Leichtathletikforum.com
Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen (/showthread.php?tid=685)

Seiten: 1 2 3 4 5 6


RE: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - Gertrud - 20.12.2014

Doch – Ihrem Schützling hätte geholfen werden können; nur sind diese Inhalte nicht Allgemeingut aller Physiotherapeuten und von Trainern schon gar nicht, so dass man Ihnen keinen Vorwurf machen kann. Sie haben sich schließlich sehr bemüht.
 
Es hat sich bei Ihrem Schützling schlicht und einfach um einen Athleten gehandelt, der ein Ungleichgewicht der Fußanteile auf dem Boden hinter der senkrechten Projektion vom Außenknöchel nach hinten und nach vorne zum 1. Metatarsalkopf (Mittelfußkopf) beim normalen Stand hatte und das Verhältnis von 1:4 maximal überschritten hat. Der zu geringe Teil des Fußes befindet sich folglich hinter der vertikalen Linie. Das heißt nichts anderes, dass der Vorfuß, die Plantarfaszie und einige Lateralbänder zudem enorm belastet sind und die hintere Körperseite wenig durch den Fuß unterstützt wird. Das hat natürlich bei Sprüngen katastrophale Auswirkungen, weil der Druck auf die Vorfußstrukturen enorm hoch ist.

Abhilfe hätte ein/e sehr versierte/r Physiotherapeut/in leisten können, indem sie/ er die Spannung der Plantarfaszie, der  lateralen Bänder reduziert hätte, um die Fläche hinter dem Knöchellinie zu vergrößern. Auch die Fersenmobilität ist dabei vonnöten. Das Vorwärtsdriften des Körpers hätte auch an den distalen Bereichen der Ischios behoben werden können. Das Continuum mit dem trizeps surae kann je nach Flexion und Extension getrennt oder gemeinsam in der Zuglinie sein. Die Spezialgriffe zur Reduzierung der enormen Ischiospannung sollten einem Topphysiotherapeuten geläufig sein. Man kann die Spannung ganz weit kranial beim Gleiten mit den Fingern spüren.
Never give up!!! Thumb_up 

Es ist meine Wesensart, immer die Ursachen ergründen zu wollen. Manche lieben mich deshalb, manche hassen mich dafür. Wink

Gertrud


RE: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - Halloo - 20.12.2014

(20.12.2014, 19:44)Gertrud schrieb: Doch – Ihrem Schützling hätte geholfen werden können; nur sind diese Inhalte nicht Allgemeingut aller Physiotherapeuten und von Trainern schon gar nicht, so dass man Ihnen keinen Vorwurf machen kann. Sie haben sich schließlich sehr bemüht.
 
Es hat sich bei Ihrem Schützling schlicht und einfach um einen Athleten gehandelt, der ein Ungleichgewicht der Fußanteile auf dem Boden hinter der senkrechten Projektion vom Außenknöchel nach hinten und nach vorne zum 1. Metatarsalkopf (Mittelfußkopf) beim normalen Stand hatte und das Verhältnis von 1:4 maximal überschritten hat. Der zu geringe Teil des Fußes befindet sich folglich hinter der vertikalen Linie. Das heißt nichts anderes, dass der Vorfuß, die Plantarfaszie und einige Lateralbänder zudem enorm belastet sind und die hintere Körperseite wenig durch den Fuß unterstützt wird. Das hat natürlich bei Sprüngen katastrophale Auswirkungen, weil der Druck auf die Vorfußstrukturen enorm hoch ist.

Abhilfe hätte ein/e sehr versierte/r Physiotherapeut/in leisten können, indem sie/ er die Spannung der Plantarfaszie, der  lateralen Bänder reduziert hätte, um die Fläche hinter dem Knöchellinie zu vergrößern. Auch die Fersenmobilität ist dabei vonnöten. Das Vorwärtsdriften des Körpers hätte auch an den distalen Bereichen der Ischios behoben werden können. Das Continuum mit dem trizeps surae kann je nach Flexion und Extension getrennt oder gemeinsam in der Zuglinie sein. Die Spezialgriffe zur Reduzierung der enormen Ischiospannung sollten einem Topphysiotherapeuten geläufig sein. Man kann die Spannung ganz weit kranial beim Gleiten mit den Fingern spüren.
Never give up!!! Thumb_up 

Es ist meine Wesensart, immer die Ursachen ergründen zu wollen. Manche lieben mich deshalb, manche hassen mich dafür. Wink

