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RE: Deutsches Aufgebot: WM in Budapest - Reichtathletik - 23.07.2023 Das Ganze verläuft ja eigentlich immer wellenförmig. Mal gibt es große Teams, dann wird kritisiert, dass es zu viel „Touristen“ gäbe. Dann kommen nur wenige mit und es wird kritisiert, dass Leute zuhause gelassen werden und Disziplinen ohne Deutsche stattfinden. Auch und sehr zuallererst von den Medien. Allerdings muss man dieses Mal wo leider sagen, dass die Situation durch das sehr ungeschickte Interview der Cheftrainerin vergangenes Jahr jetzt wohl noch mehr ins Gegenteil verkehrt ist als sonst. RE: Deutsches Aufgebot: WM in Budapest - frbcrane2 - 23.07.2023 Die Wellenform entstand nur durch die Einführung der Rankings. Dadurch gab es größere Teams, weil der DLV alle Rankings-Einladungen akzeptiert hatte, während davor die WA/IAAF Normen sogar verschärft wurden und die Teams dadurch kleiner waren als nötig. Das Problem ist aber grundsätzlicher Art: Woher sollen die Topathleten kommen, wenn über Jahre hinweg falsch trainiert wird? Anders kann ich mir die zahlreichen schwachen Disziplinen des DLV nicht erklären. Es wird zwar behauptet, anderen Ländern ginge es genauso, aber wenn ich sehe, daß heute in London sechs Briten die 800m unter 1:45 laufen (in Deutschland ist man mit 1:46 die Nummer zwei), dann bezweifle ich diese These. Wir feiern Farken für die 3:32, in Spanien wäre er damit auf Platz 4, bei den Briten sechster. Ich habe seit Jahren das Gefühl, der DLV hat keinerlei Interesse daran, die Leistungen zu verbessern, denn Jahr für Jahr dürfen die ewig gleichen Bundestrainer ihre Disziplinen runterwirtschaften. Vielleicht braucht es ein zweites Olympia-Fiasko wie 2008, damit sich wirklich etwas ändert. RE: Deutsches Aufgebot: WM in Budapest - runner5000 - 23.07.2023 (23.07.2023, 21:30)frbcrane2 schrieb: Wir feiern Farken für die 3:32, in Spanien wäre er damit auf Platz 4, bei den Briten sechster.Betrachtet man die Road und somit den gesamten Qualizeitraum wäre Farken bei den Briten sogar nur 8. Sein Trainingspartner Mills ist mittlerweile schneller gelaufen ist als er und hat keine Chance auf die WM! RE: Deutsches Aufgebot: WM in Budapest - Reichtathletik - 23.07.2023 (23.07.2023, 21:30)frbcrane2 schrieb: Die Wellenform entstand nur durch die Einführung der Rankings. Dadurch gab es größere Teams, weil der DLV alle Rankings-Einladungen akzeptiert hatte, während davor die WA/IAAF Normen sogar verschärft wurden und die Teams dadurch kleiner waren als nötig.Es gab die Wellenbewegung aber schonmal mit dem Normen: Mal hat man deutlich bessere Werte national verlangt, dann hieß es, warum lässt man Leute Zuhause. Dann hat man auch Mal nur die internationalen Normen übernommen und es wurde sich über Tourismus beschwert. Der Rest ist aber offenkundig. Wir fördern gefühlt nur noch eine Handvoll Athleten, in der Jugend muss man schon herausstechen (meist eher Übertraining) um in die Förderung zu kommen. Und das betrifft nicht nur Athleten, sondern ganze Regionen: Hast du ein paar Kaderathleten, bis du auf ewig Stützpunkt und bekommst Trainer, hast du sie nicht, gibt es nichts und die Vereine sind auf sich gestellt. Wir müssten viel mehr Trainingsgruppen und Trainer fördern. Dann gäbe es auch die Möglichkeit dass unterschiedliche Ansätze bzw. Schwerpunkte parallel zueinander existieren. Gerade bei den Mittelstrecken wäre dass sinnvolle, umfangorientierte und 400/800 z.B. RE: Deutsches Aufgebot: WM in Budapest - Gertrud - 23.07.2023 (23.07.2023, 19:51)frbcrane2 schrieb:(23.07.2023, 19:07)Jonny schrieb: In Eugene wurde es im Tv aber auch sehr stark kritisiert, dass so viele deutsche sang und klanglos ausgeschieden sind.In Eugene gab es kaum etwas zu loben, auch nicht von den Leistungsträgern. Das Problem ist, daß sich der DLV in eine Position manövriert hat, in der es keinen sinnvollen Weg gibt. Bei einer Handvoll Weltklasse-Athleten und sonst nur Mitläufern wird das Resumé sowieso miserabel. Woher sollen die positiven Überraschungen auch kommen? Ich schau mir die Liste der Normerfüller und Rankings an und mir fallen pro Geschlecht jeweils 3-4 Namen ein, denen ich eine positive Überraschung in Budapest zutraue. Es ist zu einfach, nur dem DLV an der Misere die Schuld zu geben. Es gibt sicherlich auch gesellschaftspolitische Gründe. Die amerikanischen Schulen und Universitäten bieten eine Fülle an Vorteilen, die man hier mal eben schnell nicht nachahmen kann. Es