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RE: Mitgliedsbeiträge - Rawal - 23.12.2024 (23.12.2024, 13:46)S_J schrieb:(23.12.2024, 12:51)dominikk85 schrieb: Vielleicht wäre es sinnvoll das Eltern einen Teil der Mitgliedsbeiträge vom Staat bekommen könnten. Bildungs- und Teilhabepaket! Nach meiner Erfahrung allen bekannt, die davon partizipieren können. RE: Mitgliedsbeiträge - Delta - 23.12.2024 Also es gibt in Deutschland auch den Turnverein mit verschiedenen Abteilungen und der ist weit günstiger als Leichtathletik Clubs. Stadt Turnverein Singen als Beispiel kostet knapp 100 Euro je Jahr. Das mit der Versicherung erschliesst sich mir nicht. In der Schweiz hat jede Familie eine Krankenversicherung und das schliesst auch die Kinder ein. Unfall ist beim Arbeitgeber versichert egal ob etwas bei der Arbeit oder in der Freizeitpassiert. Ich hatte einen Arbeitgeber mit Fussballverbot. 3/4 des Verkaufsteams haben sich bei Sommer Turnieren verletzt in irgendeiner Form mit Arbeitsausfall. RE: Mitgliedsbeiträge - aj_runner - 23.12.2024 So wie ich die Leichtathletik bei meiner Tochter im Verein wahrnehme, ist es eindeutig so, dass es eine elitäre Sportart ist. Ab U16 ist der Standard ein akademisches Elternhaus, auch die meisten Trainer haben studiert, etc. Im Fußballverein meines Sohnes sieht das komplett anders aus. 100 bis 200 € Mitgliedsbeitrag im Jahr für Jugendliche würde ich als moderat ansehen, das ist im Fußball auch nicht weniger. Wenn es dann aber um die Teilnahme an Trainingslagern geht, werden trotz Förderverein Beträge aufgerufen, die man nicht so einfach aus der Portotasche zahlen kann, sofern man nicht entsprechende Leistungen vorweisen kann. Dass das aber die Ursache für weniger aktive Leichtathleten ist, würde ich nicht sehen. Knackpunkt sind als erstes die Trainer vor Ort. Um die zu finanzieren müssen neue Wege gegangen werden. Wie Dethloff es schafft, die zu finanzieren, die Antwort ist er leider schuldig geblieben. Er hat es auf jeden Fall geschafft, einige Trainer zu binden, die sonst Leichtathletik-Deutschland verloren gegangen wären. Einen interessanten Einwand fand ich den Pflieger, der sagte, dass zu seiner Regensburger Zeit die Top-Athleten aufgefordert waren, auch zu Zeiten der Nachwuchsathleten zu trainieren. Da in vielen Vereinen ab U16 tote Hose ist, wird den Schülern von Anfang an vermittelt, dass das keine Sportart für Jugendliche oder Erwachsene ist. In meiner Schülerzeit schaute ich zu dem B- und A-Jugendlichen auf. Bis ich in der A-Jugend war, war ich fast alleine, weil zwei sehr gute Trainer aufgehört hatten (einer davon mit A-Trainerschein). In den 35 Jahren danach hat es in meinem Heimatverein gerade mal 3 Jugendliche gegeben, die es geschafft haben, sich für eine Jugend-DM zu qualifizieren. Die Ursache dafür liegt sicherlich nicht an zu hohen Mitgliedsbeiträgen. RE: Mitgliedsbeiträge - dominikk85 - 24.12.2024 Ja, die LA ist ein elitärer Sport in Deutschland wo der Großteil der Kids aufs Gymnasium geht und aus "gehobenem" (oder wenigstens überdurchschnittlichem) hause kommt, aber ich glaube das liegt nicht am geld, wie du gesagt hast ist Fußball auch nicht billiger. Selbst wenn die Teilnahme umsonst wäre würde man viele Leute nicht erreichen. RE: Mitgliedsbeiträge - mariusfast - 24.12.2024 (24.12.2024, 12:29)dominikk85 schrieb: Ja, die LA ist ein elitärer Sport in Deutschland wo der Großteil der Kids aufs Gymnasium geht und aus "gehobenem" (oder wenigstens überdurchschnittlichem) hause kommt, aber ich glaube das liegt nicht am geld, wie du gesagt hast ist Fußball auch nicht billiger.Das mit den Mitgliedsbeiträgen, okay. Aber zu sagen es liegt nicht am Geld, ist schon zu kurz gegriffen. Die meisten Leistungssportler, die ich kenne, hatten Eltern, die ihre Kinder mit 16 bis 18 täglich Km weit ins nächste Training gefahren haben. Klar ist der Zugang zur Leichtathletik aus anderen Millieus, insbesondere bei den Eltern, nicht gegeben. Aj_Runner hat ja schon einen wichtigen Punkt angesprochen mit Trainern vor Ort. Das wäre ja auch eine Chance, dass man den Kids einen Zugang für diese Sportart ermöglicht. Außerdem wird dann von ihren Eltern gesagt, Junge du bist 16, such dir eine Ausbildung und schau, dass du Geld nach Hause bringst oder investiere deine Zeit in Abi. Weiterhin sind ja beim Fußball viele Eltern aus diesen Millieus auch nur deshalb so hinterher, weil es ein Aufstiegsversprechen für die ganze Familie ist. Es gibt ehemalige NLZ Spieler, die nun einen Youtubekanal aufgemacht haben und darüber erzählten. Zudem ist Leistungssport in der Leichtathletik schwer