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Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - Druckversion

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RE: Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - c.n.d - 16.09.2023

(16.09.2023, 09:37)Gertrud schrieb:
(16.09.2023, 09:36)c.n.d schrieb: Meine Aussage war auch nicht, das L.G ausschließlich "gutes" Übungsgut anwendet. Es ging um die grundsätzliche Aussage, dass es Athleten gibt die über diesen Weg (US-System) erfolgreich werden und solche (viele) die es nicht werden. Völlig ungeachtet der Übungen die sie im Training anwenden. Dass es gute wie schlechte Übungen hier und dort gibt, da sind wir uns wohl einig.
Ich stelle die grundsätzliche Systemfrage.

Mir liegt daran, dass ein Leo Neugebauer gesund durchkommt. Deshalb mache ich hier vorsorglich auf die Tatsachen aufmerksam. Manchmal wird ein/e AuA zu 98% gut trainiert und ein kleiner Fehler macht das "Zünglein an der Waage"!!!

Kevin Mayer ist z.B. ein Opfer einer kleinen Nachlässigkeit bis heute!!! Eine steile Karriere ist jäh unterbrochen worden. Auch darauf habe ich lange vorher aufmerksam gemacht. Ich will aber hier keine/n missionieren. Ich mache lieber mein Ding.

Gertrud

Zustimmung. Die Systemfrage müssen wir trotzdem unabhängig davon auch diskutieren.


RE: Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - Rolli - 16.09.2023

(16.09.2023, 09:34)Gertrud schrieb:
(16.09.2023, 09:28)Rolli schrieb:
Zitat: 
Sorry... Hier wieder so ein Beispiel, wie alles besser wissen: es reicht nur an den Weisterbildung-Maßnahmen teilzunehmen... und? hinterher zu laufen/springen/werfen. Die Sportler haben das schon längst erkannt und fliegen hinter den Teich. Auch wenn sie dort "alles (vieles? eine Übung?) schlecht machen".

Tut mir leid, Ihnen das so drastisch hier schreiben zu müssen. Sie haben anscheinend sehr wenig Einblick. Der Topbereich verlangt schon eine andere Art von Trainern. Wenn ich nach Ihrem Vorschlag agiert hätte, dann wäre eine Sabine Braun nach einem Jahr "reif für die Tonne" gewesen. Thumb_downThumb_downThumb_down

Die wenigen schlechten Übungen machen den Unterschied aus, weil sie vielleicht irgendwann enorme Schäden verursachen. Ich weiß vieles eben besser. Soviel Selbstwertgefühl habe ich schon. Es reicht eben nicht, sich in Fortbildungen "berieseln" zu lassen. 

Gertrud

Völlig richtig.
Sie wissen alles und die Talente fliegen weg und machen eigenen Ding, weil sie in dem System in D nicht weiter kommen. Da braucht man kein Einblick in die verkrustete Topbereiche aus dem 80gern sondern sich mit Bedürfnissen der heutige Talente auseinander zu setzen.
Nein, ich habe keine Lösungen parat. Aber es ist offensichtlich, dass weiter so wie in den 80gern hilft eben nicht weiter.


RE: Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - Atanvarno - 16.09.2023

(16.09.2023, 09:41)c.n.d schrieb:
(16.09.2023, 09:24)Gertrud schrieb:
(16.09.2023, 08:57)Atanvarno schrieb:
(16.09.2023, 06:20)c.n.d schrieb: Alba Berlin beispielsweise ist in gefühlt jeder zweiten Berliner Grundschule mit "Alba macht Schule", AGs usw. usw. Da passiert enorm viel für Talentsichtung und -rekrutierung.

Die LA könnte, wenn sie wollte, bundesweit in jeder Schule vertreten sein und Talente sichten, aber "Jugend trainiert für Olympia" wird meinem Gefühl nach von vielen ja eher negativ gesehen oder einfach nicht wahrgenommen und verkümmert immer mehr. Jeder Schuldirektor, dem ein Verein anböte, im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts eine JtfO-Mannschaft für die Schule aufzubauen, würde das Angebot mit Kusshand annehmen.

Jugend trainiert für Olympia hat mit Talentsichtung vorrangig nichts zu tun. Es gewinnen die Sport-Eliteschulen oder die Schulen in der Nähe großer Vereine.
[....]

Zustimmung, JtfO ist im wesentlichen ein Aufeinandertreffen derer, die schon im System sind.
[...]

Es ist nicht verboten, neue Talente für JtfO zu sichten, oder? Man kann nicht jammern, dass der Basketball in den Schulen präsent ist und dann eine auf dem Silbertablett präsentierte Möglichkeit für die LA ebenfalls in den Schulen präsent zu sein, nicht nutzen.


