Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? (/showthread.php?tid=3871) |
RE: Internationale Resultate 2020 - Nanobot - 13.09.2020 (13.09.2020, 19:12)Robb schrieb:Stimmt, habe ich ja auch davor schon bestätigt, ändert aber nichts daran, dass:(13.09.2020, 10:40)Nanobot schrieb: Zu den 400 m der Männer:Das war ein Beispiel, um zu verdeutlichen, wie schlecht deutsche 400m Läufer sind. Du kannst das Beispiel gerne weiterführen und Zeiten über 45s berücksichtigen, ändert nichts am Fakt. Selbst in "schlechten" Jahren sind die Briten immer noch deutlich besser als die Deutschen. 1) Aktuell selbst der beste Brite (meilen)weit von der Weltspitze entfernt ist. 2) Die Briten waren früher auch deutlich besser/breiter aufgestellt. Selbst die Nation, die eigentlich wissen sollte wie es geht, hat aktuell enorme Probleme auch nur annähernd ihr früheres Niveau zu erreichen. 3) Es viele andere Disziplinen gibt, in denen das Bild seit Jahren umgekehrt ist. Es ist kein rein deutsches Problem, woraus ich schließe, dass es eben nicht so leicht zu beheben ist, wie du scheinbar denkst. 4) Letztendlich hat jede Nation nur einen bestimmten Talentpool, Verbesserung in einigen Disziplinen gehen oft zu Lasten von anderen Disziplinen. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Robb - 14.09.2020 Es geht nicht um die Weltspitze und die Probleme anderer Länder sind auch nicht relevant. Wir hatten Jahrzehnte exzellente 400m Läufer, da gabs noch keine Trainingslager in Florida, keine biomechanischen Analysen usw. Carl Kaufmann lief 1960 auf Sand 44,9, es kann doch nicht sein, dass wir 60 Jahre später langsamer sind. Die Briten hatten jedes Jahr 4x400m Staffeln, die sich locker für den Saisonhöhepunkt qualifizert hatten, wenn der DLV das hinkriegen würde, wäre schonmal einiges geschafft. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Robb - 14.09.2020 Welche anderen großen Leichtathletik-Nationen haben ähnliche Probleme über 400m wie wir? Italiener, Polen, Briten, Franzosen, Belgier, Tschechen, Spanier, waren alle bei den Männern für Doha qualifiziert. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - UliH. - 14.09.2020 (14.09.2020, 00:31)Robb schrieb: Welche anderen großen Leichtathletik-Nationen haben ähnliche Probleme über 400m wie wir? Italiener, Polen, Briten, Franzosen, Belgier, Tschechen, Spanier, waren alle bei den Männern für Doha qualifiziert.Polen war mit keinem Einzelläufer, geschweige einer Staffel in Doha. Frankreich, Spanien und Tschechien hatten auch über 400m keinen Starter. Bahamas, Olympiasieger 2012 mit der 4x400, hatte sich auch nicht für die Staffel qualifizieren können. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 14.09.2020 (14.09.2020, 00:18)Robb schrieb: Es geht nicht um die Weltspitze und die Probleme anderer Länder sind auch nicht relevant. Wir hatten Jahrzehnte exzellente 400m Läufer, da gabs noch keine Trainingslager in Florida, keine biomechanischen Analysen usw. Carl Kaufmann lief 1960 auf Sand 44,9, es kann doch nicht sein, dass wir 60 Jahre später langsamer sind. Die Briten hatten jedes Jahr 4x400m Staffeln, die sich locker für den Saisonhöhepunkt qualifizert hatten, wenn der DLV das hinkriegen würde, wäre schonmal einiges geschafft.1) Wie bereits gesagt, ich denke nicht das wir zusammen kommen. Mir geht es auch überhaupt nicht darum zu sagen, dass das "Problem" nicht so schlimm ist, weil andere Nationen das gleiche "Problem" in anderen Disziplinen haben. Mir geht es darum, dass andere Nationen seit Jahren/Jahrzehnten das gleiche "Problem" in anderen Disziplinen haben. Wenn dieses "Problem" (Disziplinunabhängig) so leicht zu beheben wäre, dann hätten nicht alle anderen Nationen das gleiche "Problem" in anderen Disziplinen. Jedes Land hat einen gewissen Talentpool und Talente sammeln sich vor allem in populären/erfolgsversprechenden Disziplinen. In manchen Ländern sind die 400 m beliebter als der Speerwurf und in anderen Disziplinen ist es umgekehrt, die Tradition spielt mit Sicherheit auch eine Rolle. 