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Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - Druckversion

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+--- Thema: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? (/showthread.php?tid=1204)

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RE: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - Pollux - 19.10.2015

Ich hab noch keinen Profisportler erlebt, der tätig wurde, bloß um jemanden zu unterhalten. Ich hab auch noch keinen Profisportler erlebt, der kein Amateur im ursprünglichen Sinn des Wortes war. Also ein Liebhaber. (amator) Er ist halt nur nicht aus BLOßER Liebhaberei tätig. Aber wieso gehört er dann nicht mehr zum Sport, sondern zur Unterhaltungsindustrie? Warum soll stattdessen ein Jogger, der nicht als Liebhaber, sondern als Gewichtsreduzierer tätig ist, der eigentliche Sportler sein? Oder ist ein Sportler nur dann ein Sportler, wenn er den Sport ausschließlich aus Liebhaberei betreibt? 

OK, es gibt ja einen guten Sinn von Amateur: sich nicht in ein falsches Verhältnis zur Liebhaberei zu versetzen. (Durch monetäre Abhängigkeit vom Erfolg) Also ist der Amateur eigentlich dann ein guter Amateur, wenn er Souveränität besitzt. Aber damit ist er eigentlich auch ein guter Profi. Als jemand, der trotzdem Liebhaber bleiben kann. 

Wird nun die Souveränität untergraben, wenn der Liebhaber es garnicht liebt, dass man ihm jenes  Geld vorenthält, das er mit dem Sport gemacht hätte? Nicht notwendig, finde ich. Mehr könnt ich dazu auch nicht sagen. 

PS: Selbst wenn mich blutigen Amateur einer fragen würde. Big Grin


RE: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - Hellmuth K l i m m e r - 19.10.2015

(19.10.2015, 09:50)diskobolos schrieb: Zu (1): Ich kann nicht erkennen, dass es C.F "offensichtlich" um Sport ging. Zum Sport gehört es auch, Niederlagen hinzunehmen und als eine solche sehe ich die Nichtnominierung, die m. E. nach klaren Regeln erfolgte. In den letzten Jahren ging es aber nur um Geld (oder ist auch Rechthaberei dabei?)
Da stimme ich ohne jegliche Einschränkung zu!

Die "klaren Regeln" wurden nur von spitzfindigen Wortklauberern zu Fall gebracht, denn selbst C. F. wusste - wie alle Leichtahtleten! -  v o r  seinen Wettkämpfen, dass mit "zwei Mal zu erbringen", bei zwei (2) einzelnen Wettkämpfen gemeint war.

Deshalb finde ich es mehr als schlitzohrig, eben wie ich schon schrieb: "dreist", es  s o  zu versuchen; sich von einer "Germanistin" im/und dem Gericht helfen zu lassen. 

H. Klimmer / sen.


RE: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - Gertrud - 19.10.2015

Das Gericht hat zugunsten von Charles Friedek entschieden. Sind jetzt die Richter auch dreist? Der Verband hat die Sache anscheinend nicht "wasserfest" formuliert. Wenn die Formulierung so aussah, dass die Leistung zweimal - ohne die Angabe von zwei getrennten Sportfesten - zu erbringen war, kann man es auch wie Charles auslegen. Das hat mit dreist nichts zu tun.

Auch Versicherungen sind z. B. in der Auslegung sehr spitzfindig. Mein Bruder hatte mal einen enormen Schaden durch Verpuffung in seiner alten Wohnung - natürlich infolge des Feuers. Die Versicherung brauchte nicht zu zahlen, weil der Schaden nicht durch ein offenes Feuer entstanden ist. 

Gertrud 


RE: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - krebsan - 19.10.2015

Sportlich gesehen weiss ich auch nicht, wo der Unterschied ist zwischen zwei Sprüngen in einem Wettkampf oder je einem Sprung in zwei Wettkämpfen. In der Schweiz habe ich schon gesehen, dass zwei Wettkämpfe innnerhalb der gleichen Veranstaltung ausgetragen wurden. Was also ist der Sinn, dass der Leistungsnachweis doppelt erbracht werden muss? Dass es an verschiedenen Tagen auf verschiedenen Anlagen passiert? Oder dass ein einzelner "Glücks"-Sprung nicht reicht?


