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RE: Prognose und Bilanz Zehnkampf - gera - 19.08.2016 Kevin Mayer hat sich mit seinen 8834 Punkten nach IAAF-Tabelle auf den 6. Platz der ewigen Weltbestenliste geschoben ( vor J.Hingsen ). Nach NBL-Methode belgt er den 9.Platz. RE: Prognose und Bilanz Zehnkampf - Sebastian - 19.08.2016 Wie ist das eigentlich mit den "Punktexplosionen" im Zehnkampf? Man braucht eigentlich in den letzten Jahren immer klar über 8500 Punkte um überhaupt um Bronze mitredne zu können, das war doch vor sagen wir 15 Jahren nicht so, oder? (Die 80er lassen wir jetzt mal außen vor, da war ganz sicher nicht alles koscher) Verblüffend dabei finde ich allerdings, dass der "Kurzlauf" in etwa stagniert, also gleiche Leistungen wie früher (natürlich abgesehen von Extreme wie Warner und Eaton), während Kugel und Diskus sogar in der Entwicklung eher rückläufig scheinen. Auffällig finde ich, dass die Stabhochsprungergebnisse regelrecht explodieren. Früher hat man mit 5 Metern fast sicher was gutgemacht, heute muss man die schon mindestens bringen, um keine Punkte zu verlieren. Auch Speer und 1500 scheinen (im Schnitt) deutlich besser geworden zu sein. Ist das vielleicht Zufall und "typbedingt" oder hat man da weltweit Defizite erkannt und Trainingsinhalte umgestellt? Und wird es evtl. auch wieder in eine andere Richtung gehen? Ich meine, von Zehnkämpfern jetzt durchgängig 5,20 bis 5,40 im Stabhoch zu erwarten ist ja schon extrem. RE: Prognose und Bilanz Zehnkampf - dominikk85 - 19.08.2016 Eaton war dieses Jahr doch nicht ganz so stark wie die Jahre davor, da haben die trials nicht getäuscht. Hätte nicht gedacht, dass er unter 8900 Punkte holt und am Ende nur 50 Punkte vorne liegt. wobei nur natürlich relativ ist, immerhin olympischer Rekord, aber für einen 9000 Punkte Mann der neben Semenya der klarste Favorit auf Gold war ist es nur eine durchschnittliche Leistung gewesen. aber egal, Gold ist Gold und den Weltrekord hat er ja schon, den kann man halt auch nicht jeden Tag brechen. RE: Prognose und Bilanz Zehnkampf - jono - 19.08.2016 Er hatte noch die Chance auf den Weltrekord wenn er im Stabhochsprung 5,40 gepackt hätte und wie in Peking um 4,17 gelaufen wäre. Hat ja auch die 5,30 ausgelassen. Dachte sich bei dem Vorsprung bis dahin wohl hopp oder top. Speerwurf war dann allerdings schwach und hätte mit der Leistung sowieso jede Hoffnung zu nichte gemacht. RE: Prognose und Bilanz Zehnkampf - alist - 19.08.2016 Es muss ja nicht immer Weltrekord sein. Ich hatte während des gesamten Wettkampfs eigentlich nie den Eindruck, dass Eatons Sieg in Gefahr ist. Eher haben mich ganz am Ende die vielen Punkte für Mayer überrascht, dass er so nah dran ist, hatte ich nicht erwartet. Für ihn war es jedenfalls der Zehnkampf seines Lebens. RE: Prognose und Bilanz Zehnkampf - Sebastian - 19.08.2016 Faszinierend ist ja, dass es für Eaton anscheinend kein Ende in der Leistungsentwicklung gibt. "Gefühlt" war das ja sein schwächster Zehnkampf seit langem, Hürden und Speer ganz schwach (für seine Verhältnisse natürlich nur), 400 und 100 auch nur so lala, und trotzdem stehen da am Ende runde 8900 Punkte. Zusätzlich macht er mental noch einen extrem starken Eindruck. Wenn er mal wirklich gefordert wäre (Aber wer sollte das können, ich dachte auch nie, dass Mayer ihn wirklich gefährden kann) und "gepusht" würde, wo läge ein realisisches Endergebnis? Da muss man fast ja schon sagen in Richtung 9200, vielleicht sogar 9300, oder? RE: Prognose und Bilanz Zehnkampf - lor-olli - 19.08.2016 Der Zehnkämpfer mit