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European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - Druckversion

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RE: European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - frbcrane2 - 14.04.2025

Ach Gottchen, weil deutsche Marathonläufer es wagen, die lächerlichen Zuwendungen vom Verband durch Preisgelder zu verbessern, interessiert sich bald niemand mehr für die Leichtathletik?
Dramaqueen?
Die größeren deutschen Marathonläufe werden stundenlang live von ÖR übertragen, das ist Werbung für die Leichtathletik. Diese EM konnte man nur im Internet verfolgen, wo ist der größere Effekt für den Sport?


RE: European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - Reichtathletik - 14.04.2025

Was ist denn so schwer daran zu verstehen, dass Kaderförderung nunmal Förderung für Welt- Europameisterschaften und Olympia ist. Ein Berlin-Halbmarathon hat defakto die gleiche Bedeutung wie ein Kreissportfest, auch wenn es mehr Beachtung findet.
Man kann sich doch nicht einerseits ständig beschweren, in Deutschland gehe angeblich der Leistungswille verloren (Stichwort Bundesjugendspiele) und jeder wolle nur noch Gewinner sein, fordern dass die nächste Athletengeneration bitte wieder Biss habe und dann sagen: jeder tritt bei einem anderen Marathon auf, jeder ist ein Gewinner, jeder bekommt Preisgeld, aber bitte nicht gegeneinander Laufen

Das ist doch als würden im Fußball Bayern und ggf Dortmund auch nicht mehr in der Bundesliga spielen, weil es da zu wenig preisgeld gibt, sich dann beklagen, dass die Bundesliga wertlos sei, weil die besten da eh nicht seien. Und dann spielen wir noch ohne Abwehr, weil wer gewinnt, ist eh nicht so wichtig, was die Leute interessiere sei nur die Anzahl der geschossenen Tore


RE: European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - longbottom - 14.04.2025

(14.04.2025, 08:30)Reichtathletik schrieb: Was ist denn so schwer daran zu verstehen, dass Kaderförderung nunmal Förderung für Welt- Europameisterschaften und Olympia ist. Ein Berlin-Halbmarathon hat defakto die gleiche Bedeutung wie ein Kreissportfest, auch wenn es mehr Beachtung findet.
Man kann sich doch nicht einerseits ständig beschweren, in Deutschland gehe angeblich der Leistungswille verloren (Stichwort Bundesjugendspiele) und jeder wolle nur noch Gewinner sein, fordern dass die nächste Athletengeneration bitte wieder Biss habe und dann sagen: jeder tritt bei einem anderen Marathon auf, jeder ist ein Gewinner, jeder bekommt Preisgeld, aber bitte nicht gegeneinander Laufen 

Was Du, zumindest beim Marathon, meiner Meinung nach nicht genug einbeziehst, ist, dass diese EM eben nicht das einzige Großereignis des Jahres ist. Es gibt noch die WM. Und bei der DM sollen sie am besten auch starten. Und dann ist der Kalender im Prinzip schon voll, was Marathonläufe im Jahr angeht. 

Und dann müsste man die DM auch noch zu irgendeinem Zeitpunkt platzieren, dass a.) sie zeitlich weder zu nah an der EM noch an der WM ist und b.) sie auch nicht unbedingt im Hochsommer stattfindet, wo es zu heiß werden kann, um schnelle Zeiten zu erzielen. Das ist dann auch irgendwann einfach nicht mehr umsetzbar. Mal ganz davon abgesehen, dass man den Sportlern nicht vorwerfen kann, wenn sie ihren Lebensunterhalt verdienen wollen.

Und nebenbei: Ich stimme Dir zu, dass Erfolge bei Großereignissen für das Interesse der Leichtathletik wichtiger sind als Topweiten oder Topzeiten. Andernfalls wäre Clemens Prüfer seit gestern Abend ein erfolgreicherer Diskuswerfer als Robert Harting, und ich denke nicht, dass das irgendjemand behaupten würde. Aber es muss halt auch machbar sein.

Vielleicht würde es der Straßenlauf-EM auch schon helfen, wenn man den Marathon einfach weglässt. Entscheidungen im Halbmarathon und über 10km können reichen.


