Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung (/showthread.php?tid=1343) |
RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - dominikk85 - 08.09.2015 (08.09.2015, 08:18)Atanvarno schrieb: Das ist ein Aspekt, den wir hier noch nicht angesprochen haben. Die bisherige Diskussion bezog sich darauf eine Ausbildung und den Leistungssport sinnvoll zu vereinbaren. Das sollte vom Verband gefördert und unterstützt werden. es ist sicher schwierig (zumindest wenn man Vollzeit und nicht bei sportfördergruppen arbeitet), aber eine Linda stahl arbeitet doch auch Vollzeit als Ärztin, oder? RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Atanvarno - 08.09.2015 Zitat:Während der ersten beiden Jahre ihres Studiums bis zum Physikum hatte Stahl in Münster gewohnt. Abends fuhr sie zum Training nach Leverkusen – 135 Kilometer hin, 135 Kilometer zurück. Kein Wunder, dass in manchen Phasen im Durchschnitt nachts nur vier Stunden Schlaf möglich waren.Quelle Wer das kann und dann noch sportliche Höchstleistung bringt, hat meinen allerhöchsten Respekt - aber damit ist sie eine absolute Ausnahme (Marathonläufer Kjell-Eric Stahl wäre ein weiteres Beispiel für diese Ausnahmeathleten, die Vollzeit arbeiten (Stahl 60 Stunden/Woche als Manager) und trotzdem sportlich erfolgreich sind)). Für die ganz große Mehrheit gilt aus meiner Sicht, dass sich das Streben nach sportlicher Höchstleistung und beruflicher Karriere nicht vereinbaren lassen. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Front604 - 08.09.2015 Stellt sich die Frage ob die tägliche Pendelei wirklich nötig war oder es nicht bessere Optionen gegeben hätte. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - alex72 - 08.09.2015 Ich glaube ja schon dass man eine duale Karriere erfolgreich schaffen kann. es gibt ja nun viele Beispiele die auch aufwendige Studien wie Medizin mit einer erfolgreichen sportkarriere verbunden haben. Natürlich kann man dann nicht die Ausbildung mit 100% Einsatz durchziehen sondern muss sie strecken. Den Fall von schirrmeister kann ich nicht ganz verstehen : der Arbeitgeber war offensichtlich kooperativ und er hat keine volle stelle gehabt. Das muesste doch eigentlich mit einem 400m huerden Training vereinbar sein. Ein Training an Werktagen sollte doch ausreichend sein. Und sparkasse ist ja zumindest körperlich nicht belastend. Ich denke er ist einfach nicht der Typ der mit so.einer doppelbelastung umgehen kann. für andere kann das aber schon funktionieren. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Atanvarno - 08.09.2015 (08.09.2015, 12:28)alex72 schrieb: Ich glaube ja schon dass man eine duale Karriere erfolgreich schaffen kann. es gibt ja nun viele Beispiele die auch aufwendige Studien wie Medizin mit einer erfolgreichen sportkarriere verbunden haben. Studium!=Beruf, auch wenn es ein aufwändiges Studium ist. Und Beruf "schaffen" und "Karriere machen" sind zwei sehr unterschiedliche Dinge. Letzeres ist mit Leistungssport für die meisten nicht vereinbar. Wie gesagt: ich bin voll dafür, dass Leistungssportler, die das wollen, eine Ausbildung machen (das geht, weil man da bspw. als Student eben die Möglichkeit hat, das Studium zu strecken, auch mal eine Prüfung zu verhauen, eine Vorlesung zu verpassen etc.) Wenn ich aber im Berufsleben stehe und auf eine Beförderung/Karriere aus bin, geht das alles nicht. Da muss ich regelmäßig da sein, meine Arbeit termingerecht erledigen, darf wenig bis keine Fehler machen, muss mehr Leistung zeigen als die Kollegen. Da dann nebenbei Leistungssportler zu sein stelle ich mir ganz schwierig vor. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - alex72 - 08.09.2015 Nach dem 1.Staatsexamen sehe ich keinen unterschied zwischen einem Beruf und einer arztausbildung oder einem Referendar an der schule etc.... RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Atanvarno - 08.09.2015 Wieviele erfolgreiche (=Olympia- oder WM-Teilnehmer) Leistungssportler kennst du, die (arbeitender) Arzt oder (nicht freigestellter) Lehrer sind? RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - dominikk85 - 08.09.2015 (08.09.2015, 13:03)Atanvarno schrieb: Studium!=Beruf, auch wenn es ein aufwändiges Studium ist. Und Beruf "schaffen" und "Karriere machen" sind zwei sehr unterschiedliche Dinge. Letzeres ist mit Leistungssport für die meisten nicht vereinbar. vor allem wenn man noch ein Privatleben hat. es ist denke ich mal schon möglich wenn man auf jegliches Privatleben verzichtet, reisen zum arbeiten nutzt, nachts arbeitet etc., aber das kann glaube ich niemand langfristig durchziehen. wie macht frau stahl das eigentlich? hat sie auch regulär Nachtschichten und so etwas oder ist ihr berufsalltag dem angepasst? RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - runny - 08.09.2015 Ich finde folgender Satz von Schirrmeister fasst dieses Thema sehr gut zusammen: "Ich bin seit Beginn meiner Dualen Karriere als ambitionierter Hobbysportler durch die Welt des Leistungssports gegangen." Vermutlich kann man hier für 98% aller deutschen Athleten sprechen - sie sind sich bewusst mit dem Sport niemals so viel Geld verdienen zu können um davon auch nach dem Sport gut leben zu können. Dadurch entsteht die Drucksituation der dualen Karriere und in so einer Drucksituation halte ich Höchstleistungen für unmöglich. Und ja, hier schließe ich auch Ausnahmetalente wie eine Linda Stahl ein - würde sie nur Speerwerfen, würde der Speer nämlich weiter fliegen. Die andere Seite ist, dass durch eine duale Karriere die Möglichkeit entsteht seiner Leidenschaft nachzugehen und dennoch finanziell abgesichert zu sein. Entscheidend halte ich hier aber, dass man sich jederzeit der Situation bewusst ist in der man sich befindet - nämlich in der eines ambitionierten Hobbysportlers, der gegen Leistungssportler antritt. Nur dann kann man sich realistische Ziele setzen und diese Drucksituation der dualen Karriere mit der nötigen Lockerheit angehen. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - jono - 08.09.2015 Also neben dem Studium, wenn es nicht gerade Medizin oder was ähnlich aufwendiges ist, ist es deutlich einfacher, die Zeit für ein Leistungsportgerechtes Training zu finden, als wenn man ganz normal täglich von 8-17 Uhr im Büro sitzt und noch ein Privatleben haben will. Im Studium kann man auch mal Vorlesungen saußen lassen und sich die Arbeit ganz anders einteilen.(Stoff muss dann halt wann anders selbst aufgeholt/nachbereitet werden), was aber in der Regel kein Problem darstellt. Außerdem, aus eigener Erfahrung gesprochen ist es was völlig anderes 8 h im Büro zu arbeiten und danach erstmal seine Ruhe zu wollen, als 4 -6 h an der Uni zu verbringen und dem Prof zu lauschen. |