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'Staatsamateuere' - Rettung der Leichtathletik? - Druckversion

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RE: 'Staatsamateuere' - Rettung der Leichtathletik? - MZPTLK - 17.04.2014

FAZ vom 17.4.2014(Auszug):

''Der Direktor des Leipziger Instituts für Angewandte Wissenschaften(IAT) Arndt Pfützner anlässlich eines Symposiums an der Trainerakademie Köln:

'Seit 1992 lässt der deutsche Leistungssport kontinuierlich nach.
Auffällig ist die zuletzt stark nachlassende Medaillenausbeute in Ausdauersportarten.'
Er beklagte u.a. 'fehlenden Gestaltungswillen, fehlenden Mut zu Innovationen und ungenügende Kooperation der Institutionen des deutschen Sports.'

Dass die Leistungsfähigkeit des dt. Sports weiterhin sinkt, halten renommierte Trainer für vorerst unausweichlich.
Es gibt grosse Probleme, junge Kollegen für den Nachwuchs zu finden. Unisono nannten sie fehlende Perspektiven als Ursache.
Dazu zählt auch die im Schnitt schlechte Bezahlung angesichts der kurzen Vertragslaufzeiten und des hohen Entlassungsrisikos.
'Manche Trainer bereiten Olympiateilnehmer für 600,- im Monat vor, sagte Ulla Koch.''


Nihil agendo homines male agere discunt Angry


RE: 'Staatsamateuere' - Rettung der Leichtathletik? - dominikk85 - 17.04.2014

Vllt. kommt die Förderung ja bald wieder, wenn Putin in der Ukraine einmarschiert und der kalte Krieg wieder anfängtBig Grin.


RE: 'Staatsamateuere' - Rettung der Leichtathletik? - dominikk85 - 17.04.2014

(11.03.2014, 19:07)Atanvarno schrieb: Thomas Wessinghage, Siggi Wentz, Steffen Brandt (sind die Beispiele, die mir grade einfallen, es gibt sicherlich noch mehr) haben erfolgreich Leistungssport getrieben und ein Medizinstudium abgeschlossen. Es geht also, aber es ist sicher nicht einfach.
Leider sind die Studiengänge heutzutage auch wesentlich stärker verschult, d.h. der Gestaltungsspielraum des Studenten ist geringer geworden und damit ist es auch schwieriger ein zeitaufwändiges Hobby in den Studienalltag zu integrieren.

Florian Orth studiert Zahnmedizin, hat aber auch schon erkennen lassen, dass das sicherlich nicht optimal für den Sport ist.
Linda Stahl und Ilke Wyludda auch.


RE: 'Staatsamateuere' - Rettung der Leichtathletik? - Gertrud - 28.08.2014

(17.04.2014, 10:47)MZPTLK schrieb: FAZ vom 17.4.2014(Auszug):

''Der Direktor des Leipziger Instituts für Angewandte Wissenschaften(IAT) Arndt Pfützner anlässlich eines Symposiums an der Trainerakademie Köln:

'Seit 1992 lässt der deutsche Leistungssport kontinuierlich nach.
Auffällig ist die zuletzt stark nachlassende Medaillenausbeute in Ausdauersportarten.'
Er beklagte u.a. 'fehlenden Gestaltungswillen, fehlenden Mut zu Innovationen und ungenügende Kooperation der Institutionen des deutschen Sports.'

Dass die Leistungsfähigkeit des dt. Sports weiterhin sinkt, halten renommierte Trainer für vorerst unausweichlich.
Es gibt grosse Probleme, junge Kollegen für den Nachwuchs zu finden. Unisono nannten sie fehlende Perspektiven als Ursache.
Dazu zählt auch die im Schnitt schlechte Bezahlung angesichts der kurzen Vertragslaufzeiten und des hohen Entlassungsrisikos.
'Manche Trainer bereiten Olympiateilnehmer für 600,- im Monat vor, sagte Ulla Koch.''


Nihil agendo homines male agere discunt Angry
Es entsteht immer mehr eine Schieflage. Vor allem stehen und fallen Trainer mit der Gemütslage der Athleten. Insofern war ich immer in einer feudalen Position und absolut nicht abhängig. Dann hätte ich damals ganz schön alt als hauptamtliche Trainerin trotz vieler Fähigkeiten ausgesehen. Mir ist ein LA-Trainer bekannt, der absolut von seinen Schützlingen abhängig ist. In Köln sagt man: "Die Athleten können de Molly mit demm mache!" Wink Zudem ist die finanzielle Seite eines hauptamlichen Trainers meistens finanziell absolut nicht zufriedenstellend. Das DDR-System hatte auch hier seine Vorzüge mit der Hauptamtlichkeit sehr vieler Trainer.

Gertrud


RE: 'Staatsamateuere' - Rettung der Leichtathletik? - Hellmuth K l i m m e r - 28.08.2014

(28.08.2014, 18:31)Gertrud schrieb: Vor allem stehen und fallen Trainer mit der Gemütslage der Athleten. Insofern war ich immer in einer feudalen Position und absolut nicht abhängig. Dann hätte ich damals ganz schön alt als hauptamtliche Trainerin trotz vieler Fähigkeiten ausgesehen.

