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Chicago Marathon 2024 - 13.10.2024 (Chepngetich WR 2:09:56) - Druckversion

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RE: Chicago Marathon 2024 - 13.10.2024 (Chepngetich WR 2:09:56) - Atanvarno - 17.10.2024

Interessanter Ansatz zur Erklärung von Chepngetichs enormer Verbesserung

Ruth Chepngetich had a major form tune-up from Chicago 2023 to 2024 and it's optimized for alphafly


Im kenianischen Parlament haben mehrere Abgeordnete eine Entschuldigung von Robert Johnson (letsrun.com) gefordert, der es "gewagt" hat Chepngetich in der Pressekonferenz nach dem Rennen zu fragen, was sie zu den Kritikern sagt, die ihre Leistung für zu gut um wahr zu sein halten.

Kenyan parliament is currently discussing my questions of Ruth Chepngetich & are demanding that I apologize


RE: Chicago Marathon 2024 - 13.10.2024 (Chepngetich WR 2:09:56) - Notalp - 17.10.2024

Staatlicher Schutz vor kritischen Fragen. Darauf muss man auch erstmal kommen. Hoffentlich machen sie das nächste Mal keine Menschenrechtsverletzung geltend….


RE: Chicago Marathon 2024 - 13.10.2024 (Chepngetich WR 2:09:56) - mariusfast - 17.10.2024

Man kann das natürlich nicht verbieten so etwas zu fragen.
 
"I simply asked her what she would say to those who think her performance is too good to be true. I gave her the opportunity to proactively get ahead of the cynics."
 
Es gab ja jetzt sehr viele Stimmen, die meinten, die kenianische Athletin habe arrogant geantwortet. Das kann man halt sehr schnell denken, wenn man ihre Aussage "Peoople talk" liest. So hat dies dazu geführt, dass sihc der Dopingverdacht in der Öffentlichkeit verstärkte. Aber, wenn man die Aussage gesehen hat, komme ich nicht auf das Fazit, dass dies arrogant gemeint war. Man muss sagen, der Sportler hat wohl kaum die Einsicht über den Vergleich ihrer Performance mit denen anderer Athleten, inklusive Details über deren Training oder weitere Punkte, die bspw. hier im Forum angerissen wurden.  Das ist die Aufgabe von Experten. Vor allem in dieser Situation kurz nach dem Rennen darauf eine vernünftige Antwort zu geben, ist wohl kaum möglich, inklusive Sprachbarrieren. Was erwartet man als Antwort darauf, außer, nein ich habe nicht gedopt und trainiere hart. Dann würden die nächsten wieder kommen und daraus interpretieren, die anderen trainieren nicht hart?

Lets Run meinte, sie haben ihr die Möglichkeit gegeben ihren Zynikern proaktiv vorzukommen.
Ich persönlich (das ist meine Meinung) finde es nicht gut, dass sich ein Sportler aufgrund einer Leistung rechtfertigen muss. Denn unseren Sport macht es m.E. aus, dass eine Unschuldsvermutung gilt (Die Beweislastumkehr gilt ja erst nach einer positiven Dopingprobe). Wenn die Unschuldsvermutung nichtmehr gegeben ist, weil zu viele kenianische Dopingfälle passierten oder weil es so wenige Dopingproben in Kenia gibt und der keniaanischen Dopingagentur aufgrund der vielen Vorkommnisse noch weniger Geld zur Verfügung gestellt wurde, dann muss man sich wirklich fragen, ob es noch so weitergehen kann, oder ob man alle kenianischen Athleten sperren muss.

Mna könnte die Athletin allerdings schon fragen, warum sie einen Manager hat, der schon x Dopingathleten hatte. Dann würde der Vergleich von Lets run mit von ihnen gestellten kritischen Fragen an das nike orgegon projekt, Sinn machen. Weil hier gab es ja auch konkrete Dopingweise. Aber so wie lets run die Frage an die Kenianerin stellte hinkt der VErgleich schon.


