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Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - Druckversion

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RE: Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - Delta - 03.06.2024

Spitzensport ist keine Einbahnstrasse.

Alessia Trost gewann serienweise in den U Kategorien. Räumte mit 1.98 an der U23 EM ab. Da glaubte jder 2.05 sei der nächste grosse Schritt. Bis heute kam nur 1x die 2 m Marke. EM, WM, Olympia Top 8 maximal. Bei der Hallen WM gab es mal Bronze. Diese Karriere könnte nach Paris beendet sein.

Topic war an der U23 mit 1.83 sicher nicht auf dem besten Level. Es ging steil bergauf bis aktuell 1.98


RE: Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - Oliver - 03.06.2024

(03.06.2024, 13:28)gocgn schrieb: mir geht's mental wieder blendend Heart

Dies ist das Wichtigste und viel wertvoller als sportliche Erfolge.


RE: Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - Gertrud - 03.06.2024

Es gibt Talente physischer Art, die in uns als Trainer:in oft den Traum einer grandiosen Karriere wecken. Ich bin mittlerweile felsenfest davon überzeugt, dass das "Zünglein an der Waage" die psychische Verfassung macht.

Oft kann man bei den jungen Wilden die Psyche in die sportaffinen Bahnen lenken, aber sehr oft eben auch nicht. Manche brauchen Zeit. Dann sollten wir Zeit haben; manche schaffen den Sprung aber eben nie und auch dann sollten wir uns würdevoll verabschieden. 

Ich hatte in Yvonne Melzer ein unglaubliches 400m-Talent. Sie hatte aber in der Pubertät schon ihre Probleme mit der Transsexualität (heute Ben Melzer - im Internet zu finden z. B. auf dem Cover von Men´s Health), die sie später ausgelebt hat und sich zum Mann angleichen ließ. Sie hat mich im letzten Jahr zu ihrer Hochzeit eingeladen. Ich habe sie als Mensch nie aufgegeben, als Sportlerin habe ich relativ früh gemerkt, dass sie es nicht schaffen wird. Ich habe damals übrigens schon die Basis im aeroben Bereich für die späteren 400m gelegt, da ich mit sehr guten Trainern in Verbindung stand.

Ich habe auch eine schulisch und universitär sehr intelligente Athletin kurzfristig trainiert, die nach einer kurzen Zeit der Fokussierung wieder in alte Muster verfiel und möglichst alle Facetten des Lebens bedienen wollte: Familie, Freund, Freundinnen, Studium, Sport ... Das geht als Spitzensportlerin und auch als Trainerin nicht. Es mündet in wenig Schlaf, was vollkommen kontraproduktiv ist und in einer psychischen Überbelastung, die auch in einer intakten Trainer-Schützling-Verbindung völlig demolierend wirkt. Diese Überbelastung kann man als Trainer:in nicht auffangen, zumal dann nicht, wenn "viele Köche den Brei verderben". Es können nicht Menschen z.B. beim Krafttraining mitsprechen und Einfluss nehmen, deren Kenntnisse auf dem Gebiet desolat sind. Ich sehe solche Begebenheiten auch immer unter einem Lernprozess für mich an. Ich begrenze den Kreis bei AuA im Training, deren Potential ich hoch einschätze und die ich trainiere, auf die AuA und mich. Ich grenze die "Probezeit" bei mir ein und ziehe dann ein Fazit, ob es sich lohnt oder nicht.

Ich bin gewillt, einen knallharten Prophylaxebereich vor dem eigentlichen Disziplintraining zunächst einzusetzen. Ich versuche, alle Verletzungsmöglichkeiten zu eliminieren, die mir auffallen. Ich bemühe mich, die Stufen-Kaskaden im Krafttraining nerval einzuhalten und Reihenfolgen nicht zu missachten. Man kann bestimmte Regionen nicht stärken, wenn nicht bestimmte "nervale Autobahnen" vorweg schon bedient worden sind. Diese segmentalen Erfordernisse sind nur sehr wenigen TuT bekannt.

Der Leistungssport verlangt ganz gewisse Voraussetzungen zu einer langen Karriere, die auch im Erwachsenenalter eben greifen. Das physische Potential reicht bei weitem nicht aus. Es gehört vor allem auch das psychische Potential mit Eigenschaften wie Zielstrebigkeit, Fokussierung auf die Topereignisse, Begrenzung der Nebentätigkeiten... dazu. Man muss das mögen und nicht als permanente Belastung empfinden. Wenn der Sport zur Belastung wird, sollte man wirklich die Reißleine ziehen und aufhören. Der Spaß darf nicht abhanden kommen. 

