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3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - Druckversion

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RE: 3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - aj_runner - 20.07.2025

@mariusfast: Unser Zahlendreher wäre auch für einen Bundestrainerposten hervorragend geeignet: Ihn interessiert nur oben der Rahm, wie der Rahm zustande kommt ist eine andere Sache. Das ist aber mein Thema.
Es gibt genügend Beispiele, die in der Jugend mitschwimmen und sich erst anschließend auf ein Niveau entwickeln, international zu laufen. Aus Deinem Stammpodcast wäre da zum Beispiel Max T. zu nennen, auch wenn er keine Hindernisse läuft. Für diese Zielgruppe sehe ich es die Steigerung auf die 3.000 m Hindernisse in der U20 kritisch.


RE: 3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - dominikk85 - 21.07.2025

2000m Hindernis finde ich für junge Läufer gut.

Viele 3000m Hindernis Läufer sind ja stark über 1500m, kommen also eher über den speed.

Ein guter 3000m h Läufer braucht imo vor allem die 1500m grundgeschwindigkeit und optimalerweise die hindernistechnik, da sind die 2000m h doch die ideale Vorbereitung.

Da muss man dann halt mit 21,22 anfangen ordentlich Ausdauer zu kloppen um den Transfer zu schaffen.


RE: 3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - mariusfast - 22.07.2025

(21.07.2025, 23:54)dominikk85 schrieb: 2000m Hindernis finde ich für junge Läufer gut.

Viele 3000m Hindernis Läufer sind ja stark über 1500m, kommen also eher über den speed.

Ein guter 3000m h Läufer braucht imo vor allem die 1500m grundgeschwindigkeit und optimalerweise die hindernistechnik, da sind die 2000m h doch die ideale Vorbereitung.

Da muss man dann halt mit 21,22 anfangen ordentlich Ausdauer zu kloppen um den Transfer zu schaffen.
Wie es jetzt derzeit in der Weltspitze aussieht weiß ich nicht. Wäre sicherlich mal spannend das auszuwerten. Aber eigentlich haben Laufexperten wie bspw. Thorwirth Wink  das als eher außergewöhnlich angesehen, dass bspw. ein Bebendorf so schwache Ausdauerwerte und auch Leistungen über 5 und 10 KM bei seinen Aufbauwettkämpfen hatte  (siehe bspw. Silvesterlauf Trier. Jetzt hat er ja mit Dreißigacker enorm an der Ausdauer gearbeitet) und eher über die 1500 M kommt. Eigentlich sagte man immer, dass man wie ein 10 000 Meter Läufer trainieren und dementsprechend über  ein sehr umfangreiches Training kommen muss. Buchholz, Ruppert sind sicher keine guten 1500 M Läufer. Buchholz lief ja 2023 noch 3:46, als er bereits 8:27 laufen konnte. 3:38 von Ruppert in dieser Saison ist auch überhaupt nichts, wenn man bedenkt, dass er in der gleichen Phase 8:01 laufen konnte. 

Ich will ja mich auch garnicht auf eine Position mit 3000 M HIndernis in der U-20 ja oder nein festlegen. Ich erinnerte mich da nur eine Aussage von Robert Baumann, der meinte, dass 2000 M Hindernis wirklich sehr wenig mit 3000 M Hindernis zu tun hat. Das ist für einen Nichthindernisläufer sicher schwer vorstellbar, aber es ist nicht  wie ein Unterschied von 1500 auf 3000 M. Mir fallen spontan einige ein, die nie mit dem Wechsel zurecht kamen. Auch hier wäre eine Auswertung mal interssant.  

