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Mallow / DLV - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Mallow / DLV (/showthread.php?tid=4557) |
RE: Mallow / DLV - Reichtathletik - 19.09.2021 Zitat: nö. Her mit den jungen Trainer:innen, wir bilden sie regelmäßig aus und fort und geben ihnen Verantwortung. Kritisiert wird zurecht, dass Leute mit zu wenig Trainererfahrung - und dazu in ihnen fremden Disziplinen - in leitender Funktion eingesetzt werden.Was doch wieder zur Frage führt: Ab wann hat jemand "genug" Erfahrung um Bundestrainer sein zu drüfen. Zumal Bundestrainer wie bereits beschrieben einen Großteil ihrer Augaben im Organisatorischen haben. Da ust die eugene Erfahrung als Bundeskaderathlet - noch dazu recht frisch und nicht Jahrzehnte her - durchaus relevanter als drei Generationen in der Disziplin trainiert zu haben. Bayer war zudem Leitender Landestrainer im Hamburger Verband und zuvor Leistungssportkoordinator im Hamburger SV - einen der größten Vereine in Deutschland. Das bedeutet nicht, dass er eine gute Wahl sein muss, aber so zu tun als hätte er keinerlei Referenzen für einen Bundestrainer ist nun wirklich sehr engmaschig gedacht. Zitat: Weber/Mihambo und Kaul/Kaul haben das Gegenteil bewiesen. Uli ist jetzt Trainer von Maleika und zahlreichen weiteren Topathlet:innen und Bundestrainer und Manager. Das ist verdammt viel. Ein Nebenamtler mit kleiner passender Gruppe kann den gleichen Aufwand betreiben.Zwei Beispiele als Gegenargument, dass wir keine Professionalisierung im Sport brauchen? Nich dazu ein Beispiel, wo der Trainer es eben nicht mehr leisten konnte und sich zurückziehen musste und ein Beispiel wo es die Eltern sind, was auch eine Ausnahmesituation ist... Die Argumente gegen Ulli Knapp sprechen doch auch eher dafür, die Trainer besser zu bezahlen als noch mehr auf Ehrenamt zu setzen. Zitat:[size=15px]klar gibts in HH einen OSP. [/size]Mit dem haben die Leichtathleten aber herzlich wenig zu tun. Schwerpunktsportarten in Hamburg sind andere. Und die nächsten Bundesstüttpunkte LA sind Neubrandenburg und Hannover. RE: Mallow / DLV - Sprunggott - 19.09.2021 Was doch wieder zur Frage führt: Ab wann hat jemand "genug" Erfahrung um Bundestrainer sein zu drüfen? 1. Er/Sie verfügt in "seiner Diziplin" über herausragendes fachliches und analytisches Wissen, sowie wissenschaftliches Arbeiten 2. Er/Sie hat nachweislich unterschiedliche Charaktere von national zu international Entwickelt 3. Er/Sie hat als Coach/ Assistent nachweislich längere internationale Erfahrungen 4. Er/Sie sind in der Lage die Trainer/innen und Athleten/innen zu Hören, zu Unterstützen, zu Helfen, zu Organiesieren und die Diszplin zu führen 5. Er/Sie ist in der Lage über "Gespühr" und "Support" der optimale Partner zur theoretischen und praktischen Hilfe beim Training zu sein 6. Er/Sie verfügt über ein sehr gutes Netzwerk zur Hilfe und Eigenhilfe 7. Demut, Wissbegier und in jeder Frage kritisches Hinterfragen sind sein ständiger Begleiter 8. Er/Sie ist finanzell ordentlich abzusischern 9. Durch sein geschultes Auge kann Er/Sie Potenziale entdecken und will diese gezielt Fördern 10. weniger ist mehr und Fragen gehört zum Handwerk Oder wir schaffen die BT komplett ab - sind ohnehin wie man sieht Überbewertet !
