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Sportförderung in der DDR - sinnvoll investiertes Geld? - Druckversion

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RE: Sportförderung in der DDR - sinnvoll investiertes Geld? - Adonis1 - 11.10.2016

(11.10.2016, 09:40)Pollux schrieb: @Diskusmann, Adonis, Klimmer

Das Sportfördersystem der DDR unter dem Begriff „sinnvoll“ (oder effizient) zu beurteilen, schließt notwendigerweise die Frage nach den Zwecksetzungen und ihre Beurteilung ein. Und damit auch: was man dabei sehenden Auges in Kauf nahm. Der User ‚Icheinfachma’ hat diese Gesichtspunkte - Im Gegensatz zu den Krümelpickern - stets im Auge behalten. Aber man kann natürlich auf Fisimatenten rumreiten. Aber auch dann bleibt das Gesagte nicht aus der Luft gegriffen. 
Es geht hier wohl kaum darum, das DDR-Sportfördersystem als Ganzes zu übernehmen - einzelne Elemente daraus sind aber sicherlich bedenkenswert. Du wirst doch wohl auch unsere Autobahnen völlig aggressionsfrei benutzen, obwohl die Nationalsozialisten deren Ausbau im Sinne der Aufrüstung besonders umfassend betrieben haben (die "Erfindung" stammte ja aus der Weimarer Zeit).


RE: Sportförderung in der DDR - sinnvoll investiertes Geld? - dominikk85 - 11.10.2016

Ich wüsste nicht wie man heutzutage in Deutschland eine flächendeckende talentsichtung durchführen soll. Die bundesjugendspiele sind ein Ansatz aber viele Schulen führen Sie nur unregelmäßig und ohne großes Interesse durch und selbst Kinder die dort erfolgreich sind finden nur selten den Weg in die Leichtathletik.


RE: Sportförderung in der DDR - sinnvoll investiertes Geld? - Pollux - 11.10.2016

(11.10.2016, 12:50)Adonis1 schrieb:
(11.10.2016, 09:40)Pollux schrieb: @Diskusmann, Adonis, Klimmer

Das Sportfördersystem der DDR unter dem Begriff „sinnvoll“ (oder effizient) zu beurteilen, schließt notwendigerweise die Frage nach den Zwecksetzungen und ihre Beurteilung ein. Und damit auch: was man dabei sehenden Auges in Kauf nahm. Der User ‚Icheinfachma’ hat diese Gesichtspunkte - Im Gegensatz zu den Krümelpickern - stets im Auge behalten. Aber man kann natürlich auf Fisimatenten rumreiten. Aber auch dann bleibt das Gesagte nicht aus der Luft gegriffen. 

Es geht hier wohl kaum darum, das DDR-Sportfördersystem als Ganzes zu übernehmen - einzelne Elemente daraus sind aber sicherlich bedenkenswert. Du wirst doch wohl auch unsere Autobahnen völlig aggressionsfrei benutzen, obwohl die Nationalsozialisten deren Ausbau im Sinne der Aufrüstung besonders umfassend betrieben haben (die "Erfindung" stammte ja aus der Weimarer Zeit).

Du wirst es nicht glauben. Man kann sogar das Berliner OLYMPIASTADION agressionsfrei benutzen. Aber wenn dir einer während der Tempolaufpause was von der erfolgreichen Sportförderung der Nazis erzählen würde, ginge dir der Puls (hoffentlich) auf agressionstaugliche 180! 

Nicht, dass dies einen Vergleich mit der DDR-Förderung rechtfertigen würde. Aber es bleibt festzuhalten: Ohne Blick auf den Kontext (Zwecksetzung, Mittelverwendung, Rechtfertigung, Billigende Inkaufnahme von Folgen etc) keine Beurteilung einer Handlung. 

