Sportler des Jahres 2024 - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Sportler des Jahres 2024 (/showthread.php?tid=6025) |
RE: Sportler des Jahres 2024 - Reichtathletik - 18.12.2024 (18.12.2024, 12:19)Notalp schrieb: Was ich hier wirklich nicht begreifen kann, ist, dass die Leidenschaft für Leichtathletik sich durch Abgrenzung definieren muss. Die Fußball-Berichterstattung ist zwar (in der Tat) völlig überdreht. Ebenso wie der Einfluss des Geldes. Aber es handelt sich auch um eine wunderbare Sportart, die deshalb allwöchentlich die Massen begeistert. Selbst in der - international betrachtet - achten Liga. Dennoch: Die Wahl zu den Sportlern des Jahres wird hoffentlich ein Plädoyer für mehr Gerechtigkeit bei der Präsentation der Sportarten bleiben. Ich stimme dir in weiten Teilen zu. Allerdings vermisse ich von den Leichtathleten, ebenso wie von anderen Sportarten, ein wenig mehr Selbstbewusstsein und auch Contra, wenn der Fußball es zu wild treibt, was bisweilen nunmal der Fall ist. Insbesondere mit Blick auf die Professsionalisierung des Frauenfußballs sollten da einige Aufhorchen. Wenn dort (berechtigterweise) ähnliche Verhältnisse wie bei den Männern entstehen, werden die anderen Sportarten noch mehr ins Hintertreffen geraten. Jedes Mal, wenn ein Frauenteam sich beschwert, dass sie zu wenig der Männer-Einnahmen für ihre Strukturen und Gehälter bekommen, sollten sich die anderen Abteilungen dem sofort anschließen. Es ist doch absurd, dass sich darüber beklagt wird, dass Frauen-Fußballerinnen "nur" ein mittleres Gehalt bekommen, während Olympia-Sieger quasi nichts bekommen. Oder der HSV z.B. als Zweitligaverein Millionen verprasst, aber wochenlang braucht um ein paar Euro für die beiden schnellsten deutschen Sprinter ever zu finden. Oder das Ulm z.B. nun die Bahn rausreißen will. Da muss doch auch mal klar sein: Ja, ihr begeistert. Schön und gut, aber – frei nach Spiderman – "mit großer Macht kommt große Verantwortung". Wo wären wir sportlich, wenn 1% der Transfererlöse in andere Abteilungen investiert werden MÜSSTE. Stattdessen schreien wir alle nach mehr staatlicher Kohle... RE: Sportler des Jahres 2024 - runner5000 - 18.12.2024 (18.12.2024, 12:30)Reichtathletik schrieb: Wo wären wir sportlich, wenn 1% der Transfererlöse in andere Abteilungen investiert werden MÜSSTE. Stattdessen schreien wir alle nach mehr staatlicher Kohle... Das ist in den USA bei den Unis auch so. Leo profitiert auch davon, dass die Footballer die Stadien und die Kassen füllen. RE: Sportler des Jahres 2024 - trackwatchnds - 18.12.2024 (18.12.2024, 08:48)S_J schrieb: Vielleicht sollten diese 10 Mio Fußballfans nochmal in den Matheunterricht. Oder darf neuerdings jeder nur einmal pro Jahr ins Stadion? Da ich mich nicht genauso gehässig äußern möchte wie du, würde ich dich bitten, meinen Beitrag nochmal zu lesen. Dann realisierst du sicherlich, dass ich nicht von 10 Mio. Unterschiedlichen Individuen in den Stadien gesprochen habe und du mir diese Worte nur in den Mund gelegt hast. Der Anteil Dauerkarten liegt zwischen 40 und 70% der Stadienkapazität, im Mittel etwa 50%. Wenn dich diese Zahlen nicht überzeugen, dann schau dir gerne die Mitgliedschaften im DFB an oder alternativ die Marktanteile (ja, die Ermittlung hat klare Schwächen) oder TV Zuschauererfassungen (z. B. hier). Ansonsten ignorierst du mit deiner Pauschalisierung aber auch die Tatsache, dass jedes Wochenende hunderttausende quer durch die Republik fahren um ihre Vereine auch auswärts zu unterstützen, teils horrend teure Streaming-Dienste bezahlen und die halbe Jugend FIFA spielt. 