Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 (/showthread.php?tid=123) |
RE: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - dominikk85 - 13.04.2014 (13.04.2014, 12:10)Atanvarno schrieb: Farah in 2:08:20. Bitte, geh zurück auf die Bahn und lauf ein paar schnelle Zeiten, Marathon ist nicht Dein Ding! dieses jahr ist ja eh nur die EM, also kein wirklicher höhepunkt für farah. ich denke er wird es auf jeden fall noch mal probieren. heute das hatte ja auch nur begrenzt was mit der streckenlänge zu tun, wenn es wirklich eine umstellungsschwierigkeit gewesen wäre, hätte er die ersten 15-20 km vorne mitgelaufen und wäre dann eingebrochen (jeder 10K Olympiasieger kann ja 15 km mit der marathonspitze mitlaufen). farah ist aber von anfang an das tempo nicht mitgegangen, dass deutet für mich eher daraufhin, dass er generell nicht wirklich in form war. wenn er mit der form aus london oder der letzten WM beim marathon antritt wird das anders aussehen, zumindest mal bis km 25-30. ob er es dann ganz bis zum ende reicht wird man sehen. RE: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - Atanvarno - 13.04.2014 (13.04.2014, 13:44)dominikk85 schrieb: heute das hatte ja auch nur begrenzt was mit der streckenlänge zu tun, wenn es wirklich eine umstellungsschwierigkeit gewesen wäre, hätte er die ersten 15-20 km vorne mitgelaufen und wäre dann eingebrochen (jeder 10K Olympiasieger kann ja 15 km mit der marathonspitze mitlaufen). Davon, dass Farah in 2:04-Form ist, ist nie jemand (außer einigen lokalpatriotisch verblendeten britischen Reportern) ausgegangen. Insofern war sein Plan, etwas langsamer als die Spitze anzugehen und dann eventuell Leute einzusammeln, die sich übernommen haben, durchaus richtig. Wäre er die ersten 5k in der Spitze mitgegangen, wäre er nicht ins Ziel gekommen. Dass er dann aber trotz des verlangsamten Beginns ab der Halbmarathonmarke so massiv Probleme bekommt (1:03:08/1:05:13) deutet schon auf ein grundsätzliches Problem mit der Distanz hin. Sicherlich kann das noch besser werden (auch Gebrselassie und Tergat haben bis zu ihren Marathon-Weltrekorden mehrere Versuche auf der Distanz gebraucht), aber keiner der beiden war ein 3:28 1500m-Läufer. Ich stelle aufgrund dieser 1500m-Leistung einfach grundsätzlich in Frage, ob Farah für Marathon-Weltspitzenleistungen geeignet ist. RE: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - Atanvarno - 13.04.2014 Mo Farah-Fans können die Wahrheit nicht vertragen http://www.independent.co.uk/sport/london-marathon-2014-bbc-commentator-brendan-foster-accused-of-being-unnecessarily-negative-after-mo-farah-finishes-eighth-9257313.html RE: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - trackman - 13.04.2014 Zum Hype trägt Farah auch eine gewisse Teilschuld wenn er sich vor dem Rennen Gedanken um einen Sieg macht. Das greifen die Medien natürlich dankbar auf und setzen dem eigenen Hype noch eins drauf. Tja, das Publikum ist nun mal gewohnt, Farah siegen zu sehen. Vier Minuten später einzutreffen als der Sieger ist dann sowas wie ein Kulturschock. Man kann das ruhig positiv sehen: Nun, da etwas von dem Glanz des Gewinners abgeblättert ist, kann Farah in ruhigerem Fahrwasser schwimmen. EDIT: Warum werden nach dem Einfügen eines Links immer 2 Links angezeigt, wobeider erste dem Direktlink zum Post entspricht? RE: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - Delta - 14.04.2014 (13.04.2014, 11:46)dennis schrieb: Britische Rekord ist weg...Grossschnauze Mo hat sich das wohl einfacher vorgestellt - dass man selbst den Britischen Rekord von 1984 etwas über 2.07 nicht mal von der Nähe zu Gesicht bekommt ist schon peinlich. Mo fehlt es an Tempohärte. Während Steve Jones der Rekordhalter Mitglied der Royal Air Force war - wer dort durch den Fitnesstest ging ist mental stärker und auf grosse Ausdauerleistungen eingestellt. Mo kam auch nicht in die Nähe von Röhtlins Bestzeit - Jones und Rthlin waren auf den 10'000 bestenfalls Durchschnitt mit Bestleistungen über 27.30 Mo braucht 3-5 Marathons um ben britischen Rekord zu knacken. RE: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - dominikk85 - 14.04.2014 Man muss aber auch bedenken, dass Mo über 5 und 10K nicht der ganz größe Zeitläufer ist. eigentlich ist seine 1.5K Zeit stärker einzuschätzen als die 12:53 (bereinigter 31. platz) und 26:46 (bereinigter 15. platz). das sind schon gute Zeiten und da ist. vllt. auch noch ein wenig luft nach oben, aber im vergleich zu Haile und Kenny ist das schon schwächer. vllt. hat attanvorno wirklich recht, dass Mo eher ein unterdistanzläufer ist. eventuell liegen seine stärken über 1.5 und 3K hat und er ist auf den 5 und 10K eher ein meisterschaftsläufer auch wenn er da natürlich auch gute Zeiten bringt. trotzdem denke ich, dass auch seine allgemeine (Bahn) Form auch nicht absolut top für