RE: Mallow / DLV - Reichtathletik - 19.09.2021 Also das geschulte Auge ist ja schön und gut, aber mittlerweile sind wir mit Analysen doch deutlich weiter als dass nur "Augenmaß" für die Talentsicherung verwendet werden sollte. Das hat sogar der Fußball verstanden. Ansonsten lässt sich zu den Anforderungen sagen: Das können dann ja nur Leute sein, die jahrelang vom Vermögen gelebt haben um Zeit dafür zu haben das alles nebenamtlich zu machen xD RE: Mallow / DLV - Sprunggott - 19.09.2021 (19.09.2021, 19:54)Reichtathletik schrieb: Also das geschulte Auge ist ja schön und gut, aber mittlerweile sind wir mit Analysen doch deutlich weiter als dass nur "Augenmaß" für die Talentsicherung verwendet werden sollte. Das hat sogar der Fußball verstanden.Sie haben leider meinen 9th Punkt nicht verstanden. Die zweite Aussage kann ich leider argumentativ nicht Nachvollziehen. Irgendwo muss man mal Ansetzen. Ich habe lange genug in Head Coach positionen gearbeitet, das ich zumindest ein par Stichpunkte zusammenfassen wollte um auf die FRAGE eine Antwort zu finden, was einen BT ausmacht. Habe die Ehre! RE: Mallow / DLV - Reichtathletik - 19.09.2021 Zum zweiten Punkt: Die Anforderungen an einen Bundestrainer sind so hoch, da werden sich kaum Leute finden lassen. Die Wahrheit ist doch, dass so getan wird, als sei es ein unfassbares Privileg. Tatsächlich ist es aber so, dass man kaum Leute findet, die für das überschaubare Gehalt mit befristeten Verträgen einen Job machen wollen, wo sie massiv von anderen (Heimtrainer) abhängig sind und ehrlich gesagt doch medial ständig nur auf die Fresse bekommen. Gehst du als Athletiktrainer zum Fußball verdienst du besser und hast deine Ruhe. Wenn wir Trainer wollen, die all das oben gelistete aufweisen müssen wir viel früher ansetzen und Leute wie zB Sebastian Bayer um beim Beispiel zu bleiben eine Perspektive bieten wie er 10 oder mehr Jahre bereits auf anderen Positionen gefördert und bezahlt wird. Es gibt kaum entsprechende Stellen. Und im Nebenamt oder Ehrenamt sich das alles aufbauen? Was machen die Leute denn dann für ihr Geld "nebenher"? Und warum sollten sie den Job dann auf einmal für eine Anstellung im bisherigen Ehrenamt aufkündigen? RE: Mallow / DLV - Atanvarno - 20.09.2021 (19.09.2021, 11:08)Reichtathletik schrieb: Der Fall Bayer zeigt was junge, Hauptamtlicher Trainer bewirken können: Zwei junge Sprinter auf internationales Niveau gebracht. Nun, welche Optionen gab es? Dem Trainer eine langfristige Stelle zu organisieren? Der Landesverband ist weitestgehend pleite, hat nichtmals ein komplettes Ehrenamt, der einzige Großverein konzentriert sich auf Zweiliga-Fußball, einen OSP gibt es nicht. Also Sprinter zu Rentnern oder Trainer aufbauen?! Es war jedenfalls keine besonders gute Option ihn, da gerade keine Stelle im Sprint oder Weitsprung frei war, ohne disziplinspezifische Erfahrung zum Hürden-BT zu machen. RE: Mallow / DLV - dominikk85 - 20.09.2021 Das man junge ex top Athleten einbinden muss um sie im Sport zu halten ist auf jeden Fall richtig, denn sonst verliert man einen Anfang 30 jährigen ex Athleten schnell an einen anderen Job in der Wirtschaft. Bezüglich der nebenamt Trainer kann das natürlich super sein vor allem wenn man wie Frau Schäfer bereit ist quasi 2 vollzeit Jobs zu machen, aber die Zahl der jungen Leute die bereit sind eine 70 Stunden Woche zu machen (40h Büro und 30h Training und Wettkampf betreuung+Anreise) wird einfach immer kleiner, du findest vielleicht noch einen der 2 mal die