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Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - Druckversion

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RE: Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - muffman - 06.01.2025

Ganz ehrlich: Es hängt am Ende am Geld und der dadurch fehlenden Professionalisierung des Leistungssports in Deutschland. Abseits vom Fußball natürlich. Als System kann man sich nicht auf Ausnahmeerscheinungen wie Gertrud stützen, die ihr komplettes Leben dem Leistungssport gewidmet hat. Es braucht in der Breite mehr Qualität. Das ist nicht durch ein paar „Verrückte“ und (gleichzeitig) Ehrenamtliche zu stemmen. Das klassische deutsche Modell mit Vereinen und Ehrenamt ist 2025 nicht mehr konkurrenzfähig. Dazu kommen teure Hallenmieten für Vereine, nicht nutzbare Stadien und Hallen zu Zeiten, in denen sie eigentlich frei sind. Kaum Flexibilität bei den Kommunen was das angeht. In der Breite ist der Schulsport zu einer Bewegungstherapie verkommen. Das ist die Realität. Die Lebenswelt und der Alltag von Kindern und Jugendlichen ist komplett anders als vor 20 oder 30 Jahren. Schul- und Leistungssport haben es verpasst, sich diesen Entwicklungen anzupassen.

Zu TL: Können sinnvoll sein. Sind sie zwingend nötig für Topleistungen? Nein. Kann man hier Geld sparen? Bestimmt. Das Geld muss optimiert eingesetzt werden: Z.B. gute ehrenamtliche HeimtrainerInnen von SpitzenathletInnen oder potentiellen SpitzenathletInnen zu hauptamtlichen machen. So als Gedankenspiel.


RE: Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - Delta - 06.01.2025

Ob Athleten in Südafrika, Türkei,Portugal im Tessin oder Bulgarien trainieren überlassen wir dem Trainer.


RE: Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - dominikk85 - 06.01.2025

Es gibt halt das henne ei problem. Das geld ist überall knapp und der spitzensport wird auch immer teurer (gerade was Sportgeräte, trainingsgeräte, sportwissenschaft angeht) auch weil das Niveau und damit der Aufwand zum Sieg immer mehr steigt.

Die Antwort der Politik darauf ist es die Mittel zu fokussieren und zu bündeln und gezielt Erfolgsversprechende Projekte zu fördern statt der berühmten Gießkanne.

Diese Idee ist nachvollziehbar und kann Erfolge bringen, aber es kann natürlich auch dazu führen das eigentlich gute Sportarten mit Erfolgschancen einmal aus der Förderung fallen und dann nie wieder den Anschluss finden.

Am Ende könnte das zu einer immer größeren Konzentration auf wenige Sportarten oder Disziplinen führen weil nach und nach mehr rausfallen weil diese mal ein schlechtes jahr oder ein paar jahre haben (zum Beispiel Männer Kugelstoßen) während nur noch die drin bleiben die immer top sind.

Eine Konzentration der Mittel muss ja nicht schlecht sein, aber es könnte auch passieren das so hoffnungsvolle Disziplinen auch den Anschluss verlieren weil sie mal ein tief haben.


RE: Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - CoachnEngineer - 06.01.2025

(06.01.2025, 13:36)Delta schrieb: Ob Athleten in Südafrika, Türkei,Portugal im Tessin  oder Bulgarien trainieren überlassen wir dem Trainer.

Da bin ich anderer Meinung. Wenn es um TL geht, die ganz oder großteils vom Verband bezahlt werden, dann kann man sich schon die Frage stellen, ob dieses Geld nicht sinnvoller woanders in der Leistungssportförderung eingesetzt wird.

Wenn Sie natürlich die Kosten selbst vollumfänglich tragen, dann ist mir das auch wurscht. Sie sollen sich aber dann auch nicht beschweren, dass das Leben als Leistungssportler nicht finanzierbar ist.

Grundsätzlich sehe ich in Bezug auf die zu erwartenden Mittelkürzungen das Risiko, dass die Einsparungen vor allem dort vorgenommen werden, wo es die Breite, den Nachwuchs und die Aus-/Fortbildungen etc. betrifft, also die Basisfaktoren für die Zukunft, nicht aber dort, wo aktuell die "große Show" abläuft (Athleten mit Medienpräsenz, TrainerInnen und Funktionsträger in deren Umfeld etc. pp). Keiner der Entscheidungsträger schneidet sich doch selbst den Ast ab, auf dem er sitzt. Also wird es z.B. wahrscheinlich wieder ein 4-Wochen Staffel-TL mit "systemgeschmeidigen" SprinterInnen geben, auch wenn dessen Nutzen doch unter Fachleuten sehr kritisch diskutiert wird. Dafür werden dann erheblich weniger Talente in die NK1- und NK2-Kader aufgenommen.


