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Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - Druckversion

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RE: Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - Freaky - 11.04.2023

(11.04.2023, 10:06)Gertrud schrieb: Was ich absolut verstehe, ist, dass man wohl als ausländische Athletin keine Trainingsmöglichkeit in Papendal hat, wohl aber in TL mit Meuwly und seiner Gruppe. Ich habe das zumindest gehört oder gelesen. Es dringen also keine internen Sachen nach außen. Auch sie lassen sich "die Butter nicht vom Brot nehmen". Wink

Die Polin Anna Kielbasinska wird direkt im Interview als ebenfalls in Papendal unter Meuwly trainierende Athletin genannt. Insgesamt klingt das in dem Interview sehr wohl danach, als würden diverse AuA in Papendal bei Meuwly trainieren, die nicht für die Niederlande starten.


RE: Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - Gertrud - 11.04.2023

(11.04.2023, 16:18)Freaky schrieb:
(11.04.2023, 10:06)Gertrud schrieb: Was ich absolut verstehe, ist, dass man wohl als ausländische Athletin keine Trainingsmöglichkeit in Papendal hat, wohl aber in TL mit Meuwly und seiner Gruppe. Ich habe das zumindest gehört oder gelesen. Es dringen also keine internen Sachen nach außen. Auch sie lassen sich "die Butter nicht vom Brot nehmen". Wink

Die Polin Anna Kielbasinska wird direkt im Interview als ebenfalls in Papendal unter Meuwly trainierende Athletin genannt. Insgesamt klingt das in dem Interview sehr wohl danach, als würden diverse AuA in Papendal bei Meuwly trainieren, die nicht für die Niederlande starten.

Ich will das nicht unterstellen; aber ich weiß wieder, wer es mir erzählt hat. Das möchte ich aber nicht veröffentlichen. 

Ich möchte noch einmal betonen, dass er die richtige Trainingsstrategie fährt. Man muss sich nur hüten vor einer alleinigen richtigen Strategie. Es kommen immer wieder neue Sachen auf. Ich liebe einfach Menschen, die in der LA Neues wagen und das mit Herzblut. Ich habe bei meinen Athletinnen immer wieder neue Sachen einfließen lassen. 

Gertrud


RE: Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - Gertrud - 12.04.2023

Er lebt sicherlich einen Perfektionismus im Detail und hat einen klaren Überblick über das Energiesystem, das etwa bis auf zwei bis vier Ausnahmen im Trainerbereich in Deutschland auch vorzufinden ist. Dazu kommen natürlich die hervorragenden Bedingungen in Papendal. 

Es gibt einen praktizierten Perfektionismus, der von ihm anscheinend gelebt wird; es gibt aber bei vielen AuA und TuT einen vorgeschobenen und nach außen wahrnehmbaren Perfektionismus, der aber in Wirklichkeit keiner ist. Was meine ich damit? Man beschäftigt sich permanent mit vielen Sachen und packt sich dazu noch voll mit zeitraubenden Events. Das heißt, die Menschen rutschen in eine psychische Schieflage und gelten als Perfektionisten. In Wirklichkeit haben sie nicht die Gelassenheit, ein Ding vollkommen durchzuziehen und schweifen immer wieder vom Ziel ab. Solche Menschen sind trotz einer sportlichen Begabung auf Dauer im Leistungssport fehl am Platz.

Meuwly scheint mit Femke Bol eine Athletin zu haben, die unglaublich resilient, lernfähig, talentiert und mit einem begnadeten Körper "ausgestattet" ist. Die Kooperation eines solchen Trainers und einer derartigen Ausnahmeathletin ist insgesamt eine unglaubliche Konstellation und auch ein Glücksfall!!! Thumb_up Da stimmt die Zusammenarbeit. Ich glaube nicht, dass eine Femke Bol darüber nachdenkt, ob sie etwas verpasst. Bei solchen Leistungen ist man fokussiert und verzichtet freiwillig und gerne auf andere Annehmlichkeiten. Sie macht auf mich trotz dieser unglaublichen Leistungen einen so entspannten und fröhlichen Eindruck. Es passt anscheindend für Bol und Meuwly. Bei anderen erfolgreichen Gemeinschaften kann die Situation ganz anders als in Papendal mit Meuwly sein. Ich persönlich bin für Vielfalt und Individualismus pur, aber sicherlich nicht gegen eine solche "orchestrale Komposition". 

