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Tun 400m wirklich weh? - Druckversion

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RE: Tun 400m wirklich weh? - Knueppler - 20.10.2015

(20.10.2015, 18:32)lor-olli schrieb: Übrigens Knuppler, dass Du nach dem Laufbandtest nicht so kaputt warst wie nach einem 400m Lauf hat einen einfachen Grund: Du hast zu früh aufgehört Wink. Die 400 läuft man bis zum Ende, ohne Rücksicht auf den Schmerz. Auf dem Laufband wär das riskant, da Sturzgefahr wenn die Schritte zum Schluss nicht mehr so sicher sind (gibt schöne Verbrennungen wenn das Laufband "über die Haut hobelt").
Der Grund der Aufgabe lag aber auch darin, dass ich das vorgegebene Tempo nicht mehr halten konnte. Da musste ich halt aufhören. Aber stimmt, wenn ich noch versucht hätte, zwei oder drei Sekunden länger drauf zu bleiben, wäre es wirklich riskant geworden.  Über 400m laufe ich natürlich bis zum Ziel, nur werde ich halt langsamer.


RE: Tun 400m wirklich weh? - TranceNation 2k14 - 20.10.2015

(20.10.2015, 18:32)lor-olli schrieb: Generell mal etwas zur Spezifik der 400m: Dies ist ein Sprint den man (zumindest im Finale oder Zehnkampf) bis zur Erschöpfung läuft.

Wobei man gerade im Zehnkampf meiner Erfahrung nach eher offensiv anlaufen, d.h. gefühlt überpacen sollte, einfach wegen der psychischen Komponente. Schließlich sind die Beine schon vor dem Start hart wie Stahl und schwer, daher hat man (zumindest hatte ich das oft) das Gefühl, man müsse eher verhalten laufen. Das ist natürlich Blödsinn, denn auf der zweiten Hälfte stirbt man sowieso (außer man geht mit vll. 3-4 s "Schonzeit" an).

Bei 400 m ist es eher unproblematisch, die letzten 80-120 m bereits vollkommen dicht zu laufen. Tut natürlich weh, aber man kommt meist irgendwie an. Bei 400 m Hürden hat man in diesem Bereich jedoch noch einige Hürden zu überwinden, d.h. zumindest koordinativ muss man noch fit sein. Das setzt voraus, etwas "frischer" zu sein als über 400 m flach.

Die Erschöpfung im Ziel nach den angesprochenen 3-12 Minuten ist dann jedoch ähnlich. Allerdings ist das natürlich auch vom Rennverlauf abhängig. Ne ordentliche Adrenalinausschüttung im Ziel z.B. kann genau über diese 12 min hinweghelfen. Dann kommt der Schmerz erst am nächsten Tag Big Grin


RE: Tun 400m wirklich weh? - RalfM - 20.10.2015

(20.10.2015, 13:49)MZPTLK schrieb: Für solche Strecken wie 400 und 800, wo man sich auspowert, wäre es in höchstem Mass gesundheitsschädlich, unzureichend vorbereitet an den Start zu gehen, egal, was für eine Zeit rauskommt.

Möchtest Du das gerne wieder gelöscht haben?


RE: Tun 400m wirklich weh? - lor-olli - 21.10.2015

(20.10.2015, 22:56)RalfM schrieb:
(20.10.2015, 13:49)MZPTLK schrieb: Für solche Strecken wie 400 und 800, wo man sich auspowert, wäre es in höchstem Mass gesundheitsschädlich, unzureichend vorbereitet an den Start zu gehen, egal, was für eine Zeit rauskommt.

Möchtest Du das gerne wieder gelöscht haben?
Naja, müsste man in der Aussage vielleicht konkretisieren. Eins stimmt bezüglich der gesundheitlichen Gefahren, solch hohe wie die genannten Laktatkonzentrationen sind im untrainierten Zustand sehr riskant (Kreislaufversagen, habe ich bei einem überehrgeizigen Jugendlichen miterlebt, "Blau" war er nicht nur sprichwörtlich). Die Frage ist allerdings, ob ein Untrainierter ohne Raubtier im Rücken solche Werte überhaupt erreicht Wink, meist werden in der Regel schon wesentliche geringere Werte die "Beine wegziehen" und er erreicht das Ziel nicht.
Die meisten, vor allem Jugendliche, überstehen aber so einen "Kollaps auf der Laufbahn" in der Regel unbeschadet, Vorbereitung kann das vermeiden.


