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Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Druckversion

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RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Küstenkrebs - 07.04.2024

(06.04.2024, 18:55)Gertrud schrieb: Isabelle Baumann ist beileibe kein beratungsresistenter Mensch. An welchen Stellen es da hakt, kann ich von hier nicht sagen. Ich nehme mal an, dass Alina Reh noch in Laichingen wohnt und teilweise fernbetreut wird.

"kein beratungsresistenter Mensch" ist nicht viel lobender als "sie hat sich stets bemüht", finde ich.

Reh hat zumindest zeitweise regelmäßig Trainingseinheiten in Tübingen in der Baumann-Gruppe mitgemacht. Wenn denn ein Problem bei ihr wirklich die Carbon-Schuhe gewesen sein sollten, dann braucht es kaum eine ständige Betreuung, um dies als Risiko-Quelle zu identifizieren. Aber kann natürlich sein, dass es durchaus Thema in der Trainingsgruppe war.

Aktuell sind mir zumindest bei den Langstrecklern keine größeren Verletzungsprobleme bekannt. Hoffentlich bleibt es weiterhin dabei.


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Gertrud - 07.04.2024

(07.04.2024, 21:09)Küstenkrebs schrieb:
(06.04.2024, 18:55)Gertrud schrieb: Isabelle Baumann ist beileibe kein beratungsresistenter Mensch. An welchen Stellen es da hakt, kann ich von hier nicht sagen. Ich nehme mal an, dass Alina Reh noch in Laichingen wohnt und teilweise fernbetreut wird.

"kein beratungsresistenter Mensch" ist nicht viel lobender als "sie hat sich stets bemüht", finde ich.

Reh hat zumindest zeitweise regelmäßig Trainingseinheiten in Tübingen in der Baumann-Gruppe mitgemacht. Wenn denn ein Problem bei ihr wirklich die Carbon-Schuhe gewesen sein sollten, dann braucht es kaum eine ständige Betreuung, um dies als Risiko-Quelle zu identifizieren. Aber kann natürlich sein, dass es durchaus Thema in der Trainingsgruppe war.

Aktuell sind mir zumindest bei den Langstrecklern keine größeren Verletzungsprobleme bekannt. Hoffentlich bleibt es weiterhin dabei.

Das möchte ich doch mal klarstellen, dass ich das absolut bei Isabelle nicht negativ gemeint habe. Das liegt mir bei ihr wirklich fern. Sie hat unheimliche Verdienste im läuferischen Bereich. - Ich meine, dass Alina Reh schon viele gesundheitliche Probleme hatte. Es wird sicherlich nicht einfach sein, solche Anfälligkeit zu handhaben. Da kommt eine Menge Arbeit auf das Trainingsteam zu. Ich würde mich immer für ein Gesundheitsgremium rund um den Langstreckenbereich aussprechen, das die AuA unter die Lupe nimmt, aber auch die TuT auf einen hohen Stand in der Verletzungsprophylaxe bringt.  

Konstanze Klosterhalfen würde ich auch als sehr verletzungsanfällig bezeichnen. Hanna Klein hatte auch einen Achillessehnenanriss (?). Es ist auffällig, dass die Langstreckler weniger betroffen sind als die Frauen. Ich kann mir vorstellen, dass man auch die Vorsorge im Zyklusbereich (Zyklus-Tracking) stark mit seinen Auswirkungen an bestimmten Zeiten auf den Sehnenbereich beachten sollte. Da ist Prof. Dr. Petra Platen die Ansprechperson und Fachfrau. Die Bereiche Schuhwerk, individuelle Strukturkontrollen, Strukturbelastung beim Laufen, Ernährung, Gewichtskontrollen und Zyklustracking verdienen aus meiner Sicht viel Aufmerksamkeit im Langstreckenbereich. 

Gibt es eigentlich auch viele Fußverletzungen bei den Afrikanerinnen und Afrikanern, die den Carbonschuh tragen? Die Füße sind bei vielen Naturvölkern anders ausgerichtet, weil sie oft nicht so früh beschuht werden. Druckpunkte und Gewölbe unterscheiden sich z.B. zu den Europäern.

Gertrud


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Delta - 08.04.2024

Der DLV ist an vielen unterschiedlichen Dingen gescheitert.

- Keine Internationalisierung
Keine Trainer aus dem Ausland. Deutsche Athleten besuchen zu 95% schwache Nationale Meetings

- Förderung zu kompliziert
Förderung sollte bis 26 Jahre gehen (Max 6 Jahre)
Die Athleten erhalten für 2 Jahre Ihre Zuschüsse auch bei Verletzungen
Die Athleten verpflichten sich zentral bei einem von 4 Stützpunkten zu trainieren
Die Persönlichkeit der Athleten wird massivst gefördert. Es gibt ein zentrales Gespräch mit den Eltern und nachher entscheidet sich ob AuA gefördert werden. Die Leistung ist nicht das zentrale Kriterium.

