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Frauenquote in Deutschland - Druckversion

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RE: Frauenquote in Deutschland - Atanvarno - 19.10.2014

(19.10.2014, 21:12)lor-olli schrieb: 40 Stunden geschafft und die Vielarbeiterriege (allen voran der Inhaber des Untenehmens), setzt ein "Meeting" Freitag um 18.00 für die Führungskräfte, auch des mittleren Mangements an - honorierte Claqeure wären oft billiger, da reichte dann auch ein beschränktes Gemüt statt der "Hochqualifikation" Wink)

Dave Berry schrieb:If you had to identify, in one word, the reason why the human race has not achieved, and never will achieve, its full potential, that word would be 'meetings.”



RE: Frauenquote in Deutschland - MZPTLK - 20.10.2014

(19.10.2014, 22:25)Atanvarno schrieb: Dave BerryIf you had to identify, in one word, the reason why the human race has not achieved, and never will achieve, its full potential, that word would be 'meetings.”
Was ist ein Meeting?
Eine Veranstaltung, in die viele hineingehen
und bei der wenig herauskommt.


Was ist Teamarbeit?

Toll,
ein
anderer
macht's!


RE: Frauenquote in Deutschland - Gertrud - 20.10.2014

(20.10.2014, 12:44)MZPTLK schrieb: Was ist Teamarbeit?

Toll,
ein
anderer
macht's!

Mal ein Wort zu Teams. Ich habe absolut nichts dagegen, wenn alle begeistert sind und hart arbeiten. Ich verstehe unter Team nicht, dass einige arbeiten und der Rest profitiert. Natürlich kann man die Belange nicht immer 1:1 steuern. Ich habe z.B. in den Anfängen natürlich viel von Hansjörg und Jolle gelernt; aber ich habe mich immer verpflichtet gefühlt, etwas zurückzugeben. Ich war nie „Schmarotzer“! Eine Ärztin hat mich jetzt zu einer Fortbildung eingeladen. Auch da ist es ein Geben und Nehmen. Wenn ich mich nicht erkenntlich zeigen kann, zahle ich auch.
Man kann Teams aber weitgehend nicht exakt steuern. Es muss auch von innen kommen. Ich kann meistens auf Anhieb sagen, mit wem ich kooperieren kann oder nicht. Ich lasse mir nichts von oben aufsetzen, weil ich ganz einfach mündig bin und sportliche Dinge vor Ort besser beurteilen kann.

Glaubt mir, wir haben tolle Leute im Sport auch in Deutschland und Deutsche, die im Ausland Hervorragendes leisten! Mich faszinieren bestimmte Menschen in ihrer Herangehensweise an den Spitzensport. Mir hat letztens noch ein Deutscher ein hervorragendes Dokument aus dem Ausland zugeschickt. Es ist wichtig, so Teilaspekte zusammenzusetzen. Damit kann ich Stunden verbringen.

Gertrud


RE: Frauenquote in Deutschland - Gertrud - 20.10.2014

(16.10.2014, 16:25)UliH. schrieb: Das Alter empfinde ich hier noch unwichtiger als das Geschlecht.
Manche sind mit 43 schon nicht mehr vielseitig motiviert und neugierig.

Dazu kann ich nur sagen, das manche mit achtzig Jahren wacher als andere mit 30 sind. Als ich damals Sabine trainiert habe, wollte ich einiges über speed, speed und special endurance wissen und bin zu Bertl Sumser - damals weit über 80 - nach Bayern gefahren. Es war unglaublich, wie er die drills noch vorgemacht hat. Wir haben gemeinsam in seinen alten Aufzeichnungen gestöbert. Er hat den Sport gelebt. Er hat mich unheimlich in seiner Begeisterungsfähigkeit fasziniert und auch mitgezogen. Da verschwinden Altersunterschiede sofort. Ich liebe derartige Menschen. Das muss nicht Sport sein; es kann auch Musik mit ihrer vielen Rhythmik sein. Schaut euch einen Udo Jürgens mit 80 an! Ist das nicht mitreißend? 

Gertrud 


RE: Frauenquote in Deutschland - MZPTLK - 20.10.2014

(20.10.2014, 14:23)Gertrud schrieb: Dazu kann ich nur sagen, das manche mit achtzig Jahren wacher als andere mit 30 sind.
Bert Sumser ist ein Paradebeispiel. Thumb_up

Ich denke auch an Leute wie Vladimir Horowitz, der mit über 80 ein unfassbares Konzert in St. Petersburg gegeben hat, oder an Shirley Bassey, die mit über 70 die Royal Albert Halll füllt, wobei die Leute sich um die Karten prügeln.