seine Verhältnisse war. RE: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - lor-olli - 15.04.2014 Zitat:Grossschnauze Mo hat sich das wohl einfacher vorgestelltIch kenne kaum bescheidenere Athleten als Farah, ich schaue viel "England direkt" und ich habe etwa das Interview welches Jonathan Edwards mit Farah direkt nach dem Zieleinlauf führte, gesehen. Farah sagte sehr nüchtern, dass er mit der Zeit nicht zufrieden ist, dass er definitv so seinen Marathonversuch nicht beenden wird - es gibt also noch mindestens einen Versuch. Er suchte auch keine Ausrede für seine Leistung sondern zeigte auf, dass er sich sicher war, das Höllentempo welches Gebreselassie zu Beginn Anschlug, nicht ins Ziel laufen zu können (das konnte letztlich keiner). Der kleine Äthiopier hat die Gruppe schon recht früh gesprengt, denn sie zerfiel sehr und Farah befand sich bei seinem ersten Marathon in der späten Phase des Laufes, in der ungünstigen Situation alleine laufen zu müssen. Erfahrung ist im Marathon eigentlich nur durch noch mehr Erfahrung zu ersetzen... Das konnte man auch bei Dibaba erkennen, obwohl sie viel besser durchkam als Farah. Die Trinkflasche fallen zu lassen und stehen zu bleiben um sie aufzuheben, in einer Phase wo nur noch drei Athletinnen auf das Ziel zustürmen, haben die beiden erfahreneren Läuferinnen sofort und eiskalt genutzt um in einem "Zwischensprint" erst einmal 50m zu gewinnen, genau diese konnten sie ins Ziel halten. Wäre Dibaba bis auf die Zielgerade dran geblieben, bin ich nicht sicher ob eine Kiplagat (eine von beiden ) gewonnen hätte - aber sie wussten, dass sie es nicht darauf ankommen lassen sollten. Bei Anfängern gibt es immer die eine oder andere kleine Situation, oder Fehler gegen Ende des Rennens, die die Höchststrafe nach sich ziehen (alleine wieder ransprinten ist fast immer unmöglich) RE: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - Atanvarno - 15.04.2014 Farahs Hauptproblem ist das in den letzten Jahren unglaublich gestiegene Weltspitzenniveau im Marathon. Vor 15 Jahren wäre 2:08:21 noch ein Debüt gewesen, das Presse und Experten zu Jubelstürmen veranlasst hätte. Inzwischen bekommt man dafür, wie an anderer Stelle im Thread geschrieben, als namenloser Kenianer wenig mehr als die Fahrtkosten und eine warme Mahlzeit. Rund um dieses Debüt wurde (vor allem von der Presse aber auch von Farah selbst) eine sehr hohe Erwartungshaltung aufgebaut: Der Doppelolympiasieger und Doppelweltmeister debütiert beim bestbesetzen Marathon der Welt (Zitat Farah: "that's what champions do") - alles andere als eine Top-Drei-Platzierung und/oder eine Zeit deutlich unter dem britischen Rekord musste da als Enttäuschung gewertet werden. Selbst wenn er sich in seinen nächsten Versuchen verbessert, alles was er im Marathon erreichen kann wird hinter seinen Bahnerfolgen zurückbleiben. Gebrselassie und Tergat sind Marathon-Weltrekord gelaufen. Glaubt jemand ernsthaft, dass Farah 2:03:xx drauf hat oder dass er in Rio einen Wilson Kipsang, Eliud Kipchoge oder den dann aktuellen ostafrikanischen Wunderläufer schlagen kann? - Ich nicht. Die Entscheidung Farahs diesen Marathon zu laufen war aus meiner Sicht von wirtschaftlichen und nicht sportlichen Erwägungen beeinflusst. Er muss nur aufpassen, dass er seinen Marktwert mit solchen Aktionen nicht dauerhaft beschädigt. Klar - letztlich kann und muss Farah selbst bestimmen, wie er seinen Beruf ausübt und was ihm dabei Freude bereitet. Ich findes es nur schade, dass jemand, der sein Potential auf der Bahn noch nicht ausgereizt hat, sich auf eine Disziplin einlässt, deren Anforderungen er auf höchstem Niveau anscheinend nicht gewachsen ist. RE: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - Robb - 15.04.2014 (15.04.2014, 20:20)Atanvarno schrieb: Klar - letztlich kann und muss Farah selbst bestimmen, wie er seinen Beruf ausübt und was ihm dabei Freude bereitet. Ich findes es nur schade, dass jemand, der sein Potential auf der Bahn noch nicht ausgereizt hat, sich auf eine Disziplin einlässt, deren Anforderungen er auf höchstem Niveau anscheinend nicht gewachsen ist.Vielleicht ist er den Anforderungen noch nicht gewachsen? Immerhin lief er letztes Jahr 1500m Europarekord, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand gleichzeitig 1500m unter 3:30 und Marathon unter 2:05 laufen kann, das wäre so, als könnte jemand die 100m unter 10 Sekunden und 800m unter 1:44 laufen. RE: Marathon: London, Rotterdam, Wien 2014 - Atanvarno - 15.04.2014 Die spannende Frage ist, ob jemand, der 3:28 laufen kann, überhaupt jemals in der Lage sein wird unter 2:05 zu laufen oder ob die Physiologie eines 3:28-Läufers dafür grundsätzlich nicht geeignet ist. Wenn ich das richtig sehe, ist Farah der erste aus den Top 30 der ewigen Bestenliste über 1500m, der sich überhaupt ernsthaft im Marathon versucht. |