RE: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - Drizzt - 19.10.2015

Theoretisch könnte ja auch seit einiger Zeit ein Jugendlicher in seiner Altersklasse starten und dann später nochmals bei den Aktiven. Und dann?? Wie wäre es dann,wenn er dabei zweimal eine Norm erreichen würde?


RE: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - Adonis1 - 19.10.2015

(19.10.2015, 17:47)Drizzt schrieb: Theoretisch könnte ja auch seit einiger Zeit ein Jugendlicher in seiner Altersklasse starten und dann später nochmals bei den Aktiven. Und dann?? Wie wäre es dann,wenn er dabei zweimal eine Norm erreichen würde?
Na ja, jetzt wird es lamgsam skurril. Offenbar ist den Friedek-Apologeten alles Recht, um den Dreistling zu verteidigen - und es ist zweifellos dreist, eine allseits bekannte/anerkannte und zweifellos auch verstandene Regelung mit Hilfe juristischer Spitzfindigkeiten auszunutzen. Ich hoffe, in Deutschland haben nicht alle Richter ein so formales Verständnis von Rechtsprechung. Es sollte nämlich auch der Geist der Formulierungen und nicht nur der Wortlaut berücksichtigt werden.Big Grin


RE: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - krebsan - 19.10.2015

@Adonis: Ich habe eigentlich doch gerade nach dem Geist der Formulierung gefragt. Also: was wird damit bezweckt?


RE: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - Hellmuth K l i m m e r - 19.10.2015

(19.10.2015, 17:41)krebsan schrieb: Was also ist der Sinn, dass der Leistungsnachweis doppelt erbracht werden muss? Dass es an verschiedenen Tagen auf verschiedenen Anlagen passiert? Oder dass ein einzelner "Glücks"-Sprung nicht reicht?
Das Letztere ist der entscheidende Fakt!
Es soll(te) verhindert werden, dass sehr günstige Bedingungen (Wind [auch unter 2.0m/sec.], unterschiedlich förderliche Kunststoffbeläge, ...) den Ausschlag geben.
Ich wäre sogar dafür, dass die OS- / WM-Aspiranten sich nur bei ganz bestimmten Veranstaltungen qualifizieren dürfen und dass mehr als zwei Q.-Wettkämpfe (an verschiedenen Tagen!) zu absolvieren sind. Diesen hohen Leistungsanspruch müsste jeder Spitzenathlet haben.
Und es würde verhindert, dass das vom DLV u. DOSB formulierte ZIEL, keine chancenlosen Sportler (Endkampfchance bis 10t-Plazierter) zu entsenden, realisiert werden kann.

H. Klimmer / sen.

P.S.: Ich weiß, dass z.B. die Weitsprungleistungen von Bad Langensalza (trotz korrekter Bedingungen!) immer ein klein wenig besser sind. (Ähnliches erlebte ich zu meiner aktiven Zeit auf Aschenbahn und Kunststoff in Jena).
Wenn es also - wie bei C. F. - um Zentimeter ging, ist es schon relevant, auf  w e l c h e r  Anlage man springt, rennt, wirft/stößt ... Wink


RE: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - Delta - 19.10.2015

(19.10.2015, 09:50)diskobolos schrieb: Zu (1): Ich kann nicht erkennen, dass es C.F "offensichtlich" um Sport ging. Zum Sport gehört es auch, Niederlagen hinzunehmen und als eine solche sehe ich die Nichtnominierung, die m. E. nach klaren Regeln erfolgte. In den letzten Jahren ging es aber nur um Geld (oder ist auch Rechthaberei dabei?)

Leider ist nur eines klar - der DLV hat komplett fehlerhaft die Regeln dargestellt.