Gertrud


RE: Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - Gertrud - 13.04.2023

Es scheint ein Traumduo mit gegenseitigem Vertrauen zu sein. Das halte ich für essentiell in einem Weltklasseteam. Er ist alleine für die Steuerung zuständig. Er funkt ihm kein inkompetenter "Fachmann" dazwischen. So kann er auch die Verantwortung für Femke Bols Karriere voll übernehmen. Ich glaube nicht, dass Femke Bol zwischendurch vom Weg ohne Übereinstimmung mit Meuwly abgleitet. Wenn sie ein Wahnsinnsprogramm wie in dieser Hallensaison innerhalb von zwei Wochen absolviert, wird es auf Absprache aller Details einschließlich der medizinischen Abteilung geschehen sein. So stelle ich mir ein gut funktionierendes Team vor. Man kann solche Programme nur absolvieren, wenn das komplette Wissen in anatomisch funktioneller Weise beim Trainer vorhanden ist. Das ist leider keine gängige Praxis bei vielen Trainern. Manche keulen vor allem im Krafttraining wild drauflos und weichen in zeitlicher Programmen von einem Extrem in andere ab. Dann liest man: "Die Physiotherapie hat es jetzt voll im Griff!" Thumb_down ‌So stelle ich mir eine Teamarbeit nicht vor.

Schwachstellen im Team werden bei Meumly wahrscheinlich sofort eliminiert. Solche Konstrukte nenne ich perfekt auf beiden Seiten in der Abstimmung. So war es auch bei meinen Athletinnen Steffi Storp, Beate Peters und Sabine Braun. Sie haben mir vertraut und ich habe sie voll in ihrer Gesamtheit akzeptiert und versucht, Schwachstellen in moderater Einfühlung zu verändern. Das Ergebnis war Verletzungsfreiheit. Sie mussten ihre Karriere bei mir nicht aufgrund gravierender Verletzungen beenden. Zu allen drei Athletinnen (Steffi Storp, Beate Peters und Sabine Braun) empfinde ich noch heute eine sehr tiefe Freundschaft, die von Empathie gezeichnet ist. Ich würde heute Teilbereiche auch niemals in Kooperation an TuT abgeben, ohne sie vorher auf Herz und Nieren in der Verletzungsstatistik geprüft zu haben. Es muss harmonieren. Thumb_up Ich würde auch niemals mehr AuA übernehmen, wobei ich keine Kenntnis der Gesamtheit der Verletzungen vorweg habe. Beim Team rund um Sabine mit Ute Thimm, Jolle Busse und Hansjörg Holzamer haben wir uns auf ähnlichem Niveau in funktioneller Hinsicht bewegt, gewissermaßen auf Augenhöhe kooperiert.

Es hat den Anschein, dass es bei Meuwly genauso läuft. Verletzungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Physis, sondern im Endeffekt auch auf die Psyche. Es gibt AuA, die in vollem Vertrauen auf den Trainer handeln und andere, die nicht zielstrebig in allen Facetten sind. Femke Bol scheint ein physisches und psychisches Ausnahmetalent zu sein, sozusagen ein "Savant" im Sport, formuliere ich mal übertrieben.

Gertrud


RE: Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - Reichtathletik - 13.04.2023

Schade, ich hätte mich gerne über die Inhalte des Interviews und das Training von Meuwly bzw. seine Ansichten zu Zentralisierung bzw. der Rolle des Verbandes ausgetauscht. Ich sehe nämlich einen Widerspruch in dem, was viele beim DLV kritisieren: Einseiseits loben sie Papendal und Meuwly, andererseits kritisieren sie Bevormundung durch den DLV. Ich lese aus dem Interview: Wäre Meuwly DLV-Bundestrainer gäbe es nur eine Linie – seine. Und alle anderen würden nicht gefördert. Ich weiß nicht ob es besser oder schlechter wäre.

Aber hier scheint es ja leider (wieder einmal) eher um Gertrud zu gehen Wink
Nichts für ungut, aber ein Beitrag ohne "so war es bei mir" und "ich" wäre mal eine Abwechslung.


RE: Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - Gertrud - 13.04.2023

(13.04.2023, 09:59)Reichtathletik schrieb: Schade, ich hätte mich gerne über die Inhalte des Interviews und das Training von Meuwly bzw. seine Ansichten zu Zentralisierung bzw. der Rolle des Verbandes ausgetauscht. Ich sehe nämlich einen Widerspruch in dem, was viele beim DLV kritisieren: Einseiseits loben sie Papendal und Meuwly, andererseits kritisieren sie Bevormundung durch den DLV. Ich lese aus dem Interview: Wäre Meuwly DLV-Bundestrainer gäbe es nur eine Linie – seine. Und alle anderen würden nicht gefördert. Ich weiß nicht ob es besser oder schlechter wäre.

