). Bei Michael Johnson hat man das eine oder andere Mal von einem Weltrekordverhinderungslauf gesprochen, das waren aber die Ausnahmen.


RE: Diamond League 2017 - Zürich, 23/24.08.2017 - Atanvarno - 25.08.2017

@aj_runner

Ich bezog mich auf mica und sein "sie" (oder auf ähnlich fragwürdige Beiträge von Jonny (nicht hier, aber in anderen Threads)), nicht auf deinen Beitrag.

Ich finde es auch schade, dass sie nicht zeigt, was sie kann, aber ich kann sehr gut verstehen, warum sie es nicht tut. Einerseits sicherlich, weil sie ihr Startrecht schützen will (auch das kann man kritisieren), andererseits aber eben auch, weil sie sich nicht einer noch stärkeren Infragestellung ihres Frauseins aussetzen will.


RE: Diamond League 2017 - Zürich, 23/24.08.2017 - lor-olli - 25.08.2017

Auch der Leistungssport kann sich gesellschaftlichen Entwicklungen nicht entziehen…

Zur Erinnerung: Eine Caster Semenya wäre vor noch gar nicht so langer Zeit einfach daran gehindert worden bei den Frauen mitzulaufen, weil "dies politisch/gesellschaftlich gewollt war", heute läuft sie mit, weil "dies politisch/gesellschaftlich gewollt ist". Genderdiskussion, Gleichstellungsrechte etc. haben die Welt verändert und nach außen verkünden die meisten Menschen dies für richtig zu halten - die gleichen Menschen, die in ihrem unmittelbar eigenem Leben aber nach wie vor Vorbehalte hegen… Soooo schnell läuft eine alte Prägung wohl nicht aus Wink

Fakt ist doch, dass es schon immer Ungerechtigkeiten gegeben hat und weiter geben wird, "Ungerecht" empfinden es doch viele auch, wenn manche Männer mit Testosteronwerten herum laufen müssen die nicht viel über denen von Caster Semenya liegen  und trotzdem im Sport nicht dopen dürfen. (Ungeachtet der Welle die da bei einer Legalisierung losgetreten würde). Vor den DNA- und hormonspezifischen Tests unserer Tage gab es auch immer schon "verdächtige" Fälle, die Medizin und die Medizintechnik konnten sie aber nicht lösen, sie wurden nach "Bauchgefühl" gelöst - war das besser?

Ich habe auch Verständnis für die Benachteiligten, sowohl die Frauen mit frauentypischen Hormonwerten, wie auch für Semenya & Co. - beide Seiten haben sich den Status nicht ausgesucht. Was also ist gerecht? Und das jemand die Möglichkeit Geld zu verdienen wahrnimmt, ist wohl nachvollziehbar.

Trotzdem muss eine Lösung gefunden werden die sowohl den "ungerechten Differenezen" Rechnung trägt, wie auch einer gesellschaftlichen Akzeptanz. (Aufklärung zu allererst) Es zeigt sich nämlich wieder eine unappetitliche Seite dieser Diskussion > in Afrika (aber auch in einigen Regionen des Balkans und in China) ist das Phänomen der "virilen Frauen" nicht häufig, aber trotzdem altbekannt, einige Manager machen sich gezielt auf die Suche nach diesen Frauen um sie "zu Sportlerinnen" zu machen. Gleichberechtigung dürfte hier kaum das Motiv sein und der Akzeptanz dieser Frauen auch nicht dienlich.

Die Diskussion wird man nicht abwürgen können - einen Bolt , einen Farah, eine Jackie Joyner-Kersee, eine Flo-Jo empfanden auch einige als "ungerecht" und beschuldigten sie immer das Dopings, gleichwohl es nie einen Beweis gab (Indizien reichen nun mal nicht für einen Beweis -  oder ist allein eine Überlegenheit schon ein Beweis?).

Ist eine KoKo allein nicht allein schon aufgrund ihrer genetischen Veranlagung im Vorteil? Verhältnismäßig lange und dünne Beine, groß und trotzdem in Leichtbauweise? Wo genau man eine Grenze zieht / ziehen will / ziehen muss ist und wird eben nicht nur mit medizinischen Detailfragen zu klären sein - WIR müssen uns fragen was wir eigentlich wollen? Spektakel, aber nicht einseitig langweilig? Hormonnivellierung für den Unterhaltungswert kann es eigentlich nicht sein…


RE: Diamond League 2017 - Zürich, 23/24.08.2017 - lor-olli - 25.08.2017

@antanvarno:
Würde eine Semenya z.B. die 800m in z.B. 1:50 bis 1:51 laufen, wäre das wohl auch das Ende ihrer sportlichen Karriere und des Geldverdienens


RE: Diamond League 2017 - Zürich, 23/24.08.2017 - Atanvarno - 25.08.2017

(25.08.2017, 09:28)lor-olli schrieb: Würde eine Semenya z.B. die 800m in z.B. 1:50 bis 1:51 laufen, wäre das wohl auch das Ende ihrer sportlichen Karriere und des Geldverdienens

Wäre es nicht. Der CAS verlangt 10-12% Leistungsvorteil gegenüber "normalen" Frauen, um ernsthaft über ein Startverbot für hyperandrogene Frauen nachzudenken. Gehen wir mal davon aus, dass 1:55,61 (trotz Ochsenschwanzsuppenunterstützung Teufel ) normal sind, dann könnte sie sogar 1:48 laufen, ohne dass der CAS mit der Wimper zuckt.

---edit
Als mögliche Lösung des Problems wurden hier ja schon mehrfach Testosteronklassen ins Spiel gebracht.

(25.08.2017, 09:26)lor-olli schrieb: Die Diskussion wird man nicht abwürgen können

Zumindest hier will niemand die Diskussion abwürgen, nur einige Beiträge, die sich eben nicht sachlich mit der Problematik des Hyperandrogenismus beschäftigen, sondern Caster als Mensch angreifen, finde ich kritikwürdig.


RE: Diamond League 2017 - Zürich, 23/24.08.2017 - beity - 25.08.2017

(25.08.2017, 09:28)lor-olli schrieb: @antanvarno:
Würde eine Semenya z.B. die 800m in z.B. 1:50 bis 1:51 laufen, wäre das wohl auch das Ende ihrer sportlichen Karriere und des Geldverdienens
irgendwann käme ein Punkt wo Veranstalter sie nicht mehr einladen würden. Der könnte wirklich bei 1:51-1:52 liegen.
​Die Spannungsmomente mit ihr zumindest über 800 Meter sind ja schon jetzt wirklich...überschaubar.


RE: Diamond League 2017 - Zürich, 23/24.08.2017 - Dr. Klaus - 25.08.2017

Herr Weiß, der Trainer von Konstanze Klosterhalfen antwortet mir freundlicherweise auf meine mail, dass Sie sehr wahrscheinlich nicht in Brüssel startet!
Schade, ich wäre gern nach Brüssel gefahren. Wer weiß. wann man wieder so eine Gelegehnheit hat!
Danke für die Nachricht!


RE: Diamond League 2017 - Zürich, 23/24.08.2017 - TranceNation 2k14 - 26.08.2017

...und wenn Caster Semenya bei einem Unterdistanzstart dann mal versehentlich 47.59 läuft, sind wir alle froh und dankbar, sie zu haben Cool Cool

Vll sollten wir sie dazu überreden