Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? (/showthread.php?tid=416) |
RE: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - Solos - 19.07.2021 Zitat:Aus den mir bekannten Quellen erschließt sich nicht, dass er gleichberechtigt gewertet werden will. Vielleicht liegen Dir da andere Quellen vor (was ich nicht ausschließen möchte). Laut FAZ will er - wie bereits in den vergangenen Jahren - genau das: Zitat:Rehm fordert laut Klageschrift, uneingeschränkt zum Weitsprung-Wettbewerb zugelassen zu werden; lediglich ersatzweise wird die Zulassung außer Konkurrenz oder in gesonderter Wertung verlangt. Formal fordert er die Aussetzung der Umsetzung des Beschlusses, ihn von den Olympischen Spielen auszuschließen. Ein Athlet, der trotz seiner „Behinderung“ die Qualifikationsnorm erreiche, die für alle gelte, könne nicht einfach als behinderter Athlet bezeichnet und den Paralympischen Spielen allein zugeordnet werden, heißt es in der Klage. Von DOSB und DLV fordert er, seine Nominierung zu bestätigen. Seine selbstlose Begründung dazu: Zitat:Gegenüber der F.A.Z. sagte Rehm vor zwei Wochen: „Mir geht es um die Botschaft. Ich kämpfe nicht um Medaillen, ich kämpfe um die Idee der Vielfalt, von Diversity, von Inklusion im Sport.“ Quelle RE: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - Atanvarno - 19.07.2021 (19.07.2021, 13:19)RalfM schrieb:(19.07.2021, 13:05)Atanvarno schrieb: Das zeigt für mich ziemlich deutlich, dass die Prothesenspringerei nichts mit normalem Weitsprung zu tun hat. Rehm möchte auf der größten Bühne, die es im Sport gibt, mit Athleten verglichen werden, die eine völlig andere Disziplin betreiben als er.Und deshalb ist es wichtig. Der Vergleich ist der Ausgangspunkt der Wissenschaft, der Objektivierung. Im Wort "Gleichsetzung" ist punktuell eine gleiche Buchstabenfolge zu finden, aber es würde etwas ganz anderes bedeuten. Mittermaier konnte ich an der Piste bewundern, Picasso in der Vernissage und Lennon im Konzert. Echevarria kann ich bei den Olympischen Spielen sehen, Reif bei den Paralympics. RE: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - Atanvarno - 19.07.2021 (19.07.2021, 13:29)Solos schrieb:FAZ schrieb:Vor fünf Jahren war Rehm Gegenstand einer Studie, in der Wissenschaftler aus Köln, Tokio und Boulder (Colorado) feststellten, dass ein Vorteil seiner Carbon-Prothese nicht nachgewiesen werden könne, zumal Rehm durch sie langsamer anlaufe als ein Nichtbehinderter. Liest man den Abstract der Studie https://www.bisp-surf.de/Record/PU201608005352/Solr sagen aber auch die Studienautoren, dass es sich bei Prothesen- und normalem Weitsprung im Prinzip um zwei unterschiedliche, nicht vergleichbare Disziplinen handelt. Zitat:Da es sich um zwei völlig unterschiedliche Bewegungstechniken handelt, können diese nicht gegeneinander abgewogen werden. Weitspringer mit einer Unterschenkelprothese nutzen eine fundamental andere Bewegungstechnik bzw. Bewegungsstrategie als Springer ohne Prothese. RE: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - RalfM - 19.07.2021 (19.07.2021, 13:47)Atanvarno schrieb:Leider ist Andy Warhol nicht auf der Liste. Neben der Piste hatten sich Vernissage und Konzert noch nie ausgeschlossen.Zitat: Mittermaier konnte ich an der Piste bewundern, Picasso in der Vernissage und Lennon im Konzert. RE: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - matthias.prenzlau - 19.07.2021 Sebastian Bayer äußert sich über Markus Rehm: https://www.youtube.com/watch?v=HAyvZBIIOl8 Ich finde die Aussage interessant, dass Rehms Prothese 15cm länger als sein gesundes Bein ist. Da fängt die Schummelei ja schon an... Wenn er startberechtigt sein möchte, dann muss er entweder mit dem gesunden Bein abspringen, oder die Prothese darf sich anatomisch (z.B. Beinlänge) nicht von einem gesunden Bein unterscheiden. Rehm ist vielleicht auch so schlau und drosselt seine Prothese um nicht aus der Diskussion zu fallen. Vielleicht hätte