Aber hier scheint es ja leider (wieder einmal) eher um Gertrud zu gehen Wink Vielleicht sind die Niederlande einfach besser im Sortiment der LA. Wink
Nichts für ungut, aber ein Beitrag ohne "so war es bei mir" und "ich" wäre mal eine Abwechslung.

Bei Meuwly und Papendal scheint es inhaltlich zu passen. Das ist der gravierende Unterschied zwischen den OSP und den Teams hier teilweise. Da muss man schon genau differenzieren können. Wink ‌Warum sollte man hier bei den defizitären Leistungen im 400m-Bereich zur DLV-Trainerspitze kanalisieren? Die Frage sollte man sich doch stellen. Ich würde da eher die Leute nach Leverkusen zu Jannik Engel schicken, weil ich von seinem Wissen in dem Bereich überzeugt bin und ebenso vom Wissen seines früheren Trainers. Sie wissen genau, wie sie das Energiesystem bedienen müssen. 

Es geht nicht um mich, sondern um Vergleiche. Ich werde mich sicherlich nicht nach jeder Fahne im Wind hier richten. Wink ‌Der DLV sollte da solche Teams wie bei mir in ihren Ansprüchen unterstützen. Dann ist doch alles in Ordnug und man kann OSP-Konstrukte und andere Teams vor Ort sehr gut parallel laufen lassen. Es müssen nicht an den offiziellen Zentren immer in jedem Bereich die besten Leute agieren. Das habe ich in meinem Team eben anders organisiert. Nichts anderes möchte ich damit deklarieren. Mir ging es in meinem Team immer um die besten Mitarbeiter und Zubringer im Team. Thumb_upThumb_upThumb_up

Gertrud


RE: Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - Reichtathletik - 13.04.2023

Zitat:Der DLV sollte da solche Teams wie bei mir in ihren Ansprüchen unterstützen. Dann ist doch alles in Ordnug und man kann OSP-Konstrukte und andere Teams vor Ort sehr gut parallel laufen lassen. Es müssen nicht an den offiziellen Zentren immer in jedem Bereich die besten Leute agieren. Das habe ich in meinem Team eben anders organisiert. Nichts anderes möchte ich damit deklarieren. Mir ging es in meinem Team immer um die besten Mitarbeiter und Zubringer im Team. Thumb_upThumb_upThumb_up

Gertrud
Füg das als Signatur ein. Oder liebe Mods, löscht doppelten (im Sinne von vielfachen Content). Das Forum verliert für mich so seinen Wert


RE: Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - Gertrud - 13.04.2023

(13.04.2023, 10:15)Reichtathletik schrieb:
Zitat:Der DLV sollte da solche Teams wie bei mir in ihren Ansprüchen unterstützen. Dann ist doch alles in Ordnug und man kann OSP-Konstrukte und andere Teams vor Ort sehr gut parallel laufen lassen. Es müssen nicht an den offiziellen Zentren immer in jedem Bereich die besten Leute agieren. Das habe ich in meinem Team eben anders organisiert. Nichts anderes möchte ich damit deklarieren. Mir ging es in meinem Team immer um die besten Mitarbeiter und Zubringer im Team. Thumb_upThumb_upThumb_up

Gertrud
Füg das als Signatur ein. Oder liebe Mods, löscht doppelten (im Sinne von vielfachen Content). Das Forum verliert für mich so seinen Wert

Es ist sehr wichtig, im Stress ruhig zu bleiben! Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Ihren Ansprüchen nicht gerecht werde. Ich bin halt mit Leib und Seele Pädagogin, wo man mit Beispielen und Wiederholungen zum besseren Verständnis agiert. Das soll keine Ironie sein. Man muss halt mit unterschiedlichen Meinungen zu leben lernen. Wenn Sie demnächst meinen Namen hier lesen, überschlagen Sie meinen Beitrag einfach! Wenn Sie nur meinetwegen das Forum verlassen möchten, halte ich das für schmalspurig. Ich bin hier eine unter vielen. Irgendeine/r wird Ihnen doch wohl hier in seinen Beiträgen zusagen oder? Wink ‌Nur nach Ihrem oder meinem Sinn muss es doch hier nicht laufen. Ich lasse Vielfalt immer stressfrei zu. Ich halte für mich das "chaotische Lernen" - wie Kinder es praktizieren und wie es von einigen empfohlen wird - für eine sehr gute Methode. Es findet dann auch entsprechende Selektion statt.

