Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung (/showthread.php?tid=1343) |
RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - dominikk85 - 01.09.2015 (28.08.2015, 20:03)Gertrud schrieb: Man sollte Athleten von der Trainer- und Verbandsseite aus nicht nur auf Bundeswehr und Polizei reduzieren, wobei ich eine Polizeikarriere für manche Athleten als gut empfinde. es kommt halt auch auf das potential des Athleten an. eine karriere bei der Polizei muss ja nichts schlechtes sein und auch da gibt es Chancen zur Weiterbildung. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - dominikk85 - 01.09.2015 (30.08.2015, 11:08)MZPTLK schrieb: Alles klar. der DLV Bundestrainer will in erster Linie seinen Job behalten und da kommt es vorrangig auf die Platzierungen der Athleten an. sind die Athleten erfolgreich behält der Trainer seinen Job, sind sie schlecht verliert er ihn eventuell (zumindest in den sparten die der DLV für wichtig hält). daher ist ein Athlet, der all seine zeit in den Sport investiert für den Trainer gut, was nach der karriere passiert ist dem Trainer doch erstmal egal (nicht egal, er ist ja auch ein mensch, aber zweitrangig zur eigenen jobsicherheit). da muss man auch für die vielgescholtenen Bundestrainer Verständnis haben, auch diese haben druck von oben und wenn die jahresziele nicht erfüllt werden wackelt der stuhl. ich glaube nicht, dass es da um kontrollzwang geht. wenn ein Athlet eine duale karriere hat (was natürlich absolut sinnvoll ist) und erfolg hat (wie linda stahl) wird kein Trainer was sagen, aber wenn ein orth eben an der norm vorbei läuft lautet die Kritik nicht "toll das du neben dem Studium Sport machst", sondern "hättest du mal mehr zeit in den Sport investiert, dann hättest du die norm gelaufen". RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - MZPTLK - 01.09.2015 (28.08.2015, 20:31)Delta schrieb: Der duale Weg ist ein Irrweg - weil in über 90% der Fälle der Sport oder das Studium leiden. Meistens leider beides. Athleten wie Nadine Hildebrand sind sehr selten.Wo hast Du die 90 % her? Würdest Du differenzieren, was Disziplinen, Persönlichkeitstruktur, häusliche Finanzausstattung angeht? RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Gertrud - 01.09.2015 (01.09.2015, 12:35)dominikk85 schrieb: ich glaube nicht, dass es da um kontrollzwang geht. wenn ein Athlet eine duale karriere hat (was natürlich absolut sinnvoll ist) und erfolg hat (wie linda stahl) wird kein Trainer was sagen, aber wenn ein orth eben an der norm vorbei läuft lautet die Kritik nicht "toll das du neben dem Studium Sport machst", sondern "hättest du mal mehr zeit in den Sport investiert, dann hättest du die norm gelaufen". Ich glaube, dass das Dilemma vielfach seine Ursache in viel Zeitleerlauf hat. Wenn man sich zusammensetzt und wirklich die Trainingsbedingungen hinsichtlich der Zeitressourcen checkt und optimiert, dass dann vielfach wesentlich mehr möglich wäre. Ich kann mich erinnern, dass ich in Wattenscheid einen Wutanfall bekommen habe, als ich bemerkt habe, dass damals nach Samstagmittag kein Training mehr am OSP möglich war. Ich bin mit dem Kopf durch die Wand gerannt und habe mir einen Schlüssel für Sabines Training am Wochenende gegen die Dominanz einer Person in der Hinsicht besorgt. Andere hatten dann aber immer noch Probleme. Solche Dinge dürfen einfach nicht sein. Ich spreche jetzt mal für den DLV. Ich glaube nicht, dass der DLV wissentlich solche Dinge torpediert, sondern ein offenes Ohr für Willige hat. Ich finde, dass der DLV die Möglichkeit für Trainingseinheiten an allen OSP wie in Düsseldorf gegen Entgelt einrichten sollte. Nur so können wir talentierte Nicht-Kaderathleten heranführen. Wenn ich hier einen talentierten Kugelstoßer in Marl habe, müsste es möglich sein, gelegentlich in Wattenscheid zu trainieren - meinetwegen gegen einen geringen Obolus. Als Trainer hat man bezüglich der Berufsausbildung einer Athletin oder eines Athleten Vorschlagsrecht, keinesfalls Weisungsbefugnis. Im Endeffekt entscheidet der Athlet über sein Leben selbst. Sie sind mit unterschiedlicher Einstellung ausgestattet. Gertrud RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - beity - 01.09.2015 Zitat:Ich glaube, dass das Dilemma vielfach seine Ursache in viel Zeitleerlauf hat. Wenn man sich zusammensetzt und wirklich die Trainingsbedingungen hinsichtlich der Zeitressourcen checkt und optimiert, dass dann vielfach wesentlich mehr möglich wäre. Gertrude, das ist ein ganz wichtiger Satz. Ja, Du hast Recht, das ist möglich, wenn Du entsprechend strukturierst bist, wenn Du es kannst, Deine 16 Wachstunden am Tag effektiv zu nutzen. Die Leute gibt es und die haben meinen höchsten Respekt. Aber ich bin der Ansicht, das viele dies so nicht können, die Zeit und Muße brauchen, sich mal treiben lassen zu können, abzuhängen, faul zu sein, nichts tun..... Ich habe Verständnis dafür, wenn ein Athlet, der im Sport das bestmögliche investiert, es nicht schafft, in vergleichbarer Weise parallel auch seine berufliche Entwicklung voranzutreiben. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - omega - 02.09.2015 Man sollte auch berücksichtigen, das das Gehirn und die Psyche der Athleten Regenerationszeiten benötigen. Dann ist es eben erforderlich auch mal einen halben Tag "abzuhängen". Man hört und liest ja auch in letzter Zeit häufiger von Burnoutfällen. Was ein Athlet als Gesamtbelastung verträgt, kann individuell recht unterschiedlich sein. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Gertrud - 02.09.2015 (01.09.2015, 19:59)beity schrieb:Zitat:Ich glaube, dass das Dilemma vielfach seine Ursache in viel Zeitleerlauf hat. Wenn man sich zusammensetzt und wirklich die Trainingsbedingungen hinsichtlich der Zeitressourcen checkt und optimiert, dass dann vielfach wesentlich mehr möglich wäre. Natürlich ist das für viele eine Dilemma-Situation. Es gibt Personen mit ganz unterschiedlichen Berufsneigungen und -fähigkeiten. Dessen bin ich mir bewusst. Mein Anliegen war immer, einen Sportler auch nach der Karriere glücklich zurückzulassen. Natürlich gelingt das nicht immer. Beate Peters war ein Beispiel des erfolgreichen Nacheinander. Sie hat sehr konsequent trainiert, danach einen ganz konsequenten Cut gemacht und dann sehr konsequent ihre Berufslaufbahn als Physiotherapeutin vorangetrieben. Man sollte über einen derartigen Weg aber vielleicht nicht 35 Jahre alt werden, wie das in vielen Fällen passiert. Ich stelle es mir sehr schwierig vor, einen späteren Sturz vom Olymp mental zu verkraften. Es bleibt in vielen Fällen nur Wehmut übrig. Ich möchte Athleten diese "Powerfreude" erhalten, wobei ich nicht gegen Phasen der Entspannung bin. (Ich muss aber selbst zugeben, dass mir Entspannungsphasen nicht wirklich gelingen; aber ich übe!!! Letztens sagte eine Bekannte: "Wenn du ein Bein aus dem Bett hast, bist du aktiv! Entspannung ist nicht dein Ding." Das kann ich übrigens hervorragend im Wald! Da überkommt mich Ruhe.) Der Wahlspruch meiner Mutter war immer: "Eine Sekunde, die du verschenkst, kehrt nie wieder." Solche Dinge sitzen sehr tief im Unterbewusstsein. Diese Pattern gilt es dann umzustrukturieren. ) Ich habe viel dagegen, wenn der Sport so bis 35 dahinplätschert und dann auch die Motivation für den Beruf vorbei ist. Eine derartige "Karriere" könnte ich nur unschwer ertragen. Grundsätzlich hat man natürlich nicht das Recht, irgendwo hineinzupfuschen, aber vielleicht doch Denkanstöße zu geben. Ich kann mich gut erinnern, dass ich mit Sabine bei Herrn Steilmann vorstellig wurde und wir sie gemeinsam von einer Lehre überzeugt haben, was genau der richtige Schritt war. Bezüglich K. Molitor wünsche ich ihr, dass sie ihre momentane Freude in ihren Berufsweg mitnimmt. Gertrud RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - MZPTLK - 02.09.2015 (01.09.2015, 12:35)dominikk85 schrieb: der DLV Bundestrainer will in erster Linie seinen Job behalten und da kommt es vorrangig auf die Platzierungen der Athleten an. sind die Athleten erfolgreich behält der Trainer seinen Job, sind sie schlecht verliert er ihn eventuell (zumindest in den sparten die der DLV für wichtig hält).Das ist klar, gut, dass Du das deutlich aussprichst. Dass der Fehler im System liegt und nicht nur an dieser Stelle, ist auch klar. Aber eins ist am klarsten: die AthletInnen sind freie Menschen und nicht Arbeitsplatz-Skl.... äh Garantenen für Funktionäre. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Natus_Vincere - 08.09.2015 Silvio Schirrmeister hat seine Karriere beendet. Das Thema "Duale Karriere" hat er dabei auch aufgegriffen http://www.huerdensprinter-nb.de/5/104/danke-fuer-die-zeit/ RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Atanvarno - 08.09.2015 Das ist ein Aspekt, den wir hier noch nicht angesprochen haben. Die bisherige Diskussion bezog sich darauf eine Ausbildung und den Leistungssport sinnvoll zu vereinbaren. Das sollte vom Verband gefördert und unterstützt werden. Für Silvio Schirrmeister ging es darum aktives Berufsleben und Leistungssport unter einen Hut zu bringen und da muss ich sagen: das geht aus meiner Sicht nicht. |