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Kernpunkte der Talentfindung am Beispiel Duplantis - Druckversion

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RE: Kernpunkte der Talentfindung am Beispiel Duplantis - trackwatchnds - 05.09.2024

(05.09.2024, 11:58)S_J schrieb: Wenn ich aber in einer Stadt mit 250 000 Einwohnern teilweise weder eine Stabhochsprunganlage noch einen Diskusring (von Hammer ganz zu schweigen) habe, wird es eben schwierig. Da kann ich sichten, wie ich möchte. Ich habe dann zwar schon Athleten auch wöchentlich zum Landestrainer geschickt, was pro Weg 1,5h mit ÖPNV war (falls pünktlich), aber unter solchen Bedingungen ist es eben schwierig, die notwendige Breite dafür zu begeistern, um genügend Talente an die Spitze zu bekommen.

Die Aussage war auch eher sportpolitischer Natur und mit einem Wunsch versehen, nicht in Richtung derjeniger, die sich um das Vorankommen kümmern.


RE: Diamond League 2024 - Zürich, 04./05.09.2024 - dominikk85 - 06.09.2024

(05.09.2024, 08:32)eierluke2 schrieb: Sehr gute Gedanken Diak!
Vor Jahren hatte ich mir schon eine gezieltere Steuerung zu den richtigen Disziplinen gewünscht.
Es gab z.B. über 400 Hürden vor Warholms und dann Sambas sub 47er Zeiten über mehrere Jahre bis ca. 2017 eine Flaute. Bedeutende Medaillien waren schon eingewickelt mit Schleife drum, wir haben die Geschenke aber nicht angenommen, weil wir Leuten mit sub 45,50 flach Potential erlaubt haben auf der Flachstrecke weiterhin in der Bedeutungslosigkeit rumzueiern.

@Gertrud: interessant, die BWS Fehlstellung ist mir vor 6 Jahren in Berlin auch aufgefallen, ich finde aber, dass er inzwischen muskulär ordentlich zugelegt hat, so dass er die Fehlstellung ansatzweise korrigieren konnte oder es dadurch zumindest nicht mehr so augenscheinlich ist.

Ich bin grundsätzlich ein großer Fan der auf Vielseitkeit ausgelegten Nachwuchsförderung. Stabhoch ist aber eine Ausnahme, weil die Technik so komplex ist muss entweder frühzeitig begonnen werden - oder alternativ müsste man zumindest frühzeitig das Kleinhirn anregen mit komplexen zubringeneden Bewegungsmustern.
Torben Blech z.B. war ein Supermehrkämpfer, hat Speed und Kraft und genug Sprungkraft, wäre eigentlich ein logischer 6 m Springer - aber die Spezialisierung kam wohl ein wenig zu spät.

Ich selber habe auch mit Stabhoch zu spät angefangen. In den Stab bin ich zwar reingegangen als gäbe es kein morgen, doch das turnerische Element mit Kopf unten und Füßen nach oben zu arbeiten war mir nicht recht geheuer. Das trainigsseitige Problem lässt sich aber nicht darauf schieben, dass wir im Heimatverein erst spät eine Anlage anschafften. Die braucht es gar nicht zwingend. Solche Bewegungserfahrungen hätte ich einfach rechtzeitig woanders (bei anderen Übungen) erwerben müssen. Es hat sich nur niemand über so etwas Gedanken gemacht. Das Know-how bestand lange Zeit eher im läuferischen Bereich

[Im Verein gab es dafür tolle einsatzfreudige Idealisten, die meine Werte nachhaltig geprägt haben - leider ohne dass ich es als Jugendlicher schon angemessen gewürdigt und gedankt habe.]
Meine Freundin ist großer Mondo Fan und sagt immer mondo hat keinen halsSmile.

Sieht schon merkwürdig aus, als ob der Kopf direkt auf den Schultern sitzt, aber scheint seine Performance ja nicht zu Beeinträchtigen und große Verletzungen hatte er bisher ja auch nicht.


