wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Training im Spiegel der Sportwissenschaft (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=21) +--- Thema: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? (/showthread.php?tid=1592) |
RE: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - Hellmuth K l i m m e r - 31.01.2016 @ lor-olli Hast'e richtig gut beschrieben!, meine Beschreibung ( z.B. "...g e r a d e n o c h " ) , s. gestern 11:20 h nur wenig redundanter wiederholt. Danke für die Bestätigung meines Posts. D u kannst eben bestens formulieren ... Apropos "Zopfabdruck": auch das eine antiquierte Auslegung der Regel. Wie kann ein "Zopf" zur Weitenverbesserung beitragen? (Diese Auslegung ist an den Haaren herbeigezogen !!! ) Und zum Zurückfallen des Springers füge ich gern ein Zitat von Jupp Müller an: "Mancher springt nicht weit genug, weil er zurückfällt - in alte Gewohnheiten und mit dem Hintern eireißt, was die Füße erzwangen. " H. Klimmer / sen. RE: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - lor-olli - 31.01.2016 @ H.Klimmer, Das mit dem Zopf war natürlich anders herum, die Haare der jungen Frau waren so lang, dass sie im Sitzen den Boden berührten - HINTER dem Po, ca. 20cm hatte sie sich damit selbst "geklaut"… Tja bei manchen älteren Semstern kommt da Neid auf, ihre "Haare" reichen nicht mal um 1mm abzudecken RE: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - gera - 31.01.2016 lor-olli , Du hast den perfekten Absprung als ( fast ) alleinige Bedingung zur Erreichnung der max. möglichen Weite richtig beschrieben. Diesen perf. Absprung schafft man vielleicht erst richtig, wenn die athlt.Fähigkeiten schon wieder nachlassen, wie es HEK andeutete. Durch alle Bewegungen während des Fluges kann der Athlet zwar nicht die Lage des KSP verändern, aber doch durch die Anordnung von Beine /Armen/Oberkörper dafür sorgen, dass der perfekte Absprung nicht versaut wird. Die Möglichkeit, weiter als die Flugbahnlinie des KSP zu springen, ist begrenzt. Man versucht es durch das weite vorbringen der Beine, in der Hoffnung der Impuls des Springers mit den Beinen vom Landepunkt bis zum KSP quasi als Hebel , reicht aus , den Oberkörper auf zu richten. Man sieht leider sehr oft, dass dies nicht gelingt = Landung auf dem Hintern/ teils sogar Schultern. ( z.B. in Deutschland Melanie Bauschke, die viel mehr Potential sonst hat ) Eine Frage noch : die schreibst, die Beine müssten in Linie des KSP landen. Müssen sie nicht mind. ca. 30 cm davor landen, damit der dem KSP etwas entfernte Hintern noch vor der KSP-Linie in den Sand kommen kann ? RE: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - lor-olli - 31.01.2016 (31.01.2016, 13:38)gera schrieb: …du schreibst, die Beine müssten in Linie des KSP landen. Der Springer versucht oft instinkiv den Sprung "auszureizen", sprich die Füße möglichst weit voraus zu strecken. Diese erfahren aber nur dann den nötigen Widerstand, wenn der Sand diesen auch bietet, also nicht gut gelockert und geharkt ist. Wenn die Füße den "festen" Boden berühren, muss der Gewichtsanteil der unteren Beine vom KSP abgezogen werden, der KSP "wandert" dementsprechend weiter nach oben. Sinken die Füße aber tief in den Sand, werden sie gar nicht bis kaum gestützt, ihr Gewichtsanteil bleibt erhalten, der KSP verändert sich nicht (kaum) und wird am "ballistischen Auftreffpunkt" landen, sprich man landet hinter den Füßen auf dem Po. Wenn man Einbein-Sprünge auf festem Untergrund macht (Rasen, Bahn), dann nutzen die meisten instinktiv diesen Effekt des "Vorgreifens", im Sand (z.B. am Strand) dagegen verpufft ein großer Teil dieses Impulses, weswegen die Sprünge viel kürzer ausfallen müssen um überhaupt noch eine Vorwärtsbewegung zu erzielen. Beim Weitsprung gilt der gleiche Effekt, wie weit man mit den Füßen voraus landen kann ist auch von der Geschwindigkeit und der Beweglichkeit der Gelenke (Knie / Hüfte) abhängig. 