Das Bundesverfassungsgericht schrieb in der Begründung für die Regeln

A Norm 17.10 war klar (nicht erreicht)
b) B-Norm oder 2 x 17.00 Meter

Das Oder ist hier Matchentscheidend. Die B-Norm hat Friedeck ohne Zweifel erbracht mit den 17.04. Rechnet man die 17.09 von Luzern hinzu 1 Tag nach Einreichung der offiziellen Anmeldefrist wäre sowieso alles klar gewesen. Da kam noch ein 17.01 hinzu.

2012 war die Reihenfolge Deutsche Meisterschaft, b) iaaf) c) alle weitere

Ich kann nicht belegen, dass es 2008 auch so war es würde mich aber keinesfalls wundern.


RE: Charles Friedek, eine unendliche Geschichte ? - krebsan - 19.10.2015

(19.10.2015, 20:49)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(19.10.2015, 17:41)krebsan schrieb: Was also ist der Sinn, dass der Leistungsnachweis doppelt erbracht werden muss? Dass es an verschiedenen Tagen auf verschiedenen Anlagen passiert? Oder dass ein einzelner "Glücks"-Sprung nicht reicht?
Das Letztere ist der entscheidende Fakt!
Es soll(te) verhindert werden, dass sehr günstige Bedingungen (Wind [auch unter 2.0m/sec.], unterschiedlich förderliche Kunststoffbeläge, ...) den Ausschlag geben.
Ich wäre sogar dafür, dass die OS- / WM-Aspiranten sich nur bei ganz bestimmten Veranstaltungen qualifizieren dürfen und dass mehr als zwei Q.-Wettkämpfe (an verschiedenen Tagen!) zu absolvieren sind. Diesen hohen Leistungsanspruch müsste jeder Spitzenathlet haben.
Und es würde verhindert, dass das vom DLV u. DOSB formulierte ZIEL, keine chancenlosen Sportler (Endkampfchance bis 10t-Plazierter) zu entsenden, realisiert werden kann.

H. Klimmer / sen.

P.S.: Ich weiß, dass z.B. die Weitsprungleistungen von Bad Langensalza (trotz korrekter Bedingungen!) immer ein klein wenig besser sind. (Ähnliches erlebte ich zu meiner aktiven Zeit auf Aschenbahn und Kunststoff in Jena).
Wenn es also - wie bei C. F. - um Zentimeter ging, ist es schon relevant, auf  w e l c h e r  Anlage man springt, rennt, wirft/stößt ... Wink
Das letztere? Aber ein Glückssprung ist doch keiner mehr, wenn er sogleich wiederholt werden kann. Und förderliche Bedingungen können durchaus am zweiten Wettkampf am gleichen oder nächsten Tag wieder vorhanden sein. Hoffentlich auch!
So gesehen müsste es allerdings eher heissen, die Weite müsste auf zwei unterschiedlichen Anlagen gesprungen werden. Und Anlagen, die irgendeinen Vorteil verschaffen, generell ausgeschlossen werden. Andererseits sind gerade hohe Normen ein Grund, eben diesen auf speziell günstigen Anlagen (oder generell bei optimalen Bedingungen) hinterherzujagen.
Dass ich die Grundhaltung, keine "chancenlosen" Sportler zu entsenden, sowieso völlig daneben finde, darf ich nur einmal mehr betonen. Die einen nennen den Vorgang "entsenden", was beinhaltet, dass da ein Sportler quasi in nationalem Auftrag am Werk sein wird, und das Land nicht blamieren soll. Andere sehen vermutlich eher ein "sperren" oder verhindern in einer solchen Politik, weil sie den Sportler sehen, der vielfach sich auf eigene Faust, auf eigene Kosten vorbereitet hat und mit sehr viel Fleiss, Talent und Wettkampfglück sich einen internationalen Startplatz erarbeitet hat - er, nicht der Verband - und nun von seinem eigenen nationalen Verband, der ihn doch fördern sollte, der doch für ihn da sein sollte, am Start gehindert wird.