Oder auch an Hans Georg Gadamer, der mit 100(!!!) geistig noch sehr auf der Höhe war.


RE: Frauenquote in Deutschland - Hellmuth K l i m m e r - 20.10.2014

@ MZ....


Da ich den Hermeneutiker Hans-Georg GADAMER, der 102 Jahre lebte und nach dem Krieg auch kurzzeitig Rektor der Leipziger Universität war, sehr verehre, erlaube ich mir ein paar treffende Aussagen von ihm hier zum Besten zu geben:

 - Jeder, der in einer Vorlesung vorliest, ist ein halber Idiot; ich schätze das freie Wort. (G. im SWF, 23. 12. 99) Confused

- GADAMERs häufigste Bemerkung: Ach ja? Das glaube ich ja nun nicht. Wink

- Das Einschlafen ist vielleicht die genialste Erfindung der Natur oder Gottes - dieses Wegdämmern, so das man nie sagen kann: "Jetzt schlaf' ich." (1991) Sleepy

H. Klimmer / sen.


RE: Frauenquote in Deutschland - Pollux - 21.10.2014

Na wenn das mal kein Anlass ist, über Gadamers Gleichstellungsbeauftragung in Sachen Dasein und Arbeit zu reden. Daher eine klitzekleine Anmerkung von M. Flatscher: 

„Der von einer Außenperspektive festgemachte Unterschied zwischen Spiel und Ernst verliert im Vollzug des Spieles seine Berechtigung. Ist man nicht bei der Sache des Spiels und nimmt es so nicht ernst – beispielsweise indem man den anderen stets gewinnen lässt oder nur halbherzig mitmacht –, gilt man als Spielverderber. Ein Spiel zu spielen ist nur dann möglich, wenn man sich auf es einlässt, in ihm aufgeht und es nicht als ein „Objekt“ betrachtet: „Die Seinsweise des Spieles lässt nicht zu, dass sich der Spielende zu dem Spiel wie zu einem Gegenstande verhält. (Grondin bemerkt in diesem Zusammenhang, dass bei Gadamers Betonung des Hineingezogenwerdens in das Spiel die Opposition zwischen bloßem Spiel und realem Ernst nicht mehr greift: „Der Gegenbegriff zum Spiel ist also nicht der des Ernstes, weil das Spiel auch etwas Ernstes ist, sondern das Nichtdabeisein.“) (...) Das gespielte Spiel ist es, das durch seine Darstellung den Zuschauer anredet, und das so, dass der Zuschauer trotz allem Abstand des Gegenübers dazugehört.“  

Man könnte dabei erstens auf die ungebührliche Idee kommen, auch die ‚erfüllte’ Arbeit vom Spiel her zu denken. (und nicht – wie üblich- umgekehrt!) Und zweitens reklamieren, dass ein allzu verbissener Teilnehmer wohl auch ein Spielverderber ist. Dadurch, dass bei ihm der Zweck (das Gewinnen-wollen) die Mittel heiligt. Außerdem einwenden, dass es doch wohl zum (Un) Ernst des Spiels gehört, dass man sich das Verlieren leisten können muss. Man folglich von einem (bestimmten) Ernst entlastet sein muss. Was ja offensichtlich bei großen Wetteinsätzen und v.a. im professionellen Sport nicht der Fall ist. Folglich auch das Letztere nicht zum Spielen gehört. Also Arbeit ist. Aber der „Beruf“ des Athleten trotzdem nicht als Job bezeichnet werden kann. (und wenn, dann isses rum mit der Karriere) Daher bleibt die Möglichkeit, einen ungebührlichen Schluss draus zu ziehen: Dass es wohl drauf ankommt, sich gerade dort, wo man sich’s nicht „leisten“ kann, die Haltung des Spielers zu bewahren. Aber auf die Idee sind schon andere - und früher gekommen. (Und komischerweise, als sie vom Leben sprachen) Das wäre dann ein Höchstmaß an...

...aber wir wollen nicht zu tief schürfen. Sonst wird’s noch eunuchistisch. Gel MZ, alter Dampfplauderer!  


RE: Frauenquote in Deutschland - lor-olli - 21.10.2014

Zitat:...aber wir wollen nicht zu tief schürfen.