Ab 27 Jahre gibt es nur noch support für Trainingslager

Die Stützpunkt Trainer erhalten Verträge für 3 ab 45 Jahre für 5 Jahre.

Förderung Internationaler Meetings in Deutschland ohne das Istaaf


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Delta - 08.04.2024

Carbonschuh kleiner Hinweis. Mujinga Kambundji hatte viele Probleme damit. Man hat vor ein paar Monaten begonnen die Schuhe häufiger zu wechseln und auch ohne Carbon zu trainieren. Das scheint zu funktionieren. Bin mal gespannt wie das in China geht.


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Gertrud - 10.04.2024

(08.04.2024, 18:08)Delta schrieb: Carbonschuh kleiner Hinweis. Mujinga Kambundji hatte viele Probleme damit. Man hat vor ein paar Monaten begonnen die Schuhe häufiger zu wechseln und auch ohne Carbon zu trainieren. Das scheint zu funktionieren. Bin mal gespannt wie das in China geht.

Der Schuh hat wahrscheinlich seine ganz speziellen Tücken - vor allem aber auch bei Leuten, die spezielle "Fußfehler" haben und/ oder die Füße nicht vernünftig präparieren oder präpariert haben. 

Nicht alle Geräte sind speziell anpassbar. Ich habe mal einen Wissenschaftler samt Professor, der die sehr spezielle Dissertation überwacht hat, mit seinen beiden Geräten besucht und hatte natürlich vorher die Dissertation komplett gelesen. Sie waren unglaublich überrascht; aber ich war auf Augenhöhe präpariert und diskussionsfähig. Das Gerät an sich war gut; aber nicht in speziellen Winkeln einstellbar, was ich sofort moniert habe. Ja, das stimmt gaben beide zu. Bei Marathonläufern z.B. ist das bei dem Gesamtpensum an Strecken enorm wichtig, eine ganz spezielle Form einstellen zu können. Das wiederum weiß man nur, wenn man andere Arbeiten verinnerlicht hat. Wenn solche Voraussetzungen bei den Marathonstrecken stimmen, muss man den Carbonschuh aus meiner Sicht entsprechend in den Kräften gegen die Füße "kontern". Das wiederum sollte sehr speziell und individuell vorgenommen werden, weil jede/r andere Voraussetzungen mitbringt.

Da sehe ich den DLV in der Zusammenarbeit mit den TuT in der Pflicht. TuT können sich aber nicht nur "berieseln" lassen, sondern müssen über ein gewisses funktionelles Know How verfügen und sich auch selbst erarbeiten. Das sehe ich auch im Spitzen-TuT-Bereich stark vernachlässigt. Man kann nicht nur fordern, sondern muss auch selbst liefern. Momentan lese ich ein sehr spezielles Buch, das viele funktionelle Probleme behandelt und über 300 € gekostet hat. Das ist mir mein "Hobby" aber auch wert. Das ist jetzt keine Lobhudelei, sondern nur mal eine Anregung, wie man an gute, spezielle Kenntnisse kommt, um die AuA vernünftig betreuen zu können. 

Um hilfreiche Übungen zu konstruieren, muss man einige Parameter in Betracht ziehen, die man wesentlich anpassen sollte. Der Carbonschuh trifft wahrscheinlich mit einer brachialen Gewalt auf die Füße, wobei diese Kräfte stark "beantwortet" werden sollten. Man muss sich folglich ganz genau die einwirkenden Kräfte anschauen und wie sie in der Disziplin auf die Strukturen treffen und ob sie auf Strukturen, die z B. wegen ihrer Anordnung nicht "konkurrenzfähig" sind, prallen. 

Gertrud


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - menarfin - 10.04.2024

Ohne von diesen Schuhen jetzt besonders viel Ahnung zu haben koennte ich mir vorstellen dass bei den Karbonschuhen einfach nur etwas andere Anforderungen an Anpassung bzw Bewegungsapparat sind als bei herkoemmlichen. Auch klassische Laufschuhe nimmt man ja normalerweise nicht wild irgendeinen Schuh sondern einen der auch zu dem persoenlichen Fuss bzw Bewegungsablauf passt. Waehlt man da falsch kann das auch beliebig schmerzhaft werden. Moeglicherweise muessen sich da auch erstmal Orthopaeden, Trainer oder Athleten an diese spezielle "neue" Technik einstellen. So neu ist das zwar nicht mehr, aber bis sowas in der Breite durchsickert dauert fuer gewoehnlich schon etwas.