dem absolut besten Potenzial ist und bleibt Eaton, er ist in vielen Diziplinen Spitze und er hat keine wirkliche Schwäche. Dazu kommt ein enormes Bewegungsgefühl ( immer im dritten im Stabhoch ![]() Die Zeit in denen die Zehnkämpfer "Muskelmasse satt" hatten sind meiner Meinung nach vorbei. "Muskeln machen" (ich gehe jetzt mal vom sauberen Muskelmachen aus) ist ein zweischneidiges Schwert, die Kraft nimmt zu aber auch das Gewicht. Auch die Körperstatik verändert sich, die Muskeln sind ja nicht einfach nur “neu stärker da", sie verändern auch den Bewegungsablauf und dieser muss an die neuen Verhältnisse angepasst werden. Nimmt die Muskelmasse im Verlauf einer längeren Zehnkampfkarriere zu, ist das in der Regel nicht so ein Problem, da die Veränderungen des Körpers, des Bewegungsgefühls etc. Zeit haben sich anzupassen > langjährige Zehnkämpfer werden oft langsamer aber stärker und kompensieren die "verloren Laufpunkte" in den Würfen. Schnell Muskeln aufbauen führt oft auch zu Dysbalancen die dann technische Schwierigkeiten mit sich bringen (Abele?…) Ich gehe da mit Gertrud absolut konform, für den Mehrkämpfer ist die Technik das A und O und Mayer ist der beste Beweis! Nicht der Schnellste, nicht der Stärkste, aber technisch ganz weit vorn und ich schätze ihn mit Eaton ebenbürtig (technisch, Eaton hat einfach noch ein paar physische Vorteile). Mayer hat einen “Überwettkampf" abgeliefert, Eaton für seine Verhältnisse einen “geht so bis guten". Ob Mayer mehr kann - sehr sehr schwer, Eaton dagegen kann deutlich mehr. RE: Prognose und Bilanz Zehnkampf - dominikk85 - 19.08.2016 Technik ist halt vor allem deshalb interessant weil sie prinzipiell keine Kosten hat (außer natürlich trainingsstunden). Eine physische Anpassung hat im zehnmal immer kosten, macht man mehr Kraft wird man schwerer und macht man mehr speed wird man eventuell weniger ausdauernd. Leistung durch Technik hat dagegen keine Kosten in anderen Disziplinen. Das schlimmste ist wenn man kräftig ist, aber das im Wurf durch schlechte Technik nicht umsetzen kann. Ich glaube ein kräftiger Typ könnte es noch heute bringen, aber dann muss er halt in allem drei Würfen top Leistung bringen (17, 55, 75) und zumindest noch in hoch und Stab richtig gut sein. RE: Prognose und Bilanz Zehnkampf - gera - 19.08.2016 (19.08.2016, 17:13)lor-olli schrieb:Das mit der Muskelmasse schreibst Du hier so, als wäre das etwas Neues und hätten in anderen und auch diesem thread nicht schon viele dasselbe geäußert. U.a. ich in meiner Antwort an Gertrud. RE: Prognose und Bilanz Zehnkampf - Oliver - 20.08.2016 Der Wettkampf von Mayer war schon sehr gut. Ich denke auch, dass sein Wettkampf schon ziemlich nahe am Optimum war. Er ist damit an der sechsten Stelle der ewigen Weltbestenliste und hat hier Jürgen Hingsen verdrängt. Kai Kazmirek hatte ich vor Rio 8600 Punkte zugetraut, die er auch fast erreicht hat. Der Wettkampf hat gezeigt, dass er noch nicht am Leistungslimit angekommen ist. Bei ihm sehe ich noch viel Potential, z.B. über 110m Hürden. Vor allem schafft er es nicht, im Stabhochsprung sein Optimum abzurufen. Wenn er 5,10m auslässt, dann muss er sich relativ sicher sein, dass er die 5,20m im ersten Versuch überspringt Leider hat er, im Gegensatz zu Mayer, diese Höhe nicht im dritten Versuch gemeistert. Wir sollten aber nicht dazu übergehen, den Wettkampf von Kai schlecht zu machen. Er hat zum Saisonhöhepunkt eine persönliche Bestleistung aufgestellt und ist damit auf Platz 6 der ewigen deutschen Bestenliste. Mir hat er mit seinen Kampfgeist viel Freude bereitet. |