RE: European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - frbcrane2 - 14.04.2025

(14.04.2025, 08:30)Reichtathletik schrieb: Was ist denn so schwer daran zu verstehen, dass Kaderförderung nunmal Förderung für Welt- Europameisterschaften und Olympia ist. 

Was ist so schwer daran zu verstehen, daß der DLV entscheidet, wer gefördert wird? Man hat in Darmstadt schon lange entschieden, daß manche internationale Meisterschaften weniger wichtig sind als andere. Der DLV interessiert sich nur für Präsenz bei großen Wettbewerben/Meisterschaften, nicht bei einer EM, die ein paar 100 Freaks im Internet verfolgen.


RE: European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - Reichtathletik - 14.04.2025

(14.04.2025, 08:59)longbottom schrieb:
(14.04.2025, 08:30)Reichtathletik schrieb: Was ist denn so schwer daran zu verstehen, dass Kaderförderung nunmal Förderung für Welt- Europameisterschaften und Olympia ist. Ein Berlin-Halbmarathon hat defakto die gleiche Bedeutung wie ein Kreissportfest, auch wenn es mehr Beachtung findet.
Man kann sich doch nicht einerseits ständig beschweren, in Deutschland gehe angeblich der Leistungswille verloren (Stichwort Bundesjugendspiele) und jeder wolle nur noch Gewinner sein, fordern dass die nächste Athletengeneration bitte wieder Biss habe und dann sagen: jeder tritt bei einem anderen Marathon auf, jeder ist ein Gewinner, jeder bekommt Preisgeld, aber bitte nicht gegeneinander Laufen 

Was Du, zumindest beim Marathon, meiner Meinung nach nicht genug einbeziehst, ist, dass diese EM eben nicht das einzige Großereignis des Jahres ist. Es gibt noch die WM. Und bei der DM sollen sie am besten auch starten. Und dann ist der Kalender im Prinzip schon voll, was Marathonläufe im Jahr angeht. 

Und dann müsste man die DM auch noch zu irgendeinem Zeitpunkt platzieren, dass a.) sie zeitlich weder zu nah an der EM noch an der WM ist und b.) sie auch nicht unbedingt im Hochsommer stattfindet, wo es zu heiß werden kann, um schnelle Zeiten zu erzielen. Das ist dann auch irgendwann einfach nicht mehr umsetzbar. Mal ganz davon abgesehen, dass man den Sportlern nicht vorwerfen kann, wenn sie ihren Lebensunterhalt verdienen wollen.

Und nebenbei: Ich stimme Dir zu, dass Erfolge bei Großereignissen für das Interesse der Leichtathletik wichtiger sind als Topweiten oder Topzeiten. Andernfalls wäre Clemens Prüfer seit gestern Abend ein erfolgreicherer Diskuswerfer als Robert Harting, und ich denke nicht, dass das irgendjemand behaupten würde. Aber es muss halt auch machbar sein.

Vielleicht würde es der Straßenlauf-EM auch schon helfen, wenn man den Marathon einfach weglässt. Entscheidungen im Halbmarathon und über 10km können reichen.

Ich sehe diese Punkte durchaus. Die Frage ist, wie bekommt man sie gelöst? Eine Option wäre es z.B. die DM Marathon verbindlich und fix auf Berlin zu legen, weil dort eh alle laufen wollen. Das könnte auch den Vereinssport aufwerten, wenn Meisterschaftsteilnehmer einen Startplatz fix bekommen können (eventuell dann mit Quali-Norm aus den letzten 2 Jahren).
Ja, Berlin passt auch wieder nicht zu WM/EM, I know... Andererseits sind die Quali-Zeiträume im Marathon ja auch bewusst anders. Also warum nicht September die Quali für April im Jahr drauf?

Man könnte auch bewusst die EM als "zweite Liga" hinter der WM nehmen. Also: In den Ländern wo sich >3 für die WM qualifizieren, qualifizieren sich die Plätze 4, 5 und 6 für die Straßenlauf-EM. Die Europe League im Fußball ist ja auch nichts anderes.