Gertrud
Frau Schäfer, Sie haben den betroffenen Sportler nie gesehen, also auch nie trainiert und mitbekommen, was alles veranlasst wurde. Ihre Behauptung, dass man den jungen Mann durch Therapie und entsprechendes Training so hätte hinbekommen können, dass er nicht  mehr vorderfußbelastend springt, ist halt nur eine Behauptung. Oft spricht die Praxis eine andere Sprache. In ca. 4 Jahren gelangen große Fortschritte, doch die Gegebenheiten konnten nicht vollkommen verändert werden, obwohl fundierte Mediziner und Top-Physiotherapeuten mithalfen.
Ich glaube nicht, dass man Sie wegen ihrer beschriebenen Wesensart hasst. Jedoch stößt es (jedenfalls mir) gelegentlich auf, wenn Sie anderen, selbst Fachleuten die Sie nicht kennen, Qualifikationen abstreiten, Sie es immer besser wissen. Damit will ich ihnen natürlich nicht ihr Fachwissen und ihre Belesenheit abstreiten.


RE: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - Gertrud - 20.12.2014

(20.12.2014, 22:03)Halloo schrieb: ... Ich glaube nicht, dass man Sie wegen ihrer beschriebenen Wesensart hasst. Jedoch stößt es (jedenfalls mir) gelegentlich auf, wenn Sie anderen, selbst Fachleuten die Sie nicht kennen, Qualifikationen abstreiten, Sie es immer besser wissen. Damit will ich ihnen natürlich nicht ihr Fachwissen und ihre Belesenheit abstreiten.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus meiner Praxis. Ich bin zweimal am Karpaltunnel (rechts und links je einmal) operiert worden. Es waren auch gute Ärzte am Werk. Es wurde die NLG gemessen und, und ... Ich habe damals keine schlechten Ärzte aufgesucht; man hat mir dann Rezidive bescheinigt. Man hätte mich total verpfuscht. Ein anderer Arzt hat mir dann am Telefon eine Therapie vorgeschlagen, die ohne OP geholfen hat. Ich bin letztens auf eine Stelle gestoßen, die genau dieses Phänomen mit denselben Symptomen und nur winzigen Unterschieden zum richtigen Karpaltunnelsyndrom erklärt hat. Ich könnte heute noch ausrasten, wenn ich daran denke.

Hat ein Arzt, den Sie konsultiert haben, diese Messung am Fuß Ihres ehemaligen Schützlinges vorgenommen? Es würde mich sehr wundern, weil das Wissen nicht gerade in jedem Buch steht. Es müsste doch eigentlich möglich sein, einen Vorfußspringer umzuprogrammieren, wenn man die Struktur verändern kann. Das ist natürlich in erster Linie Sache der Ärzte und der Physiotherapeuten und dann in koordinativer Hinsicht Sache des Trainers.

Man kann in der Zwischenzeit so viel anatomisch am Körper strukturell verändern, was naturgegeben korrekturbedürftig ist, dass es für mich sehr faszinierend ist. Schauen Sie sich die vielen Achillessehnenrupturen an, die aus meiner heutigen Sicht auch sehr oft hausgemacht sind! Ich bin nach all den Recherchen, die ich zusammengetragen habe, der festen Überzeugung, dass man viele Verletzungen vermeiden könnte. Allerdings ist man aufgrund unserer Bedingungen nicht immer in der Lage, ein Talent sofort nach allen Regeln der Kunst zu fördern. Mir schweben aber genau diese Bedingungen für potentielle Topathleten in frühester Jugend vor. Ich würde mit einer "Perle" versuchen, von Anfang an ganz konsequent zu verfahren.

Ich habe meinen Beitrag nicht als Vorwurf gegen Sie gedacht.

Gertrud


RE: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - Gertrud - 21.12.2014

(20.12.2014, 22:03)Halloo schrieb: Ich glaube nicht, dass man Sie wegen ihrer beschriebenen Wesensart hasst. Jedoch stößt es (jedenfalls mir) gelegentlich auf, wenn Sie anderen, selbst Fachleuten die Sie nicht kennen, Qualifikationen abstreiten, Sie es immer besser wissen. Damit will ich ihnen natürlich nicht ihr Fachwissen und ihre Belesenheit abstreiten.