RE: Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - c.n.d - 16.09.2023

(16.09.2023, 09:57)Atanvarno schrieb:
(16.09.2023, 09:41)c.n.d schrieb:
(16.09.2023, 09:24)Gertrud schrieb:
(16.09.2023, 08:57)Atanvarno schrieb:
(16.09.2023, 06:20)c.n.d schrieb: Alba Berlin beispielsweise ist in gefühlt jeder zweiten Berliner Grundschule mit "Alba macht Schule", AGs usw. usw. Da passiert enorm viel für Talentsichtung und -rekrutierung.

Die LA könnte, wenn sie wollte, bundesweit in jeder Schule vertreten sein und Talente sichten, aber "Jugend trainiert für Olympia" wird meinem Gefühl nach von vielen ja eher negativ gesehen oder einfach nicht wahrgenommen und verkümmert immer mehr. Jeder Schuldirektor, dem ein Verein anböte, im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts eine JtfO-Mannschaft für die Schule aufzubauen, würde das Angebot mit Kusshand annehmen.

Jugend trainiert für Olympia hat mit Talentsichtung vorrangig nichts zu tun. Es gewinnen die Sport-Eliteschulen oder die Schulen in der Nähe großer Vereine.
[....]

Zustimmung, JtfO ist im wesentlichen ein Aufeinandertreffen derer, die schon im System sind.
[...]

Es ist nicht verboten, neue Talente für JtfO zu sichten, oder? Man kann nicht jammern, dass der Basketball in den Schulen präsent ist und dann eine auf dem Silbertablett präsentierte Möglichkeit für die LA ebenfalls in den Schulen präsent zu sein, nicht nutzen.
Dass ich für ein flächendeckendes System zur Talentsichtung bin, habe ich ja dargelegt. Nur halte ich das Format JtfO dafür für komplett ungeeignet. Es ist nämlich alles, nur nicht flächendeckend, da nur bestimmte Schulen und bei weitem nicht alle daran teilnehmen.
Als Sportlehrer kenne ich die Realität in Berlin z.B. sehr gut. Das Mangelsystem Bildung macht dank Personal-, Raum- und Austattungsmangel eine Teilnahme an einem deratigen Wettkampfformat für die meisten Schule hier völlig unrealistisch. Wo und womit sollen die darin enthaltenen Disziplinen geübt und vorbereitet werden. In Berlin nehmen die zwei vorhandenen Eliteschulen am Vorausscheid teil, ggf. ergänzt um nicht mal eine Hand voll weiterer Schulen. Wenn überhaupt. Talente erreicht man so nicht. 
Und das Bildungssystem wird sich absehbar nicht verbessern sondern der Mangel noch dramatischer. Darum plädiere ich für ein anderes Format.
Und das Problem Bildungssystem wird sich so schnell nicht ändern.


RE: Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - alex72 - 16.09.2023

Ich denke der Anteil der Schulen die an JTFO in der LA teilnehmen im einstelligen Prozentbereich.

Das bringt für die Talentsichtung kaum etwas.

Die Beteiligung an den BJS ist sehr gut. Das wird aber zumindest in Grundschulbereich gerade für die Talentsichtung unbrauchbar gemacht.

Wir brauchen ein flächendeckendes Sichtungssystem an den Schulen. Das scheitert heute oft schon am Datenschutz


RE: Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - Atanvarno - 16.09.2023

(16.09.2023, 10:27)c.n.d schrieb: Dass ich für ein flächendeckendes System zur Talentsichtung bin, habe ich ja dargelegt. Nur halte ich das Format JtfO dafür für komplett ungeeignet. Es ist nämlich alles, nur nicht flächendeckend, da nur bestimmte Schulen und bei weitem nicht alle daran teilnehmen.

Dann ist es doch an uns das zu ändern! Wie oben geschrieben - da muss man vom Verein aus in die Schule gehen und ein Angebot machen das beispielsweise im Wahlpflichtunterricht zu organisieren (Trainer wird vom Verein gestellt, Schule zahlt), das wird kaum ein Schuldirektor ablehnen (genauso wird das bei uns ab nächstem Jahr nach ein paar Jahren Pause, in denen keine Teilnahme erfolgte, passieren). Das ist übrigens kein Sportinternat, keine Eliteschule des Sports und keine Großstadt (15000 Einwohner). Trotzdem gab es schon einige Bundesfinalteilnahmen. Viele unserer besten Leichtathleten im Verein wurden über die Jahre im Schulunterricht entdeckt und haben ihre ersten sportlichen Schritte bei JtfO gemacht.

Fehlende Anlagen ist natürlich ein anderes Thema, aber da scheint es in Berlin deiner Schilderung nach deutlich schlimmer zu sein als hier in Hessen.