Will heißen: Ja, nciht einfach. Aber es gäbe wege. Einfach von vorne herein zu sagen: Meisterschaften sind doof, ist glaube ich Gift für die Leichtathletik.

(14.04.2025, 09:20)frbcrane2 schrieb:
(14.04.2025, 08:30)Reichtathletik schrieb: Was ist denn so schwer daran zu verstehen, dass Kaderförderung nunmal Förderung für Welt- Europameisterschaften und Olympia ist. 

Was ist so schwer daran zu verstehen, daß der DLV entscheidet, wer gefördert wird? Man hat in Darmstadt schon lange entschieden, daß manche internationale Meisterschaften weniger wichtig sind als andere. Der DLV interessiert sich nur für Präsenz bei großen Wettbewerben/Meisterschaften, nicht bei einer EM, die ein paar 100 Freaks im Internet verfolgen.

Henne-Ei: Wenn ich niemanden hinschicke, wird sich auch niemand interessieren. Die 10km-Medaillen feiert man jetzt ja auch groß ab (zurecht). Ich bin bei weiten nicht der Meinung, dass der DLV alles schlecht macht und da nur Pfeiffen sitzen. Aber ich bezweifel vehement, dass man den Ernst der Lage in der Fläche der LA begriffen hat. Die Leichtathletik braucht JEDE Aufmerksamkeit, die sie bekommen kann, wenn sie weiter talente, Sponsoren und Helfer und sogar Sportstätten behalten will. Ziel sollte es sein, jede Woche 1-2 mit irgndwelchen Erfolgsmeldungen um die Ecke zu kommen und nicht nur alle 4 Jahre und zwischendurch lediglich mit Trainingslager-Fotos.


RE: European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - frbcrane2 - 14.04.2025

Wer feiert sie groß ab? Der DLV, sonst niemand. In Tageszeitungen taucht die DPA-Meldung kurz im Newsticker auf.


RE: European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - Sandmann - 14.04.2025

(14.04.2025, 08:30)Reichtathletik schrieb: Das ist doch als würden im Fußball Bayern und ggf Dortmund auch nicht mehr in der Bundesliga spielen, weil es da zu wenig Preisgeld gibt, sich dann beklagen, dass die Bundesliga wertlos sei, weil die besten da eh nicht seien. Und dann spielen wir noch ohne Abwehr, weil wer gewinnt, ist eh nicht so wichtig, was die Leute interessiere sei nur die Anzahl der geschossenen Tore

Na, das ist doch keine an den Haaren herbeigezogene Projektion. Stichwort European Super League/Unify League.

Insgesamt geht es letztlich um die Frage, ob im sich voll entfaltenden Medien- und Sportkapitalismus Teilbereiche vom traditionellen Verbandssport abkoppeln, die besonders gut verwertbar sind. Vor allem in den USA schon längst Realität mit Holiday on Ice, Harlem Globetrotters, Wrestling, Franchising, Ligen ohne sportlichen Auf- und Abstieg usw. Und da werden dann auch die Spielregeln modifiziert werden, ebenfalls im Sinne der Rendite. Wenn sich herausstellt, dass die Quote besser wird, wenn Fußballspiele eher 7:4 ausgehen als 2:1, wird ganz bestimmt der Vorschlag kommen, die Tore größer zu machen oder das Spielfeld zu verkleinern (letzteres wie beim Eishockey in der NHL. Da pfeift man ja konsequenterweise auch auf die IIHF-WM-Termine). 

In der Leichtathletik heißt das: Raus aus den Stadien, Schauwerte, Beschleunigung, Emotionalisierung, Preisgeldkonzentration. Die einen werden das gut finden, für die anderen bleibt gehobener Purismus im Amateurbereich wie beim Boxen oder Ringen. 

Was die Leichtathletik von anderen genannten Sportarten unterscheidet: Tabellenleistungen und Rekorde gehören zum Wesenskern. Inwieweit das als Bremseffekt gegen die genannten Tendenzen wirkt, bleibt zu sehen.