Da verstehen Sie etwas nicht ganz richtig. Ich glaube, dass ich auf dem Gebiet der Gesundheitsprophylaxe ein sehr gutes Niveau erreicht habe und fast täglich optimiere und zum größten Teil auch auf Augenhöhe diskutieren kann. Ich gebe mich im Gegensatz zu vielen auf dem Gesundheitssektor tätigen Personen nicht mit allen Gegebenheiten ab. Ich suche unentwegt nach den Gründen für Ausfälle und wie man sie abstellen kann. Ich lese zur Zeit ein Buch über ein kleines Detail des Körpers, das enorme orthopädische Auswirkungen auf entlegene Gebiete hat. Bei diesen Recherchen stoße ich immer wieder auf neue Zusammenhänge, die ich als Trainerin dann auch übungspraktisch sehe und umsetze. Ich habe z. B. das Dehnprogramm neulich auf den absoluten Prüfstand gestellt und umgestellt. Wenn in einer Uhr ein Rädchen fehlt, geht meistens die komplette Uhr nicht mehr. Mich interessieren sehr stark die großen Zusammenhänge.

Gertrud


RE: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - gera - 21.12.2014

(21.12.2014, 09:29)Gertrud schrieb:
(20.12.2014, 22:03)Halloo schrieb: Ich glaube nicht, dass man Sie wegen ihrer beschriebenen Wesensart hasst. Jedoch stößt es (jedenfalls mir) gelegentlich auf, wenn Sie anderen, selbst Fachleuten die Sie nicht kennen, Qualifikationen abstreiten, Sie es immer besser wissen. Damit will ich ihnen natürlich nicht ihr Fachwissen und ihre Belesenheit abstreiten.

Da verstehen Sie etwas nicht ganz richtig. Ich glaube, dass ich auf dem Gebiet der Gesundheitsprophylaxe ein sehr gutes Niveau erreicht habe und fast täglich optimiere und zum größten Teil auch auf Augenhöhe diskutieren kann. Ich gebe mich im Gegensatz zu vielen auf dem Gesundheitssektor tätigen Personen nicht mit allen Gegebenheiten ab. Ich suche unentwegt nach den Gründen für Ausfälle und wie man sie abstellen kann. Ich lese zur Zeit ein Buch über ein kleines Detail des Körpers, das enorme orthopädische Auswirkungen auf entlegene Gebiete hat. Bei diesen Recherchen stoße ich immer wieder auf neue Zusammenhänge, die ich als Trainerin dann auch übungspraktisch sehe und umsetze. Ich habe z. B. das Dehnprogramm neulich auf den absoluten Prüfstand gestellt und umgestellt. Wenn in einer Uhr ein Rädchen fehlt, geht meistens die komplette Uhr nicht mehr. Mich interessieren sehr stark die großen Zusammenhänge.

Gertrud
für mich , Gertrud , hebst Du die Diskussion über diese Themen auf eine Ebene  wo keiner mehr mitdiskutieren kann.


RE: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - Halloo - 21.12.2014

(21.12.2014, 09:29)Gertrud schrieb: Da verstehen Sie etwas nicht ganz richtig. Ich glaube, dass ich auf dem Gebiet der Gesundheitsprophylaxe ein sehr gutes Niveau erreicht habe und fast täglich optimiere und zum größten Teil auch auf Augenhöhe diskutieren kann. Ich gebe mich im Gegensatz zu vielen auf dem Gesundheitssektor tätigen Personen nicht mit allen Gegebenheiten ab. Ich suche unentwegt nach den Gründen für Ausfälle und wie man sie abstellen kann. Ich lese zur Zeit ein Buch über ein kleines Detail des Körpers, das enorme orthopädische Auswirkungen auf entlegene Gebiete hat. Bei diesen Recherchen stoße ich immer wieder auf neue Zusammenhänge, die ich als Trainerin dann auch übungspraktisch sehe und umsetze. Ich habe z. B. das Dehnprogramm neulich auf den absoluten Prüfstand gestellt und umgestellt. Wenn in einer Uhr ein Rädchen fehlt, geht meistens die komplette Uhr nicht mehr. Mich interessieren sehr stark die großen Zusammenhänge.

Gertrud
----bei wem setzen Sie ihre neu erworbenen theoretischen Erkenntnisse in der Praxis um, und welche Erkennnisse liegen ihnen aus ihrer "neuen Praxis" vor??


RE: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - Hesse - 21.12.2014

Zum Thema Kollagen 1 und Kollagen 3 ist dieser Artikel interessant: http://de.takethemagicstep.com/coaching/einsteiger/gesundheit/so-bekommen-sie-achillessehnenverletzungen-in-den-griff/


RE: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - Gertrud - 21.12.2014

(21.12.2014, 10:25)gera schrieb: für mich , Gertrud , hebst Du die Diskussion über diese Themen auf eine Ebene  wo keiner mehr mitdiskutieren kann.