RE: Kernpunkte der Talentfindung am Beispiel Duplantis - eierluke2 - 06.09.2024

Weitspringer gesucht!

Wenn wir nach Stabhochsprungtalenten suchen, schadet ein guter Sprintwert nicht, ist im Grunde aber nicht das Entscheidende. Die optimale Absprungbewegung ähnelt vor allem der des Weitsprungs nur eben mit einem Stab in den Händen.
und ja, für guten Weitsprung hilft Anlaufgeschwindigkeit - vor allem aber große WeiteWink
Der direktere Weg ist nach guten Weitsprungtalenten mit Bewegungsgefühl und ausbalanciertem Körperbau zu suchen.
Die Größe der Top Stabhochspringer ist dabei variabel. Den besseren Winkel beim Einstich des großen Athleten macht der kleine Athlet durch die schnellere Einrollbewegung wett (es gibt top Springer über 1,90, Renault Lavinni... ist eher 1,75).


RE: Diamond League 2024 - Zürich, 04./05.09.2024 - dominikk85 - 06.09.2024

(05.09.2024, 08:32)eierluke2 schrieb: Sehr gute Gedanken Diak!
Vor Jahren hatte ich mir schon eine gezieltere Steuerung zu den richtigen Disziplinen gewünscht.
Es gab z.B. über 400 Hürden vor Warholms und dann Sambas sub 47er Zeiten über mehrere Jahre bis ca. 2017 eine Flaute. Bedeutende Medaillien waren schon eingewickelt mit Schleife drum, wir haben die Geschenke aber nicht angenommen, weil wir Leuten mit sub 45,50 flach Potential erlaubt haben auf der Flachstrecke weiterhin in der Bedeutungslosigkeit rumzueiern.

@Gertrud: interessant, die BWS Fehlstellung ist mir vor 6 Jahren in Berlin auch aufgefallen, ich finde aber, dass er inzwischen muskulär ordentlich zugelegt hat, so dass er die Fehlstellung ansatzweise korrigieren konnte oder es dadurch zumindest nicht mehr so augenscheinlich ist.

Ich bin grundsätzlich ein großer Fan der auf Vielseitkeit ausgelegten Nachwuchsförderung. Stabhoch ist aber eine Ausnahme, weil die Technik so komplex ist muss entweder frühzeitig begonnen werden - oder alternativ müsste man zumindest frühzeitig das Kleinhirn anregen mit komplexen zubringeneden Bewegungsmustern.
Torben Blech z.B. war ein Supermehrkämpfer, hat Speed und Kraft und genug Sprungkraft, wäre eigentlich ein logischer 6 m Springer - aber die Spezialisierung kam wohl ein wenig zu spät.

Ich selber habe auch mit Stabhoch zu spät angefangen. In den Stab bin ich zwar reingegangen als gäbe es kein morgen, doch das turnerische Element mit Kopf unten und Füßen nach oben zu arbeiten war mir nicht recht geheuer. Das trainigsseitige Problem lässt sich aber nicht darauf schieben, dass wir im Heimatverein erst spät eine Anlage anschafften. Die braucht es gar nicht zwingend. Solche Bewegungserfahrungen hätte ich einfach rechtzeitig woanders (bei anderen Übungen) erwerben müssen. Es hat sich nur niemand über so etwas Gedanken gemacht. Das Know-how bestand lange Zeit eher im läuferischen Bereich

[Im Verein gab es dafür tolle einsatzfreudige Idealisten, die meine Werte nachhaltig geprägt haben - leider ohne dass ich es als Jugendlicher schon angemessen gewürdigt und gedankt habe.]

Bezüglich der Thematik warum "mittelklasse" Sprinter sprich 10.20-10.40 oder 400m 45.5-46.0 (bitte nicht als respektlos empfinden das sind natürlich extrem gute Leistungen die extrem viel training benötigen und von 99,9% der Leichtathleten nie erreicht werden, aber man hat halt keine Chance international ein Halbfinale oder mehr zu erreichen) es nicht auf anderen Strecken probieren ist imo ein Problem der extreme Fokus auf die staffeln. 