10 Millionen sind sicherlich nicht zu hoch angesetzt. Den Satz mit dem 1/8 der Bevölkerung verstehe ich auch nicht. Das ist, als würde man aus 25,7% Stimmanteil bei der Bundestagswahl den Anteil der wahlberechtigten herausfiltern, die Wahlbeteiligung faktorisieren und dann kommt man Ende zu der Aussage, die SPD würde als stärkste Partei ja nur knapp 12% der Deutschen repräsentieren. Tatsächlich kommt man für die Wahl 2021 bei der am meisten gewählten/"Fan-stärksten" Partei auf 11,9 Mio. Absolutstimmen. Das packt der Fußball auch RE: Sportler des Jahres 2024 - S_J - 18.12.2024 (18.12.2024, 03:23)trackwatchnds schrieb: Ich bin mir sicher, 50% dieser über 10 Mio. Stadiongänger Stadiongänger kennt mehr Spieler aus der aktuellen Meistermannschaft als aus der gesamten dt. Leichtathletik. Wenn damit keine individuellen Personen gemeint sein sollen, verstehe ich die Aussage erst recht nicht. Ich bin übrigens gerne bereit zuzugeben, dass es in Deutschland 20 Mio Menschen gibt, die sich sehr für Fußball interessieren. Dem stehen allerdings auch über 30 Mio Menschen gegenüber, die sich kaum oder gar nicht für Fußball interessieren. Dazu brauche ich übrigens gar keine Stadionbesuche zählen oder Mitgliederstatistiken bemühen, da es hierzu ja bereits Umfragen gibt. Dem stehen knapp 8 Mio gegenüber, die sich sehr für die Leichtathletik interessieren. Umfrage. Also wie ich ja bereits im letzten Post gesagt habe, deutlich weniger als Fußballfans. Aber ich verstehe nicht, wieso daraus die Erwartungshaltung erwächst, dass die 30 Mio, die sich kaum oder gar nicht für Fußball interessieren, sich damit auseinandersetzen sollten. RE: Sportler des Jahres 2024 - trackwatchnds - 19.12.2024 (18.12.2024, 23:40)S_J schrieb: Wenn damit keine individuellen Personen gemeint sein sollen, verstehe ich die Aussage erst recht nicht. Ich habe keinen Statista Account und kann möglicherweise nicht die ganze Umfrage einsehen. Bewertet man sie aber anhand des Sichtbaren Zitat:Im Jahr 2024 gab es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren rund 69,54 Millionen Personen, denen Leichtathletik bekannt war. Davon interessierten sich rund 7,87 Millionen ganz besonders für diese Sportart. dann würde ich den Wahrheitsgehalt nicht allzu hoch beziffern und mich lieber auf Fakten - Stadionauslastung, TV Publikum, Streaming Dienste, etc. - verlassen, bei denen die Leute ihr formuliertes Interesse auch finanziell bekräftigen. Meine Mutter hätte bei dieser Umfrage sicherlich auch "sehr interessant" gesagt, weil sie 2022 aus Versehen mal in die München EM reingeschaltet und dabei festgestellt hat, dass Leichtathletik eigentlich ziemlich cool ist. Auf die Idee, mal irgendwo ein Ticket zu kaufen und sich etwas vor Ort anzusehen, kam sie aber in 60+ Jahren noch nicht, auch wenn ein Indoor Gold Meeting jahrelang nur einen Steinwurf entfernt stattgefunden hat. Ich finde Kunst auch gut und würde das in einer Umfrage so angeben, der letzte Museumsbesuch ist aber schon ein Weilchen her... Zur Erwartungshaltung und dem auseinander setzen sollen: Jeder soll sich damit auseinander setzen, was ihn interessiert. Niemand muss. Aber selbst wenn das nicht der Fußball ist - völlig legitim, sind aber eben die relative Mehrheit - dann kann man sich dem ja faktisch kaum verwehren, weil er einfach omnipräsent ist und da bin ich voll bei Oli Zeidler. Die mediale Berichterstattung lässt es ja kaum zu, dass sich etwas anderes neben dem Fußball etablieren kann, sondern zementiert dessen Vormachtstellung immer weiter. "Die Geister, die ich rief..." Einzig Events taugen noch, um diese Phalanx immer mal wieder zu durchbrechen. Das sind aber logischerweise nicht unbedingt (bleibende und "wirksame") Fans. Ehe das jetzt wieder zu weit von der Wahl zu den Sportlern des Jahres abdriftet, sei angemerkt, dass ich hauptsächlich Beitrag #19 von JoelH intendiert habe, Stichwort 99%. Klar, Hyperbel, aber eben ein falscher Rückschluss. RE: Sportler des Jahres 2024 - Notalp - 19.12.2024 99% von irgendwas würden auf jeden Fall verstehen, wenn Florian Wirtz auf die Frage, ob man den Titel