Sprinttechnik - Zutritt nur für Wissbegierige! - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Training im Spiegel der Sportwissenschaft (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=21) +--- Thema: Sprinttechnik - Zutritt nur für Wissbegierige! (/showthread.php?tid=1514) |
RE: S p r i n t t e c h n. - Zutritt nur für Wissbegierige! - Gertrud - 01.12.2015 Bei Usain Bolt ist die enorme Lateralneigung (eine Seite mehr als die andere wegen seiner rechstkonvexen Skoliose) z. B. gegenüber Asafa Powell absolut ungewöhnlich. Michael Powell meinte mal darüber, dass er bei Eindämmung dieser Eigenart seine Zeit noch mehr verbessern könne. Vielleicht ist es auch Absicht, weil die Dimension schon sehr ungewöhnlich ist. Wenn ich unten im Keller auf dem Ergometer trete, habe ich ein besseres Gefühl, wenn ich den Oberkörper auf das bei Auflösung der seitlichen Spannung gestreckte Bein lege. Man hat den Eindruck, dass er dadurch die oszillierende Hüfte noch mehr unterstützt. Er bringt damit eine bestimmte Linie noch mehr unter Spannungsspeicherung und recoil und damit zur Erhöhung der V[sub]0[/sub]. Schippers wiederum läuft ganz anders. Sicherlich sind diese Eigenarten auch technisch, ansteuerungsmäßig und logistisch unterstützt. Natürlich kann nicht jeder wie Bolt sprinten, weil er z. B. core- und beckenmäßig enorm geschult ist. Wenn man diese Beckenbewegung mit einem Reifen auf dem Boden nachahmt, dann geschieht die Bewegung des Reifens (Becken) an der Stelle nach unten auch schneller, wenn man seitlich am höchsten Punkt Druck nach unten gibt. Das sind so meine Gedanken. Was meint ihr dazu? Es gibt immer wieder Phasenveränderungen, die unser festes Bild ins Wanken bringen. Würden unsere Sprinter diesen Part nachahmen, käme es bestimmt zu einem Schaukeln, was bei U.B. nicht groß der Fall ist. Er bleibt relativ mittig und ist sehr stark im Bereich der offenen Kette, was auch wiederum gegen die TKB in der Ansteuerung und dem Abrufen von ganz besimmten Sprintpattern spricht. Man trainiert Muster ein, die beim disziplinären Abrufen Schwachstellen aufweist und somit zu Verletzungen führen muss. Gertrud [attachment=339] RE: S p r i n t t e c h n. - Zutritt nur für Wissbegierige! - gera - 01.12.2015 ich bin Sprintexperte. Theoretisches Wissen ,was richtig wäre , ist garantiert gut, aber mir scheint die individuelle Komponente, welche Anlagen der einzelne Sprinter hat, seine Konstitution, seine natürlichen Voraussetzungen fast wichtiger. Völlig ummodeln lässt sich keiner, was ich schon am Beispiel der DDR-Sprinterinnen Göhr/ Gladisch geschrieben hatte. Mir fällt da auch ein, das es bei jungen LA vor allem erst mal auf die vielseitige Ausbildung ankommt , es schadet keinem Sprinter, wenn er auch mal die Kugel in die hand nimmt, und umgekehrt. RE: S p r i n t t e c h n. - Zutritt nur für Wissbegierige! - Gertrud - 01.12.2015 Ja, das ist richtig. Man kann sicherlich nur innerhalb des persönlichen Rahmens umlernen. Wenn Bewegungen wie bei Göhr/ Gladisch einmal automatisiert sind, hat man große Probleme in der Umstellung. Deshalb kommt die Ausrichtung für viele deutsche Sprinter auch zu spät. Wer einmal seine Muskulatur an die TKB gewöhnt hat, hat sicherlich Probleme, auf die neuronal adäquate Sprintschiene hinsichtlich der sehr speziellen Muster umzustellen. Durch das Betrachten der Spitzenleute entwickelt doch jeder Trainer seine Traumvorstellungen, innerhalb dessen man Athleten aufgrund ihrer Spezifik vorbereiten kann. Gertrud RE: S p r i n t t e c h n. - Zutritt nur für Wissbegierige! - omega - 01.12.2015 Zitat:Bei alle hier immer wieder vorgebrachten Verbesserungsvorschlägen (welchen genau?) ist mir der Blick zu sehr auf die absolute Spitze gerichtet, verbunden mit der Kritik daran, was sie machen und was man besser machen könnten.Das sehe ich genauso. Auf den Sprint bezogen sollte der Trainer herausfinden, welche (neuen?) Technikelemente schon von Kindern/ Jugendlichen erlernt/ verbessert werden können und welche Technikelemente erst von fertigen Athleten verlangt werden können, weil erst dann die konditionellen Vorraussetzungen dafür gegeben sind. RE: S p r i n t t e c h n. - Zutritt nur für Wissbegierige! - Atanvarno - 01.12.2015 So wie ich icheinfachmas Beiträge verstanden habe, sind die von ihm dargestellten Technikelemente der Weltklasse in der Form auch von Jugendlichen erlern- und ausführbar. Folgt man Gertrud, dann müssen bestimmte "Vorarbeiten", die zu dieser Technik hinführen, sogar im Kinder- und Jugendalter durchgeführt werden, weil sonst falsche Programme und Muster abgespeichert werden, die sich später nachteilig auswirken, wenn man dann noch auf die "optimale" Technik der Weltklasse umstellen wollen würde. RE: S p r i n t t e c h n. - Zutritt nur für Wissbegierige! - Gertrud - 01.12.2015 (01.12.2015, 19:14)Atanvarno schrieb: So wie ich icheinfachmas Beiträge verstanden habe, sind die von ihm dargestellten Technikelemente der Weltklasse in der Form auch von Jugendlichen erlern- und ausführbar. Ich gebe mal ein Beispiel aus meiner Schul-LA-AG. Es gibt dort einen Jungen, der jetzt zwei Jahre etwa kommt. Er hatte anfangs unglaubliche Koordinationsstörungen vor allem im Zusammenspiel von Beinen und Armen, war aber relativ schnell. Außerdem setzte er seine Füße wahnsinnig außenrotiert und proniert auf. Wir haben kontinuierlich an der Verbesserung seiner "Baustellen" gearbeitet. Ab und zu verfällt er noch in alte Muster. Jetzt gehen wir daran, den Schritt sukzessive größer zu machen; auch das dauert wieder. Ich lasse mir an den Kraftgeräten auch immer wieder andere Spezialübungen einfallen. Die SuS in meiner LA-AG lernen, sehr konzentriert zu arbeiten und die Inhalte auch einzuordnen und zu verstehen. Kollegen und Kolleginnen schauen schon mal vorbei, um Anregungen mitzunehmen. In jungen Jahren sollten meines Erachtens die Grundsteine für später gelegt werden. Gertrud RE: S p r i n t t e c h n. - Zutritt nur für Wissbegierige! - icheinfachma - 01.12.2015 (25.11.2015, 10:02)lor-olli schrieb: @ icheinfachma (und etwas off-topic), Da hast du schon Recht. Ich muss aber sagen, dass ich alles auch nur aus Büchern habe. Wenn also jemand meinen Text verwenden will, dann müsste er die ganzen Quellen selber raussuchen. Ich habe ja keine einzige Quelle angegeben und werde den Text jetzt auch nicht mehr mit Quellenbelegen posten. Also im Prinzip ist der Text nur ein Leitfaden, nach dem man vorgehen kann. Das einzige was man mir klauen könnte, wäre die Reihenfolge, wie ich den Text aufgebaut habe. Weil ich deine Bedenken für richtig halte, werde ich auch die im Text ganz unten genannten Punkte nicht hochladen, sollen die Leute selber drauf kommen. RE: S p r i n t t e c h n. - Zutritt nur für Wissbegierige! - icheinfachma - 01.12.2015 (26.11.2015, 07:19)Rolli schrieb: Also auch Prellsprünge eher mit leicht (schulterbreit) gespreitzen Beinen durchführen? Weil sie es nicht wissen. Es gibt viele Trainer, die sich einen Sch*** um die Verletzungen und Überlastungen ihrer Athleten kümmern. Man muss es ausprobieren, um zu merken, dass dann die Schienbeininnenseite vollkommen schmerzfrei bleibt und die Schienbeinknochenhaut entlastet wird. Die Überpronation, die zur Knochenhautbelastung führt, wird beim Spreizen verhindert. Probiert es nur aus. RE: S p r i n t t e c h n. - Zutritt nur für Wissbegierige! - icheinfachma - 01.12.2015 (26.11.2015, 08:23)Gertrud schrieb: Bei einbeinigen Sprintbewegungen ist das Beinsystem adduziert, was teilweise äußerst gelenkschonend geschieht. Die beidbeinigen Prellsprünge wirken auf Fuß- und Kniegelenke, bei letzteren hauptsächlich kniestreckend. Die Knieverschaltung steht hier vollkommen außen vor. Das Bein muss folglich die adduzierten Bewegungen "vertragen" können, was nur bei gut trainierten Gelenken einschließlich Muskulatur, Sehnen, Faszien geschehen kann. Es muss nicht adduziert sein, siehe z.B. Jeter. Die Kniegelenke wirken nicht nur bei Prellsprüngen, sondern auch im Sprintbodenkontakt streckend. Im Sprint überlagern sich die Hüftstreckung und die Vertical Spring Stiffness. Ein Training letzterer bewirkt messbar kürzere Bodenkontaktzeiten und einen größeren top end speed. Den zweiten Teil sehe ich anders. Wenn man Überlastungen hat, dann wäre es falsch, einfach weiter einbeinige Übungen zu machen und besser, dann durch beidbeinige Übungen die Schienbeine und Achillessehnen zu entlasten. Der passive Bewegungsapparat passt sich nur langsam an und sollte darum auch nur so stark belastet werden, wie er aushält. Um die Belastung nicht zu groß werden zu lassen, halte ich entlastende Übungen wie die genannten für sinnvoll. Die Achillessehnenverletzunen und Knochenhautentzündungen sind nunmal die häufigsten Sprintüberlastungen. Der Körper braucht eben Zeit, um sich anzupassen, das geht nicht shcneller, indem man die Belastung erhöht durch die Verwendung ausschließlich einbeiniger Übungen, das ist nicht plausibel. RE: S p r i n t t e c h n. - Zutritt nur für Wissbegierige! - icheinfachma - 01.12.2015 (26.11.2015, 09:45)dominikk85 schrieb: Ist es eigentlich wichtig wann das bein gestreckt wird? Also ob es ein ausgeprägtes auspendeln des fußes vor das kniegelenk gibt, oder ob sich das auspendeln mit der rücksenkung des OS überlagert, so dass die streckung relativ kurz vor dem bodenkontakt erfolgt. Der Kniewinkel vergrößert sich schon lange, bevor das Hüftgelenk wieder gestreckt wird. Das Auspendeln beginnt schon, wenn der Fuß noch unter dem Körper ist, eben weil Fliehkräfte ihn von seinem Rotationszentrum Hüftgelenk weg bewegen und die Schwerkraft ihn nach unten bewegt. |