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Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - Druckversion

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RE: Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - alist - 29.07.2014

Positiv überrascht hat mich die Entwicklung im Dreisprung bei Männern und Frauen... Auf einmal haben wir drei Dreispringerinnen mit guten Endkampfchancen in Zürich und dahinter kommt auch noch was.. Bei den Männer ist das Niveau deutlich angestiegen, reicht zwar noch lange nicht für internationale Meisterschaften, aber Weiten um 16,50m waren in Deutschland in den letzten Jahren ja schon kaum erreichbar.

Im Hochsprung fallen mir die vielen Verletzungen auf, auch bei den Jugendlichen - und Raul Spank ist nach den tollen Jahren 08 - 10 leider auch dauerverletzt. Bei den jungen Frauen könnten auch Gewichtsprobleme eine Rolle spielen - Stichwort Magersucht - vielleicht haben einige einfach keine Lust, über Jahre mit ihrem Gewicht zu kämpfen...

Für den Straßenlauf mag wohl das Gleiche gelten wie für den Langsprint: solange die Decke in den Unterdistanzen so dünn ist, kommt da wenig nach. Dass ein Jan Fitschen, bei aller Wertschätzung, mit Mitte/Ende 30 in Deutschland immer noch vom Laufen 'leben' kann, zeigt mir aber auch, dass es den Athleten teilweise zu gut geht. Und von den vielen guten 100m- und 200m-Leuten, die wir mittlerweile haben, sollte doch mal jemand die 400m ernsthaft versuchen. Da wäre es doch vergleichsweise einfacher in die Nationalstaffel zu kommen als über 4x100m...

Hammerwurf muss man wohl 'mögen' - das ist ja keine Disziplin, die man mal so nebenbei in der Schule ausprobiert.  


RE: Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - Atanvarno - 29.07.2014

(29.07.2014, 13:49)CassiusKlay schrieb: Zum Thema 400m-Läufer:
[...]
Außerdem wird für meine Begriffe viel zu wenig aerob trainiert, um über 400m ne Topleistung abzurufen (ich kann hier aber nur bis 47s-Läufern sprechen), ein der Spitze trainiert man vielleicht doch mehr..

Ganz meine Meinung. Die Stagnation im 400m-Bereich hatten wir in diesem Thread
http://leichtathletikforum.com/showthread.php?tid=290
schon mal thematisiert.


RE: Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - hkrueger - 29.07.2014

(29.07.2014, 15:54)krzom schrieb: Mitunter liegt es sicher an den Trainern, die nicht auf dem letzten Stand sind oder die Leute kaputttrainieren, aber das scheint mir eher die Ausnahme zu sein.
Wie geht das?
Was ist an denen kaputt? Der Körper oder die Motivation?


RE: Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - dominikk85 - 29.07.2014

bezüglich der grundschnelligkeit über 400:

wir hatten dieses jahr bisher 22 leute unter 10.50, in den nächsten jahren wird man also vermutlich schon immer so an die 10.20 laufen müssen um in die staffel zu kommen (8 waren unter 10.30).

wäre es da nicht sinnvoll einigen jüngeren 10.4x läufern nahezulegen es mal über die 400 zu probieren? in der 4*100 wird der platz ja langsam wirklich eng, da wäre doch schon ein anreiz es zumindest mal eine saison zu probieren da.

könnte man denn z.b aus nem 22 jährigen 10.44 sprinter in 2 Jahren gutem training nen 400m mann machen, oder ist das zu spät?


RE: Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - lor-olli - 29.07.2014

(29.07.2014, 16:25)hkrueger schrieb:
(29.07.2014, 15:54)krzom schrieb: Mitunter liegt es sicher an den Trainern, die nicht auf dem letzten Stand sind oder die Leute kaputttrainieren, aber das scheint mir eher die Ausnahme zu sein.
Wie geht das?
Was ist an denen kaputt? Der Körper oder die Motivation?
Das Problem scheint häufig zu sein, dass eine Individualisierung des Trainings fehlt, bzw. das Trainer das Training nicht an die Bedürfnisse der einzelnen Athleten anpassen…

Die Gründe können verschiedene sein, der Trainer arbeitet streng nach "Lehrplan", Probleme beim Athleten (gesundheitlich, Motivation, Leistungsstagnation, Fehlbelastungen) werden nicht erkannt weil entweder das Gespür oder das Wissen fehlt.
Oder junge Athleten werden zu frühzeitig mit intensiven Trainingsprogrammen an einer längerfristigen Entwicklung gehindert.
 Oder Athleten stecken in den "falschen Diziplinen", bzw. sie könnten ihre Fähigkeiten auf anderen Strecken, anderen Diziplinen, weit besser ausschöpfen (passt aber z.B. nicht ins Vereinskonzept…).
Oder die "menschliche Seite" bei einigen Trainern, die zwar beim DLV den richtigen Ton treffen, aber bei den Athleten keinerlei Gespür zeigen, oder gar eher auf "Kadavergehorsam" stehen (Kasernenton wurde in einem anderen thread formuliert).