Zu AJ_Runner. Ich weiß wirklich nicht woher da jetzt dein Anlass für deinen polemischen Beitrag kommt. Man muss m.E. irgendwie versuchen beide Typen zu förden (eher diejenigen, die über 1500/2000 Hindernis kommen, aber auch den  anderen Typ). Wenn wir beim Thema erfolgreiche Podcaster sind. Hendrik Pfeiffer hatte zu keiner Zeit die notwendigen Zubringerleistungen über 5 und 10 000 Meter und über die Mittelstrekcen schon garnicht (seine 800 M Zeit steht noch bei 2:04 aus der Jugend), lief aber schon in der U-23 Halbmarathonrekorde. Er trainierte schon in jungen Jahren mit einem sehr hohen Dauerlaufniveau (vor allem von der Geschwindigkeit her, da er jeden Lauf in Medium Pace machte) und meinte 2015, dass genau das war, was sein Talent ist und warum er auch so früh so stark wurde und das wovon er damals läuferisch lebte. 
Geht ja auch gerade in diesem Alter U-20 darum, dass man schon finanziell die Grundlagen legt, am Besten für Sportfördergruppe etc. (siehe aktueller Fall Friedrich Schulze 10-Kampf).

Edit: Buchholz ist auch einer, der est spät richtig erfolgreich wurde und kam, wie ich geschrieben habe, nie von unten heraus. Das hat ja nichts miteinander zu tun.


RE: 3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - Reichtathletik - 22.07.2025

Dass Hindernisläufer:innen auch starke 1.500 Meter laufen können ist nicht unüblich. Grundsätzlich kommen die meisten in der Jugend "klassisch" aus der Mittelstrcke (Ausnahmen gibt es immer) und es ist wichtig eine entsprechende Basis auf 800-1.500 Meter zu legen, was später schwerer ist. Gleichzeitig muss frühzeitig bedacht werden dass 3 Hindernis in der Belastungsdauer am hinteren Ende Mittelzeitausdauer, nah an 5.000 Metern sind und demnach das Training (später) ähnlich aussehen wird wie bei 5.000 Metern. Also sind entsprechende Umfang-Basis zu legen.
Gleichwohl: Im direkten Vergleich zum "reinen" 5.000-Meter-Läufer braucht der Hindernisser mehr Tempoflexibilität, und Kraft(ausdauer) und wird aufgrund der Tempowechsel und der "Sprünge" letztlich mehr Laktat aufbauen bzw. höhere Laktatoleranz brauchen als jemand auf 5.000 Metern – Fähigkeiten, die auch bei 1.500 Metern helfen.


RE: 3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - aj_runner - 22.07.2025

@mariusfast: Die Polemik kam daher, weil ich meine Zweifel geäußert habe, alles auf die Top-Leute auszurichten und Du dann Beispiele gebracht hast von Topleuten, bei denen es funktioniert hat.
Aus gegebenen Anlass schaue ich mir das gerade etwas genauer an. Eine Emma Lindner beispielsweise hat mit der langen Strecke kein Problem. Wenn sie vor Dir steht, weißt Du aber auch warum. Du siehst ihr an, wie austrainiert sie schon ist und das wird nicht vom Nichtstun kommen. Aus dem gleichen Grund glaube ich auch, dass eine Lina Haase keine Probleme mit dem Umstieg haben wird.
Für Läufer / Läuferinnen, die sich in diese Umfänge erst entwickeln müssen, sieht der Schritt von den 2 Hi. auf die 3 Hi. ganz anders aus. Zusätzlich kann das mental auch eine Barriere sein. Wenn nur 4 oder 5 bei der DM unter die 11 Minuten kommen, wie in den letzten beiden Jahren, fehlt einfach die Breite.


RE: 3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - Reichtathletik - 22.07.2025

(22.07.2025, 11:32)aj_runner schrieb: @mariusfast: Die Polemik kam daher, weil ich meine Zweifel geäußert habe, alles auf die Top-Leute auszurichten und Du dann Beispiele gebracht hast von Topleuten, bei denen es funktioniert hat.
Aus gegebenen Anlass schaue ich mir das gerade etwas genauer an. Eine Emma Lindner beispielsweise hat mit der langen Strecke kein Problem. Wenn sie vor Dir steht, weißt Du aber auch warum. Du siehst ihr an, wie austrainiert sie schon ist und das wird nicht vom Nichtstun kommen. Aus dem gleichen Grund glaube ich auch, dass eine Lina Haase keine Probleme mit dem Umstieg haben wird.
Für Läufer / Läuferinnen, die sich in diese Umfänge erst entwickeln müssen, sieht der Schritt von den 2 Hi. auf die 3 Hi. ganz anders aus. Zusätzlich kann das mental auch eine Barriere sein. Wenn nur 4 oder 5 bei der DM unter die 11 Minuten kommen, wie in den letzten beiden Jahren, fehlt einfach die Breite.