Wenn du mit 21 ne 10.38 läufst und dich fragst ob es Sinn macht die Strecke zu wechseln wird wahrscheinlich der BT auf dich zugehen und sagen "ach komm schon, du musst dich nur um etwas mehr als eine Zehntel verbessern dann kommst du in den staffel Pool für olympia, das kannst du schaffen".

Aus Sicht der sprint BT macht es natürlich Sinn wenn wir immer 6-7 Leute im staffel Pool haben die ne einigermaßen ansprechende Leistung bringen, es ist viel wert wenn sich einer verletzen kann und die Nummer 4 dennoch nicht so stark abfällt und generell ist diese Breite auch die Stärke der deutschen staffeln, aber mit Ausnahme der 4×100 der Damen ist da in den letzten Jahren nicht so viel bei rumgekommen, aber es werden sehr viele talentierte Leute im sprint gehalten mit der Aussicht es mal in die staffel zu schaffen.

Das ist natürlich in Ländern wie den USA anders weil du da mit ner 10.2 oder 11.2 bei den Frauen überhaupt nichts reißen kannst und daher eher mal die Strecke wechselst.

Bei mihambo (pb 11.21) sieht man ja was gehen kann wenn es eine athletin mit 11.2 speed in anderen Disziplinen probiert.

Wer weiß wie viele 10.3/11.3 sprinter(innen) was über 400m, Hürden oder in Sprüngen was hätten reißen können, oder 400m Läufer entsprechend über 400h oder 800m.

Wobei wir ja immerhin eine gute mehrkampf Kultur haben wo ja auch der eine oder andere spezialist herkommt (Blech, gambetta..), da sollte man mal positiv erwähnen.


RE: Kernpunkte der Talentfindung am Beispiel Duplantis - eierluke2 - 06.09.2024

Wie gesagt, die Mehrkampfkultur ist klasse - nur beim Stabhochsprung ist eine zu späte Spezialisierung problematisch.
In anderen Disziplinen kann es eine tolle Basis für eine Spezialisierung bringen.
Karsten Warholm begann zum Beispiel als Mehrkämpfer und wurde 2013 Jugendweltmeister im 8-Kampf


RE: Kernpunkte der Talentfindung am Beispiel Duplantis - Mkfan - 06.09.2024

aber ohne Stab und Diskus - der Achtkampf kam seinen (schon damaligen) Stärken sehr entgegen.


RE: Diamond League 2024 - Zürich, 04./05.09.2024 - TranceNation 2k14 - 06.09.2024

(06.09.2024, 09:18)dominikk85 schrieb: Bei mihambo (pb 11.21) sieht man ja was gehen kann wenn es eine athletin mit 11.2 speed in anderen Disziplinen probiert.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dich falsch verstehe, aber du verkaufst das hier als wäre eine schnelle Mihambo vom Sprint zum Weitsprung gewechselt und da plötzlich Weltklasse. Malaika ist 2011 (mit 17) 12,08 und 24,17 gesprintet sowie 6,40 gesprungen, soll jetzt die Nr. 11-20 der DJBL 100 m zum Weitsprung wechseln?

Funfact: Sie ist seit dieser Sasion auch W30, hat nicht neulich jmd behauptet mit 30 ist die Karriere vorbei?


RE: Diamond League 2024 - Zürich, 04./05.09.2024 - dominikk85 - 06.09.2024

(06.09.2024, 12:36)TranceNation 2k14 schrieb:
(06.09.2024, 09:18)dominikk85 schrieb: Bei mihambo (pb 11.21) sieht man ja was gehen kann wenn es eine athletin mit 11.2 speed in anderen Disziplinen probiert.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dich falsch verstehe, aber du verkaufst das hier als wäre eine schnelle Mihambo vom Sprint zum Weitsprung gewechselt und da plötzlich Weltklasse. Malaika ist 2011 (mit 17) 12,08 und 24,17 gesprintet sowie 6,40 gesprungen, soll jetzt die Nr. 11-20 der DJBL 100 m zum Weitsprung wechseln?