gibt natürlich Veränderungspotential in den Aktivitäten des Verbandes: Effektivität und Effizienz und damit ein Umschwenken im finanziellen Einsatz vor allem nach Leistung, Wechsel von der alleinigen Zentralisierung, Wiederaufbau der Basis und damit der Nester, aktive und damit drastische Reduzierung der Verletztenquote durch Wissenstransformation an die entscheidenden Stellen, Nutzung unserer Ressourcen hinsichtlich unserer eigenen potenten TuT und Wissenschaftler/innen, allgemeines Anheben der praktischen Arbeit im Technik-, Kraft und Energiebereich, akribischer Einsatz von neuen TuT, eventuell auch extern, gezielter Abbau von Funktionärspositionen... Wir brauchen nicht noch einen Supervisor über dem Supervisor. Ein Nahziel sollte sein, unser zweifelsohne gute Sportugend im DLV zunächst einmal gesund über die Runden zum Topbereich der Senioren zu bringen. Da mangelt es an Know How und richtig guten TuT. Da setzt man seit Jahren auf die falschen Leute und Netzwerke, weil meines Erachtens keine akribische Ursachenforschung besteht - siehe Verletztenstatistik und Sammlung der Protagonistenausfälle für die diesjährige WM!!! Gertrud RE: Deutsches Aufgebot: WM in Budapest - Befürworter - 23.07.2023 Dankr für die Korrekturen mit Heß, Wittmann und Parsons. Da habe ich bei der Suche in den Weltjahresbestenlisten die separat aufgeführten Hallenleistungen nicht konsequent genug ausgewertet, obwohl ich das zumindest teilweise im Blick hatte. Wenn Parsons wirklich noch reinrutscht, wären das gleich drei Disziplinen mehr mit deutscher Beteiligung. Allerdings ist Wittmanns letzte Leistung in der WA-Datenbank auch schon einen Monat her (habe ich da etwas verpasst?), und bei Max Heß hoffe ich auch schon seit Jahren, dass er noch mal seine Möglichkeiten ausschöpft... RE: Deutsches Aufgebot: WM in Budapest - runner5000 - 23.07.2023 (23.07.2023, 22:27)Befürworter schrieb: Allerdings ist Wittmanns letzte Leistung in der WA-Datenbank auch schon einen Monat her (habe ich da etwas verpasst?)Wittmann hatte einen Tag vor den Deutschen verletzungsbedingt abgesagt! RE: Deutsches Aufgebot: WM in Budapest - frbcrane2 - 23.07.2023 (23.07.2023, 21:58)Gertrud schrieb: Es ist zu einfach, nur dem DLV an der Misere die Schuld zu geben. Es gibt sicherlich auch gesellschaftspolitische Gründe. Die amerikanischen Schulen und Universitäten bieten eine Fülle an Vorteilen, die man hier mal eben schnell nicht nachahmen kann.Nicht nur, aber hauptsächlich. Der DOSB mit seinem Bürokratie- und Reform-Wahnsinn trägt eine Mitschuld. Ein Vergleich mit den USA wäre nicht sinnvoll, mit europäischen Ländern darf man aber sehrwohl vergleichen und da zeigt sich in vielen Disziplinen, daß die Misere dort nicht stattfindet. Ich hatte zwei Beispiele erwähnt, die Liste läßt sich beliebig erweitern. Genauso bedenklich ist die Situation beim Nachwuchs, war das schwächste Abschneiden bei einer U23-EM eine Ausnahme oder ein weiterer Warnschuß? RE: Deutsches Aufgebot: WM in Budapest - longbottom - 24.07.2023 (23.07.2023, 23:05)frbcrane2 schrieb: Ein Vergleich mit den USA wäre nicht sinnvoll, mit europäischen Ländern darf man aber sehrwohl vergleichen und da zeigt sich in vielen Disziplinen, daß die Misere dort nicht stattfindet. Das ist aber zum Teil auch subjektiv, weil uns die deutschen Schwachstellen deutlicher auffallen.* Ich bin auch in einem englischsprachigen Sportforum, und da beschwert sich ein britischer User, dass die von uns (auch mir) so gelobte britische Leichtathletik mit Ausnahme der Strecken bis 1500 Meter nicht mehr vorhanden sei. Und wenn Du schon die U23-EM nennst: Die Polen werden mit gerade einmal zwei Bronzemedaillen dort ganz sicher alles andere als zufrieden sein. Die Franzosen haben in Eugene noch schlechter abgeschnitten als Deutschland, und die EM war auch nicht berauschend. *Zum Teil, wohlgemerkt: Ich stimme völlig zu, dass die Schwachstellen in der deutschen Leichtathletik aktuell viel zu zahlreich sind. RE: Deutsches Aufgebot: WM in Budapest - Gertrud - 24.07.2023 (23.07.2023, 23:05)frbcrane2 schrieb:Zitat:Nicht nur, aber hauptsächlich. Der DOSB mit seinem Bürokratie- und Reform-Wahnsinn trägt eine Mitschuld. Das stimmt natürlich. Insofern kann der DLV manchmal diesen Druck nur weitergeben. Am besten agiert man daher als "freischaffende Künstlerin" am besten in meiner Position: kurze Wege der Kommunikation, finanziell und beruflich weitgehend unabhängig möglichst auch mit unabhängigen AuA. ![]() Gertrud |