Alles auf die Top-Leute auszurichten ist ja eine gängige Praxis, die leider die bekannten Probleme mit sich führt.
Zjm Training von Adia Budde ist beispielsweise viel öffentlich. Auch ihre Wettkämpfe. Sie hat auch dieses jahr noch viel 1.500 Meter gemacht, in ihrem alten Verein z.B. sogar 60 Meter Hürden(!) – und ihr gelingt der Umstieg auf die 3.000 sehr gut. Das liegt halt am Gesamtbild.

Ich kann auch ein anderes Beispiel nennen, muss es etwas abstrahieren. Nicht erste Reihe, aber mittlerweile im soliden Top-8-Bereich. In der Jugend Schwierigkeiten sich für die Jugend-DM zu qualifizieren. Weg über Verbesserung der 1.500 Meter UND aeroben Grundlage. In U20 in der Regeln nur 1-2 5.000er und Hindernisrennen überhaupt pro Saison. Aber: Langfristiger Aufbau. Nun wie gesagt Deutsche Top 8 und das, wieder ein anderes Thema, mangels vorheriger Meldezeit kaum umsetzbar, weil man in Rennen wie karsruhe oder Belgien nicht einfach reinkommt, wenn man nicht schon über Jahre schnell war.


RE: 3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - mariusfast - 22.07.2025

(22.07.2025, 11:56)Reichtathletik schrieb:
(22.07.2025, 11:32)aj_runner schrieb: @mariusfast: Die Polemik kam daher, weil ich meine Zweifel geäußert habe, alles auf die Top-Leute auszurichten und Du dann Beispiele gebracht hast von Topleuten, bei denen es funktioniert hat.
Aus gegebenen Anlass schaue ich mir das gerade etwas genauer an. Eine Emma Lindner beispielsweise hat mit der langen Strecke kein Problem. Wenn sie vor Dir steht, weißt Du aber auch warum. Du siehst ihr an, wie austrainiert sie schon ist und das wird nicht vom Nichtstun kommen. Aus dem gleichen Grund glaube ich auch, dass eine Lina Haase keine Probleme mit dem Umstieg haben wird.
Für Läufer / Läuferinnen, die sich in diese Umfänge erst entwickeln müssen, sieht der Schritt von den 2 Hi. auf die 3 Hi. ganz anders aus. Zusätzlich kann das mental auch eine Barriere sein. Wenn nur 4 oder 5 bei der DM unter die 11 Minuten kommen, wie in den letzten beiden Jahren, fehlt einfach die Breite.

Alles auf die Top-Leute auszurichten ist ja eine gängige Praxis, die leider die bekannten Probleme mit sich führt.
Zjm Training von Adia Budde ist beispielsweise viel öffentlich. Auch ihre Wettkämpfe. Sie hat auch dieses jahr noch viel 1.500 Meter gemacht, in ihrem alten Verein z.B. sogar 60 Meter Hürden(!) – und ihr gelingt der Umstieg auf die 3.000 sehr gut. Das liegt halt am Gesamtbild.

Ich kann auch ein anderes Beispiel nennen, muss es etwas abstrahieren. Nicht erste Reihe, aber mittlerweile im soliden Top-8-Bereich. In der Jugend Schwierigkeiten sich für die Jugend-DM zu qualifizieren. Weg über Verbesserung der 1.500 Meter UND aeroben Grundlage. In U20 in der Regeln nur 1-2 5.000er und Hindernisrennen überhaupt pro Saison. Aber: Langfristiger Aufbau. Nun wie gesagt Deutsche Top 8 und das, wieder ein anderes Thema, mangels vorheriger Meldezeit kaum umsetzbar, weil man in Rennen wie karsruhe oder Belgien nicht einfach reinkommt, wenn man nicht schon über Jahre schnell war.

