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Kokos Chancen bei Olympia 2021 - Druckversion

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+----- Thema: Kokos Chancen bei Olympia 2021 (/showthread.php?tid=4373)

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RE: Kokos Chancen bei Olympia 2021 - aj_runner - 22.07.2021

(22.07.2021, 06:46)longbottom schrieb:
(22.07.2021, 06:20)aj_runner schrieb: Wenn man monatelang gar nichts hört, ist natürlich jeder Satz mehr als zuvor. Da sie in ihren Interviews schon immer sehr unkonkret war, wäre die Erwartung falsch, dass sie sich jetzt um 180 Grad gewendet hat.

Das Interview war aber auch für die allgemeine Öffentlichkeit und nicht für Cracks, die an jedem Detail aus ihrem Training interessiert sind.

Da fallen mir spontan 3 Punkte ein, bei der auch die allgemeine Öffentlichkeit mit mehr Tiefe hätte versorgt werden können, ohne gleich ein Crack zu sein:
a) Ab wann hast sie gemerkt, dass sie mehr ist, als eine talentierte Läuferin
b) Warum läuft sie die 10.000 m,obwohl sie dort - O-Ton - kaum Erfahrung hat. Über die Verletzung im Frühjahr ist sie da elegant drüber weggegangen
c) Wie steht sie zur Deutschen Hexenjagd in Bezug auf ihre Leistungen und Doping. Da hat ja der Interviewer mehr als eine Steilvorlage gegeben.

Festzuhalten gilt, dass im Verhältnis zu anderen Sportlern der Aussagewert ihre Antworten eher bescheiden ist. Das ist aber sicherlich ein Teil ihrer Persönlichkeit und nehme ich so wie es ist.


RE: Kokos Chancen bei Olympia 2021 - DerC - 22.07.2021

(22.07.2021, 09:23)aj_runner schrieb: 
Zwischen 30:15 und 29:59 ist ja jetzt kein großer Unterschied. Es scheinen aber andere noch nicht gerafft zu haben - um im gleichen Duktus zu bleiben - dass es eine Leistungsexplosion auf den Langstrecken u.a. wegen der Schuhe gab und Zeiten unter 30:30 zur Dutzendwaren werden.

Nur war Koko schon vor den Superschuhen extrem schnell. Zudem die Wirkung der Schuhe auf der Bahn wahrscheinlich längst nicht so entscheidend ist wie auf der Straße und es ja auch andere Faktoren gibt wie Wavelight Pacemaking. Emanzipation ist übrigens auch ein Faktor, bei dem lange absehbar war, dass da noch Leistungssteigerungen bei den Frauen kommen könnten. Da kann noich viel mehr kommen, weil die entsprechenden afrikanischen Staaten nicht gerade die Speerspitze in der Gleichstellung darstellen

Sie wird nur antreten, wenn sie in guter Form ist. Und ein Talent wie Koko kann auch ohne die ganz große Umfänge sehr viel reißen ... selbst ein Bekele hat nach Expertenaussage (Canova) in seinen Glanzzeiten eigentlich zu wenig trainiert. 6-8Wochen gutes Training -> PB möglich. (Nicht nur über 10000, wo ihre PB relatibv "schwach" ist.)

Eine Medaille ist dann möglich wenn sie eher überdurchschnittlich mit den Bedingungen zurecht kommt. Auch wenn es keine Vl gibt, wird top8 das eigentliche logische minimalziel sein. Aber sie wird vermutlich nicht defensiv auf Top8 laufen ...

Die 10000 zu wählen war logisch. Die besten Chancen unter den Bedingungen, mittlefristig sowieso deutlich bessere Chancen als über 5000. (Alternatives) Ausdauertraining geht am leichtesten wenn wenig geht, unterdistanztraining schwierig. Ihr 1500m Form wird nicht gerade glänzend sein. Möglicherweise läuft Koko jetzt mal endlich wieder so, wie sie es am besten kann, weil ihr Training es kaum zulässt, auf den Spurt zusetzen.

Bis einschließlich Hm gilt für Koko vermutlich: Je länger desto besser. Sie sollte bald mal einen halbwegs ernsthaften HM laufen. Da wird sie schon aus dem 10000m Training sher gut laufen können ... bietet sich in dieser verzögerten Saison vielleicht im Herbst an.