Woche abends nach der Arbeit kindertraining macht (auch das wird immer schwerer), aber kaum einen mehr der seine ganze Freizeit dafür opfern will. Insgesamt ist halt der Beruf fordernder geworden (einfach um 5 den Stift fallen lassen geht nicht mehr wenn man Karriere machen will, da muss man auch mal abends oder am Wochenende erreichbar sein), die Familien fordern mehr - der vater der um 6 von der arbeit wieder kommt, noch ein bier vor dem Fernseher trinkt und den rest der frau überlässt wird (zurecht) nicht mehr akzeptiert und auch "sonstige Freizeit" (computerspielen, social media, events...) wird wichtiger. Das bedeutet wenn man junge top athleten im Sport halten will muss man sie recht schnell in hauptamtliche Positionen bringen. Aber so etwas wie bei beyer im Hürdenlauf ist natürlich trotzdem da einfach überzogen, man kann sich dinge autodidaktisch aneignen, aber einen jungen Trainer in seinem ersten job direkt ohne erfahrung in dieser Disziplin ins kalte wasser zu werfen und zum "learning on the job" zu verdammen ist schon nicht gut. RE: Mallow / DLV - Gertrud - 20.09.2021 Zur Gesamtsituation Tokio auch der deutschen LA passt ein Artikel im Bereich der Freunde und Förderer der LA "Von Hightech und Untiefen" von Michael Gernandt. Wir müssen die eigentlichen Ursachen der Misere verändern und nicht Besitzstand wahren. Wenn allerdings die Leute am Ruder das nicht wollen, ist die deutsche LA machtlos. Das beinhaltet auch Veränderungen innerhalb der DOSB-Entscheidungen, weil der DLV natürlich abhängig und allein auf weiter Flur steht. Nur sollte sich der Verband hart wehren. Gestern gab es übrigens eine sehr gute Dokumentation bei sport inside über die Krise innerhalb der dualen Karrieren. Es geht im Grunde darum, nicht die Athletinnen und Athleten auf Teufel komm raus einseitig sportlich zu professionalisieren, sondern ihnen auch eine duale Karriere außerhalb von Polizei und Bundeswehr zu ermöglichen. Da spielt natürlich oft der Heimtrainer eine sehr große Rolle, was eben oft nicht im Sinne der Bundestrainer ist. So gehen uns viele Talente verloren, die sich zurecht zweigleisig ausrichten wollen. Denen sollte man nur beim sehr guten Zeitmanagement innerhalb sehr guter Bedingungen helfen. Bildet eine unabhängige Taskforce! Die guten Manager und Wissenschaftler für diesen Bereich stehen ante portas. Heute Morgen bekam ich einen Anruf eines ehemaligen Kollegen, der nach Dormagen ans Gymnasium aus persönlichen Gründen gewechselt ist. Er ist auch an der Auswahl neuer leichtathletischer Geräte einer neuen Anlage beteiligt. Er fragte mich nach der Herstelleradresse unserer Schulhürden und der Wurfgeräte, die sehr stabil sind. Im Gremium dort in Dormagen sitzen Peter Quasten und siehe da auch Tobias Rüttgers, NR-Cheftrainer. Er ist ein Mensch, der im Landesverband offensichtlich auch sehr viel Kleinarbeit erledigt. Von dieser Trainerqualität sollte es mehr geben, die ganz gezielt versuchen, auch die Peripherien stark zu machen. Die Leistungspyramide funktioniert nur, wenn auf Dauer die Basis auch noch Talente nach oben bringt. Man schaue sich nur die Teilnehmerfelder vielfach an! Man sollte beim DLV die Kritik, die auf ihn nach Tokio eingeprasselt ist, nicht persönlich nehmen, sondern als Hinweise zu Verbesserungen verstehen und Kritiker ins Boot als Ideengeber und als Trainer*innen nehmen. Man hat auch außerhalb der DLV-Personaldecke