RE: Tun 400m wirklich weh? - Hombresito2001 - 21.10.2015

Auch wenn immer gesagt wird, dass die 400m am härtesten sind, fand ich vom subjektiven Gefühl nach dem Rennen die 800m eigentlich immer anstrengender. So habe ich mich nach den 800m sehr häufig übergeben müssen, während dies bei 400m nicht vorgekommen ist.
Auch die Laktatkonzentration war bei mir bei 800 glaube ich - soweit ich mich erinnere - eher höher.
Kann das auch was mit individuellen Faktoren zusammenhängen? Z.B. 800m härter, da schlechte Ausdauerwerte usw.?


RE: Tun 400m wirklich weh? - Pollux - 21.10.2015

Selbstverständlich! Wenn du über 800m top trainiert bist, bist du nach dem Lauf nie richtig kaputt. * Vor allem nicht ausgepumpt. Es dreht sich ja nicht alles um Übersäuerung, sondern auch um Herz-Lungen- Belastung. Und das Training dafür. Man ist auch nicht während des Laufes wirklich kaputt. Die Beine spielen - wenn es Sch... läuft oder die Durchgangszeiten zu schnell waren - einfach nicht mehr mit. Fertig. Für einen 400m Läufer dagegen, der top trainiert ist, aber radikal „von unten“ kommt, kann die Ausbelastung auf seiner Strecke viel fürchterlicher sein. Für einen Juantorena als einer, der die 400m und 800m auf höchstem Weltklasseniveau laufen konnte, waren die 400m viel „komfortabler“. Das heißt nicht, dass man von oben kommen sollte. Oder sich das leisten kann. Aber wer vor Überdistanztraining zurückschreckt, oder immer nur die Sorge hat, langsam zu werden, der muss den Preis dafür zahlen. So sehe ich das. Würde mich sehr interessieren, wie andere das wahrnehmen. 

*Im Übrigen ist die Übersäuerung gegenüber den 400m geringer. (Ca. 2-4mmol/l- die Experten korrigieren vielleicht) 


RE: Tun 400m wirklich weh? - MZPTLK - 21.10.2015

(20.10.2015, 22:56)RalfM schrieb:
(20.10.2015, 13:49)MZPTLK schrieb: Für solche Strecken wie 400 und 800, wo man sich auspowert, wäre es in höchstem Mass gesundheitsschädlich, unzureichend vorbereitet an den Start zu gehen, egal, was für eine Zeit rauskommt.
Möchtest Du das gerne wieder gelöscht haben?
Ich betone es nochmal nachdrücklich zum Mitschreiben.
Zuviele Zuwenigvorbereitete machen heute Sachen, die sie besser lassen sollten.
Wir sind inzwischen soweit, Schlaganfallkandidaten auf den Everest zu hieven.


RE: Tun 400m wirklich weh? - DerC - 23.10.2015

(21.10.2015, 10:18)lor-olli schrieb: Naja, müsste man in der Aussage vielleicht konkretisieren. Eins stimmt bezüglich der gesundheitlichen Gefahren, solch hohe wie die genannten Laktatkonzentrationen sind im untrainierten Zustand sehr riskant (Kreislaufversagen, habe ich bei einem überehrgeizigen Jugendlichen miterlebt, "Blau" war er nicht nur sprichwörtlich).
Also Kreislaufversagen kann auch bei viel geringeren Laktatwerten vorkommen. Die meisten Toten bei den Straßenläufen haben vermutlich Werte klar unter 5 mm/l aber eben irgendein HKS Problem oder zu viel Wasser getrunken.

Ich wundere mich, dass hier unter Fachleuten immer noch so geschrieben wird, als sei das Laktat die Quelle allen Übels.

Soweit ich weiß, haben neuere Untersuchungen das nicht bestätigt. Hohe Laktatwerte sind ein zeichen für intensive Belastungen mit im Schnitt höherem anaeroben Anteil je höher der Lactatwert. Aber dass das Lactat Probleme DIREKT verursacht konnte meines Wissens nicht nachgewiesen werden - weder für den Muskelkater noch für die meisten anderen Probleme.