RE: Kokos Chancen bei Olympia 2021 - Piroschka - 22.07.2021

(22.07.2021, 10:11)DerC schrieb:
(22.07.2021, 09:23)aj_runner schrieb: 
Zwischen 30:15 und 29:59 ist ja jetzt kein großer Unterschied. Es scheinen aber andere noch nicht gerafft zu haben - um im gleichen Duktus zu bleiben - dass es eine Leistungsexplosion auf den Langstrecken u.a. wegen der Schuhe gab und Zeiten unter 30:30 zur Dutzendwaren werden.

Nur war Koko schon vor den Superschuhen extrem schnell. Zudem die Wirkung der Schuhe auf der Bahn wahrscheinlich längst nicht so entscheidend ist wie auf der Straße und es ja auch andere Faktoren gibt wie Wavelight Pacemaking. Emanzipation ist übrigens auch ein Faktor, bei dem lange absehbar war, dass da noch Leistungssteigerungen bei den Frauen kommen könnten. Da kann noich viel mehr kommen, weil die entsprechenden afrikanischen Staaten nicht gerade die Speerspitze in der Gleichstellung darstellen

Sie wird nur antreten, wenn sie in guter Form ist. Und ein Talent wie Koko kann auch ohne die ganz große Umfänge sehr viel reißen ... selbst ein Bekele hat nach Expertenaussage (Canova) in seinen Glanzzeiten eigentlich zu wenig trainiert. 6-8Wochen gutes Training -> PB möglich. (Nicht nur über 10000, wo ihre PB relatibv "schwach" ist.)

Eine Medaille ist dann möglich wenn sie eher überdurchschnittlich mit den Bedingungen zurecht kommt. Auch wenn es keine Vl gibt, wird top8 das eigentliche logische minimalziel sein. Aber sie wird vermutlich nicht defensiv auf Top8 laufen ...

Die 10000 zu wählen war logisch. Die besten Chancen unter den Bedingungen, mittlefristig sowieso deutlich bessere Chancen als über 5000. (Alternatives) Ausdauertraining geht am leichtesten wenn wenig geht, unterdistanztraining schwierig. Ihr 1500m Form wird nicht gerade glänzend sein. Möglicherweise läuft Koko jetzt mal endlich wieder so, wie sie es am besten kann, weil ihr Training es kaum zulässt, auf den Spurt zusetzen.

Bis einschließlich Hm gilt für Koko vermutlich: Je länger desto besser. Sie sollte bald mal einen halbwegs ernsthaften HM laufen. Da wird sie schon aus dem 10000m Training sher gut laufen können ... bietet sich in dieser verzögerten Saison vielleicht im Herbst an.

 Gleich vorne weg: Ich habe ja vergleichsweise wenig Ahnung von der Langstrecke. Was ich aber die letzten 25 Jahre gesehen habe, lässt mich arg daran zweifeln, dass für Athleten, die auf Distanzen von 800-5000 (10 000)  ihre Chancen schwinden sehen, ein Ausweichen auf noch längere Distanzen erfolgsversprechend ist. Eine Ausnahmen war da vlt. Radcliffe. Es mag vielleicht lukrativer sein, da man bei Straßenläufen etc., die es in Hülle und Fülle gibt, mehr mitnimmt. Bei den großen Wettkämpfen sind die Sportler aber chancenlos. Ich sehe bei ihr zum jetzigen Zeitpunkt auch überhaupt keine Veranlassung in Richtung HM oder Marathom zu gehen. Sie ist gerade mal 24. Eher sollte sie versuchen ihre bisherigen Bestzeiten über 1500 und 5000 weiter zu verbessern.

