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RE: Verletzungsprobleme im Speerwurf - Hesse - 20.04.2017 Ja, ich glaube, Hohn musste wg Bandscheibenproblemem seine Laufbahn beenden. Man muss bedenken, dass er schon als junger Werfer 90m+ warf (seine Muskulatur konnte das schon leisten). Heute (eigentlich auch schon damals) wissen wir, dass die passiven Strukturen deutlich länger als die Muskulatur zum Ausreifen brauchen. Die damalige Technikvorstellung und Begriffe, wie Rumpfschleuder (was immer auch damit gemeint sein mag), die ihren Platz im Techniktraining hatte, haben logischerweise auch ihre Spuren zwischen L2 und S1, den Facetten und den Bandscheiben hinterlassen. Bei einigen Werfern wirken sie dort heute noch (dies ist nicht auf Weber bezogen). RE: Verletzungsprobleme im Speerwurf - Gertrud - 20.04.2017 (20.04.2017, 22:12)Hesse schrieb: Ja, ich glaube, Hohn musste wg Bandscheibenproblemem seine Laufbahn beenden. Man muss bedenken, dass er schon als junger Werfer 90m+ warf (seine Muskulatur konnte das schon leisten). Heute (eigentlich auch schon damals) wissen wir, dass die passiven Strukturen deutlich länger als die Muskulatur zum Ausreifen brauchen. Die damalige Technikvorstellung und Begriffe, wie Rumpfschleuder (was immer auch damit gemeint sein mag), die ihren Platz im Techniktraining hatte, haben logischerweise auch ihre Spuren zwischen L2 und S1, den Facetten und den Bandscheiben hinterlassen. Bei einigen Werfern wirken sie dort heute noch (dies ist nicht auf Weber bezogen). Ich meine, mal gelesen zu haben, dass er eine Fußheberparese hat, was u.a. auch durch einen WS-Schaden bedingt sein kann, aber nicht unbedingt sein muss. Die Kenntnisse von passiven Strukturen altersabhängig sind seit den 50er Jahren bekannt, aber eben nicht jedem Trainer - leider!!! Ich habe gestern die Facebookseite eines Medaillengewinners inspiziert und war einfach nur baff ob der grausamen funktionellen Fehler des Übungspotentials. Ich wundere mich teilweise über gar nichts mehr. Heute kam mir noch ein anderer Gedanke. Wie kam es eigentlich, dass der Leistenbruch bei Kathrin Klaas erst so spät erkannt worden ist? Mir fiel heute ein Diagnosebogen aus dem Ausland in die Hände, wo bei Leistenbeschwerden ganz klar und deutlich auch die Hernie verzeichnet ist. 120kg Umsetzen in die tiefe Hocke sind für die Leistengegend auch kein Pappenstiel, wobei sie im Frauen- und Männerspagat enorm flexibel ist. Gertrud RE: Verletzungsprobleme im Speerwurf - MZPTLK - 21.04.2017 Passiv ist aber auch relativ. Die periphere Muskulatur(z.B. Bizeps) entwickelt sich am schnellsten auf Reize, darum finden es Viele auch attraktiv, daran zu arbeiten. Die tiefliegende Core-Muskulatur braucht länger, dafür atrophiert sie zum Glück auch langsamer. Wichtig zu wissen z. B. für Hammerwerfer. Sehnen sind sehr eingeschränkt trainierbar, und es dauert viel länger, und es kommt auf die Sehne an. Bei Bändern, Kapseln und Knorpeln gibt es sehr wenig 'Trainierbarkeit'. Man kann aber durch Aktivität, Druck und Zug Regenerationsprozesse begünstigen. Knochen können in der Akzelerationsphase durch bestimmtes Training zu einem vermehrten, begrenzten Wachstum angeregt werden, wie Längsschnittforschungen in der UdSSR in den 50ern und 60ern gezeigt haben. Dennoch würde man nur die Muskeln und eingeschränkt bestimmte Sehnen(V.a. Achillessehne) als aktiven Bewegungsapparat bezeichnen. RE: Verletzungsprobleme im Speerwurf - MZPTLK - 21.04.2017 Keine Ahnung, wie das mit Kathrin passieren konnte. Sie ist ein Temperamentsbolzen und ein Bewegungsvulkan, von daher könnte sie beim Gewichtheben mal überzogen haben. Aber sie muss doch Schmerzen verspürt haben, woraufhin sie Ausweichbewegungen und Technikfehler entwickelte. ![]() RE: Verletzungsprobleme im Speerwurf - Atanvarno - 21.04.2017 (21.04.2017, 09:18)MZPTLK schrieb: Keine Ahnung, wie das mit Kathrin passieren konnte. In einer Sportwelt, in der Schmerzen als selbstverständlicher Bestandteil der Sportausübung gesehen werden und in der die Medien (und teilweise auch die Sportler selbst) das Ertragen von Schmerzen heroisieren, passiert so was schon Mal, s. Sportverletzungen - wer hat Schuld? RE: Verletzungsprobleme im Speerwurf - lor-olli - 21.04.2017 Hernien verursachen in leichteren Fällen und besonders bei jüngeren Menschen oft keine Beschwerden / Schmerzen. Auch kann bei ausgeprägter Muskulator ein deutliche Vorwölbung nicht so klar zu erkennen sein… Harte, geschädigte Strukturen schmerzen meist so, dass ein Athlet sie kaum ignorieren kann. Bei Weichteilverletzungen ist es manchmal so, dass man sie nicht gleich bemerkt, man betrachte beispielsweise Hautprobleme (Sonnenbrand schmerzt, maligne Melanome dagegen schmerzen selhr selten…). Auch leicht verletzte Sehnen schmerzen nicht sofort und der Athlet kompensiert unbewusst häufig mit einer ausweichenden Bewegeung, weswegen man Übungsausführungen immer Augen behalten sollte. Wiederholte(s) Änderungen / Ausweichen im Bewegungsablauf können ein erstes Zeichen sein. RE: Verletzungsprobleme im Speerwurf - Hesse - 21.04.2017 Beschwerden im Hüftbereich können die unterschiedlichsten Ursachen haben und aus der WS, Becken, Füßen, Knie, Hals-WS und und und...kommen.Jeder Arzt ind sei er noch so erfahren, stellt nach der Diff. Diagnose erstmal eine Arbeitshypothese auf, nach der er dann behandelt. Hier sofort den richtigen Behandlungsansatz zu finden, erfordert neben Können auch Glück. Etwas anderes ist es, wenn ein MRT-Arzt ein zerrissenes Seitenband als Kapselverletzung diagnostiziert ( leider im Umfeld passiert!) RE: Verletzungsprobleme im Speerwurf - Gertrud - 21.04.2017 Natürlich ist es nicht immer eindeutig. Es kann auch eine gewisse Disposition bei einer Leistenhernie bestehen, die man natürlich nicht auf Anhieb checken kann und bei der ein Trainer auch machtlos ist. Man kann sich das sogar beim Husten zuziehen. Nur meine ich, dass es bei Schmerzen Diagnosebögen gibt, die die Hernie eindeutig auf dem Schirm haben. Es gibt halt auch individuelle Klippen, die man natürlich nicht sieht. Sie machen sich dann bei bestimmten Bewegungen bemerkbar. In dem Fall ist es dann gut, wenn der Trainer "Antennen" dafür hat und Abhilfe durch ein "Umgehungsprogramm" auf Lager hat oder das Leistungstraining abbricht. Natürlich ist das ein Wahnsinnsniveau, von dem ich in der Gesamtheit träume. ![]() ![]() Gertrud RE: Verletzungsprobleme im Speerwurf - dominikk85 - 22.04.2017 (20.04.2017, 23:59)Gertrud schrieb:(20.04.2017, 22:12)Hesse schrieb: Ja, ich glaube, Hohn musste wg Bandscheibenproblemem seine Laufbahn beenden. Man muss bedenken, dass er schon als junger Werfer 90m+ warf (seine Muskulatur konnte das schon leisten). Heute (eigentlich auch schon damals) wissen wir, dass die passiven Strukturen deutlich länger als die Muskulatur zum Ausreifen brauchen. Die damalige Technikvorstellung und Begriffe, wie Rumpfschleuder (was immer auch damit gemeint sein mag), die ihren Platz im Techniktraining hatte, haben logischerweise auch ihre Spuren zwischen L2 und S1, den Facetten und den Bandscheiben hinterlassen. Bei einigen Werfern wirken sie dort heute noch (dies ist nicht auf Weber bezogen). Angeblich ist das durch eine missglückte Bandscheiben OP passiert. RE: Verletzungsprobleme im Speerwurf - Gertrud - 22.04.2017 (22.04.2017, 01:23)dominikk85 schrieb: Angeblich ist das durch eine missglückte Bandscheiben OP passiert. Die Bandscheiben-OP kommt ja auch nicht von ungefähr. Bei den Kräften kann natürlich immer etwas passieren. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen oft nicht ausreichen, die Spezifik abzudecken. Wer die Verwringungsmechanismen im Speerwurf nicht verstanden hat, wird "Schrott" in Form von WS-Schäden produzieren. Danach kann man die Uhr stellen. Das geht ganz tief in die Übungen hinein. Man sollte die Machbarkeiten schon kennen. Knie-, Hüft-, Ellbogen- und Schultergelenke müssen auch sehr behutsam trainiert werden. Hier dürfen eigentlich nur sehr gute Trainer ans Werk. Das Erkennen individueller Schwächen gehört dazu. Gertrud |