RE: European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - mariusfast - 15.04.2025

Bienenfeld äußerte Kritik. Siehe Kommentar unter Instabeitrag von Esther zur Begründung, wieso sie auf Berlin den Fokus gelegt hat und dass ihr letztes Jahr der Fokus auf die EM "nur bedingt etwas gebracht hat"

Zitat:Schade, dass so coole Wettkämpfe wie die EM am Ende des Tages eher eine Nullrechnung für uns Athleten sind und man deswegen verständlicherweise andere Races vorziehen muss. Gute Erholung dir.



RE: European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - mariusfast - 16.04.2025

Gerade noch auf einen Kommentar von Carsten Eich gestoßen, der unter dem Beitrag von Berglauf-/Trailrunning Deutschland zu Esthers Aussteigen (siehe Laufsaison Thread) reagierte.

Carsten Eich https://www.facebook.com/photo?fbid=1197086152423312&set=pb.100063658148042.-2207520000
Zitat:Da mein Name als Beispiel für zwei erfolgreiche Rennen innerhalb von 6 Tagen genannt wurde, möchte ich hier eine ganz andere Frage in den Mittelpunkt stellen: Machen diese erstmals ausgetragenen Europameisterschaften im Straßenlauf wirklich Sinn? Bei mir waren es 1993 zwei Deutsche Rekorde in Berlin und Paderborn, welche mich aber im weiteren Verlauf der Saison die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Stuttgart über 10.000m gekostet haben. Somit hat Esther mit dem Ausstieg zumindest ihre weitere Saison gerettet. Die viel wichtigere Frage ist aber doch, ob sie überhaupt eine andere Chance hatte. Sie bräuchte für die Kadernominierung eine sehr schnelle Zeit und könnte sie auf Grund der Strecke bei der EM nur in Berlin laufen, um in Zukunft zumindest eine Minimalförderung durch den DLV zu bekommen. Wenn man aber sieht, wer sich alles gegen einen Start bei der EM auf Grund von parallel stattfindenden Laufveranstaltungen im Frühjahr entschieden hat, ist der Stellenwert der gesamten Veranstaltung in Frage zu stellen. Ich selbst fordere seit vielen Jahren ein Straßenrennen über 10km bei Europameisterschaften, dann aber bitte bei den Veranstaltungen im Sommer, wenn auch die mediale Aufmerksamkeit vorhanden ist. Der Halbmarathon letztes Jahr bei der EM in Rom hat war bestens besetzt und wurde von den Athleten und Athletinnen angenommen. Warum dann jetzt erneut ein neuer Titelträger unter zumindest teilweise fragwürdiger Beteiligung. Und zum Thema einer zusätzlichen Marathonentscheidung ohne Preisgelder fällt mir wirklich nichts mehr ein. Wir wollen das sich unsere Athleten professionell auf ihre Wettkämpfe vorbereiten, aber weder der DLV noch der Europäische Leichtathletik Verband beteiligen sich angemessen an den Kosten der Athleten, daher sollte wirklich niemand von außerhalb über die Wettkampfplanung von Esther oder irgendeines anderen Athleten urteilen, die haben es im aktuellen System aus Normen und Verpflichtungen schon schwer genug!



RE: European Running Championships - Leuven, 12./13.04.2025 (S: Dieterich, Frauenteam) - Befürworter - 16.04.2025

Heute wurde Eva Dieterichs Leistung in die Weltranglisten eingearbeitet, und zwar sowohl in die der 10.000 Meter als auch des Straßenlaufs. So weit, so gut. Bei den Platzierungspunkten wird es aber völlig undurchschaubar. Da die Veranstaltung eine A-Kategorie hatte, hätte sie für Platz 2 eigentlich jeweils 120 Punkte bekommen müssen. Klickt man ihre Leistungen in der Weltrangliste an, werden ihr aber stattdessen im Straßenlauf 60 Punkte gutgeschrieben, und über 10.000 Meter nur lächerliche 22. Hat dafür irgendjemand eine Erklärung? Oder ist das schlicht ein Fehler? Über die 10.000 Meter fließen nur zwei Leistungen in die Road to Tokyo ein, so dass die sehr volatil ist und es am Ende darauf ankommen könnte.