Bei der WAZ scheint in der Berichterstattung wieder besonders viel Kompetenz am Werk zu sein: Ihre Prognose ist, dass für Klosterhalfen Gold möglich ist  Big Grin


RE: Kokos Chancen bei Olympia 2021 - DerC - 22.07.2021

(22.07.2021, 09:33)aj_runner schrieb: 
Da fallen mir spontan 3 Punkte ein, bei der auch die allgemeine Öffentlichkeit mit mehr Tiefe hätte versorgt werden können, ohne gleich ein Crack zu sein:
a) Ab wann hast sie gemerkt, dass sie mehr ist, als eine talentierte Läuferin
b) Warum läuft sie die 10.000 m,obwohl sie dort - O-Ton - kaum Erfahrung hat. Über die Verletzung im Frühjahr ist sie da elegant drüber weggegangen
c) Wie steht sie zur Deutschen Hexenjagd in Bezug auf ihre Leistungen und Doping. Da hat ja der Interviewer mehr als eine Steilvorlage gegeben.

a) Darauf kann man von Koko nur eine bescheidene Antwort erwarten, die kaum Erkenntnisse bringt. Ich vermute, sie weiß es spätestens seit Birmingham im August 2017, denn sie ist ja nicht blöd.

b) Siehe mein vorheriger Post, es spricht sehr viel für die 10000. Die mangelnde Erfahrung ist hier für eine Läuferin wie sie kein gravierendes Problem. Es war eigentlich vor ihrem 10000m Debut schon klar, dass sie sowohl das Mindset wie auch die physischen Vorraussetzungen hat, die 10000m sehr sehr gut zu laufen.

Koko würde dazu auch nicht viel nennenswertes sagen. Allen, die sie länger beobachten, muss eigentlich klar sein, dass sie fast nie mit offenen Karten spielt - ob auf Anraten oder aus eigenem Antrieb sei dahingestellt. Gerade in der aktuellen Situation aber auch angebracht. Es ist kein Nachteil für Koko, wenn die Konkurrenz in Tokyo nicht weiß, was sie drauf hat.


RE: Kokos Chancen bei Olympia 2021 - DerC - 22.07.2021

(22.07.2021, 10:34)Piroschka schrieb: 
 Gleich vorne weg: Ich habe ja vergleichsweise wenig Ahnung von der Langstrecke. Was ich aber die letzten 25 Jahre gesehen habe, lässt mich arg daran zweifeln, dass für Athleten, die auf Distanzen von 800-5000 (10 000)  ihre Chancen schwinden sehen, ein Ausweichen auf noch längere Distanzen erfolgsversprechend ist. Eine Ausnahmen war da vlt. Radcliffe. Es mag vielleicht lukrativer sein, da man bei Straßenläufen etc., die es in Hülle und Fülle gibt, mehr mitnimmt. Bei den großen Wettkämpfen sind die Sportler aber chancenlos. Ich sehe bei ihr zum jetzigen Zeitpunkt auch überhaupt keine Veranlassung in Richtung HM oder Marathom zu gehen. Sie ist gerade mal 24. Eher sollte sie versuchen ihre bisherigen Bestzeiten über 1500 und 5000 weiter zu verbessern.
hmm ich betrachte mehr als 25 Jahre, aber möglicherweise habe ich die letzten 25 auch etwas anders gesehen. Viele sehr gute Bahnläufer waren nach der Bahn auf der Straße sehr erfolgreich. Tergat, Haile, Bekele ... die Liste geht weiter und weiter.

Es gibt nicht wenige, die viel zu spät gewechselt haben. In D reicht das bei den Männern von Baumann über Fitschen und Uliczka zu Gabius. Der Trick ist, nicht erst zu wechseln, wenn es auf der Bahn schon richtig schwierig wird.

Hassan ist auch nicht auf die Straße gewechselt, dennoch sehr gute HMs gelaufen. Klosterhalfen hat eine ähnliche Range, nur etwas langsamer von unten, was den HM noch lohnenswerter macht.

Die Situation ist heute überhaupt eine andere eben durch die Popularität des HMs. Der lässt sich viel besser mit der Bahnsaison verbinden als der Marathon, kann aber auch Anerkennung, Geld und wertvolle Erfahrungen bringen.

