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Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - Druckversion

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RE: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - Diskusmann - 10.03.2016

(10.03.2016, 12:37)jonas90 schrieb: Diskutiert weiter fernab jeder Realität über Eure lebenslange Doping-Sperre. Glücklicherweise wird es niemals dazu kommen. Ich bin raus.

 

Vielleicht noch ein ungefragter Rat mit auf den Weg hinaus: In einer Diskussion muss man akzeptieren können, dass es auch andere Meinungen als die eigene gibt. Das nennt man Toleranz. Das kann man lernen - wenn man will. Wenn nicht, wird man sehr schnell selbst zum Extremisten!


RE: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - Hellmuth K l i m m e r - 10.03.2016

(10.03.2016, 13:44)lor-olli schrieb: Als “Entschuldigung" für meine Hartnäckigkeit in dieser Frage möchte ich anführen, dass ich Ende der 70er und in den 80er Jahren Zehnkampf betrieben habe und mich dem Doping trotzdem entzogen habe. Wie viele andere auch? Ich kenne aus der Zeit jedenfalls mehr Doper als saubere Athleten, darf ich mich zu Recht verarscht fühlen, wenn es heute scheinbar genau so weitergeht?

 
Diese Frustration kann ich als kleiner Weitspringer gut verstehen, auch ich wurde (ab 1966) laufend "verarscht".
Und genau das ist es, was uns etwas verbittert - die Doper erringen die DM-Titel ..., und der Ungedopte macht(e) "lange Miene" dabei.

Bei mir war später die Reaktion (ich schrieb's schon mal hier): Ich "strich" die vor mir platzierten gedopten DDR-Springer (die ich allesamt kannte); - gelegentlich war ich dann auch mal Sieger. Undecided

H. Klimmer / sen.


RE: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - gera - 10.03.2016

(10.03.2016, 16:59)Hellmuth K l i m m e r schrieb:  

Ich kann Eure Wut gut nachvollziehen, auch wenn ich nie in so einer Situation war.
Auch wenn es in 2 verschiedenen Staaten war, vielleicht wollt Ihr mal über Eure Gedanken sprechen, die Euch bewogen haben , Euer Wissen über gedopte Athleten lieber in Euch reinzufressen , als es publik zu machen.
Ich frage mich nämlich immer wieder, wieso sich saubere Athleten so betrügen lassen.


RE: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - MZPTLK - 10.03.2016

Lebenslange Sperre?
Einzelfallabhängig.

Dabei sollte grundsätzlich das Leben ausserhalb des Sports keine Rolle spielen,
weil man sich sonst verzettelt und sich Dinge anmasst, die Andere regeln sollten.

Jeder sollte eine zweite Chance bekommen.


RE: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - Hellmuth K l i m m e r - 10.03.2016

(10.03.2016, 18:39)gera schrieb:  
Meine simple Antwort:
Wir in der DDR, die Nicht-Hochleistungssportler, hatten uns damit abgefunden, dass wir "verarscht" werden.
Dass ich einige Mal dagegen opponierte, ist mir im Kollegenkreis übel genommen worden - aber es blieb ohne Folgen, ob der Kulanz meiner Kollegen.
Später dann, als ich aus dem Trainerberuf ausgeschieden war habe ich alles "aus der Ferne" beobachtet; als weiterhin startender Weitspringer (auch bei DDR-M. und beim "Olympischen Tage") und noch viel später als Senior "tangierte mich das nur peripher" (um mit GERTRUDE zu sprechen). 

H. Klimmer / sen.


RE: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - Robb - 10.03.2016

(10.03.2016, 18:42)MZPTLK schrieb: Jeder sollte eine zweite Chance bekommen.
 