Aber gut. Vielleicht ging es bei der Ausgangsfrage immer bloß um die Übernahme des Seniorensportprojekts der DDR. Hoffe nur, dass dann keiner daherkommt und sagt: „Das war doch bloß ein Feigenblatt!“ Der hätte bei dir doch glatt das Thema verfehlt.  Big Grin


RE: Sportförderung in der DDR - sinnvoll investiertes Geld? - Adonis1 - 11.10.2016

(11.10.2016, 16:56)dominikk85 schrieb: Ich wüsste nicht wie man heutzutage in Deutschland eine flächendeckende talentsichtung durchführen soll. Die bundesjugendspiele sind ein Ansatz aber viele Schulen führen Sie nur unregelmäßig und ohne großes Interesse durch und selbst Kinder die dort erfolgreich sind finden nur selten den Weg in die Leichtathletik.
Na ja, der DLV könnte beispielsweise etwas Geld in die Hand nehmen (zwei Funktionärs-/Trainerstellen streichen= ca. 150.000 Euro) und damit z.B. 50 Sportstudent/innen (Leichtathleten), verteilt über ganz Deutschland, mit 450 Euro-Jobs (de facto dann 250 Euro-Jobs) eindecken. Diese müssten dann jeweils vor Ort in Zusammenarbeit mit den führenden Vereinen und den Schulen Talentsichtungsveranstaltungen organisieren und durchführen (kreative Konzepte, Ideen für Veranstaltungen… gäbe es bestimmt genug). So oder ähnlich könnte das doch gehen, man müsste sich eben einmal beim DLV etwas Neues überlegen und dabei die Schwierigkeiten der Vereine vor Ort bedenken! Vielleicht auch eine durch den DLV forcierte/finanzierte Förderung von FSJ-Stellen bei den Vereinen mit entsprechendem Talentsuchprofil?...


RE: Sportförderung in der DDR - sinnvoll investiertes Geld? - Sprunggott - 11.10.2016

Die "Talentfindung" liegt doch in den Händen der Landesverbände, und nicht des DLV als Dachverband! 
Diese werden doch durch extra angestellte und eingesetzte Trainer unterstützt. Zudem gibt es zumindest
auch jährlich für alle Grundschulen der Stadt (zumindest hier) ein Sportfest, wo auch diese Trainer "sichten". 
Ob dann auch diese Leichtathletik machen (wollen) oder event. schon einen Fußballvertrag haben, ist die 
zweite Frage. 
Zudem kenne ich den Talettest hier, den ich für keine Talentbestimmung halte, sondern nur einen temoporären   
Trainingszustand wiederspiegelt.
Hier auch der Grund - wundervoll gezeichnet und beschrieben! 
https://www.youtube.com/watch?v=VfgmIEBZG3A&list=PL28E470B3D7AA5EA6&index=13

Bleibt für mich festzustellen: 
1. Es werden nicht immer die "richtigen" Talente idendifiziert 
2. Leichtathletik ist kein Zugpferd (mehr) 
3. Die "Sichtungen" sind nicht flächendeckend  

habe fertig!


RE: Sportförderung in der DDR - sinnvoll investiertes Geld? - Adonis1 - 12.10.2016

(11.10.2016, 21:50)Sprunggott schrieb: FQ

Talentfindung in den Landesverbänden erfolgt doch eher so: Bestenliste anschauen – Normerreicher einladen – Testung und ggf. Verteilung in versch. Kader (Lauf, Wurf, Sprint/Sprung, Mehrkampf). Damit werden vielleicht die Talente unter den bereits LA-Treibenden erkannt, was allerdings meist unnötig ist, da dies auch die Heimtrainer/innen leisten könnten. Daneben wird der zuständige Landestrainer allenfalls an seinem Stützpunkt evtl. ein Sichtungssportfest organisieren. Der Rest umfasst die Orga von Fobi, Kaderlehrgängen,...

Im Bereich der Talentsichtung/Rekrutierung von (Noch-)Nicht-Leichtathlet/innen wird, jedenfalls meinem Eindruck nach, sehr wenig getan. Da sind andere Sportarten weit voraus! In der LA wird da Vieles dem Zufall überlassen: Welche Schulen veranstalten Bundesjugendspiele (abhängig vom Rektorat) und wie kommt man überhaupt an die Daten (Datenschutz!); welche Schulen nehmen an dem vielleicht zentral angebotenen Sportfest teil (völlig abhängig vom Engagement der immer weniger der LA zugetanen Lehrer/innen); wo gibt es funktionierende Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein (können Vereine meist nicht leisten, da man kaum ÜL für die Mittagszeit zur Verfügung hat),… Hier liegt der Hase im Pfeffer begraben, und hier müssten sich die Landesverbände und der DLV viel mehr als Dienstleister der Vereine sehen!