RE: Internationale Resultate 2024 - mariusfast - 18.10.2024

(13.10.2024, 19:06)beity schrieb:
(13.10.2024, 18:50)mariusfast schrieb: 2003: 2:15:23/2:04:55 --> sind 10:28
Stimmt schon, aber Paula Radcliffe war 2003 mit Ihrer 2:15 weit voraus, 
erst 2019 unterboten mit 2:14, dann 2023 die kaum fassbare Unterbietung auf unter 2:12 und nun nochmal knapp 2 Minuten schneller.

Kurze Verbesserung:
Radcliff lief die 2:15:25 im April 2003 und Tergat (2:04:55) im SEptember 2003 in Berlin.  

DAs heißt zum Zeitpunkt im April 2003 war die Differenz geringer.  Khalid Khannouchi (2:05:38) zu 2:15:25 --> 9:47 Min.

2024: 2:09:56/2:00:35 --> 9:21 Min.


RE: Chicago Marathon 2024 - 13.10.2024 (Chepngetich WR 2:09:56) - Notalp - 18.10.2024

(17.10.2024, 18:34)mariusfast schrieb: Man kann das natürlich nicht verbieten so etwas zu fragen. (...)

 Es gab ja jetzt sehr viele Stimmen, die meinten, die kenianische Athletin habe arrogant geantwortet. Das kann man halt sehr schnell denken, wenn man ihre Aussage "Peoople talk" liest. So hat dies dazu geführt, dass sihc der Dopingverdacht in der Öffentlichkeit verstärkte. Aber, wenn man die Aussage gesehen hat, komme ich nicht auf das Fazit, dass dies arrogant gemeint war. (...)

Ich persönlich (das ist meine Meinung) finde es nicht gut, dass sich ein Sportler aufgrund einer Leistung rechtfertigen muss. Denn unseren Sport macht es m.E. aus, dass eine Unschuldsvermutung gilt (Die Beweislastumkehr gilt ja erst nach einer positiven Dopingprobe). Wenn die Unschuldsvermutung nichtmehr gegeben ist, weil zu viele kenianische Dopingfälle passierten oder weil es so wenige Dopingproben in Kenia gibt und der keniaanischen Dopingagentur aufgrund der vielen Vorkommnisse noch weniger Geld zur Verfügung gestellt wurde, dann muss man sich wirklich fragen, ob es noch so weitergehen kann, oder ob man alle kenianischen Athleten sperren muss. (...)



Nur als Anmerkung: Die Athletin musste sich nicht rechtfertigen. Die Frage, was man zu kritischen Stimmen sagt, ist eine Frage, wie man auf die Realität kritischer Wahrnehmungen reagiert. Diese Wahrnehmungen sind nunmal - und nicht ohne Grund - in der Welt. 

Im Übrigen ist die Sachlage eher umgekehrt: Für den Satz: ‘Ich halte diese Leistung (aus diesen und jenen Gründen) für fragwürdig’, muss sich niemand rechtfertigen. Es sei denn, man behauptet, dass erst ein hinreichend konkreter Dopingverdacht einen Vorbehalt gestattet. Wer das behauptet, bewegt sich sehr nahe an der irrwitzigen Sichtweise der kenianischen Parlamentarier. 

Wenig hilfreich ist es, juristische Standards auf nicht-juristische Betrachtungen zu übertragen. Die Unschuldsvermutung ist das Korrektiv einer Anklage. (Jede Person, die einer Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig) Die Athletin zeigt mit ihrer Reaktion, dass sie die geäußerten Vorbehalte nicht als Anklage, ja nicht einmal als konkreten Dopingvorwurf versteht. Insofern reagiert sie nicht unangemessen, ganz im Unterschied zu den Politikern. Und wer behauptet, dass sie arrogant reagiert, behauptet nicht notwendig, dass sie sich einer Rechtfertigung entzieht. 

PS: Bleibt die Frage, wann der Rekordgedanke in die Jahre kommt. Eine mögliche Antwort ist: Wenn das Staunen - verflucht noch eins - einfach nicht mehr vorbehaltlos sein kann.  Undecided


RE: Internationale Resultate 2024 - S_J - 18.10.2024

(18.10.2024, 10:22)mariusfast schrieb:
(13.10.2024, 19:06)beity schrieb:
(13.10.2024, 18:50)mariusfast schrieb: 2003: 2:15:23/2:04:55 --> sind 10:28
Stimmt schon, aber Paula Radcliffe war 2003 mit Ihrer 2:15 weit voraus, 
erst 2019 unterboten mit 2:14, dann 2023 die kaum fassbare Unterbietung auf unter 2:12 und nun nochmal knapp 2 Minuten schneller.

