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RE: SPORTPSYCHOLOGIE - MZPTLK - 12.04.2014 (08.04.2014, 08:52)Pollux schrieb: '..niemand je behauptet, dass der Sport genuin zweckrational definiert ist. ' Das lasse ich erstmal offen, stelle aber 3 Fragen: 1. Was ist Sport oder DER Sport? Gemeint im engeren, organisierten, geregelten, ritualisierten Sinn? Oder als spontanes anarchisches, lustvolles ... (oops, da ist mir ein Zweck reingerutscht!) Tun? 2. Und ist er wirklich ohne Sinn, Zweck, Kalkül denkbar? 3. Wer entscheidet über die Definition oder Nicht-Definition? Die Akteure für sich oder die Aussenstehenden(Kulturanthropologen, Philosophen, das Volk) für die Akteure? Pollux schrieb:Würde man das tun, hätte man seine Handlungsstruktur falsch verstanden. Wenn etwas eine Handlungsstruktur hat, hat es auch ein Ziel, einen Zweck, einen Sinn, und wenn es nur die Handlung an und für sich ist. Pollux schrieb:(Bert Brecht: Sport um den Stuhlgang zu verbessern ist kein Sport) Na wenn das kein Sport ist! Körperertüchtigung zum Zweck besseren Stoffwechsels und besserer Verdauung soll kein Sport sein? Oder Sport, um besseren Sex oder eine leichtere Geburt zu haben? Das alles ist Sport vom Allerfeinsten! Pollux schrieb:Denn der Sport ist eben nicht durch einen Nutzen definiert Wo ist die Schnittstelle zum Sport in diesem von Dir propagierten unendlich engen Sinn? Was ist mit Militärsport, Kriegsspiel, Autorennen, Börsenspielen? Was ist mit der Wollknäuel spielenden Katze? Mit Bergsteigen, Tanzen, usw. Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass Schlafen Krafttraining ist, denn dabei werden Muskeln beansprucht. Ich gehe noch weiter, auch frische Leichen machen Krafttraining, denn auch da sind Muskelinnervationen festgestellt worden Genug des grausamen Spiels, alles fliesst. Pollux schrieb:Sich in ein System selbstgeschaffener Zwänge zu begeben, ist nämlich der definitive Widersinn des (ernsten) Spiels. (Oder von Freiheit!) Ich kann mir kein Spiel vorstellen, was ohne ein - formelles oder informelles - System (selbst-)geschaffener, akzeptierter Zwänge(Regeln, Sanktionen, Belohnungen...) funktioniert, somit entfällt auch der Widersinn. 'Freiheiit ist Einsicht in die Notwendigkeit'(Hegel) Totale Freiheit ist ein Widerspruch in sich(MZPTLK) Sorry für die paar Watschn, aber es musste sein, weil es der Wahrheitsfindung dient. Alles wird gut. Peace. RE: SPORTPSYCHOLOGIE - Atanvarno - 12.04.2014 (12.04.2014, 21:36)MZPTLK schrieb: Ich kann mir kein Spiel vorstellen, was ohne ein - formelles oder informelles - System (selbst-)geschaffener, akzeptierter Zwänge(Regeln, Sanktionen, Belohnungen...) funktioniert, somit entfällt auch der Widersinn. Calvinball RE: SPORTPSYCHOLOGIE - MZPTLK - 13.04.2014 (12.04.2014, 22:51)Atanvarno schrieb:(12.04.2014, 21:36)MZPTLK schrieb: Ich kann mir kein Spiel vorstellen, was ohne ein - formelles oder informelles - System (selbst-)geschaffener, akzeptierter Zwänge(Regeln, Sanktionen, Belohnungen...) funktioniert, somit entfällt auch der Widersinn. Sehr geile Sache, leider auch mit Regeln: 1. Maske ist Pflicht für jeden Spieler. 2. Anything goes ist Ultima Ratio und konstituierend(= Regel!) für dieses Spiel, sonst ist es nicht Calvinball 3. Jeder Spieler kann a)Regeln jederzeit ändern oder b)ignorieren oder c) akzeptieren, aber er kann die Regel, dass er a), b) oder c) kann/darf, nicht ignorieren Ein Sch....Spiel! ![]() RE: SPORTPSYCHOLOGIE - MZPTLK - 14.04.2014 Zum Calvinball fällt mir noch ein passender Spruch vom emeritierten Philosophieprofessor Klaus Steinvorth ein: 'When anything goes, rien ne va plus!' RE: SPORTPSYCHOLOGIE - Atanvarno - 14.04.2014 Bezeichnenderweise wird Calvin von Hobbes (und Rosalyn) ja auch regelmäßig beim Calvinball ausgetrickst, was ihn aber nicht daran hindert, das Spiel weiter mit großer Freude zu spielen. Calvinball (wie alle Nomic-Spiele) ist aber ein sehr demokratisches Spiel. Zwar können Regeln jederzeit geändert werden, Gültigkeit erlangen sie aber nur, wenn alle Spielenden die Änderung akzeptieren. Das Spiel ist (aus meiner Sicht) Calvins Protest gegen eine überreglementierte Welt. Um noch so halbwegs den Bogen zum Threadthema zu bekommen: Je mehr eine Sache reglementiert ist, desto weniger ist aus meiner Sicht intrinsische Motivation noch ein Antrieb sich dieser Sache anzunehmen. Und der moderen Leistungssport ist sicherlich hochgradig reglementiert (vor allem in der Art und Weise wie und welche Leistung belohnt wird) RE: SPORTPSYCHOLOGIE - MZPTLK - 14.04.2014 Keine Frage, ich finde Die Idee auch sehr witzig, spannend und lehrreich, weil dabei auf anarchistisch-experimentelle Weise das Sinnhafte, aber auch das Kontraproduktive von Reglements ausgelotet wird. Ich bin wirklich einer der letzten, der staatlicher und bürokratischer Bevormundung und Überregulierung das Wort redet, aber wir kommen an demokratisch generierten Regeln nicht vorbei, auch wenn uns das hier und da ein Stück weit Motivation kostet. Die Leichtathletik hat nun mal eindeutige Determinanten. Die einen mögen sowas nicht, auch weil ihre Leistungsfähigkeit sofort transparent wird, die anderen wählen gerade deswegen unseren schönen Sport. ![]() RE: SPORTPSYCHOLOGIE - Atanvarno - 14.04.2014 (14.04.2014, 20:32)MZPTLK schrieb: Die Leichtathletik hat nun mal eindeutige Determinanten. Die einen mögen sowas nicht, auch weil ihre Leistungsfähigkeit sofort transparent wird, die anderen wählen gerade deswegen unseren schönen Sport. Es gibt aber auch eine Reihe Regeln, die über das für die korrekte Ausübung des Sports Notwendige hinausgehen, denen man als Leistungssporttreibender dennoch unterliegt bspw. die Regel, dass der Athlet Wohlverhalten gegenüber dem Verband zu zeigen hat, um seine Nominierungschancen nicht zu gefährden. Über die Notwendigkeit solcher Regeln darf man sicher diskutieren. Wie viele Athleten sind wohl demotiviert, weil sie schonmal eine vom Verband servierte Kröte schlucken mussten? RE: SPORTPSYCHOLOGIE - MZPTLK - 24.04.2014 (14.04.2014, 11:22)MZPTLK schrieb: Zum Calvinball fällt mir noch ein passender Spruch Sorry, es muss Ulrich Steinvorth heissen ![]() |