er schon längst 9 oder 10m damit springen können. Hört sich verrückt an. Ist aber vielleicht gar nicht so abwegig. Ansonsten hätte ich kein Problem wenn er auf der olympischen Bühne mitspringt. Sehenswert ist es allemal und er setzt ein positives Zeichen in die Welt. Aber bitte ohne Wertung! RE: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - RalfM - 19.07.2021 (19.07.2021, 14:11)matthias.prenzlau schrieb: Aber bitte ohne Wertung!Die ganzen Olymischen Spiele sind eine Ansammlung von Symbolen. Die hat de Coubertin in die Welt geschafft. Die Ringe in ihren Farben. Heute abend kommt in der ARD die Dokumentation über die weißen Ringe von 1964. Alles Symbole. Die Fackel!! Von Carl Diem für die Nazispiele `36 erfunden, die Idee war einfach gut. Die Goldmedaille für Rehm als einer aus eins wäre auch ein Symbol. Ein verständliches, unabhängig vom Reibungswiderstand innerhalb seiner Sprungschiene. Die Welt schaut zu. RE: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - matthias.prenzlau - 19.07.2021 Alle Symbole haben sich außerhalb der Wettkampfstätte abgespielt. Und nicht jedes Symbol war ein Gutes... Ein gleichberechtigter Start wäre eine Überschreitung einer Grenze. Die Grenze zum Fair-Play. Die Welt da draußen, ist nicht so Laissez-faire wie Deutschland. Glaube mir, nicht jeder hätte Verständnis, wenn Rehm in Tokio Gold holen würde... RE: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - Solos - 19.07.2021 Es ist inhaltlich nicht zu begründen, Rehm innerhalb der normalen Wertung bei den OS springen zu lassen. Es ist ganz einfach nicht vergleichbar. Die RalfM sehr am Herz liegende Symbolik ist an sich eine nette Idee. Aber ist jemand, der seit Jahren über die Gerichte tingelt, um ohne Rücksicht auf andere Athleten sein uneingeschränktes Startrecht einzuklagen, dabei die Regeln des Sportsystems nicht akzeptiert und diese mit der Interpretation, die Prothese sei kein Hilfsmittel sondern eine Notwendigkeit, ad absurdum führt und das alles auch noch unter den Deckmantel des "Kampfes für die Idee von Vielfalt, von Diversität und Inklusion im Sport" hüllt, wirklich der geeignete Botschafter? Für mich defintiv nicht. Unabhängig von der Entscheidung des CAS ist Markus Rehm aber bereits jetzt der Gewinner dieser Debatte, dank der er seit 2014 eine mediale Aufmerksamkeit erhält, die er alleine durch seine zweifelsohne beeindruckenden sportlichen Leistungen nie erhalten hätte. RE: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - RalfM - 19.07.2021 (19.07.2021, 15:00)Solos schrieb: Unabhängig von der Entscheidung des CAS ist Markus Rehm aber bereits jetzt der Gewinner dieser Debatte, dank der er seit 2014 eine mediale Aufmerksamkeit erhält, die er alleine durch seine zweifelsohne beeindruckenden sportlichen Leistungen nie erhalten hätte.Dieser Satz transportiert, wie ich ihn lese und verstehe, eine tiefschwarze Bosheit, die auch entlarvend ist. RE: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - lor-olli - 19.07.2021 In der Diskussion ist man leider an einem Punkt angekommen, wo eben genau die wissenschaftliche Basis für eine Begründung nicht erbracht werden kann (in verschiedenen post vorher bereits genannt), eine Anerkennung als Sportler ist in Ordnung, eine Gleichsetzung mit anderen Athleten die zu anderen Bedingungen starten ist es nicht! Würde Rehm es sportlich nehmen, wenn den anderen Springern ein Schuh mit einem Federeffekt analog zu den Nike-Tretern im Langlauf erlaubt würde? Ich vermute er würde schnellstens die Konstruktion seiner Prothese überarbeiten und ebenfalls 9,50m springen. Naja, die Zeit heilt alle Wunden und irgendwann ist sogar der Prothesenspringer nicht mehr konkurrenzfähig… (Oder vielleicht doch?) @RalfM: es gibt ja durchaus auch Leichtathleten die eine ganz schöne Show abziehen konnten (Posen, Hemden zerreißen, Sprunggrabentaucher…) ist ok, weil nicht wirklich Teil des Wettkampfes, reicht aber auch nicht für die Showbühne |