Gertrud


RE: Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - dominikk85 - 13.04.2023

Man muss halt bedenken das Holland wesentlich kleiner als Deutschland ist und dazu noch die größten Städte Amsterdam, Rotterdam, den Haag und Utrecht recht nahe beieinander sind, dadurch lässt sich ein einzelner Stützpunkt deutlich leichter umsetzen als in Deutschland wo es doch viele, recht weit voneinander entfernte Metropolregionen gibt.

Auch "kulturell" ist Deutschland da ziemlich vielfältig, für jemanden aus dem rheinland sind zum Beispiel "kühle" norddeutsche und "grantige" süddeutsche schon eine umgewöhnung.

Daher finde ich einen komplett zentralistischen Ansatz in Deutschland schon schwierig umzusetzen, zumal ja auch nur wenige vollprofis sind.


RE: Femke Bol - ein Ausnahmetalent mit einem Ausnahmetrainer - Reichtathletik - 13.04.2023

(13.04.2023, 10:44)dominikk85 schrieb: Man muss halt bedenken das Holland wesentlich kleiner als Deutschland ist und dazu noch die größten Städte Amsterdam, Rotterdam, den Haag und Utrecht recht nahe beieinander sind, dadurch lässt sich ein einzelner Stützpunkt deutlich leichter umsetzen als in Deutschland wo es doch viele, recht weit voneinander entfernte Metropolregionen gibt.

Auch "kulturell" ist Deutschland da ziemlich vielfältig, für jemanden aus dem rheinland sind zum Beispiel "kühle" norddeutsche und "grantige" süddeutsche schon eine umgewöhnung.

Daher finde ich einen komplett zentralistischen Ansatz in Deutschland schon schwierig umzusetzen, zumal ja auch nur wenige vollprofis sind.

Ich finde Meuwlys Einwand aber korrekt, dass Deutschland eben nicht groß sei. In den USA oder Kanada, wo es zig Flugstunden gibt ist es doch etwas anderes als in Deutschland. Freunde aus Übersee sagen mir immer, wie schön nah bei uns alles beisammen sei und sie ja recht schnell Meer und Alpen besuchen könnten. Hier lohnt der Blickwinkel von außen.

Man schaue sich mal dies hier an: https://www.leichtathletik.de/nationalmannschaft/bundesstuetzpunkte

Da sind doch zig Stützpunkte direkt nebeneinander: Saarbrücken, Zweibrücken, Mannheim.
Berlin, Potdsam
Magdeburg, Halle, Leipzig/Chemnitz (letzterer wird als einer zusammengefasst, liegt weiter auseinander als einige der zuvor genannten).

Andere Orte sind dafür komplett "blank": Nordbayern (Franken), das nördliche Niedersachsen, hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen.

Also ENTWEDER: Braucht man nicht überall Stützpunkte (der zuletzt genannte Part beherbergt Millionen Einwohner) oder man braucht sie, dann bräuchten wir aber mehr. Das deutsche System ist in sich widersprüchlich.

Ich habe oft den Eindruck, es geht nicht um Effizient, sondern wir oft in Deutschland darum, Posten-Verteilungsquoten und Förderalismus zu befriedigen. Es gibt vermutlich nur nicht den EINEN Stützpunkt, weil sich die Länderfürsten nicht einig würden, wer ihn bekommt. 

Zumindest alle Bundespolizei/Bundeswehr-Athleten müssten eigentlich Problemlos an einen der Bundeswehr-Uni-Standorte zusammengezogen werden können (z.B. München). Darunter braucht es dann deutlich mehr "Landesstützpunkte" für alles bis U18/U20 um in großem Stil Talente auszubilden.

Eigentlich müsste man sich als vergleichsweise reicher Verband sogar fragen, ob man nicht Anlagen im Ausland erwirbt, wo regelmäßig Trainingslager stattfinden (z.B. in der Höhe oder im Klima wie Kanaren oder Portugal). Die werden dann stets als Trainingsstätten genutzt und wenn gerade keine DLV-Gruppe da ist an Landesverbände oder Vereine vermietet.