Genau das ist der Punkt, den ich enorm  vor allem hinsichtlich der Athleten bedauere. Es sind mir in der letzten Zeit Verletzungen in ganz bestimmten Regionen aufgefallen vor allem im Bereich der Achillessehne und des Fußes generell in Form von Brüchen. Wenn man dann als Trainer weder die Hauptbeanspruchungen der Strukturen kennt und die passgenauen Übungen zur Verhinderung dieser Beanspruchungslinien, dann ist doch irgendetwas faul - oder? 

Ich möchte hier keine/n maßregeln, sondern Spaß an dieser Detailarbeit nach dem Motto vermitteln: Das interessiert mich auch, ich will hinter die Ursachen kommen. Wie viele Athleten sind gerade in der letzten Zeit im Protagonistenbereich "über die Wupper gegangen"? Den tollsten Spruch habe ich letztens gehört: " Er ist gerade am Knie operiert worden. Das kommt wohl von den Kniebeugen; aber ohne geht´s nicht!" Wissen Sie, wo das Hauptproblem besteht? Man kennt kaum Alternativen zu den traditionellen Gewichtheberübungen, weil man die Anatomie und die Wirkungsweisen nicht kennt und somit auch nicht in der Lage ist, neue Übungen zu konzipieren.

Gertrud


RE: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - Gertrud - 21.12.2014

(21.12.2014, 11:06)Halloo schrieb: ----bei wem setzen Sie ihre neu erworbenen theoretischen Erkenntnisse in der Praxis um, und welche Erkennnisse liegen ihnen aus ihrer "neuen Praxis" vor??

Ich trainiere zur Zeit einen jungen Schüler aus meiner LA-AG, den ich vor geraumer Zeit zum VfL Hüls geschickt habe. Er hatte einen wahnsinnig außenrotierten Fußaufsatz beim Gehen und Sprinten. Ich habe mir sein "Fundament" genau angesehen und entsprechende Trainingsübungen speziell für seine Unterschenkel und Füße konzipiert. Ich will nicht, dass ihm die Achillessehnen, Fuß- und Kniegelenke um die Ohren fliegen. Die speziellen Übungen betreffen den Kräftigungs-, den Drill- und den speziellen Sprungbereich, so dass alle Strukturen eine Spezialbehandlung erfahren.

Es gibt natürlich auch ererbte "Mitbringsel" wie den dominanten zweiten Zeh, der länger als der erste ist. Schauen Sie sich mal bitte die Füße Ihrer Schützlinge an! Sie werden feststellen, dass diese Anomalie sehr häufig vorkommt, womit schon eine Schwachstelle vorhanden ist und ein wichtiger Stoßdämpfer ausfällt. Die Auswirkungen sind enorm.

Was ich auch für sehr wichtig erachte, ist die Tatsache, dass gerade sehr oft die Wirkung der nicht oberflächlichen Muskulatur in den Kraftlinien total unterschätzt wird. Auch werden viele Strukturen mal so eben mit-, aber nicht gesondert trainiert, so dass es erhebliche Sehnenprobleme gibt. Der Umbau der Achillessehne in der Kollagenstruktur sind eindeutig Trainingsfehler!!!

Letztens rief mich ein Golfer an. Wir haben gefachsimpelt. Ich habe ihm erklärt, worin ich die Rückenprobleme beim Golf sehe. "Woher kennst du den Bewegungsablauf so gut?" "Ich kenne den Ablauf nicht, aber ich kann aus den Bildern erkennen, wo die Crux im Detail liegt."

Gertrud


RE: Verantwortungsvoller Umgang mit orthopädischen Problemfällen - runny - 21.12.2014

(21.12.2014, 14:55)Gertrud schrieb:
(21.12.2014, 11:06)Halloo schrieb: ----bei wem setzen Sie ihre neu erworbenen theoretischen Erkenntnisse in der Praxis um, und welche Erkennnisse liegen ihnen aus ihrer "neuen Praxis" vor??

Es gibt natürlich auch ererbte "Mitbringsel" wie den dominanten zweiten Zeh, der länger als der erste ist. Schauen Sie sich mal bitte die Füße Ihrer Schützlinge an! Sie werden feststellen, dass diese Anomalie sehr häufig vorkommt, womit schon eine Schwachstelle vorhanden ist und ein wichtiger Stoßdämpfer ausfällt. Die Auswirkungen sind enorm.

Details fände ich spannend und wie kann man eine solche Schwachstelle kompensieren?