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Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - Druckversion

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RE: Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - said88 - 02.09.2020

(02.09.2020, 07:59)Sebastian schrieb:
(01.09.2020, 20:32)said88 schrieb:
Zitat:

In LA 84 war, zusammen mit Stuttgart 86, Zehnkampf  hier (Bundesrepublik) auch auf dem absoluten Höhepunkt. 

Aber in anderen Ländern? Selbst in Großbritannien war doch Zehnkampf trotz Thompson meilenweit hinter den Mittelstrecken.
Ist das denn so? In meinem Freundeskreis (im Prinzip alles Sportfans, eigentlich keiner sehr an LA interessiert) hatten wir vor nicht allzu langer Zeit mal eine Diskussion über den/die beste LeichtathletIn der 80er (natürlich in Deutschland). Einstimmige(!) Meinung: Hingsen, wobei objektiv ein Harald Schmidt ja sicherlich mindestens genau so erfolgreich war. Selbst für die 90er sagten tatsächlich einige Busemann, trotz Drechsler, Henkel, Baumann. Natürlich mag das am TV-Engagement danach liegen, aber es zeigt doch zumindest, dass Mehrkämfer "prominent" werden können. Natürlich muss der Erfolg da sein, aber das ist ja in jedem Sport so. Julian Reus lockt halt niemanden hinterm Ofen hervor, genau wie Skifahrer, die nur um die Top20 dümpeln, war schon immer so, ist so und wird wohl eher auch so bleiben.

Klar, das ist Deutschland, aber ich meine mich dunkel zu erinnern (Wikipedia und heute wegeditiert?), dass Ende der 80er Daley Thompson zum Jahrhundert-Leichtathleten in GB gewählt worden sei, eben trotz Coe, Ovett und co.

Und 2012 in London war es doch ähnlich. Obwohl die Briten sogar 3(? aber mindestens 2) goldene innerhalb von 2 oder 3 Stunden holten galt der ganze Rummel Jessica Ennis, der Weitspringer hätte wohl 9 Meter springen müssen um ähnlich viel Aufmerksamkeit zu generieren?

Wer bei irgendwelchen Rankings als bester Leichtathlet eingestuft wird, sagt nun wirklich (fast) nichts über das öffentliche Interesse an speziellen Disziplinen aus.

Und dass Jennifer Ennis viel Aufmerksamkeit in GB erhielt, mag vielleicht auch mit ihrem Aussehen zu tun gehabt haben...

Aber nochmal: wie sieht es (sah es) in anderen Ländern aus?


RE: Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - said88 - 02.09.2020

JESSICA Ennis .


RE: Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - Sebastian - 02.09.2020

(02.09.2020, 12:45)said88 schrieb: 
Wer bei irgendwelchen Rankings als bester Leichtathlet eingestuft wird, sagt nun wirklich (fast) nichts über das öffentliche Interesse an speziellen Disziplinen aus.

Und dass Jennifer Ennis viel Aufmerksamkeit in GB erhielt, mag vielleicht auch mit ihrem Aussehen zu tun gehabt haben...

Aber nochmal: wie sieht es (sah es) in anderen Ländern aus?

Aussehen und Charisma werden immer eine Rolle spielen, da braucht man jetzt nicht den Empörten geben oder sich wundern. Ilke Wyludda wäre auch bei 3 Olympiasiegen keine "Ikone" geworden, Oliver-Sven Buder wohl eher auch nicht, aber es ist wie es ist.

Aber alleine die Tatsache, dass man eben beim notwendigen Maß an Erfolg und Ausstrahlung Aufmerksamkeit generiert zeigt für mich, dass der Mehrkampf so sehr stiefmütterlich eben doch nicht behandelt/angesehen wird. Laut wikipedia wurde übrigens Thompson 1982 Sportler (nicht "nur" Leichtathlet) des Jahres in Großbritannien. Egal wer da wie wählt, zeigt das doch ein großes Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit, ich finde das schon nicht "wenig".

Ich treibe mich jetzt zugegebenermaßen wenig auf amerikanischen Seiten/Foren herum, aber vom Gefühl her sind dort auch beispielsweise Jim Thorpe oder eben Bruce Jenner (auch als Sportler und nicht nur als "Trans-Ikone") Begriffe und bekannt in der Öffentlichkeit,  von JJK ganz zu schweigen, ich sehe nach wie vor kein großartiges "Defizit" bei den MehrkämpferInnen was mediale Aufmerksamkeit und Standing angeht.