der ‘Mannschaft des Jahres’ nicht eigentlich verdient gehabt hätte, mit der lapidaren Bemerkung aufwartete, dass er sich lieber auf das letzte Spiel des Jahres konzentriert. Und Frau Ogunleye darauf verweisen würde, dass man in Ermangelung einer eigenen Mannschaft besser den ‘Gospelchor des Jahres’ ermitteln sollte. Frohe Weihnachten des Jahres! RE: Sportler des Jahres 2024 - JoelH - 19.12.2024 (18.12.2024, 03:23)trackwatchnds schrieb: Ich bin mir sicher, 50% dieser über 10 Mio. Stadiongänger kennt mehr Spieler aus der aktuellen Meistermannschaft als aus der gesamten dt. Leichtathletik. (18.12.2024, 18:34)trackwatchnds schrieb: [.]würde ich dich bitten, meinen Beitrag nochmal zu lesen. Dann realisierst du sicherlich, dass ich nicht von 10 Mio. Unterschiedlichen Individuen in den Stadien gesprochen habe und du mir diese Worte nur in den Mund gelegt hast. Okay. Nur zum Verständnis. Du fragst also diese 10 Mio. Stadiongänger ggf. mehrfach? Oder wie soll man deine beiden Aussagen zusammenbringen? Denn wenn es nicht einzelne Individuen sind, dann musst du ja einige, oder sogar die Mehrheit(?) mehrfach fragen. Und auf was beziehen sich dann die 50%? Auf die Individuen, deren Zahl du nicht kennst, oder auf die 10 Mio.? Wenn letzteres, dann spricht 50 % eigentlich nicht für die Stadiongänger, denn es impliziert, dass die mal so und dann mal so antworten. Vielleicht vor Spielanpfiff so und nach 90 Minuten und 5 Bier anders? RE: Sportler des Jahres 2024 - MikeStar - 19.12.2024 Ich finde generell solche Wahlen und Auszeichnungen schwierig, weil zum einen eben die Vergleichbarkeit der einzelnen Sportarten und folglich auch der Athleten fehlt, zum anderen der Impact der jeweiligen Leistung extrem von der externen Betrachtung abhängt. Woran macht man die Entscheidung fest, welche Leistung besser ist? Dem reinen Ergebnis? Der Bedeutung für den Sport / für die Volkswirtschaft / für die Medien / nach dem Aufwand über den zu bewertenden Zeitraum? Je nachdem in welcher Blase man lebt, sieht man die eigene Leistung im Zweifel natürlich als höherwertig als die Leistung anderer, was dann auch zu Neiddebatten führen kann oder eben der Frage, welche Sportart "wertiger" sei. Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber ich finde, statt die Leistungen durch solche Wahlen zu ranken, sollte der man die Gelegenheit alle besonderen (ja, ich weiß, dass das Wort auch Spielraum zur Interpretation gibt) Leistungen hervorzuheben. Ich bin zum Beispiel nicht der Meinung von Oliver Zeidler bzw. der Konklusion von trackwatchnds, dass sich andere Sportarten nicht etablieren könnten. Wintersport zeigt z.B. sehr gut wie es geht, zumindest medial. Leichtathletik hat auch viel Potential sowohl medial als auch durch entsprechende Änderungen und neue Formate seine Attraktivität für Sportler/Zuschauer/Sponsoren zu erhöhen, aber dafür müsste man neue Wege gehen. (Aber diese Diskussion würde hier zu sehr OT führen). RE: Sportler des Jahres 2024 - Drizzt - 20.12.2024 Ich habe in dem Jahr aufgehört,mir diese Wahl anzuschauen, in dem die Fußballnationalmannschaft Weltmeistern und Europameistern vorgezogen wurde, weil sie in der (EM oder WM??) Qualifikation(!!!) so schöhen Fußball gespielt hatten. Und das von Sportjournalisten. Das war nur noch lächerlich und hat mir deutlich den Stellenwert des Nicht-Fußball-Sports gezeigt. RE: Sportler des Jahres 2024 - runner5000 - 20.12.2024 (20.12.2024, 00:04)Drizzt schrieb: Ich habe in dem Jahr aufgehört,mir diese Wahl anzuschauen, in dem die Fußballnationalmannschaft Weltmeistern und Europameistern vorgezogen wurde, weil sie in der (EM oder WM??) Qualifikation(!!!) so schöhen Fußball gespielt hatten. Und das von Sportjournalisten. Das war nur noch lächerlich und hat mir deutlich den Stellenwert des Nicht-Fußball-Sports gezeigt. Wann soll das denn gewesen sein? |