Leichtathletikforum.com
Krieg in der Ukraine - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Off-Topic (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=9)
+--- Forum: Plauderecke (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=14)
+--- Thema: Krieg in der Ukraine (/showthread.php?tid=4674)

Seiten: 1 2 3 4 5


RE: Krieg in der Ukraine - Sinafan - 30.06.2022

Zitat:Collateral Murder schon vergessen? Julian Assange sitzt für die Aufdeckung immer noch in Auslieferungshaft

Außerdem
https://en.wikipedia.org/wiki/Extrajudicial_killing#Targeted_killing
Uff, wie das alles sich mit einem Angriffskrieg gegen eine Demokratie aufrechnet, bleibt dein Geheimnis.


RE: Krieg in der Ukraine - Atanvarno - 30.06.2022

Wo schrieb ich was von aufrechnen?


RE: Krieg in der Ukraine - RalfM - 30.06.2022

(30.06.2022, 20:59)Atanvarno schrieb: Wo schrieb ich was von aufrechnen?

Du schriebst das nicht, aber hast es ja versucht.

Als Demokrat und Freund der Freiheit verurteile ich das staatliche Vorgehen, juristisch verkleidet, gegenüber Julian Assange. Die Verbrechen der russischen Führung um Putin werden dadurch in keiner Weise relativiert.


RE: Krieg in der Ukraine - lor-olli - 01.07.2022

Es sind genau die "Kleinstrechnungen" (wer ist der größere Kriegsverbrecher… Putin aber ganz sicher, denn ohne seine Legitimation geschieht in Russland NICHTS), die keinen Fortschritt bringen, die Frage muss folgerichtig lauten: Welches sind unsere Werte und wie stehen wir dafür ein? (nebenbei: Assange hat gegen Recht verstoßen, ABER seine Behandlung verstößt ebenso gegen das von den meisten akzeptierte Recht einer ordentlichen Gerichtsverhandlung.)

Die Aggression gegen die Ukraine geht ohne Diskussion eindeutig und nur von Russland aus, da gibt es nichts zu beschönigen, Meldungen über die Kriegsfolgen (die in Russland offiziell nicht "Kriegs"folgen genannt werden dürfen!) müssen aber immer hinterfragt werden - der letzte Krieg, über den relativ frei berichtet wurde, war vermutlich der Vietnamkrieg - und diese freien Informationen (inkl. der Gräueltaten) beendeten ihn letztlich. Die Kriegsführenden gaben daraus gelernt… (nicht nur Russland, auch die internationalen Kriegskräfte in Afghanistan und im Irak haben die Information sehr stark gelenkt)

Dieser völlig überflüssige Krieg (und bei der mutwilligen Zerstörung der Infrastruktur und vieler ziviler Ziele kann es keine andere Wortwahl geben) wird langfristige Folgen haben > für die Weltpolitik (neuerliche Blcokbildung), für die Klimapolitik, für die globale Ernährungssituation, aber auch für die Wirtschaftsentwicklung weltweit - kurz: Dieser Krieg wird die Welt um 20 Jahre (?) zurückwerfen!

Die Einzigen, die uneingeschränkt profitieren, sind die Waffenproduzenten, alle anderen verlieren… Die westliche Welt, weil Energie nun nicht mehr billig zu haben ist (für das Klima vielleicht sogar nicht einmal schlecht - trotz Kohlekraftwerken), die russische Seite, weil ihre Abhängigkeit von westlicher Technologie immens ist (nahezu die gesamte Logistikbranche in Russland stolpert stark, Google, Amazon und Co. können sie nicht mehr nutzen - Versorgungsengpässe sind die Folge), die Abhängigkeit von ausbleibenden westlichen Devisenzuflüssen lassen die ganzen Rohstoffreserven plötzlich deutlich weniger wert sein (China und Indien zahlen nur einen Bruchteil dessen, den der Westen bereit war zu zahlen, zudem gibt es bislang kaum Lieferinfrastrukur gen Osten wie leistungsfähige Pipelines!)

Das Einfordern einer Verhandlungslösung, wie sie einige Prominente fordern, unterschlägt peinlicher Weise den Umstand, dass es eine Bereitschaft geben muss - Russland wird diesen Gesichtsverlust unbedingt vermeiden wollen, die negativen Folgen der Embargos erscheinen dem "Zaren" wohl noch nicht so gravierend, einige seiner Wirtschaftsexperten sehen allerdings schon weiter und erkennen eine für Russland ungünstige Entwicklung. Die immer stärker werdende Abschottung ist für Verhandlungen auch nicht hilfreich, ein Willen zum Einlenken ist derzeit nicht erkennbar (weder in der Wortwahl, noch in Taten).

Was können "wir" machen? Als erste Maßnahme klar Farbe bekennen - und zwar nicht in schwammigen Formulierungen, als zweites erkennbare und sehr aktive Schritte die Abhängigkeiten schnell zu lösen und drittens die Verbindung der Gegner der russischen Vorgehensweise zu stärken ( EU, Nato, Wirtschaftsvertretungen).

Noch scheinen nicht alle begreifen zu wollen, dass es "uns" etwas (oder etwas mehr…) kosten wird


RE: Krieg in der Ukraine - RalfM - 01.07.2022

Ich möchte noch mal auf dieses "Aufrechnen" zurückkommen, dass von uns sicher kaum jemand will. Wer alt genug ist, ist mit dem Lagerdenken aus dem Kalten Krieg großgeworden. Das steht meiner Generation im Denken jetzt im Weg. Die gesellschaftlichen Frontlinien sind nicht mehr Ost und West, natürlich in ihren historischen Relikten, ich würde aber eher sagen, um es maximal herunterzubrechen, "Freiheit" gegen "Kontrolle". 

Wir sehen die Kontrolle über den weiblichen Körper zurück im """Land of the Free""". Nach Russland können wir kaum mehr schauen. Gestern hatte ich eine Proffersorenkollegin zu Gast, die seit Jahren enge wissenschaftliche Kooperation mit der Uni in St. Petersburg hat. Sie war jetzt über Pfingsten dort, sehr schwierige Anreise, und offiziell als Urlaub. Sie sagte, das einzige "Z", das sie gesehen hat, war auf der Schulterklappe eines uniformierten Soldaten gewesen.

Jeder einzelne Mensch in Russland mit eigener Meinung ist natürlich sehr bedroht.

Wegen der fehlenden demokratischen Tradition in Russland und auch der Armut auf dem Land ist die Nachrekrutierung von Ordnungskräften und auch von Soldaten erst mal leicht gewesen. Das wird nicht halten.