Wenn man richtig "Geld verdienen" will, müssen halt auch die Erfolge her, aber das ist nunmal in jeder Sportart so, außer in Fußball, Tennis und Golf, wo wohl auch mit "mäßigen" Erfolgen einigermaßen finanzielle Sicherheit zu erreichen ist.


RE: Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - said88 - 02.09.2020

(02.09.2020, 19:48)Sebastian schrieb:
(02.09.2020, 12:45)said88 schrieb: 
Wer bei irgendwelchen Rankings als bester Leichtathlet eingestuft wird, sagt nun wirklich (fast) nichts über das öffentliche Interesse an speziellen Disziplinen aus.

Und dass Jennifer Ennis viel Aufmerksamkeit in GB erhielt, mag vielleicht auch mit ihrem Aussehen zu tun gehabt haben...

Aber nochmal: wie sieht es (sah es) in anderen Ländern aus?

Aussehen und Charisma werden immer eine Rolle spielen, da braucht man jetzt nicht den Empörten geben oder sich wundern. Ilke Wyludda wäre auch bei 3 Olympiasiegen keine "Ikone" geworden, Oliver-Sven Buder wohl eher auch nicht, aber es ist wie es ist.

Aber alleine die Tatsache, dass man eben beim notwendigen Maß an Erfolg und Ausstrahlung Aufmerksamkeit generiert zeigt für mich, dass der Mehrkampf so sehr stiefmütterlich eben doch nicht behandelt/angesehen wird. Laut wikipedia wurde übrigens Thompson 1982 Sportler (nicht "nur" Leichtathlet) des Jahres in Großbritannien. Egal wer da wie wählt, zeigt das doch ein großes Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit, ich finde das schon nicht "wenig".

Ich treibe mich jetzt zugegebenermaßen wenig auf amerikanischen Seiten/Foren herum, aber vom Gefühl her sind dort auch beispielsweise Jim Thorpe oder eben Bruce Jenner (auch als Sportler und nicht nur als "Trans-Ikone") Begriffe und bekannt in der Öffentlichkeit,  von JJK ganz zu schweigen, ich sehe nach wie vor kein großartiges "Defizit" bei den MehrkämpferInnen was mediale Aufmerksamkeit und Standing angeht.

Wenn man richtig "Geld verdienen" will, müssen halt auch die Erfolge her, aber das ist nunmal in jeder Sportart so, außer in Fußball, Tennis und Golf, wo wohl auch mit "mäßigen" Erfolgen einigermaßen finanzielle Sicherheit zu erreichen ist.

Falls "empört" oder "wundern" auf mich bezogen war: ich bin weder das 1. noch tue ich das 2.

Dass der Mehrkampf in den meisten Ländern nicht so populär wie die meisten Einzeldisziplinen ist, scheint für mich offensichtlich. Wenn das jemand anders einschätzt: natürlich auch OK.


RE: Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - dominikk85 - 03.09.2020

Beim MK gibt es auch immer eine Zuspitzung zum Ende hin. Selbst bei ner WM schaut kaum einer 100m oder weitsprung des 10k (ist ja auch morgens), aber wenn sich ein spannender Wettkampf abzeichnet und ein Landsmann gut platziert ist steigt das Interesse doch deutlich an.


RE: Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - Sebastian - 03.09.2020

@said: Nein, entschuldige bitte, falls das so rüberkam, mein Kommentar zum Aussehen/Charisma war rein allgemeiner Natur und absolut nicht auf dich gemünzt.

@dominik85: Du hast natürlich recht, nur bin ich gar nicht so sicher, ob das wirklich ein Nachteil ist. Hat man den völlig überraschenden Ingo Schulz 2001 verpasst (geht ja nur 1 knappe Minute) dann war es das und man konnte es ab dann nur noch indirekt verfolgen (ganz abgesehen davon, dass da kein wirklicher Hype entstand, es sollte jetzt nur ein Beispiel sein).