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Reichtathletik - 10.04.2024

Alles "sehr speziell" hier und dennoch mit viel "möglicherweise".
"Möglicherweise" wissen wir alle also doch nicht so viel solange wir uns in der Theorie bewegen.
Ja, zu Carbonschuhen (bei denen Carbon übrigens gar nicht das entscheidende) ist, wissen viele nicht genug. Letztlich aber alles auch nichts gänzlich neues. Die Prozesse laufen auch ohne Schuh im Körper ab, und mit jedem Schuh in unterschiedlichem Maß. Letztlich eine ähnliche Frage wie das tausendfach auf deutschen Sportplätzen gefragte: Mit Spikes oder Turnschuhen.
Oder: Auf der Bahn oder im Wald...


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - menarfin - 10.04.2024

Ja natuerlich ist diese Frage nicht neu. Nur wird die Frage "Laufschuhe oder Spikes" schon seit 50 Jahren gestellt und nach wie vor meist nach Gefuehl beantwortet. Aber da hat man auch lange Zeit gehabt ein Gefuehl dafuer zu entwickeln, egal wie gut oder schlecht dieses Gefuehl im Einzelfall sein mag. Unsere Koerper sind nunmal keine Maschinen wo man kurz die Motorhaube aufmacht und sofort sieht: Da muss Oel nachgefuellt werden. Also kippt man etwas Oel rein und alles ist wieder gut. So funktioniert das eben bei einem Menschen nicht. Am Ende wird egal wieviel Wissen angehaeuft wird dann doch nach Gefuehl entschieden. Und wenn sich dieses Gefuehl noch nicht genuegend bilden konnte kommt es dann zu "moeglicherweise" und "vielleicht".


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - TranceNation 2k14 - 10.04.2024

Wobei man sagen muss, dass man auch im Jahr 2006 nicht jede Einheit und von Einlaufen bis Auslaufen im Demolisher gelaufen ist...


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Gertrud - 11.04.2024

Zusammenfassung von Angaben aus runnersworld:

Es gab schon bei Reebok und anderen Firmen ein erstes Abtasten mit dem Carbonschuh um 1990. Adidas probierte in den frühen 2000 er Jahren die Carbonplatte als Mittelsohle aus: aber erst Nike beschäftigte sich sehr intensiv 2017 mit dem Vaporfly als Wettkampfschuh im Marathonlauf.

Der Schuh hat sich mit einer enormen Wucht mit allen Vor- und Nachteilen durchgesetzt. Man hat einen eindeutigen Leistungsgewinn. Das Carbonelement wird unterschiedlich hoch in die Mittelsohle, die weich ist, eingebaut. Dieser Teil hat eine federnde Wirkung.

Prof. Brüggemann nennt als Vorteil den geringeren Muskelaufwand gegenüber früheren Schuhen, weil die Zehen beim Abrollvorgang gestreckt und steif bleiben und sich nicht mehr krümmen müssen. Auslöser dafür ist die steife Sohle. Das Dämpfungsmaterial gibt Kräfte an den Probanden zurück.

Der Konstruktionsnachteil besteht in der größeren Belastung der Achillessehne und Wadenmuskulatur. Aufgrund der Genetik der dünneren und kürzeren Achillessehne haben die Mitteleuropäer ein höheres Risiko in diesem Bereich. Folglich muss unsere Prophylaxe sehr ausgedehnt und punktuell erfolgen. Meine Erkenntnisse aus einschlägiger Literatur: Unsere Läufer:innen sollten auch daran denken, dass Achillessehnenprobleme oft ihre Vorboten in der Wade haben. Dort kann man eine spezielle Distorsion noch frühzeitig angehen.

Ein weiterer Nachteil ist der enorm hohe Verschleiß dieser Schuhe auch im Carbon- und Mittelsohlenanteil. Der Spezial-Carbonschuh von Adidas hat eine Besonderheit: Sie konstruieren keine durchgehende, komplette Carbonsohle, sondern fünf Anteile ragen wie Finger in den vorderen Fußbereich. Außerdem gibt es einen Schuh, der auch diesen Mechanismus verwendet, aber die Flexion bei den Zehen möglich macht. 

Man darf nur einen Carbonteil verwenden und es sind auch "nur" 40mm Sohlenhöhe erlaubt.

Was mir auffällt, ist beim Carbonschuh die Anlage eines springoff-Schuhes mit einer bodenfernen Schuhspitze, die normalerweise den plantaren Druck erhöht. Da würden mich Messungen im Vergleich zur bodennahen Sohle interessieren.

Man sollte vor allem auch im Sprintbereich sehr sorgfältig diese Schuhe aussuchen. Zudem sollte der Gebrauch des Carbonschuhes sehr dosiert vorgenommen werden. 

Gertrud