Kurze Verbesserung:
Radcliff lief die 2:15:25 im April 2003 und Tergat (2:04:55) im SEptember 2003 in Berlin.  

DAs heißt zum Zeitpunkt im April 2003 war die Differenz geringer.  Khalid Khannouchi (2:05:38) zu 2:15:25 --> 9:47 Min.

2024: 2:09:56/2:00:35 --> 9:21 Min.
Natürlich ist die absolute Differenz geringer, wenn die Zeiten schneller werden. Der prozentuale Unterschied ist deutlich aussagekräftiger.


RE: Chicago Marathon 2024 - 13.10.2024 (Chepngetich WR 2:09:56) - mariusfast - 18.10.2024

Ergänzung zu dem soziokulturellen Aspekt:

Der Bestzeit Podcast meinte Chepngetich war bereits mit 17 Jahren Schwanger. Daher fing sie so spät an sich zu professionalieren. Dies kann auch erklären, weshalb auch noch mit 30 Jahre solche Quantensprünge möglich sind.

Auch aufgrund d. in Kenia verankerten Rollenbild zwischen Mann & Frau ein Wunder, dass sie dann überhaupt das Laufen auf diesem Niveau betreiben konnte/durfte..


RE: Chicago Marathon 2024 - 13.10.2024 (Chepngetich WR 2:09:56) - Küstenkrebs - 20.10.2024

(17.10.2024, 14:34)Atanvarno schrieb: Im kenianischen Parlament haben mehrere Abgeordnete eine Entschuldigung von Robert Johnson (letsrun.com) gefordert, der es "gewagt" hat Chepngetich in der Pressekonferenz nach dem Rennen zu fragen, was sie zu den Kritikern sagt, die ihre Leistung für zu gut um wahr zu sein halten.

Kenyan parliament is currently discussing my questions of Ruth Chepngetich & are demanding that I apologize

Da suhlt man sich in der generierten Aufmerksamkeit.

Dass in der Öffentlichkeit stehende Menschen merkwürdige Dinge von sich geben, ist leider nicht ungewöhnlich. Dies gilt umso mehr, wenn sie unter Druck stehen. Gerne verweist man dann auf fremde böse Mächte, die im Zweifel Schuld sind.

Andererseits hat letsrun seit Burito-Houlihan zumindest für mich viel an Glaubwürdigkeit in Sachen Doping-Berichterstattung verloren.


RE: Chicago Marathon 2024 - 13.10.2024 (Chepngetich WR 2:09:56) - DerC - 28.10.2024

(20.10.2024, 19:23)Küstenkrebs schrieb: Andererseits hat letsrun seit Burito-Houlihan zumindest für mich viel an Glaubwürdigkeit in Sachen Doping-Berichterstattung verloren.
Wieso? Die haben ihr die Story doch nicht abgekauft? So wie ich mich erinnere, haben die geschrieben, dass der positive Fund kaum vom Burrito kommen kann.


RE: Chicago Marathon 2024 - 13.10.2024 (Chepngetich WR 2:09:56) - Küstenkrebs - 29.10.2024

(28.10.2024, 09:40)DerC schrieb:
(20.10.2024, 19:23)Küstenkrebs schrieb: Andererseits hat letsrun seit Burito-Houlihan zumindest für mich viel an Glaubwürdigkeit in Sachen Doping-Berichterstattung verloren.
Wieso? Die haben ihr die Story doch nicht abgekauft? So wie ich mich erinnere, haben die geschrieben, dass der positive Fund kaum vom Burrito kommen kann.

Das zwar hat selbst Houlihan zugegeben, aber ihr trotzdem zu glauben, sauber zu sein, kann ich nicht nachvollziehen. Das hat zumindest Gault explizit so von sich gegeben und ich denke, die Letsrun-Zwillinge hatten sich ähnlich positioniert.