Das Alter ist häufig nicht das beste Argument gegen die Straße. Viele afrikanische Läufer haben sehr jung sehr gute Leistungen auf der Straße gezeigt. Die hohe Leistungsdichte dort und die potentiellen Erfolge treiben viel mehr schnelle Leute auf die Straße. Hier denken viele leider noch über Bahn und Straße, als wäre die Zeit vor über 20 Jahren stehen geblieben.
(22.07.2021, 10:34)Piroschka schrieb: Bei der WAZ scheint in der Berichterstattung wieder besonders viel Kompetenz am Werk zu sein: Ihre Prognose ist, dass für Klosterhalfen Gold möglich ist  Big Grin
Gold ist theoretisch möglich, falls mehrere Favoritinnen schlecht mit der Hitze klar kommen und zu schnell anlaufen. Aber das halte ich auch für unwahrscheinlich, nicht zuletzt weil ich denke das Koko von sich aus erstmal jedes halbwegs venünftige Tempo mitgehen würde. Aber falls ihr Trainer von Koko eine konservative Marschroute für die erste Hälfte fordert und vorne überpaced wird kann es ein sehr interessantes Rennen werden.


RE: Kokos Chancen bei Olympia 2021 - longbottom - 22.07.2021

(22.07.2021, 09:33)aj_runner schrieb: b) Warum läuft sie die 10.000 m,obwohl sie dort - O-Ton - kaum Erfahrung hat. Über die Verletzung im Frühjahr ist sie da elegant drüber weggegangen

Das hat sie beantwortet. Weil die 10.000 Meter zum Schluss der Spiele sind und sie noch etwas mehr Zeit zur Vorbereitung hat.


RE: Kokos Chancen bei Olympia 2021 - Piroschka - 22.07.2021

(22.07.2021, 11:12)DerC schrieb:
(22.07.2021, 10:34)Piroschka schrieb: 
 Gleich vorne weg: Ich habe ja vergleichsweise wenig Ahnung von der Langstrecke. Was ich aber die letzten 25 Jahre gesehen habe, lässt mich arg daran zweifeln, dass für Athleten, die auf Distanzen von 800-5000 (10 000)  ihre Chancen schwinden sehen, ein Ausweichen auf noch längere Distanzen erfolgsversprechend ist. Eine Ausnahmen war da vlt. Radcliffe. Es mag vielleicht lukrativer sein, da man bei Straßenläufen etc., die es in Hülle und Fülle gibt, mehr mitnimmt. Bei den großen Wettkämpfen sind die Sportler aber chancenlos. Ich sehe bei ihr zum jetzigen Zeitpunkt auch überhaupt keine Veranlassung in Richtung HM oder Marathom zu gehen. Sie ist gerade mal 24. Eher sollte sie versuchen ihre bisherigen Bestzeiten über 1500 und 5000 weiter zu verbessern.
hmm ich betrachte mehr als 25 Jahre, aber möglicherweise habe ich die letzten 25 auch etwas anders gesehen. Viele sehr gute Bahnläufer waren nach der Bahn auf der Straße sehr erfolgreich. Tergat, Haile, Bekele ... die Liste geht weiter und weiter.

Es gibt nicht wenige, die viel zu spät gewechselt haben. In D reicht das bei den Männern von Baumann über Fitschen und Uliczka zu Gabius. Der Trick ist, nicht erst zu wechseln, wenn es auf der Bahn schon richtig schwierig wird.

Hassan ist auch nicht auf die Straße gewechselt, dennoch sehr gute HMs gelaufen. Klosterhalfen hat eine ähnliche Range, nur etwas langsamer von unten, was den HM noch lohnenswerter macht.

Die Situation ist heute überhaupt eine andere eben durch die Popularität des HMs. Der lässt sich viel besser mit der Bahnsaison verbinden als der Marathon, kann aber auch Anerkennung, Geld und wertvolle Erfahrungen bringen.