Ach so, und auch wenn die zweite Hälfte über 400 oder 800 anstrengender ist, so ist sie bei vernünftiger Einteilung in einem Lauf auf PB im Normalfall AEROBER. Das Lactat steigt weiter an, weil es kumuliert und nicht schnell genug umgewandelt werden kann (weshalb es auch nach dem Lauf noch ansteigt). Aber der Stoffwechsel an sich hat in der zweiten Hälfte einen höheren aeroben Anteil.

Weshalb die Steher typen eben hintenraus aufgrund ihrer besserren Aeroben Ausdauer (bzw Überdistanzausdauer, spezuieller Ausdauer) die Sprintertypen oft holen bzw auf der 2. Hälfte weniger verlieren.

Was imo am Ende auf den 400 und 800 passiert, ist eine Art muskulärer Zusammenbruch. Für mich hat es sogar Gemeinsamkeiten mit den muskulären Problemen im Marathon - nur quasi im Zeitraffer. allerdings ist dei Faserverteilung sicher anders. Und: Such wenn das richtige Anfangstempo im Marathon entscheidend ist, so ist das etwas weniger delikat als bei 400 oder 800. Auch wenn es bei allen Strecken um wenige Sekunden pro km geht, so kann man beim Marathon korrigieren - über 400 dagegen kaum, über 800 schwierieg (und in beiden Fällen mit der Gefahr zu viel rauszunehmen und

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob die 400 bei perfekt getroffener Einteilung so viel härter anfühlen müssen als die 800 (bin beides schon häufiger gelaufen). Es ist aber einfach über 400 schwieriger, den Split zu treffen und bei dem hohen Tempo locker zu bleiben, dazu werden die 400 öfter (Im Zehnkampf in der Staffel etc) von Läufern gelaufen, die keine Spezialisten sind. Deshalb werden die 400 viel häufiger zu schnell angelaufen - und dann werden sie deutlich härter.

(21.10.2015, 10:18)lor-olli schrieb: Die Frage ist allerdings, ob ein Untrainierter ohne Raubtier im Rücken solche Werte überhaupt erreicht Wink, meist werden in der Regel schon wesentliche geringere Werte die "Beine wegziehen" und er erreicht das Ziel nicht.
Order er joggt es eben zu Ende. Diese Panikmache ist vollkommen unangebracht. Das gibt es ja mittlerweile auch bei vielen Laufanfängern bzgl hoher Pulswerte. Die denken dann idotischer Pusuhrpropaganda, sie erreichen 200 Herzschläge/min und 5 min später wären sie tot.

Und mal grundsätzlich: Der Tod erwartet uns alle - mal früher, mal später. Ich kann mir viel schlimmeres vorstellen, als auf der Bahn oder der Straße zu sterben.

Gruß

C


RE: Tun 400m wirklich weh? - MZPTLK - 23.10.2015

(23.10.2015, 13:48)DerC schrieb: Diese Panikmache ist vollkommen unangebracht. Das gibt es ja mittlerweile auch bei vielen Laufanfängern bzgl hoher Pulswerte. Die denken dann idotischer Pusuhrpropaganda, sie erreichen 200 Herzschläge/min und 5 min später wären sie tot.

Und mal grundsätzlich: Der Tod erwartet uns alle - mal früher, mal später. Ich kann mir viel schlimmeres vorstellen, als auf der Bahn oder der Straße zu sterben.
Allerunterste Propaganda-Schublade.


Ich habe  - in Topform - mal 220 Puls nach einem Zirkerltraining erreicht.
Zur Nachahmung für Normalsterbliche nicht zu empfehlen.


RE: Tun 400m wirklich weh? - Atanvarno - 23.10.2015

(23.10.2015, 14:30)MZPTLK schrieb: Ich habe  - in Topform - mal 220 Puls nach einem Zirkerltraining erreicht.
Zur Nachahmung für Normalsterbliche nicht zu empfehlen.

Ich verstehe ehrlich nicht, was dein Punkt ist. Wenn ein gesunder Mensch (ohne bestehende Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems) im untrainierten Zustand kurzzeitig an oder über seine Grenzen geht, wird er sich dabei nicht gut fühlen und es wird ihm eine Weile danach (unter Umständen sehr) dreckig gehen, aber er wird keinen bleibenden gesundheitlichen Schaden nehmen.