Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? (/showthread.php?tid=416) |
RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt ihm seine Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - Gertrud - 26.07.2014 Die Prothese ist beim normalen Laufen länger als das andere Bein, beim Sprint gleicht es sich aus. Folglich wird die Reaktivität durch das Carbonbein gesteuert. Man hat eindeutig geschlafen, weil die 7,95m schon eine Weile her sind und Steffi Nerius den DLV darüber informiert hat, dass er bei den DM starten will. Gertrud RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt ihm seine Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - Gertrud - 27.07.2014 Der DLV wäre ja dumm, ihn nicht zu den Europameisterschaften zu melden. So hat er "zwei heiße Eisen im Feuer"! Gertrud RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt ihm seine Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - alist - 27.07.2014 Ich find's toll, was Markus Rehm kann und macht - als Deutschen Meister sehe ich ihn nicht ... anders wäre es, würde er mit dem 'gesunden' Bein abspringen - aber eine Katapult-Prothese als Sprungfuß-Ersatz? Für mich fragwürdig... RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt ihm seine Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - matkob - 27.07.2014 (27.07.2014, 02:30)Gertrud schrieb: Der DLV wäre ja dumm, ihn nicht zu den Europameisterschaften zu melden. So hat er "zwei heiße Eisen im Feuer"! Es wäre nicht nur "dumm", sondern auch unangemessen. Rehm ist um Längen besser als gleich behinderte Athleten mit selbem Material - vielleicht durch professionelleres Training, aber vielleicht auch durch Talent. Mit Blick auf die fehlenden Untersuchungen ist es eben auch nicht unwahrscheinlich/unmöglich, dass Rehm einfach ein Ausnahmeathlet ist wie Reif oder Bayer. Mit welchem Recht sollte man ihn also von Wettkämpfen ausschließen? Und mit Pistorius gibt es ja einen Präsedenzfall, der durfte bei Olympia starten, weil kein Vorteil festgestellt wurde. Warum dann nicht Rehm bei der EM? Natürlich kann/wird es zu technischen Weiterentwicklungen kommen, aber dort könnte man - wenn Untersuchungen das hergeben - Grenzen setzen. Im Sinne von: Bis zu dieser Ausrüstung besteht ein Nachteilsausgleich, aber dieser Stellschraube bist du aber gegenüber Nichtbehinderten im Vorteil. Ob dies technisch festlegbar ist, weiß ich nicht, in vielen Bereichen, z.B. Formel 1 gibt es aber solche Grenzfestlegungen. Übrigens: Der Auftritt von Reif im Sportstudio war sehr sympathisch. Fand ich gut. Ärgerlich für die Leichtathletik als Ganzes ist nur: Die Einladung erfolgte auf Grund der Sondersituation um Rehm und nicht aufgrund von Leistungen. Hätte Reif gestern mit 8,70m vor Bayer mit 8,60m gewonnen, wären beide sicher nicht eingeladen worden, genauso wenig wie ein Reus mit einer 9,99s. RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt ihm seine Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - Atanvarno - 27.07.2014 Helmut Digel hat sich zu dem Thema geäußert und argumentiert in die Richtung, die auch lor-olli hier schon vertreten hat Zitat:Der ehemalige Leichtathletik Präsident Helmut Digel meldete sich von der Junioren-Weltmeisterschaft in Eugene (Oregon) und warf der Führung des Verbandes vor, die Entscheidung über Starterlaubnis oder Startverbot Naturwissenschaftlern zu überlassen. Rehm und die anderen Weitspringer bestritten völlig unterschiedliche Wettbewerbe; es sei eine politische Entscheidung nötig, diese entweder zusammenzufügen oder grundsätzlich zu trennen.http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/hilft-die-prothese-auf-die-spruenge-13066187.html RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt ihm seine Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - MZPTLK - 27.07.2014 (26.07.2014, 16:10)lor-olli schrieb: ...unberücksichtigt aller biometrischen Messergebnisse wird man das sonst dem Zuschauer und den "gesunden" (und das Wort im Zusammenhang mit dem Leistungssport ) Athleten nicht erklären können.Exakt. Man muss sich entscheiden, ob man Wettkämpfe mit 100% Mensch haben will oder 75 % oder 50 %..... Oder Maschinensport. RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt ihm seine Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - trackman - 27.07.2014 (27.07.2014, 09:25)MZPTLK schrieb: Exakt. So einfach wird's sich der DLV nicht machen. Man denke nur an Inklusion ... RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt ihm seine Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - MZPTLK - 27.07.2014 (26.07.2014, 22:34)lor-olli schrieb: Die Frage ist komplexer… die Prothese federt, sie ersetzt aber auch den gesamten "Apparat" des Beins unterhalb des Knies. Um hier Vergleiche treffen zu können, müssen die Einzelkomponenten des unteren Beines genau aufgeschlüsselt (bezüglich Kraft, Richtung, Wegstrecke) und summiert (bzw. die Vektoren verrechnet) werden, um sie dann mit der aus der Bewegung resultierenden Kraft der Prothese vergleichen zu können. Das gerecht auseinander zu präparieren, wird immer fehlerbehaftet und fragwürdig sein, schon aus dem Grund, weil niemand wissen und beweisen kann, ob die Prothese den betreffenden Körperteil zu 100 % substituiert/abbildet oder mehr oder weniger. Ich finde die gehandicapten Sportler sehr tapfer und ihre Leistungen beeindruckend, aber selbst unter Ihresgleichen wird wohl selten 100 % 'Waffengleichheit' herzustellen sein. RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt ihm seine Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - Atanvarno - 27.07.2014 Zitat:Einer der entscheidenden Parameter ist die Anlaufgeschwindigkeit. Nach Ansicht vieler Experten muss ein Weitspringer mindestens eine 100-Meter-Zeit von 10,60 Meter vorweisen können, um acht Meter weit zu springen. Rehms Sprintbestleistung steht bei 11,46 Sekunden, seine Anlaufgeschwindigkeit ist nicht viel höher als die der besten Weitspringerinnen, weshalb Kritiker seine weiten Sätze ausschließlich mit der Federung der Karbonprothese begründen. Uwe Florczak sagte, er arbeite jetzt seit 28 Jahren als Trainer – aber er habe noch nicht erlebt, dass jemand mit einer solch geringen Anlaufgeschwindigkeit eine solche Weite erzielt. „Aber all das ist Halbwissen“, beeilte er sich hinzuzufügen. Er habe größten Respekt vor Rehms Leistung und davor, wie der Sportler mit seiner Behinderung umgehe.http://www.tagesspiegel.de/sport/weitsprung-mit-beinprothese-markus-rehm-wird-deutscher-meister-und-schafft-die-em-norm/10254942.html (Hervorhebung von mir) RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - MZPTLK - 27.07.2014 (26.07.2014, 17:05)Hellmuth K l i m m e r schrieb:Den Spitznamen 'Kulmbacher Biomechaniker' finde ich gerade in Ermangelung von Wahrheitsgehalt noch besser als 'Rasender Reporter'.(26.07.2014, 16:06)Solos schrieb: Zu der Prothesen-Geschichte sag ich vielleicht nochmal etwas in meiner Funktion als Kulmbacher Biomechaniker!Das zweite Versprechen, eine Aufklärung, erwarte ich wirklich mit Spannung. |