Hochsprungtechnik - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Training in Praxis und Alltag (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: Hochsprungtechnik (/showthread.php?tid=24) |
RE: Hochsprungtechnik - W. Kronhard - 11.04.2015 (11.04.2015, 17:18)MZPTLK schrieb: Mir reicht es überhaupt nicht. Nee mien Liber, so möchte ich es nicht stehen lassen. Bin ein böse-verrosteter Praktiker. Jetzt beschreibe ich Dir zu Liebe eine für jeden Mann einfache aber idiotensichere Methode zur KSP-Ermittlung. Nimm eine Platte 1,5 X 1.5 m groß. Schmeiss sie mittig auf eine 1.60m lange dreieckige Latte und bring das Platte-Latte-System ins Gleichgewicht. Dann platziere darauf deinen Sportler in der zu ermittelnden Polition so, dass Platte-Latte-Sportler-Gleichgewicht in der Längsachse entsteht. Markiere mit Kreide seinen ganzen Körper, wie die Kinder die eigene Hand ummalen, und die Längsachse oberhalb der Latte auch ziehen. Ermittle genau so die Querachse, und markiere alles. Genau da wo die zwei Linien sich kreuzen ist auch der KSP. So haste das Kontur und den KSP-Punkt. Bitte Dich, wenn du das gemacht hast, sei vorsichtig, verletz deine Bauchmuskel nicht beim Lachen über die alle Theoretiker beim Vergleich von dir ermittelten verschiedenen Politionen mit dessen Ergebnissen. Na ja, jetzt muss ich mein A-Geschirr überprüfen. Ich und noch ein Trainer haben morgen an der Ostsee ein Trainingslager geplant. Denn...... Hurrrra, der Hering ist da!!!!! Lieben Gruß RE: Hochsprungtechnik - MZPTLK - 12.04.2015 (11.04.2015, 18:23)W. Kronhard schrieb: Bin ein böse-verrosteter Praktiker.Ich bin ein Praktologe...äh Theopraktiker. Danke, dass Du praktische Lebenshilfe für Idioten wie mich gibst. Meine Bauchmuskeln sind gestählt und halten viel Lachen aus. Ich habe inzwischen eine Vermisstenanzeige für Deinen KSP aufgegeben, auch Interpol ist schon verzweifelt auf der Suche. Wie alle Theoretiker wissen, ist die Verortung eines KSP nur dreidimensional möglich. Die Findung der ersten hast Du nett, aber unexakt erklärt. Die Findung der zweiten Dimension liegt noch im Nebel. Du müsstest noch genau erklären, wie es praktisch gelingen soll, ohne die erste zu verrutschen. Die dritte Dimension bleibt völlig unerwähnt, aber das ist wohl auch zu schwierig für böse-verrostete Praktiker. Da gefallen mir die KSP-Approximationen von Thomas schon besser. RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 12.04.2015 Bin immer noch inspiriert. Hab mir also nochmal die Daten von Martin Buß angesehen, die vom Berliner Institut vorgelegt wurden. Mir geht es jetzt hier um die Stützzeiten, über die es mit Gera Diskussionen gab. Er plädierte ja dafür, dass man die Stützzeiten unbedingt verkürzen muss, um höher zu springen, während ich die Ansicht vertrete, die Stützzeiten verkürzen sich ungewollt als Folge des schnelleren Anlauf, man müsse also technisch dagegenarbeiten, um die Stützzeiten möglichst lang zu gestalten. Sieht man sich also dieses Exzerpt aus der 28 Parameter enthaltenden Tabelle an, dann stellt man fest, dass Martin Buß seine besten Leistungen mit den längsten Kontaktzeiten (0,18s) erzielt hat. Abgesehen davon, dass man bei mehr Zeit weniger Kraft braucht, ist auch die Steuerung des Absprungs im Hinblick auf Flugrichtung, Rotation und andere Details besser, je länger man dafür Zeit hat. Und so sind auch die Überquerungswerte (H3) bei seinen besten Sprüngen am besten. Am interessantesten ist aber, dass er seine größte Flughöhe (2,38) mit einem Sprung erzielte, bei dem er ebenfalls 0,180s am Boden stand, jedoch mit 50° (sonst um 45°) abgeflogen ist und mit 6,75m/s im vorletzten Schritt seinen mit Abstand langsamsten Anlauf zeigte (Durchschnitt 7,57m/s). Entsprechend dem steileren Abheben hatte er den Fluggipfel 20cm vor der Latte und riss. Hier blieben Potentiale ungenutzt! Jahr Lei H3 Net Dis Anl-V St-t 2000 236 0 236 3 753 180 2000 232 1 233 0 723 180 1999 230 5 235 6 748 175 1999 229 4 233 0 731 170 2000 227 5 232 0 722 165 1997 227 2 229 1 702 165 1999 226 5 231 -7 732 165 2001 224 14 238 -20 732 180 (ger.) 1998 224 3 227 -8 736 160 1999 223 6 229 -4 726 175 1996 221 5 226 -5 701 170 edit mod: Name korrigiert RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 12.04.2015 Oh Danke. Zu lang ists her. Martin verzeih!! Hier noch ein Vergleich mit Dwight Stones: Er sprang aus 55° Abflugwinkel und 5,14m/s Abflug-V 100cm hoch. Martin Buß