Nicht nur die AuA leiden, wenn sie sich nicht sportaffin verhalten, auch TuT büßen bei Überforderung mit ihrer angeschlagenen Gesundheit in physischer und psychischer Art und Weise. Es stehen hier immer zu gerne nur die AuA im Vordergrund. Wie viele TuT haben ihre Gesundheit für den "Virus Leistungssport" eingebüßt??? Bei manchen TuT wurde der Frust mit dem Alkohol versucht zu kompensieren. Bei mir hat das permanente Defizit an Schlaf hart zugeschlagen. Ich kann mich bei keinem beschweren. Es war mein Fehler!!!
 
Gertrud


RE: Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - frbcrane2 - 03.06.2024

(03.06.2024, 15:00)Delta schrieb: Topic war an der U23 mit 1.83 sicher nicht auf dem besten Level. Es ging steil bergauf bis aktuell 1.98

Warum sind deine Postings immer so wirr? Angelina Topic ist Jahrgang 2005, sie sprang in der U18 schon 1,96m. Wie kommst du auf 1,83 und U23?


RE: Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - Delta - 03.06.2024

(03.06.2024, 20:25)frbcrane2 schrieb:
(03.06.2024, 15:00)Delta schrieb: Topic war an der U23 mit 1.83 sicher nicht auf dem besten Level. Es ging steil bergauf bis aktuell 1.98

Warum sind deine Postings immer so wirr? Angelina Topic ist Jahrgang 2005, sie sprang in der U18 schon 1,96m. Wie kommst du auf 1,83 und U23?
Weil meine Zahlen sich auf den Wettkampf an der U20 EM beziehen und nicht auf eine Zufallswettkampf in der Pampa
.

Sorry das war U20.


RE: Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - Tom75 - 03.06.2024

(03.06.2024, 20:42)Delta schrieb:
(03.06.2024, 20:25)frbcrane2 schrieb:
(03.06.2024, 15:00)Delta schrieb: Topic war an der U23 mit 1.83 sicher nicht auf dem besten Level. Es ging steil bergauf bis aktuell 1.98

Warum sind deine Postings immer so wirr? Angelina Topic ist Jahrgang 2005, sie sprang in der U18 schon 1,96m. Wie kommst du auf 1,83 und U23?
Weil meine Zahlen sich auf den Wettkampf an der U20 EM beziehen und nicht auf eine Zufallswettkampf in der Pampa
.

Sorry das war U20.

Da war sie (grade noch) 15...
Der Sprung auf 1,96 kam ein Jahr später.


RE: Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - frbcrane2 - 03.06.2024

(03.06.2024, 20:42)Delta schrieb: Weil meine Zahlen sich auf den Wettkampf an der U20 EM beziehen und nicht auf eine Zufallswettkampf in der Pampa
.

Sorry das war U20.
Du berichtest hier jede Woche über Schweizer Resultate "in der Pampa".


RE: Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - Gertrud - 04.06.2024

Es gibt multiple Gründe, wo wir helfen können oder auch nicht, bei jungen Menschen den Sport zu fördern. Wir sollten einsteigen, ein Talent zu retten, bei dem wir Verletzungssorgen einzugrenzen oder sogar völlig auszuschließen können und eventuell auch beim Liefern von Trainingsbedingungen helfen. 

Ich habe bei meinen AuA vor Ort die Bedingungen am Gymnasium und in meinem Haus geschaffen, zeitunabhängig zu trainieren. Das ist manchmal sehr schwierig, den AuA zu bieten. Da war ich in der glücklichen Lage, durch die Kombination Schule und mit eigenem Haus (Fitnessbedingungen im Keller und Kugelstoß- und Hammerschlaganlage mit Scheinwerferanlage am Haus) solche Sachen zu gewährleisten und teilweise auch selbst anzuschaffen. 

Was die Hilfen bei Vermeidung von Verletzungen anbetrifft, so ist unser Wille an autodidaktischer Fortbildung gefragt, der teilweise kostenlos erfolgen oder mit immensen Kosten verbunden sein kann. Wenn ich Trainingsinhalte wissen möchte, halten mich persönlich auch Kosten nicht davon ab. Ich bin aber auch gewillt, jede finanzielle Belastung auf mich zu nehmen. Das sieht natürlich familiär gebunden manchmal anders aus und ist dann einfach nicht möglich. 

Es kann natürlich auch ein zeitlicher Faktor bei TuT sein. Wenn man abends von der Schicht nach Hause kommt und in der Trainingszeit nicht flexibel ist, wird es schwierig, genügend Zeit bei Jugendlichen zu opfern. 