den Kopf zum Denken, manchmal vielleicht sogar besser!!! Steilmann fragte mich einmal, ob ich die Vereinsausrichtung des TV Wattenscheid Leichtathletik" für gut halte. "Nein", war meine Antwort. Meine Begründung: "Der Verein akzentuiert im Bereich der Sprinter und Männer. In Deutschland sind aber andere Disziplinen führend und die Frauen stärker in der Medaillenausbeute (zu dem Zeitpunkt). Das wäre so, als wenn sie blaue Blusen produzieren und der Mainstream aber rote Blusen favorisiert." Das hat ihm sehr gefallen. So sehe ich den DLV teilweise!!! Gertrud RE: Mallow / DLV - Solos - 20.09.2021 Weil sich das hier wiederholt und ich es nicht verstehe: warum sind starke Heimtrainer nicht im Sinne eines Bundestrainers? Ihm kann doch nichts besseres passieren, als viele starke Trainer in seiner Disziplin zu haben. RE: Mallow / DLV - Gertrud - 20.09.2021 (20.09.2021, 09:50)Solos schrieb: Weil sich das hier wiederholt und ich es nicht verstehe: warum sind starke Heimtrainer nicht im Sinne eines Bundestrainers? Ihm kann doch nichts besseres passieren, als viele starke Trainer in seiner Disziplin zu haben. Sehr gute Heimtrainer wollen oft nicht mit dem BT kooperieren. Ich gebe ein Beispiel: Warum sollte ich als Heimtrainerin Mehrkampf (wenn ich es wäre) z.B. mein Übungspotential auf dem Tablett servieren und die Konkurrenz "züchten"? Ich war nicht bereit, detaillierte Pläne zu veröffentlichen. Die LA ist eine Einzelsportart im Konkurrenzverhalten. Natürlich habe ich mich mit einigen Trainern ausgetauscht, aber nicht auf der gesamten Linie. Warum sollte ich heute bei der Verletztenstatistik den anderen in die Steigbügel helfen, um dann nie bei der "Talente-Zuteilung" berücksichtigt zu werden? Die LA im Mehrkampf geht einen sehr schweren Weg in der Verletztenstatistik. Manchmal muss ich mich vor allem öffentlich stark in meiner Analyse zurückhalten, auch was die Trainingsinhalte anbetrifft. Ich habe fast 30 Jahre kein Sterbenswort über die wahren Leistungszubringer und Verletzungsverhinderungsübungen verloren, weil ich frühzeitig gemerkt habe, wie die Pfründe verteilt worden sind (z.B. Tickets für das Mehrkampf-Meeting in Götzis, TL-Zuschüsse). Da wurden Trainer gefragt, die mir das Wasser nicht reichen konnten. Mit Klaus Baarck kam ich dagegen blendend aus. Er hat mich nie eingeengt. Er hat mich einfach machen lassen. Ich habe meine Informanten weit verstreut und jederzeit ansprechbereit zur Verfügung. Ich habe jetzt wieder zwei Bücher im Visier, die mich 400 € kosten. Andere hätten gerne, dass ich sie lese, eine Zusammenfassung mache und dann als Unterlage gebe. So geht Kooperation nach Schäfer aber nicht!!! ![]() Ich zeige mal auf, wie schizophren das Ganze ist. Kaderathletinnen und -athleten müssen ihre Traininspläne wohl zur Verfügung stellen. Das hieße, dass ich momentan noch mit W. Künne kooperieren müsste, wenn ich eine Mehrkämpferin unter meinen Fittichen hätte. Warum sollte ich das tun, wobei wir völlig unterschiedlicher Meinung sind und ich an der Stelle auch gar nicht kooperieren möchte? Ich habe perönlich absolut nichts gegen ihn. Ich möchte nur in meinem Kreis kooperieren und nicht in dem, der mir "aufgezwungen" wird, der mich zudem Zeit kostet, die ich nicht investieren möchte. Er kommt doch auf der anderen Seite mit seinem Schützling auch nicht zu mir. Diese Doppelversorgung ist absoluter Schwachsinn. Gertrud |