Das Alter ist häufig nicht das beste Argument gegen die Straße. Viele afrikanische Läufer haben sehr jung sehr gute Leistungen auf der Straße gezeigt. Die hohe Leistungsdichte dort und die potentiellen Erfolge treiben viel mehr schnelle Leute auf die Straße. Hier denken viele leider noch über Bahn und Straße, als wäre die Zeit vor über 20 Jahren stehen geblieben.
(22.07.2021, 10:34)Piroschka schrieb: Bei der WAZ scheint in der Berichterstattung wieder besonders viel Kompetenz am Werk zu sein: Ihre Prognose ist, dass für Klosterhalfen Gold möglich ist  Big Grin
Gold ist theoretisch möglich, falls mehrere Favoritinnen schlecht mit der Hitze klar kommen und zu schnell anlaufen. Aber das halte ich auch für unwahrscheinlich, nicht zuletzt weil ich denke das Koko von sich aus erstmal jedes halbwegs venünftige Tempo mitgehen würde. Aber falls ihr Trainer von Koko eine konservative Marschroute für die erste Hälfte fordert und vorne überpaced wird kann es ein sehr interessantes Rennen werden.

 Deine Aufzählung sagt doch Alles. Weltrekordhalter, Olympiasierger, Weltmeister oder Medailliengewinner auf der Bahn. Die Creme de la creme. Keiner der Läufer war zu seiner Hochzeit auf der Bahn deutlich langsamer als irgend ein anderer Läufer. Wenn man Rennen verlor, dann praktisch nur im Schlusssprint. Klosterhalfens Bestzeit über 1500m ist 8 Sekunden langsamer als der Weltrekord, 5000m ist sie bereits 20 Sekunden langsamer und ihre Bestzeit über 10 000m liegt 2 Minuten hinter dem WR. Mag man die Zeit über 10 000 auch nicht überbewerten, sehe ich überhaupt nicht, weshalb ihre Chancen auf internationale Medaillien oder sogar Titel mit einer Zunahme der Distanz steigen. Das Argument Richtung Marathon könnte verstehen, wenn sie praktisch zeitgleich mit der Weltspitze über 10 000 Meter wäre, aber im Schlussspurt immer verliert. Gleiches kann man ja im Umkehrschluss auch über Hassan sagen. Wenn die gegen Gidey verliert, macht es auch keinen Sinn, will sie noch mal einen großen Titel gewinnen, auf der Bahn zu bleiben. Wie sehen dann Klosterhalfens Chancen im Marathon aus?


RE: Kokos Chancen bei Olympia 2021 - aj_runner - 22.07.2021

(22.07.2021, 11:44)longbottom schrieb:
(22.07.2021, 09:33)aj_runner schrieb: b) Warum läuft sie die 10.000 m,obwohl sie dort - O-Ton - kaum Erfahrung hat. Über die Verletzung im Frühjahr ist sie da elegant drüber weggegangen

Das hat sie beantwortet. Weil die 10.000 Meter zum Schluss der Spiele sind und sie noch etwas mehr Zeit zur Vorbereitung hat.

Das ist doch keine Begründung, sondern maximal ein Nebeneffekt. Wenn 8 Tage mehr Training das Heilmittel sind, dann verstehe ich nichts mehr von Trainingslehre.


RE: Kokos Chancen bei Olympia 2021 - DerC - 22.07.2021

(22.07.2021, 11:49)Piroschka schrieb: 
 Deine Aufzählung sagt doch Alles. Weltrekordhalter, Olympiasierger, Weltmeister oder Medailliengewinner auf der Bahn. Die Creme de la creme. Keiner der Läufer war zu seiner Hochzeit auf der Bahn deutlich langsamer als irgend ein anderer Läufer. Wenn man Rennen verlor, dann praktisch nur im Schlusssprint. Klosterhalfens Bestzeit über 1500m ist 8 Sekunden langsamer als der Weltrekord, 5000m ist sie bereits 20 Sekunden langsamer und ihre Bestzeit über 10 000m liegt 2 Minuten hinter dem WR. Mag man die Zeit über 10 000 auch nicht überbewerten, sehe ich überhaupt nicht, weshalb ihre Chancen auf internationale Medaillien oder sogar Titel mit einer Zunahme der Distanz steigen.
Wundert mich nicht, du hast ja selbst geschrieben, dass das nicht so dein Metier ist. Es geht darum zu welchem Läufertyp Koko gehört. Und das hat sie in den letzten Jahren ganz klar gezeigt. Sie ist ein "Steher-Typ", Typ "Ausdauer". Und bei diesen Leuten muss man immer auf die längeren Strecken schauen.
(22.07.2021, 11:49)Piroschka schrieb: Das Argument Richtung Marathon könnte verstehen, wenn sie praktisch zeitgleich mit der Weltspitze über 10 000 Meter wäre, aber im Schlussspurt immer verliert. Gleiches kann man ja im Umkehrschluss auch über Hassan sagen. Wenn die gegen Gidey verliert, macht es auch keinen Sinn, will sie noch mal einen großen Titel gewinnen, auf der Bahn zu bleiben. Wie sehen dann Klosterhalfens Chancen im Marathon aus?
Das wissen wir nicht, bevor sie es probiert hat, ein wenig ist der Marathon da eine Wundertüte, siehe z. B. Zersenay Tadese. Aber du schätzt die Entfernung von Klosterhalfen zu den anderen Topstars falsch ein. Sie gehört zur Creme de la creme, wenn sie in Topform ist. Das wissen wir spätestens seit Birmingham 2017 und mit Bronze über 5000 bei der WM hat sie das bestätigt. Sie ist an Position 6 der ewigen Weltrangliste über 3000, und da sind 3 sehr verdächtige chinesische Leistungen vor ihr mit dabei.