Zitat:Reichtathletik
Dass Hindernisläufer:innen auch starke 1.500 Meter laufen können ist nicht unüblich. Grundsätzlich kommen die meisten in der Jugend "klassisch" aus der Mittelstrcke (Ausnahmen gibt es immer) und es ist wichtig eine entsprechende Basis auf 800-1.500 Meter zu legen, was später schwerer ist. Gleichzeitig muss frühzeitig bedacht werden dass 3 Hindernis in der Belastungsdauer am hinteren Ende Mittelzeitausdauer, nah an 5.000 Metern sind und demnach das Training (später) ähnlich aussehen wird wie bei 5.000 Metern. Also sind entsprechende Umfang-Basis zu legen.
Gleichwohl: Im direkten Vergleich zum "reinen" 5.000-Meter-Läufer braucht der Hindernisser mehr Tempoflexibilität, und Kraft(ausdauer) und wird aufgrund der Tempowechsel und der "Sprünge" letztlich mehr Laktat aufbauen bzw. höhere Laktatoleranz brauchen als jemand auf 5.000 Metern – Fähigkeiten, die auch bei 1.500 Metern helfen.
Ich sehe jedoch nicht, dass Hindernisläufer im Durchschnitt eine bessere 1500 M PB haben als die 5000 M Läufer. Gab es über die Hindernisse überhaupt schon mal jemand, der unter 3:31 lief. Bei den 5000 El Guerrouj, Ingebrigtsen, Farah, die deutlich unter 3:30 laufen können/konnten. Zudem ist es ja zu beobachten, dass Athleten über die Hindernisse eher noch sehr weit kommen mit einer mäßigen 1500. 
Zur Laktattoleranz: Ruppert meinte nach dem Rennen in Karlsruhe, dass er eine sehr schlechte Laktattoleranz hätte und deshalb versucht, so spät wie möglich reinzugehen bei einem 1500er, weshalb er sich am Anfang zurückhalten musste. SEine Stärke sei ja vor allem, dass er bei einem relativ hohen Tempo sehr niedrige Laktatwerte hat. 

 Es hieß immer die Gründe für die kenianische Dominanz über die Hindernisstrecke, seien auf das profilierte Trainingsgelände zurückzuführen. Es ist auch zu beobachten, dass viele sehr erfolgreich Cross und nach der Karriere Marathon liefen. Vermutlich auch wieder wegen der erwähnten Kraftausdauer und aeroben Fähigkeit.


RE: 3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - Reichtathletik - 22.07.2025

Da stimme ich dir zu, wobei ich einschränken würde, dass du nun wieder auf die absolute Welt(!)spitze blickst. Die besten der besten sind nicht immer dazu geeignet, Ableitungen für die Masse zu erlauben, weil sie halt per Definition schonmal besonders sind.


RE: 3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - Atanvarno - 22.07.2025

(22.07.2025, 16:18)mariusfast schrieb: Gab es über die Hindernisse überhaupt schon mal jemand, der unter 3:31 lief.

Lamecha Girma 3:29,51


RE: 3000m Hindernis - Die wahre Boomstrecke im DLV - tobitobs - 22.07.2025

(22.07.2025, 18:29)Atanvarno schrieb:
(22.07.2025, 16:18)mariusfast schrieb: Gab es über die Hindernisse überhaupt schon mal jemand, der unter 3:31 lief.

Lamecha Girma 3:29,51

Sowie Stefan Nillessen 3:29,23.
Ok , für ihn sind die 3000mH offenbar bisher von nachgeordneter Priorität. Aber es hat immerhin zu Silber in Bergen gereicht.