Ich hatte heute diesen Artikel gelesen: http://www.sueddeutsche.de/news/panorama/prozesse-21-jungen-missbraucht-ueber-13-jahre-haft-fuer-kinderarzt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-160310-99-160350

Ein pädophiler Kinderarzt, der 16 Jahre lang Kinder missbrauchte. Sollte der eine zweite Chance bekommen? Sollte er nach Verbüßung der Strafe wieder als Kinderarzt arbeiten dürfen, oder als Arzt? Im Artikel heißt es:
Zitat:Und vielleicht wird der Mann auch irgendwann wieder als Arzt arbeiten dürfen. Denn auch ein Berufsverbot könne zur Bewährung ausgesetzt werden, sagte der Richter.



RE: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - MZPTLK - 10.03.2016

Ich bin kein Richter.
Als Volk sage ich, dass der Kinderarzt sich einen anderen Beruf suchen sollte.
Zum Beispiel Busfahrer oder Philosoph.


RE: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - longbottom - 10.03.2016

(10.03.2016, 19:48)Robb schrieb: Ein pädophiler Kinderarzt, der 16 Jahre lang Kinder missbrauchte. Sollte der eine zweite Chance bekommen? Sollte er nach Verbüßung der Strafe wieder als Kinderarzt arbeiten dürfen, oder als Arzt? Im Artikel heißt es:
 


Wobei das halt noch ein anderer Schweregrad ist. Also ich will dopende Sportler wirklich nicht entschuldigen oder den Schaden kleinreden, den die sauberen Sportler dadurch in Kauf nehmen, aber ein Pädophiler hat noch ganz anderes auch seelisches Unheil angerichtet.


RE: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - Robb - 10.03.2016

Mir gings eher darum, dass eben nicht jeder eine zweite Chance verdient hat, bzw. dass "zweite Chance" nicht heißen muß, die Verurteilung sollte nach Verbüßung der Strafe keine weiteren Folgen haben. Der Kinderarzt kann sich nach der Strafe ein neues Leben aufbauen, aber nicht in seinem alten Beruf. In der Leichtathletik sollte das auch funktionieren, Dopingsünder können wieder starten, aber halt nicht mehr bei den lukrativsten Veranstaltungen.


RE: Lebenslange Sperren für Dopingersttäter? - Atanvarno - 10.03.2016

Wie sieht das in der konkreten Umsetzung aus.

- Jedes auf der Dopingliste stehende Mittel zieht lebenslänglich nach sich, Wick Medi Nite genauso schlimm wie Oral-Turinabol?
- Strict liability, oder muss Absicht nachgewiesen werden? Ich hab Pech und mein Eiweißprodukt ist mal wieder über dieselbe Produktionsstraße gelaufen wie die Nandrolonabfüllung. Lebenslänglich wie der Drecksack, der sich jeden Tag EPO gespritzt hat?
- ich bin 17 und ein bißchen dumm, mein Trainer hat gesagt die Pillen machen mich schneller. Lebenslänglich?
- mein Konkurrent hat mir Stoff in die Trinkflasche gemischt. Lebenslänglich?
- mein Trainer hat mich massivem psychischen Druck ausgesetzt/mich physisch misshandelt damit ich das nehme. Lebenslänglich?
- jedes Nachweisverfahren hat eine Wahrscheinlichkeit >0 für false positives. Lebenslänglich?

Und wenn man gerechterweise anfängt Einzelfälle auch einzeln zu beurteilen - wie lang wird das wohl dauern, bis so eine Sperre durchgesetzt ist? Wieviele Gerichte werden über einstweilige Verfügungen Startrechte bis zum Abschluss des Prozesses erteilen?

Konkret zur strict liability: Die ist nach allgemein üblicher Rechtsprechung überhaupt nur zulässig, weil nicht lebenslang gesperrt wird. Droht eine lebenslange Sperre, wird die strict liability vermutlich gekippt und Absicht muss nachgewiesen werden - viel Spaß.
Genauso könnte ich mir vorstellen, dass bei drohender lebenslänglicher Sperre einige Nachweisverfahren wegen zu hoher Wahrscheinlichkeiten für false positives nicht mehr anerkannt werden (das ist etwas, was man bei zwei Jahren in Kauf nehmen kann, aber nicht bei lebenslänglich)