RE: Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - Reichtathletik - 16.09.2023

(16.09.2023, 16:11)Atanvarno schrieb:
(16.09.2023, 10:27)c.n.d schrieb: Dass ich für ein flächendeckendes System zur Talentsichtung bin, habe ich ja dargelegt. Nur halte ich das Format JtfO dafür für komplett ungeeignet. Es ist nämlich alles, nur nicht flächendeckend, da nur bestimmte Schulen und bei weitem nicht alle daran teilnehmen.

Dann ist es doch an uns das zu ändern! Wie oben geschrieben - da muss man vom Verein aus in die Schule gehen und ein Angebot machen das beispielsweise im Wahlpflichtunterricht zu organisieren (Trainer wird vom Verein gestellt, Schule zahlt), das wird kaum ein Schuldirektor ablehnen (genauso wird das bei uns ab nächstem Jahr nach ein paar Jahren Pause, in denen keine Teilnahme erfolgte, passieren). Das ist übrigens kein Sportinternat, keine Eliteschule des Sports und keine Großstadt (15000 Einwohner). Trotzdem gab es schon einige Bundesfinalteilnahmen. Viele unserer besten Leichtathleten im Verein wurden über die Jahre im Schulunterricht entdeckt und haben ihre ersten sportlichen Schritte bei JtfO gemacht.

Fehlende Anlagen ist natürlich ein anderes Thema, aber da scheint es in Berlin deiner Schilderung nach deutlich schlimmer zu sein als hier in Hessen.

Erstnal Trainer haben, die man "stellen" kann, insbesondere Vormittags. Da arbeiten unsere Trainer fast alle


RE: Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - Atanvarno - 16.09.2023

Wahlpflichtunterricht ist Nachmittags.

Jetzt habe ich das gleiche Gefühl, das du beim Thema Fortbildungen hattest. Es wird sich angestellt und gejammert, aber nichts gemacht Wink


RE: Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - Reichtathletik - 16.09.2023

(16.09.2023, 16:22)Atanvarno schrieb: Wahlpflichtunterricht ist Nachmittags.

Jetzt habe ich das gleiche Gefühl, das du beim Thema Forbildungen hattest. Es wird sich angestellt und gejammert, aber nichts gemacht Wink
Auch nachmittags haben viele noch keine Zeit.

Du, ich finde deinen Einwand berechtigt. Wo das geht sollte es gemacht werden. Wo es nicht geht, möglich gemacht werden. Bedeutet aber ggf dass dein Vorschlag der zweite Schritt ist und der erste genau das was ich im angesprochen Thread vorgeschlagen habe: mehr Hauptamt unterhalb der Elite "wagen".


RE: Wie könnte ein Aktionsplan für den DLV aussehen? - Diak - 16.09.2023

Wahlpflichtunterricht ist nicht zwingend nachmittags, meinst Du AG Angebote im offenen Ganztag? Vlt heißt es in Hessen auch anders.

Talentsichtung ist oft der falsche Fokus. Das Problem ist deren Gewinnung. Wie so oft muss jede Ebene ziemlich gut funktionieren. Ich bin Koordinator für Talentsichtung eines als Sportschule wahrgenommenen Gymnasiums. (Mit im Vergleich absurd niedrigen Ressourcen.) Wir haben in der Stadt einen fantastischen Schulstaffeltag, wir sind fast jedes Jahr beim Bundesfinale und manchmal besser als einige Eliteschulen. Wir sichten jährlich Talente in Jg 6 und 8 mit 30fl, DropJump, qualitativem Koordinationstest und ShuttleRun. Ich szene jährlich 40 individuelle Testate an häufig talentierte Schüler:innen aus. Ich lade zum Stützpunkttraining ein, das im Anschluss an den Unterricht stattfindet. Ich bin wirklich nett und man weiß, dass ich als Trainer nicht völlig blind bin.
Ich mache das seit bummelig 10 Jahren so und habe einen Haufen ziemlich talentierter Leute gesehen. Wir haben auch 2 auf ungefähr dem Weg in die deutsche Spitze gebracht.
Ich habe dabei noch nie ein Talent entdeckt, das nicht auch andere gesehen hätten. Ich habe keines der gesichteten Talente binden können, das nicht gleichzeitig ein tolles familiäres Umfeld oder eine nette Vereinsgruppe gehabt hätte.
Talente kann man nicht angeln, da müssen sehr viele Faktoren zusammenkommen.

Was ich meine: wir brauchen zig solche Nester, wie atanvarno sie beschreibt. Da müssen mehrere gute Leute vertrauensvoll zusammenarbeiten. Solche Strukturen müssten auf allen Ebenen massiv gefördert werden.