2) Zu der Zeit als es noch keine biomechanischen Analysen usw. gab, gab es auch gewisse andere Dinge (Kontrollen bestimmter Art) noch nicht (in diesem Maß). Bei den letzten beiden WM's war kein einziger Europäer im 400 m Finale. Mit dem Europarekord kommt man in Tokio vielleicht gerade so ins Finale. Es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass ein Land wie Botswana in dieser Disziplin jedes Jahr mindestens ein Weltklassetalent hervorbringt und in allen anderen Disziplinen so gut wie nicht existent ist (Für Kolumbien könnte man ähnliches schreiben). 3) Wir haben wohl eine sehr unterschiedliche Ansicht über die Bedeutung der 400 m. Für mich hat diese Disziplin keine besondere Bedeutung, während sie für dich extrem wichtig zu sein scheint. Mir ist es lieber, wenn sich drei Speerwerfer für Olympia qualifizieren (= 3 Medaillenchancen) und keine 4 x 400 m Staffel (= Maximal eine geringe Medaillenchance) als umgekehrt. Wenn man nur bestimmte Ressourcen hat, dann macht es für einen Verband, der an Medaillen gemessen wird, Sinn diese Ressourcen in den erfolgsversprechendsten Disziplinen einzusetzen. Das gleiche passiert schon seit Ewigkeit sportartübergreifend, Deutschland gewinnt bei Sommerspielen einen Großteil der Medaillen im Reiten/Rudern/Kanu und im Winter im Rodeln/Bob. Möchte man mit den aktuellen Ressourcen über die 400 m besser werden, müsste man wohl Talente von den 100 m abziehen und würde dann dort (noch) schwächer werden. Da man selbst dann über die 400 m wohl keine realistische Medaillenchance hätte, frage ich mich wie sinnvoll das wäre. Aus meiner Sicht wäre es deutlich sinnvoller die Ressourcen (Talente und Geld) auf eine Disziplin zu konzentrieren, in der man wenigstens eine Medaille gewinnen könnte (Zumindest sobald das Niveau wieder soweit absinkt, dass man mit 48.0 - 48.5 eine Medaille gewinnen kann) -> 400 m Hürden. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - dominikk85 - 14.09.2020 Die Entwicklung ist mit Ausnahme der USA und kenia/Äthiopien im langstreckenlauf auch einfach ein wenig zyklisch. Die Schweden waren ja Anfang der 00er super stark in der Spitze und Anfang bis Mitte der 2010er kam nicht viel (jetzt hat man mit duplantis und Stahl wieder 2 top Leute aber ansonsten auch nicht viel). Und die Polen hatten auch eine goldene Generation mit majewki, fajdek, lewandowski, ksczot, wlodarcyk, malachowski und die jetzige Generation kommt da trotz ein paar Talenten wie bukowiecki und ennoui da nicht annähernd ran. Klar der dlv ist ein großer Verband und man erwartet mehr als 3-4 top Stars, aber am fließband kann man Talente auch nicht produzieren zumal der DLV ja immerhin bei den 20-25 jährigen in den letzten Jahren kaul, reh, koko, gina, hess und andere nach vorne gebracht hat was nicht so schlecht ist. Es gibt Immer mal wieder bessere und schwächere Jahrgänge. Es gibt aber natürlich in einigen Bereichen schon strukturelle Probleme, gerade im Bereich langsprint, das kann man nicht abstreiten. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Robb - 14.09.2020 (14.09.2020, 11:38)Nanobot schrieb: Mir geht es darum, dass andere Nationen seit Jahren/Jahrzehnten das gleiche "Problem" in anderen Disziplinen haben. Wenn dieses "Problem" (Disziplinunabhängig) so leicht zu beheben wäre, dann hätten nicht alle anderen Nationen das gleiche "Problem" in anderen Disziplinen. Jedes Land hat einen gewissen Talentpool und Talente sammeln sich vor allem in populären/erfolgsversprechenden Disziplinen. In manchen Ländern sind die 400 m beliebter als der Speerwurf und in anderen Disziplinen ist es umgekehrt, die Tradition spielt mit Sicherheit auch eine Rolle.Nach dieser Logik sollte der DLV konsequenterweise die 400m aufgeben, tut er aber nicht. Er schickt die Läufer Jahr für Jahr in teure Trainingslager, leistet sich Bundestrainer, Nachwuchstrainer, etc. Also darf man fragen wofür? Außerdem sind die 400m die Grundlage für längere Strecken. Die Briten haben gute 400m Läufer schon seit zig Jahren, sie haben auch sehr gute 800m, 1500m, 5000m Läufer. Obwohl sie viel länger im Lockdown waren als wir, sind dieses Jahr schon fünf Briten unter 1:45 gelaufen. Ich glaub, wir hatten in den letzten zehn Jahren keine fünf. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Brazul - 14.09.2020 Generell sind die Deutschen mehr an einer Woflfühlgesellschaft als an Leistung interessiert. Dagegen gibt es auch nicht viel einzuwenden, da wir ein relativ reiches Land sind. Sieht man schon daran, dass jede Kritik am z.B. schlecht austrainiertem Körper von Frau Lückenkemper als Beleidigung gesehen wird. Dabei ist der Körper das Produkt jedes Sportlers. Dazu kommt noch dass es generell Selbstsabotage ist sich auf Sport zu konzentrieren in Deutschland. Harte Arbeit jeden Tag im Vergleich zu Gammeln im Büro. Sobald man mal erfolgreich werden sollte muss man sich dann konstante Verdächtigungen anhören. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Jo498 - 14.09.2020 Da fragt man sich allerdings, wo der Unterschied in Förderung/Kompatibilität von Sport und Ausbildung etc. zu zB GB oder Polen besteht? In den USA wird das zwar nun schlechter werden, aber da war es oft ja so, dass ein guter Sportler durch die Sportprogramme der Unis günstiger studieren (oder an eine Elite-Uni, die ihn sonst nicht genommen hätte) konnte. Extreme Ausnahmetalente wie Koko kann man nicht planen. Aber wenn man sich mal anschaut, wer in der Jugend ähnlich gut oder besser war, denke ich schon, dass D zB in den Mittel/Langstrecken Frauen (wo D in der Breite nicht besonders gut ist, worüber ein paar der kaum planbaren Ausreißer nicht hinwegtäuschen sollten) deutlich besser sein könnte. Ich würde behaupten, dass es fast in jedem Jahrgang einige Talente auf dem Niveau von Gesa Krause gibt. (Pfüller, Volkmer, Becker u.a. sind alle besser als Gesa in dem Alter war.) Klar, die können nicht alle solche Disziplin und Ehrgeiz haben, die richtige Nische finden, hartes und umfangreiches Training fast verletzungsfrei aushalten und so in die Weltklasse vorstoßen. Aber vielleicht doch ein paar mehr stabil in den 2:00/4:05/15:00 Bereich, in dem man in Europa einigermaßen mitlaufen kann. GB hatte über 800m letztes Jahr 5 Frauen sub 2:00 und nochmal 5 unter 2:02. Deutschland: 1 und 1. (Selbst Kanada hatte 7 unter 2:02, wenn auch nur eine unter 2:01.) Die Ausreißer relativieren m.E. auch die Erfolge der BT. Außer Koko hat Weiß nicht viel vorzuweisen. ZB Sarah Schmidt stagniert seit Jahren, war seit 4 Jahren nicht wirklich besser als in der u20. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 14.09.2020 (14.09.2020, 11:56)Robb schrieb:Ja, das wäre mMn die beste Entscheidung, wenn man die vorhandenen Ressourcen möglichst sinnvoll einsetzen möchte.(14.09.2020, 11:38)Nanobot schrieb: Mir geht es darum, dass andere Nationen seit Jahren/Jahrzehnten das gleiche "Problem" in anderen Disziplinen haben. Wenn dieses "Problem" (Disziplinunabhängig) so leicht zu beheben wäre, dann hätten nicht alle anderen Nationen das gleiche "Problem" in anderen Disziplinen. Jedes Land hat einen gewissen Talentpool und Talente sammeln sich vor allem in populären/erfolgsversprechenden Disziplinen. In manchen Ländern sind die 400 m beliebter als der Speerwurf und in anderen Disziplinen ist es umgekehrt, die Tradition spielt mit Sicherheit auch eine Rolle.Nach dieser Logik sollte der DLV konsequenterweise die 400m aufgeben, tut er aber nicht. Er schickt die Läufer Jahr für Jahr in teure Trainingslager, leistet sich Bundestrainer, Nachwuchstrainer, etc. Also darf man fragen wofür? Außerdem sind die 400m die Grundlage für längere Strecken. Die Briten haben gute 400m Läufer schon seit zig Jahren, sie haben auch sehr gute 800m, 1500m, 5000m Läufer. Obwohl sie viel länger im Lockdown waren als wir, sind dieses Jahr schon fünf Briten unter 1:45 gelaufen. Ich glaub, wir hatten in den letzten zehn Jahren keine fünf. |