Der eingebaute Spannungsbogen des Zehnkampfes kann von daher auch extra Aufmerksamkeit generieren, gerade vielleicht sogar im Fall Kaul, der ja tatsächlich langsam (wortwörtlich) anfängt und dann hintenraus gewaltig aufkommt.

Ich kann das alles eh nicht wirklich nachhaltig und glaubwürdig beurteilen, da ich schon immer ohne wenn und aber die Zehnkämpfer für die Größten hielt/halte und jede Minute des Wettkampfes verfolge. Von daher ist in meinen Augen wirklich der miese Zeitplan das Hauptproblem, mindestens der 1. Tag muss ja locker von sagen wir 13-21 Uhr zu komplettieren sein, auch an Tag 2 gibt es doch die Möglichkeit, schon Speer zu werfen während evtl. einige nich am Stab zugange sind, aber eine Detailplanung passt jetzt sicher nicht in diesen Trhead


RE: Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - Astra - 03.09.2020

Sicher kann man die Zeit reduzieren, aber seltsamerweise war Götzis nie langweilig.
Die Macher haben es geschafft, sowohl für die TV-Zuschauer - z.B. mit alten Filmen und kompetenten Interviews - bei Laune zu halten als auch mit nebenbei laufenden Nachwuchs-Einzelwettbewerben den Zuschauern vor Ort etwas zu bieten.

Eine Gefahr, die ich sehe, ist, dass am Hochsprung und am Stabhochsprung herumgedoktert wird, um die Zeit zu verkürzen. Aber manchmal fallen genau hier wichtige Entscheidungen für das Endergebnis. Man würde dann wieder einen ganz anderen Athleten-Typ bevorzugen.

Wenn man allerdings meint, alles kürzer und intensiver machen zu müssen, sollte man es wirklich mal mit dem alten internationalen Fünfkampf versuchen. Dann allerdings am Ende keine 1500m, sondern z.B. 3000m und dann kann man sogar den von mir gehassten Gundersen-Start (evtl. auch aus dem Stadion raus) probieren. Natürlich gibt es dann keinen sinnvollen Weltrekord mehr.


RE: Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - Sebastian - 03.09.2020

Eben, Götzis ist nicht langweilig! Und ohne an irgendwelchen Formaten herumzudoktern läuft der Wettkampf in Götzis eben nicht von 8-22 Uhr, sondern eher von 10.30-18.30 (?Zumindest so ungefähr) Es werden also völlig unnötige Leerlaufzeiträume herausgenommen. Ganz abgesehen davon, dass eigentlich niemals Leerlauf entsteht, da ja eben in den Zehnkampfpausen die Siebenkämperinnen dran sind und umgekehrt. Ach, was wäre das ein herrliches Konzept für die herkömmlichen großveranstaltungen, wo man eher das Gefühl hat, der Mehrkampf wird irgendwo "reingequetescht".

Da stimme ich eben zu: Der Mehrkampf hat kein Wahrnehmungsproblem in der Öffentlichkeit und bei den Fans, sondern bei WA und den Organisatoren und da sollte angesetzt werden. Cool


RE: Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - longbottom - 03.09.2020

In Doha lief der Mehrkampf doch schon nur Nachmittags/Abends. Zwar eher aus der Notwendigkeit heraus, aber es ist ja nicht so, dass man das noch nie gemacht hätte. Und geklappt hat es auch.


RE: Öffentlichkeitswirksamkeit des Mehrkampfs steigern - dominikk85 - 03.09.2020

Stabhoch auf 6 versuche kürzen (trotzdem 3 pro Höhe) würde imo schon Sinn machen, da der Stabhochsprung schon sehr lange dauert.

wobei bei einer WM der zeitaspekt ja gar nicht so schlimm ist weil der 10k eh nur auszugsweise gezeigt wird, sprich es ist völlig egal wie lange der Stabhochsprung dauert weil eh meistens läufe gezeigt werden und nur ab und zu mal ein Sprung eines wichtigen (oder deutschen) mehrkämpfers.

das ist imo auch der Grund warum der 10k bei der WM gut im Fernsehen funktioniert, einzelne 10k aber eher nicht- man hat da einfach dieses Gerüst aus anderen Wettkämpfen was sie Leute während der "Längen" im 10k bei der Stange hält und wenn wieder was interessantes passiert geht man kurz rüber zum 10k.