Ob es immer von Vorteil ist, die Kinder und Jugendlichen frühzeitig zu OSP und großen Vereinen zu kanalisieren, wage ich zu bezweifeln, weil es vielfach auch fehlschlägt. Vielleicht wäre es bei K. Jess besser gewesen, sie in der Jugend beim Training mit Opa zu lassen und den Opa vielleicht in seinem Wissen zu unterstützen, die Entwicklung nicht so sprungartig zu gestalten und stattdessen rundum auch durch eine gute Verletzungsprophylaxe und Ernährungsberatung abzusichern?! Wer weiß - auf jeden Fall sollte man durch diese Erfahrungen lernen, hellhöriger werden und nicht so stark in jungen Jahren schon durch sehr spezifische Dinge forcieren und einfach auch jugendliche Dinge wie Freundschaften zulassen. Leistungssprünge sollten sich zunächst durch ein breit gefächertes Training und das überragende Talent ergeben. Beate Peters hat bis zu 60m im Speerwurf fast ausschließlich mehrkampfmäßig orientiert trainiert. 

Mich würde z.B. die Stagnation nach zwei enormen Leistungssprüngen bei Johanna Göring interessieren. Ist die Entwicklung durch Verletzungen unterbrochen worden oder hat man bewusst Defizite ausgeglichen? Wie sieht die Körpergewichtsentwicklung aus? 
2019:   1,57m
2020:   1,72m
2021:   1,92m
2022:   1,90m
2023:   1,91m
2024:   bisher 1,86m

Gertrud


RE: Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - TranceNation 2k14 - 04.06.2024

(03.06.2024, 13:28)gocgn schrieb: Und mir geht's mental wieder blendend [/font] Heart

Dann hast du alles richtig gemacht. Vielen Dank für den Beitrag und alles Gute


RE: Damenhochsprung im Tief in Westeuropa - Gertrud - 04.06.2024

Eine Louisa Grauvogel hat im Nachhinein auch alles für ihre Mentalität richtig gemacht, weil sie nicht gewillt war, die duale Karriere mit dem privaten Verzicht auf alle Seiten des Lebens zu gehen. Es gibt aber eben Menschen, die diese Seiten imstande sind, sukzessive zu gestalten, nicht zufrieden sind, wenn sie die Hürden nur schnell laufen, sondern auch orthopädisch gerecht und technisch brillant. Dazu braucht man Geduld, Geduld, Geduld... Ich bin aus Überzeugung nur für einen akzeptablen und vertretbaren Leistungssportweg zu haben. Sie wäre auf Dauer in noch größere orthopädische Schwierigkeiten gerutscht, als sie sie eh schon hatte. Solche Menschen mit einer klaren Vorstellung von gesunder Verwirklichung im Training können dann mit Verzicht leben und auch glücklich Leistungssport treiben. Andere werden sich beim Verzicht immer wieder bedauern und das macht unglücklich und ist es nicht wert, in der Form Leistungssport zu betreiben. Louisa und ihre Schwester haben beide bei derselben Hürdentrainerin in der Jugend trainiert, wobei Paula die Hürden technisch sehr gut unter Tanja Horbach gelaufen ist, Louisa aber wahrscheinlich auch da schon nur auf Schnelligkeit vom Kopf her ausgerichtet war. Sie hat ihre koordinativen Seiten auch bei mir bis ins Letzte nicht beseitigen wollen. Sie hat sich auch in ihren vielen Beschäftigungen und dem damit verbundenen wenigen Schlaf nicht eingrenzen lassen. Das hat mich dazu bewogen, den Weg nicht mehr gemeinsam zu gehen, um mich auch mental vor gesundheitlichen schweren Beeinträchtigungen zu schützen. Ich bin in der Hinsicht zu meinem eigenen Schutz vernünftig geworden. Auch halte ich in vielen Fällen die Außendarstellung in der gelebten Form für unangemessen, wenn man den Bereich der absoluten Weltspitze noch nicht erreicht hat. Die Sportleidenschaft sollte schon der eigentliche Antrieb sein. Sonst geht man meines Erachtens am Leben vorbei und man verschenkt dann eigentliches Potential in den wichtigen Dingen des Lebens des inneren Glücks. 

Sabine Braun hat mich kürzlich mal gefragt, warum ich so viel lerne und recherchiere. Meine Antwort: "Weil ich das will!" Mein Kopf ist immer noch in Aufruhr, wenn es um wissenschaftliche Formate im Transfer in die Praxis geht. Der Lebensweg im Leistungssport muss zur inneren Zufriedenheit auch eine eigene Entscheidung sein. Mein Weg der Kompromisslosigkeit für den Leistungssport ohne eigenes permanentes Bedauern sollte auch der Weg einer Leistungssportlerin sein. Man muss von dem, was man macht, auch überzeugt sein und seinen inneren Frieden finden. Ansonsten wird man unglücklich.

Fazit: Es ist nicht jedes physische Talent in der Leichtathletik für den Spitzensport geeignet. Die psychische Komponente hinsichtlich Eignung nimmt einen großen Teil ein. Thumb_upThumb_upThumb_up

Gertrud