mit 45° und 6,04m/s nur 93cm hoch. Also: Stones sprang 7cm höher mit 10° steiler und mit wesentlich weniger Anlauf-Tempo (7,80 zu 6,58m/s!!) also auch entsprechend noch längerer Stützzeit. Die Fakten sprechen nicht. Man muss sie selber lesen. RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 12.04.2015 (10.04.2015, 13:10)hkrueger schrieb: Welchen Weg muss der menschliche Körper zurücklegen, um die Latte zu überqueren? (Wenn man gerade nach oben springt, ist der KSP über der Latte, dennoch wurde sie noch nicht überflogen) Schätzungsweise 50 cm (Schulter bis Po?) beim Flop, beim Straddle eher weniger. Spielen solche Überlegungen keine Rolle? Je schlechter der Überquerungswert, umso wichtiger scheint mir der zurückzulegende Weg.Da sich ein Abflugwinkel zwischen 45° und 65° als optimal herausgestellt hat, sind ist die Länge der Parabeln physikalisch zwingend der Höhe (= Flugzeit) entsprechend lang. Bei zB 1m Höhe also zwischen 4m (flach) und 1,86 (steil). Da die Parabel aber schräg zur Latte verläuft, hängen Überquerungs-Dauer und -Weg auch von diesem Winkel ab. RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 12.04.2015 Anhand der Tabelle des Berliner Instituts, wo Martins H3 im Durchschnitt +3,4cm beträgt, bestätigt sich nun auch meine Parabel-Graphik von neulich. RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 12.04.2015 Mit der mir eigenen Akribie habe ich die Tabelle des Berliner Biomech-Instituts weiter durchkemmt und bin da auf einen groben Widerspruch gestoßen, der die Messungen insgesamt in Frage stellt. Bei dem gerissenen Sprung, den ich so triumphierend als Exempel für ungenutzte Potentiale dargestellt habe, ist mit -20cm die Entfernung des Fluggipfels hinter der Latte gemeint, nicht davor! Das kann aber gar nicht sein, denn… Entweder fliegt B. mit 50,6° steil ab und erreicht 2,38m absolute Flughöhe, und dann kann er nicht mit 97cm Abstand zur Latte abgesprungen sein und dann 20cm hinter ihr den Gipfel erreicht haben (untere Zeile). Oder B. fliegt mit 45,6° flach ab (obere Zeile) und erreicht 2,32m absolute Flughöhe, aber dann kann er den Fluggipfel nicht genau über der Latte erreicht haben, nachdem er mit nur 78cm Entfernung zur Latte abgesprungen ist. (Voraussetzung allerdings: Der Winkel Latte zu Parabel ist ähnlich, wogegen nichts spricht.) Nochmal mit anderen Worten: Wenn er steil und weit weg von der Latte abspringt, kann er nicht weit hinter der Latte landen. Und wenn er flach und nah an der Latte abspringt, kann er nicht knapp hinter ihr gelandet sein. Ähnliche Fehler hatte ich schon 1996 angemahnt aber darauf niemals eine Antwort bekommen. Und so bin ich geneigt, das Gesamtpaket als unzuverlässig zu verwerfen und mich auf keine seiner Angaben zu verlassen. Abgesehen davon enthält der Bericht keine Vorschläge zu Konsequenzen für die Praxis. Wer also soll diese liefern? Der Praktiker versteht die Untersuchung nicht, und der Untersucher versteht die Praxis nicht. Und nu? edit admin: Bild vergrößert - beim anklicken wurde es auch größer angezeigt! RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 12.04.2015 Gertrud - Herr Boettcher könnte sich ja mal dazu äußern. Der Fragen wären viele... RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 13.04.2015 Ein Déjà-Vu ist eine mentale Täuschung. Man glaubt, etwas zum zweiten Mal zu erleben, obwohl dies gar nicht möglich ist. Die psychologische Erklärung ist einfach und der Begriff wird heute von den Journalisten falsch verwendet. Aber darum geht es mir nicht. Ich bin so vergesslich dass ich bestimmte Dinge tatsächlich zum zweiten oder gar dritten Mal mache, lese, sage, schreibe, und mir dies gar nicht oder erst langsam dämmert. So ist es mir gestern mit der Berliner Hochsprung-Analyse ergangen. Jetzt weiß ich dass ich diese schon vor ca. 10 Jahren mal vor Augen hatte und ganz ähnlich damit umgegangen bin. Alles wiederholt sich. Wenn nicht im eigenen Leben, dann im „Leben der Anderen“. Es wird langweilig. Und das ist gut so… RE: Hochsprungtechnik - gera - 13.04.2015 mal eine etwas andere Frage : es wird immer gesagt, dass der Flop mit seinen nötigen größeren Anlaufgeschwindigkeiten die Verletzungsgefahr der Springer sehr erhöht. Ist das irgendwie durch Studien ... belegt, oder nur ein gefühlsmässiger Eindruck, der nicht durch Daten untermauert ist ? Schließlich ist ein Absprung mit mehr Bremsstoß und größerem Kniewinkel auch nicht ohne. |