Zum Thema rückführend und auf die aktuelle, reale Situation eingehend, darf ich eine Vermutung äußern? Das "tiefe Schürfen" ist ein Erfassungsbestandteil den "wir" gern den intellektuellen Arbeitern an den Hochschulen überlassen - erfahrungsgemäß sind die Themen dann erst einmal eine Weile aus dem Blickfeld, es könnte ansonsten noch jemand auf die Idee kommen einen Schuldigen für die Situation zu statuieren… und dem "kein Handlungsbedarf" würde die Negation genommen. (Merkelsches Paradoxon ? Wink)

Tatsächlich spiegelt der Sport aber durchaus die gesellschaftliche Realität, gewinnen und dabei gut aussehen ist eine Maxime die allerei Tricks und Schauspielkunst bedarf. (Leichtathletik erlaubt allerdings, gemeinerweise, eine absolute Bewertung jenseits aller Haltungnoten!)
Nach wie vor werden die Einzelkämpfertugenden eher honoriert als das gute Teamplay, im "Büro" wie im Sport und dies insbesondere in "Team"sportarten. Kampf wird immer noch als männliche Tugend bewertet und diese tun sich in der Regel leichter damit. Frauen "kämpfen" anders - sonst droht "Zickenalarm". Solange kein gesellschaftliches Umdenken stattfindet, werden Quotenregelungen immer nur "Gehhilfen" bleiben - das Gehen (Denken / Handeln) werden sie nie ersetzen. Als Optimist möchte man glauben, dass eine Quotenregelung einen erkenntnistheoretischen Umerziehungsprozess in die Wege leitet - ich eruiere noch ob ich mich zum Optimisten eigne.…

ABER manche "schürfen" ja auch mit Dynamit und halten dies für eine gelehrte Heransgehensweise auch beim Denken…


RE: Frauenquote in Deutschland - Hellmuth K l i m m e r - 21.10.2014

(21.10.2014, 10:02)lor-olli schrieb: Solange kein gesellschaftliches Umdenken stattfindet, werden Quotenregelungen immer nur "Gehhilfen" bleiben - das Gehen (Denken / Handeln) werden sie nie ersetzen.
Als Optimist möchte man glauben, dass eine Quotenregelung einen erkenntnistheoretischen Umerziehungsprozess in die Wege leitet - ...

Mehr wollte ich mit meinem provozierenden Ausgangsbeitrag gar nicht in Gang setzen - das Nachdenken/Umdenken/Handeln über unser "Denken über Frauen". Huh

H. Klimmer / sen.


RE: Frauenquote in Deutschland - MZPTLK - 21.10.2014

Pollux, es ist wie immer sehr einfach:
Man hält die Spielregeln ein, dann ist es auch erlaubt, keine Lust zu haben, zu experimentieren, das Spiel nicht ernst zu nehmen, bierernst bei der Sache zu sein, usw.
Die Mit-oder Gegenspieler können das Spiel mitmachen, müssen aber nicht. Denn es ist nur ein Spiel, wo jeder Spieler vollkommene Handlungsfreiheit im Rahmen der Regeln hat.

Oder man hält sie nicht ein, dann gibt es ein Spiel mit Überraschungen.
Hochinteressant wird es, wenn ein Fairer gegen einen Unfairen spielt, dann wird ihm übel mitgespielt.
Der faire Spieler kann dann dieses Scheiss-Spiel mitmachen, muss aber nicht, denn es ist nur ein Spiel.

Der Herr Flatscher ist ein typisch deutscher Denker, er versteigt sich doch glatt zu der These, dass es einen aussenperspektivisch festgemachten(wer hat das denn verbrochen?) Unterschied zwischen Spiel und Ernst gäbe.
Er dreht vollkommen durch, wenn er behauptet, dass dieser Unterschied im Vollzug des Spiels seine Berechtigung verlöre.
Warum eigentlich? Zwangsläufig?
Es ist doch immer beides möglich.

Und dann die Unterscheidung Spiel/Arbeit..
Ich kannte einen internationalen Schachmeister, der sein Studium mit Bridgespielen finanziert hat.
Und warum sollte ein allzu verbissener Teilnehmer ein Spielverderber sein, solange er die Regeln einhält?
Wenn jemand um Haus und Hof spielt, sollte man ihm schon ein gerüttelt Mass an Verbissenheit zugestehen.


Sehr viel Blubblubb, Tiefgang sieht anders aus.