Gertrud
Wenn ich mich recht entsinne waren Sie ( und weitere Kollegen) aber doch ziemlich schockiert als Sabine B. meinte, Sie nun nicht mehr zu brauchen. (Eine für mich unvorstellbarer Affront Angry ) Da waren DDR-Trainer etwas besser abgesichert - die Spitzentrainer arbeiteten eine Olympiade (4-Jahreszeitraum) sozusagen mit Kündigungsschutz. Smile

H. Klimmer / sen


RE: 'Staatsamateuere' - Rettung der Leichtathletik? - Gertrud - 28.08.2014

(28.08.2014, 18:51)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(28.08.2014, 18:31)Gertrud schrieb: Vor allem stehen und fallen Trainer mit der Gemütslage der Athleten. Insofern war ich immer in einer feudalen Position und absolut nicht abhängig. Dann hätte ich damals ganz schön alt als hauptamtliche Trainerin trotz vieler Fähigkeiten ausgesehen.

Gertrud
Wenn ich mich recht entsinne waren Sie ( und weitere Kollegen) aber doch ziemlich schockiert als Sabine B. meinte, Sie nun nicht mehr zu brauchen. (Eine für mich unvorstellbarer Affront Angry ) Da waren DDR-Trainer etwas besser abgesichert - die Spitzentrainer arbeiteten eine Olympiade (4-Jahreszeitraum) sozusagen mit Kündigungsschutz. Smile

H. Klimmer / sen
Das hat sich ganz anders zugetragen. Sabine wollte nur weniger bei mir trainieren. (Ich trug absolut keine Schuld an ihrem Formverlust 1998!!!) Daraufhin habe ich gesagt, dass ich dann ganz aufhöre. Das ging innerhalb von zwei Minuten. Ich habe damals zu meiner Mutter gesagt, die anwesend war: "Dreh dich bitte mal um (zum OSP-Eingang hin); in dieses Gebäude werde ich nie mehr einen Fuß als Trainerin setzen!" Insgesamt war die gesamte Angelegenheit schwieriger, als es nach außen gedrungen ist. Sabine war im Winter 97/ 98 auf dem Weg zu 7000 Punkten. Sie war in einer phänomenalen Form. Es gab eine Sache, die ihr einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Da sie zögerlich war und ich gemerkt habe, dass sie in der Saison aufgrund eines "Vereinsdiktats" Schiffbruch erleiden wird, habe ich ein Gespräch bei Herrn Steilmann durchgesetzt, der einer Änderung auch zugestimmt hat, weil ich ihm wahrheitsgemäß die Situation geschildert habe; aber das Kind war durch Sabines Zögern und eine gewisse Angst schon in den Brunnen gefallen. Da bin ich jetzt mal ganz ehrlich: Diese ausgelassene Chance nagt manchmal heute noch an mir. Davon hat sich unser Zusammensein auch nicht mehr erholt. Wie sagt man so schön im Jargon: "Nicht jeder Schuh passt jedem Menschen!" Wink Können Sie jetzt verstehen, warum ich so freiheitsliebend im Sport bin und nicht in aufgesetzte Teams und Regularien passe? Ich habe es sehr gerne ganz individuell auf den Athleten abgestimmt. Ich hasse Absprachen, die mit Leistungseinbußen einhergehen. Ich könnte niemals zu Kreuze kriechen. Das entspricht nicht meiner Mentalität. Heute verstehen wir uns aber wieder gut. 

Gertrud


RE: 'Staatsamateuere' - Rettung der Leichtathletik? - dominikk85 - 28.08.2014

(28.08.2014, 18:51)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Da waren DDR-Trainer etwas besser abgesichert - die Spitzentrainer arbeiteten eine Olympiade (4-Jahreszeitraum) sozusagen mit Kündigungsschutz. Smile

H. Klimmer / sen

Aber wenn es dann bei Olympia nicht klappte gab es Urlaub in SibirienBig Grin.


RE: 'Staatsamateuere' - Rettung der Leichtathletik? - Hellmuth K l i m m e r - 29.08.2014

(28.08.2014, 23:58)dominikk85 schrieb:
(28.08.2014, 18:51)Hellmuth K l i m m e r schrieb:  Da waren DDR-Trainer etwas besser abgesichert - die Spitzentrainer arbeiteten eine Olympiade (4-Jahreszeitraum) sozusagen mit Kündigungsschutz. Smile

H. Klimmer / sen

Aber wenn es dann bei Olympia nicht klappte gab es Urlaub in SibirienBig Grin.
Das ist eine Unterstellung, ganz einfach falsch, eine schäbige Übertreibung und resultiert aus der Nichtkenntnis des DDR-Sportes.
Es ist typisch, dass die, die nicht in der DDR aufgewachsen sind, aus der Ferne alles besser gesehen haben. Big Grin

Um ein Beispiel zu nennen: Ein LA-Cheftrainer bezog ein um 400 Mark (Ost!) höheres Gehalt für die laufende Olympiade (4-Jahreszeitraum). Erfüllte er seinen "Leistungsauftrag" (geplante Medaillen, Platzierungen)  nicht, verlor er diese Zulage, ggf. seine Position als CT, ... 
Keiner wurde ohne seine Zustimmung entlassen, keiner musste zum "Urlaub nach Sibirien".

H. Klimmer / sen.


RE: 'Staatsamateuere' - Rettung der Leichtathletik? - MZPTLK - 19.03.2018

Etwa 44 % aller Medaillen aller Sportarten bei Olympischen Spielen 1994-2016
wurden von Bundeswehrangehörigen gewonnen.
Auch wenn diese Info - sie stammt aus einer überregionalen Tageszeitung -
nicht ganz stimmen sollte, und man Polizei und Bundepolizei einbeziehen müsste,
zeigt das ein sehr schräges Verhältnis.
Leistungssport findet in der 'Normal'-Gesellschaft offenbar immer weniger statt.
Eine inakzeptable Entwicklung.