Jetzt Kokos Zeiten von irgendwann oder den 10000er mit den neuen Zeiten mit Wunderschuhen und Wavelight zu vergleichen ... nicht sinnvoll. Man merkt dir an, dass du die Leistungen nicht richtig einordnen kannst. 14:26 ist Koko über 5000 bei der DM gelaufen .... ohne Wavelight, ohne spezielle Pacemakerin. Das vergleichst du jetzt mit den 14'06 von Gidey?

Kokos Potenzial über 10000 sollte man in einem ähnlichen Bereich sehen wie das von Hassan oder Gidey - grob gesagt: Richtung 29 Glatt. Die drei waren ja auch 2019 in Stanford bei diesem 3000er sehr dicht beisammen. Wenn Koko seitdem gesund geblieben wäre, würden wir hier jetzt ganz andere Sachen schreiben. Ob sie das Potenzial jemals abrufen können wird, hängt natürlich davon ab, ob sie lange genug am Stück gesund bleiben wird. Dieses Jahr sehr wahrscheinlich zu früh ... aber mal sehen.

Marathon ist jetzt noch ein zu großes Risiko für Koko auch wegen der Verletzungsgeschichte. Halbmarathon dagegen kaum. Falls sie gesund bleibt, halte ich es auch für sehr wahrscheinlich, dass sie bis Frühjahr 2022 einen Halben läuft.Wenn sie gesund bleibt und keinen HM läuft, ist es vermutlich hauptsächlich, um ihre Karten nicht aufzudecken. Denke die Rolle als Underdog tut Koko jetzt ganz gut ... wäre mittelfristig daher vielleicht sogar ganz gut, wenn sie in Toyko nicht zu viel Erfolg hätte.


RE: Kokos Chancen bei Olympia 2021 - DerC - 22.07.2021

(22.07.2021, 12:04)aj_runner schrieb: 
Das ist doch keine Begründung, sondern maximal ein Nebeneffekt. Wenn 8 Tage mehr Training das Heilmittel sind, dann verstehe ich nichts mehr von Trainingslehre.
Natürlich ist das nicht der Hauptgrund. Ein Grund ist sicher auch noch, dass es keine VL über 10000 gibt. Finale garantiert und wenn es halbwegs gut läuft da ein Platz unter den ersten 8 der wiederum guit für dei Förderung ist.
Nicht dass sie da aktuell sehr bedürftig wäre, da für dürften Nike und Red Bull sorgen, aber besser haben als nicht haben. Und von Nike und Red Bull kriegt sie sicher auch eher mehr, wenn sie antritt und sich platziert, als wenn sie nicht antritt oder im Vl ausscheidet.

Über 10000 hat sie 30 min Aufmerksamkeit garantiert ...

Und am Ende können 8 Tage schon einen Unterschied machen, falls es knapp werden sollte. Und deswegen im Vl über 5000 ausscheiden wäre blöd.

Meine Vermutung ist, dass ursprünglich 5000 und 10000 gepant waren. Jetzt sind die 10000 aus vielen gut nachvollziehbaren Gründen übriggeblieben.