Funfact: Sie ist seit dieser Sasion auch W30, hat nicht neulich jmd behauptet mit 30 ist die Karriere vorbei?

Ich meinte eher das eine athletin mit dem Potential für 11.2 weitspringt.

Ich habe das Gefühl das erstmal alle die schnell sind zum sprint gehen und auch dort über die jugend bis in den Erwachsenenbereich gehalten werden, es sei denn sie sind klar zu langsam.

Ausnahme sind da mehrkämpfer, die gibt es schon sin paar schnelle Leute (wie Manuel eitel). Aber im hürdenlauf sieht man ja zum Beispiel deutlich das die top Leute in Deutschland flach deutlich weniger drauf haben als die weltspitze.


RE: Diamond League 2024 - Zürich, 04./05.09.2024 - S_J - 06.09.2024

(06.09.2024, 13:12)dominikk85 schrieb:
(06.09.2024, 12:36)TranceNation 2k14 schrieb:
(06.09.2024, 09:18)dominikk85 schrieb: Bei mihambo (pb 11.21) sieht man ja was gehen kann wenn es eine athletin mit 11.2 speed in anderen Disziplinen probiert.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dich falsch verstehe, aber du verkaufst das hier als wäre eine schnelle Mihambo vom Sprint zum Weitsprung gewechselt und da plötzlich Weltklasse. Malaika ist 2011 (mit 17) 12,08 und 24,17 gesprintet sowie 6,40 gesprungen, soll jetzt die Nr. 11-20 der DJBL 100 m zum Weitsprung wechseln?

Funfact: Sie ist seit dieser Sasion auch W30, hat nicht neulich jmd behauptet mit 30 ist die Karriere vorbei?

Ich meinte eher das eine athletin mit dem Potential für 11.2 weitspringt.

Ich habe das Gefühl das erstmal alle die schnell sind zum sprint gehen und auch dort über die jugend bis in den Erwachsenenbereich gehalten werden, es sei denn sie sind klar zu langsam.

Ausnahme sind da mehrkämpfer, die gibt es schon sin paar schnelle Leute (wie Manuel eitel). Aber im hürdenlauf sieht man ja zum Beispiel deutlich das die top Leute in Deutschland flach deutlich weniger drauf haben als die weltspitze.

Ich verstehe die Logik jetzt hier nicht. Die meisten schnellen Athletinnen haben ja in der U16 (und oft auch noch in der U18) Weitsprungergebnisse neben dem Sprint. Beim Durchscrollen z.B. der DM-Teilnehmer in Koblenz erscheint mir die Anzahl der Athletinnen die eine Quali im Sprint und im Weitsprung hatten in der WJ U16 und WJ U20 vergleichbar.

Und in der U16 war ja dieses Jahr garantiert, dass alle mindestens ein 100m, 80mH und Weitsprungergebnis hatten.

Edit: Mich würde interessieren, ob jemand ein Weitsprungergebnis von Gina Lückenkemper aus der Jugend hat?


RE: Kernpunkte der Talentfindung am Beispiel Duplantis - TranceNation 2k14 - 06.09.2024

Ich verstehe die Logik auch von der anderen Seite nicht: Malaika ist erstmals 2014 unter 12 gelaufen, und zwar winduntertützt in Mannheim (damals noch Mondo). Alleine aus einem der beiden Gründe würden einige hier was von "12.5-Läuferin (manchmal auch schneller)" erzählen. Die erste reguläre sub 12 war dann 2019 (zugegeben wohl nicht repräsentativ), dafür sub 24 2015. Allerdings sprang sie 2014 bereits 6.90. Was hat das mit "11.2 Potenzial" zu tun?