vereinbar, wenn man noch eine handwerkliche Ausbildung macht. Also im Aktivenbereich bleiben dann i.d.R. nur noch die Studenten übrig. Ich denke die Leichtahtletik muss irgendetwas bieten und niedrige Mitgliedsbeiträge können schonmal einen Anreiz für die Eltern sein (also natürlich nicht nur). Aber höhere Mitgliedsbeiträge verschärfen das Problem eher noch. Das klingt ja wie Resignation, wie die Gruppe können wir eh nie erreichen. Das denke ich nicht. Es gibt Vereine, die mit Schulen kooperieren. Das könnte ein Weg sein. Ein Vorreiter ist m.E. SSC Hanau Rodenbach. RE: Mitgliedsbeiträge - Jakob94 - 24.12.2024 Spannend wäre der Vergleich zu anderen (erfolgreicheren) Ländern: Ist die Sozialstruktur in der Leichtathletik dort ähnlich oder gibt es größere Unterschiede? Aus persönlicher Erfahrung (ich bin Abteilungsleiter einer Abteilung mit gut 400 Mitgliedern) kann ich sagen, dass bei uns fast nur Gymnasiasten sind im Schüler- und Jugendbereich. Vom Landkreis gibt es ein Teilhabepaket für einkommensschwache Familien - da hatten wir in den letzten Jahren aber keine Handvoll Menschen, die das abgerufen haben. Das Einzige, wo es immer mal wieder Diskussionen bzw. Aussagen „Das können/wollen wir nicht zahlen“, sind Trainingslager. Aber auch das ist im Schüler-/Jugendbereich eher die Ausnahme. Bei den Studenten hört man das dann leider öfter. RE: Mitgliedsbeiträge - mariusfast - 24.12.2024 (24.12.2024, 12:54)Jakob94 schrieb: Spannend wäre der Vergleich zu anderen (erfolgreicheren) Ländern: Ist die Sozialstruktur in der Leichtathletik dort ähnlich oder gibt es größere Unterschiede? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da keine Lösung gibt (zumindest, dass man in jungen Jahren diese Zielgruppe aktiviert). Ich denke, wie gesagt die Lösung ist eine Kooperation mit Schulen, sodass man ganze Freundesgruppen dafür aktiviert. Das Schneller, stärker, weiter ist in bestimmten Millieus, die Bundestrainer G. Schmidt erreichen möchte, sehr stark mit Anerkennung untereinander verbunden. Damit kann man durchaus imponieren, da dieses bei der Zielgruppe stark vorhandenes Männlichkeitsbild sehr stark dadurch geprägt ist. Sportarten wie Gehen oder Laufen sind natürlich uncool und nicht männlich genug. Diesen extrinsischen Motivator würde ich hier überhaupt nicht unterschätzen, weshalb ich noch sehr viel Potential sehe Ich entschuldige mich für meine Pauschalisierung, aber wer die Realität kennt, weiß wie bestimmte Jugendlichen in Brennpunkten untereinander reden und der weiß, dass meine Schilderungen leider die Regel sind. RE: Mitgliedsbeiträge - dominikk85 - 24.12.2024 (24.12.2024, 12:54)Jakob94 schrieb: Spannend wäre der Vergleich zu anderen (erfolgreicheren) Ländern: Ist die Sozialstruktur in der Leichtathletik dort ähnlich oder gibt es größere Unterschiede? Wir hatten ja mal die Diskussion über muslimische Kinder. Deutschland erreicht die kaum (almaz ist der einzige türkische top leichtathlet (und mit mit top meine ich "nur" top10-15 im Land, nicht weltklasse). In Frankreich ist das anders, da gibt es vor allem im laufbereich sehr viele mit muslimischem Hintergrund. Allerdings sind die halt weniger aus der Türkei und Arabien sondern mehr aus Nordafrika wo es eine lauftradition gibt. RE: Mitgliedsbeiträge - MErunsThis - 25.12.2024 (24.12.2024, 13:15)mariusfast schrieb: ... Das Schneller, stärker, weiter ist in bestimmten Millieus, die Bundestrainer G. Schmidt erreichen möchte, sehr stark mit Anerkennung untereinander verbunden. Damit kann man durchaus imponieren, da dieses bei der Zielgruppe stark vorhandenes Männlichkeitsbild sehr stark dadurch geprägt ist ... Das gilt auch für die 17-jährigen gutbürgerlichen Akademikerjungs, die ich in unserem Verein kenne. Für mich als Senior übrigens auch. Wer schneller ist oder wer weiter stößt, zu dem sehe ich auf. Sport ist eben anarchisch. Ich glaube, wir Leichtathleten tun uns einen Gefallen, wenn wir das Bild "wir sind die Stärksten und Schnellsten" pflegen. Dass gefühlt 90% aller Leichathletiktrainer Lehrer sind, ist für das Bild nicht unbedingt förderlich ![]() RE: Mitgliedsbeiträge - MikeStar - 25.12.2024 Freunde/Kumpels sind mit Sicherheit auch ein nicht zu unterschätzender Multiplikator und da ist z.B. Fußball halt im Vorteil. Zu den Mitgliedsbeiträgen kommen ja auch die laufenden Kosten für z.B. Trainingskleidung, Schuhe oder in der LA Startgebühren. Wenn ich sehe, was manche - egal ob LA oder Fußball - an Geld für Schuhe (oder z.B im Fußball für Trikots vom Lieblingsverein) hinlegen, dürfte man über über "einige" Euros mehr im Jahr eigentlich nicht jammern. |