Die Art wie einige Funktionäre den DLV führen führt eben auch dazu, dass sich eine bestimmte Trainerspezies (zumindest auf den Bundes- und Landestrainerstellen) durchsetzt - Kreativität, Eigenwilligkeit oder stark athletenzentriertes Denken ist hier leider nicht immer das herausragende Merkmal… Ich unterstelle hier niemandem böse Absichten, Dummheiten oder andere negative Eigenschaften, aber wenn ich "eigenwillige", "kreative" oder auch nur individualistisch agierende Trainer abstrafe, bleiben "die Anderen" übrig. Die können durchaus gute Arbeit leisten, aber bestimmte Fehler und Probleme werden sich zwangsläufig häufen, Athleten sind keine Maschinen…

Welche Auswirkungen andere Trainer haben können, sehen wir doch immer wieder im Fußball, dort sind letztlich die erfolgreich, die selbst denken und nicht die, die sich vom Vereinspräsidenten das Training diktieren lassen!


RE: Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - Robb - 29.07.2014

Die Probleme von Jan-Felix Knobel mit seinem früheren Trainer wären doch ein perfektes Beispiel für "kaputttrainieren".


RE: Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - MZPTLK - 29.07.2014

(29.07.2014, 16:51)dominikk85 schrieb: ...wäre es da nicht sinnvoll einigen jüngeren 10.4x läufern nahezulegen es mal über die 400 zu probieren? in der 4*100 wird der platz ja langsam wirklich eng, da wäre doch schon ein anreiz es zumindest mal eine saison zu probieren da.
könnte man denn z.b aus nem 22 jährigen 10.44 sprinter in 2 Jahren gutem training nen 400m mann machen, oder ist das zu spät?
Könnte man, aber nicht aus jedem.
Einmal muss der wirklich wollen, und es muss eine realistische Perspektive geben, besser abschneiden zu können als über 100.
Jedenfalls reichen 10,4-5 normalerweise für eine Zeit unter 21 über 200, bei entsprechendem Talent und Training für diese Strecke. Hat man die 200 gut im Griff, kann man den Sprung zu den 400 wagen.
Direkt von den 100 zu den 400 über zu gehen, ist eher nicht anzuraten, denn die ersten 200, 250 m müssen submax angegangen werden, sonst Flasche leer.
Um das Gefühl für die Strecke zu bekommen, und ob sie einem auch mental liegen könnte, kann man mal Testläufe machen, wo man die 200 etwa 2 Sekunden über BL angeht.


RE: Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - CassiusKlay - 29.07.2014

(29.07.2014, 16:51)dominikk85 schrieb: bezüglich der grundschnelligkeit über 400:

wir hatten dieses jahr bisher 22 leute unter 10.50, in den nächsten jahren wird man also vermutlich schon immer so an die 10.20 laufen müssen um in die staffel zu kommen (8 waren unter 10.30).

wäre es da nicht sinnvoll einigen jüngeren 10.4x läufern nahezulegen es mal über die 400 zu probieren? in der 4*100 wird der platz ja langsam wirklich eng, da wäre doch schon ein anreiz es zumindest mal eine saison zu probieren da.

könnte man denn z.b aus nem 22 jährigen 10.44 sprinter in 2 Jahren gutem training nen 400m mann machen, oder ist das zu spät?
Da haben wir auch so ein Problem in Deutschland: es gibt zwei Arten von Sprintern, die Sprinter (Fokus auf Kraft,z.B.: Reus) und die Läufer (Fokus auf Koordination, Sprintausdauer, Laufökonomie).
Kann man sehr gut in der U18 und U20 beobachten, sobald es an die 11s-Grenze geht. Da haste immer welche dabei, die einfach nur durch die Kraft so schnell sind. Solche Leute trainieren dann im Kraftraum oft auf Maximalkraft und sind recht Verletzungsanfällig.
Wenn du jetzt nen 22jährigen Sprinter hast mit PB 10.44, wirds vermutlich eng. Hast du einen "Läufer" mit PB 10.65 , wirds schon eher was Wink


RE: Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - krzom - 29.07.2014

sagen wir es mal so, nicht jeder Athletentyp passt zum gleichen Trainer. Die Umfänge, die der eine wegsteckt, ruinieren die Gesundheit des anderen. Und viele scheinen die Warnsignale nicht zu beachten, als ob sie nach der Karriere keine Gesundheit mehr bräuchten...

Und zu lor-olli: kann ich voll unterschreiben. Zudem hat sich doch auch der sportwissenschaftliche Standard verändert. Ein Trainer kann doch nur erfolgreich sein, wenn er sich ständig weiterbildet. Ups! Nein, ich bin nicht Gertrud! Cool


RE: Positive und negative Entwicklungen in den "Problemdisziplinen" - MZPTLK - 29.07.2014

(29.07.2014, 19:31)krzom schrieb: Ein Trainer kann doch nur erfolgreich sein, wenn er sich ständig weiterbildet. Ups! Nein, ich bin nicht Gertrud! Cool
Zu einfache Aussage.
1. Beispiel: Manfred Kinder, war viele Jahre Bundestrainer der 400 m Läufer.
Erfolge: davon kann man heute nur träumen.
Würde heute ohne Vorbereitung mit Pauken und Trompeten durch die Trainerprüfung fallen.
2. Beispiel: Ernst Klement, Autodidakt. U.a. Trainer von Riehm, Weis, Sahner. Erfolge: Unzählige DM, 1 WM, DRe, 3 WRe...
Würde ich heute ohne Papiere sofort als Trainer-Prüfer einstellen.
3. Beispiel: Bert Sumser. Gefühlt 100 Deutsche Meistertitel im Sprintbereich.
Von Achillessehnenproblemen ist wenig bekannt.

Weiterbildung ist Weiterbildung, wenn sie weiter bildet.
Davon sollte man ausgehen, also hingehen.