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RE: 200 m - S_J - 05.08.2025

(05.08.2025, 17:59)Grummel schrieb:
(04.08.2025, 22:00)S_J schrieb:
(04.08.2025, 20:12)MikeStar schrieb: Mich würde halt mal interessieren welche konkreten Trainingsinhalte das Konzept des TEs bereithält.

Ich hatte ja gerade deswegen weiter unten ein Video gepostet, das konkrete Trainingsinhalte enthält, die diese Aufteilung des 200m-Laufs in verschiedene Abschnitte berücksichtigt.

Einschließlich des zentralen Elements: Dem Übergang aus der frequenzorientierten Kurve in die Gerade.


Ich glaube die Verwirrung bezüglich der Begrifflichkeit rührt bei manchen daher, dass Sprunggott sich hier leider etwas unglücklich in seiner Zusammenfassung ausgedrückt hat. Der Satz obendran ist da klarer:
(08.08.2024, 09:10)Sprunggott schrieb: Trainiert werden sollte der Geschwindigkeitsaufbau in der Kurve (Start+Kurventechnik) in den "Pick-Speed = Seg-2/ Stf-Box" !!! zu transferieren , und aus diesen "out of the Seg-2" mit der Schrittanpassung auf der Grade möglichst 70-80m zu halten, um dann das Ziel zu 10-15m noch zu "dippen".  

Daher hier nochmals meine Interpretation des Ganzen leserfreundlicher:

Segment 1: (ca. 0-40m) Blockstart [in die Kurve] und Beschleunigung [in der Kurve] 
Segment 2: (ca. 40-80m) 'Stride Frequency Box': Pick-Up Beschleunigung in Kurvenlage mit einer erhöhten Schrittfrequenz bzw. reduzierten Schrittlänge.
Segment 3: (ca. 80-110m) Schrittanpassung aus der Kurve und erhöhten Schrittfrequenz in die Gerade
Segment 4: (ca. 110-200m) 'Speed Maintenance' / Schnelligkeitsausdauer + ggf. die Zielannahme

Daraus ergeben sich die einzelnen Technikelemente, die separat zu trainieren sind und die sich deutlich vom geraden Sprint unterscheiden.

Zudem ist im Gegensatz zum geraden Sprint wichtig, dass es sich hier durchweg um submaximale Geschwindigkeiten handelt. Es wird weder in der Kurve die maximale Frequenz erreicht noch auf der Gerade die maximale Schrittlänge. Tatsächlich ist das zweite Segment auch mit Abstand das Schnellste und es geht im dritten Segment hauptsächlich darum, davon möglichst viel mitzunehmen. Die Daten zur WM 2009 sind ja hier auch verlinkt zum Nachlesen.

Heißt das, dass man im 3. Segment die gleiche erhöhte Schrittfrequenz halten soll, wie im 2. Segment oder soll im Vergleich zum 2. Segment die (bereits erhöhte) Schrittfrequenz im 3. Segment weiter erhöht werden?

Im dritten Segment muss der Schritt aus dem Kurvensprint mit erhöhter Frequenz (im Segment 2) an das gerade Sprinten angepasst werden. Und das möglichst effizient.

Konkrete Daten gibt es wie gesagt unten in der PDF. Bei Usain Bolt beispielsweise nimmt die Frequenz auf der Geraden ab, aber die Schrittlänge nimmt nur wenig zu. Das 'Beschleunigen aus der Kurve heraus' ist mehr ein Gefühl, als ein tatsächliches Beschleunigen oder ein signifkantes Verlängern der Schrittlänge. Es geht tatsächlich eher darum, möglichst wenig negative Beschleunigung zu erfahren.


RE: 200 m - MikeStar - 05.08.2025

Wie trainiert ihr (bzw. lasst ihr trainieren) die Kurventechnik bzw. einzelnen Elemente mit Hinblick auf die unterschiedlichen möglichen Bahnbelegungen? 
Macht ihr gezielt Wiederholungen auf den unterschiedlichen Bahnen bzw. wiederholt Übungen auf unterschiedlichen Bahnen?


RE: 200 m - TranceNation 2k14 - 05.08.2025

Wer auf Bahn 2 sprinten kann, kann auch auf Bahn 8 sprinten Wink


RE: 200 m - S_J - 05.08.2025

(05.08.2025, 19:35)MikeStar schrieb: Wie trainiert ihr (bzw. lasst ihr trainieren) die Kurventechnik bzw. einzelnen Elemente mit Hinblick auf die unterschiedlichen möglichen Bahnbelegungen? 
Macht ihr gezielt Wiederholungen auf den unterschiedlichen Bahnen bzw. wiederholt Übungen auf unterschiedlichen Bahnen?

Wenn du Koordinationsläufe, Wickets, etc. meinst: Ich lasse grundsätzlich alles erst dann in der Kurve üben, wenn es auf der Geraden beherrscht wird. 

In der Kurve dann meistens auf Bahn 3 oder 4. Das ist aber eher pragmatisch bedingt und hängt hauptsächlich davon ab, wieviele und welche Bahnen überhaupt zur Verfügung stehen. Da ist mir dann das freundliche Miteinander wichtiger als eine bestimmte Bahn benutzen zu können Smile  Aber wer auf 3 und 4 laufen kann, dem macht auch Bahn 2 nicht allzu viel aus, und die äußeren Bahnen fallen dann auch leichter.

In einer idealen Welt mit ausreichend Zeit würde ich wohl die methodische Reihe von der Geraden über die Außenbahnen bis hin zu den engeren Innenbahnen als Steigerung der Schwierigkeit durchführen. Vor allem im Winter kann man da auch sehr viel Spaß haben  Teufel

Es ist auf jeden Fall hilfreich, wenn man auch schonmal im Grundlagentraining Koordination in der Kurve (und in verschidenen Richtungen) absolviert hat. Je versatiler die koordinative Ausbildung, desto einfacher fällt es den Athletinnen und Athleten dann, sich auf die unterschiedlichen Bahnen zurechtzufinden. Wer immer nur die gleichen 10 Übungen stumpfsinnig auf der Gerade übt, hat da natürlich deutlich mehr Schwierigkeiten. Wink