RE: Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - Reichtathletik - 06.01.2025

Deshalb sollte man beim Fokussieren der Mittel nur in der Spitze arbeiten, nicht in der Grundlage. Will heißen: Wir sollten keine Nachwuchsbundestrainer/Landestrainer streichen oder Stützpunkte dicht machen oder weniger Trainer ausbilden oder Deutsche Meisterschaften ausbluten lassen, denn wir müssen nachwievor in jeder Disziplin so viele wie mögliche Talente entdecken und entwicklen – das kann man sogar sportartübergreifend als Basis sehen (in gewisser Weise ist die Leichtathletik ja auch Zubringer für Winter- und Mannschaftssport). Was man sparen kann im Zweifel ist ein Bundestrainer oder Stützpunkttrainer in der Spitze, wenn in der Disziplin niemand von internationalem Niveau ist oder nur 1-2 Personen, die ohnehin bei Vereinstrainern trainieren.


RE: Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - Atanvarno - 06.01.2025

Provokant weitergedacht - braucht es überhaupt verbandsseitige Spitzensportförderung in der Hauptklasse? Die USA sind die erfolgreichste Leichtathletiknation der Welt, aber Förderung gibt es (über die Colleges) nur bis zur U23. Danach bist du so erfolgreich, dass du über Sponsoring vom Sport leben kannst, betreibst es als Zuschussgesschäft auf eigene Kosten zur Selbstverwirklichung oder du lässt es.


RE: Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - MikeStar - 06.01.2025

Trainingslager sollten imho dort stattfinden, wo sie unter Einsatz der gegebenen Mittel den jeweilig teilnehmenden Sportlern am meisten bringen. Alles andere sollte dabei nachrangig sein. 

Bzgl. Finanzierung sehe ich auch das Henne-Ei-Problem. Will man professionelle Finanzierung muss man professionelle Strukturen und Erfolge vorweisen. Um professionelle Strukturen und Erfolge vorweisen zu können, braucht man professionelle Finanzierung. 
Ich kenne mich im Detail zu wenig in den Strukturen der LA aus um zu beurteilen, ob man durch Optimierung die vorhandenen Mittel effizienter einsetzen könnte, aber wenn man aus finanziellen Gründen zusammenstreichen muss, muss dies gezielt geschehen. Zuviel Schwund an der Basis und irgendwann fehlt der Nachwuchs, zuviel Schwund im (Upper) Management und es wird schwierig die notwenigen Strukturen zu schaffen. 

Ich denke, dass ein mit relativ wenig Aufwand umzusetzender Ansatz sein könnte den Schulsport aufzuwerten und wieder mehr Kooperationen Schule/Verein ins Leben zu rufen.

Aber ja, die Strategie muss halt von oben nach unten vorgelebt werden.


RE: Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - S_J - 06.01.2025

(06.01.2025, 14:34)Atanvarno schrieb: Provokant weitergedacht - braucht es überhaupt verbandsseitige Spitzensportförderung in der Hauptklasse? Die USA sind die erfolgreichste Leichtathletiknation der Welt, aber Förderung gibt es (über die Colleges) nur bis zur U23. Danach bist du so erfolgreich, dass du über Sponsoring vom Sport leben kannst, betreibst es als Zuschussgesschäft auf eigene Kosten zur Selbstverwirklichung oder du lässt es.

Ich denke schon, dass eine verbandsseitige Spitzensportförderung auch in der Hauptklasse zumindest Zugang zu den Stützpunkten enthalten sollte. Oft stehen solche Hallen ja auch tagsüber leer oder werden nur minimal genutzt.

In den USA trainieren ja auch viele Spitzensportler auch nach dem Abschluss noch mit (ihren) Collegetrainern. Insgesamt ist es international ja auch deutlich üblicher, seine Trainer zu bezahlen Big Grin


RE: Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - TranceNation 2k14 - 06.01.2025

Das Mitlesen (und Moderieren) in diesem sehr interessanten Thread würe deutlich mehr Spaß machen, wenn ihr nicht jedes kaputte Zitat unreflektiert übernehmt. Bitte versucht doch wenigstens eure EIGENEN Beiträge einigermaßen intakt zu verfassen. weitere Hilfe sonst hier: https://leichtathletikforum.com/showthread.php?tid=6035


RE: Staatliche Zuschüsse für den DLV enorm gekürzt - TranceNation 2k14 - 06.01.2025

Die Frage ist halt, ob 6 Wochen Florida mit einem windbegünstigten Abschlusswettkampf in Clermont  oder 3 Wochen Südafrika mit einem 300 m-Wettkampf zu zweit soviel besser sind als 4-8 Wochen Tenero (wo man im März/April auch gerne mal auf die 30 °C zugehen kann und zur Not 2 Hallen hat...)