30cm halte ich für ambitioniert und dies wird höchstens den Spitzenathleten gelingen weil nur bei ihnen die Geschwindigkeit und damit der Impuls bei der Landung moch ausreichend sind. Man kann die Physik nutzen, man kann sie nicht "überlisten". Wenn man sich in diesem Grenzbereich, zwischen gerade noch genug Impuls oder Zurückfallen bewegt, setzt man immer auch ein wenig auf den Zufall - weswegen oft so unterschiedliche Weiten bei drei oder sechs Versuchen herauskommen. Als Mehrkämpfer habe ich grundsätzlich den ersten Versuch auf Sicherheit gesetzt, sowohl im Anlauf als auch bei der Landung - es war NIE mein bester Versuch, aber nahezu immer gültig. Bei Lena Malkus etwa habe ich da einen ganz anderen Eindruck, sie geht immer "auf's Ganze", Mihambo dagegen springt meist sehr kontrolliert. Bei Malkus sehen allein schon die Sprünge recht unterschiedlich aus, bei Mihambo dagegen sehr gleichmäßig, dann kann man das Landen der Füße natürlich besser kontrollieren und die Länge des voraus Greifens genauer bestimmen. Nicht vergessen darf man aber auch, dass die Zeit zur Reaktion (des "Füße voraus Greifens") extrem knapp ist und der Bewegungsablauf in der Regel automatisiert und instinktiv erfolgt. RE: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - Hellmuth K l i m m e r - 31.01.2016 (31.01.2016, 17:41)lor-olli schrieb:Zitat: Die 3 ersten Erkenntnisse von lor-olli (s. oben!) kann ich durchaus bestätigen. Anderer Meinung bin ich zum Abfangen, Nachgeben (der Beine) im Moment der Landung. Das ist ein a k t i v e r Vorgang, der nicht "automatisch/instinktiv" (besser: intuitiv) erfolgt und der sehr wohl von erfahrenen W.springern eingeleitet wird. Und das Landen auf "festen Boden" findet Gott sei Dank in der W.grube nicht statt - obwohl ich's auch 2...3 Mal erlebte. H. Klimmer / sen. RE: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - gera - 01.02.2016 (31.01.2016, 17:41)lor-olli schrieb:Hallo lor-olli ,(31.01.2016, 13:38)gera schrieb: …du schreibst, die Beine müssten in Linie des KSP landen. es wird zwar immer theoretischer , aber Trainer sollten doch die Zusammenhänge wissen bzw. als kurze Empfehlung gesagt bekommen. Weshalb das Gewicht der Beine bei der Landung abgezogen werden soll und so er KSP nach oben wandert, erschließt sich mir nicht. Das landen im Sand erschwert die Landung m.M. auch nicht, im Gegenteil er ermöglicht erst eine gute Landung. Versuche doch mal auf festem Untergrund mit vorgestreckten Beinen zu landen<< das macht die Knochen kaputt und Du fällst garantiert nach hinten zurück. Das nachgeben des Sandes und das sofortige verringern des Kniewinkels verkürzen den Hebel Fuß bis KSP ständig und nur so gelingt es dem Springer die vorhandene Energie nach vorn oben umzulenken, sprich den Hintern hochzubringen. Würde der Hebel so lang bleiben würde es keiner schaffen. Auch wird die Landung besser, wenn sie aktiv eingeleitet wird, wenn man gut ist , automatisiert sich dies. Dazu mehr in der nächsten Antwort. RE: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - lor-olli - 01.02.2016 (31.01.2016, 21:05)Hellmuth K l i m m e r schrieb: … Anderer Meinung bin ich zum Abfangen, Nachgeben (der Beine) im Moment der Landung. Das ist ein a k t i v e r Vorgang, der nicht "automatisch/instinktiv" (besser: intuitiv) erfolgt und der sehr wohl von erfahrenen W.springern eingeleitet wird. DA werde ich dem erfahrenen Weitspringer Hellmuth Klimmer nicht widersprechen! Gilt das Deiner Meinung nach auch für Springer der weniger großen Weiten und/oder mit einer nicht ganz so ausgereiften Technik (also mich… ) ? Ich kann das zwar gut nachvollziehen und die Kontrolle über Absprung und "Flug" muss man beim Springen auch unbedingt haben, die Kontrolle der Landung erfolgt aber nicht immer so "ganz kontrolliert"… RE: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - gera - 01.02.2016 ' schrieb:Zitat: wir reden hier über die bestmögliche Landung. Und dazu gehört auch meiner Meinung nach ein aktives einleiten der Landung. Ich habe mir speziell Bob Beamons Landung viel angesehen. Er bringt die Beine bis über die Waagerechte nach vorn und schlägt dann die Unterschenkel ganz bewusst nach unten. Auch der Oberkörper richte sich etwas auf. Durch diese runteschlagen der Unterschenkel/ teils auch Oberschenkel wird die Hüfte mehr nach vorn gebracht. Auch entsteht bei der Landung m.M. nach dadurch ein Drehmoment, das ein runterfallen des Oberkörpers verhindert ,da ab der Landung das Ganze kein kräftefreies System mehr ist. Beamon ist sehr aktiv in der Flugphase - vorbereitend für eine gute Landung. RE: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - lor-olli - 01.02.2016 @gera Deine Einwände sind berechtigt, meine Anmerkungen sollten auch nicht dazu führen die Landung auf hartem Untergrund einzuführen oder zu empfehlen - es ging mir darum, dass auch Nicht-Springer den Vorgang des Landens nachvollziehen können. Das "Abziehen" des Beingewichtes ist theroetisch und bezog sich auf den Umstand, dass der menschliche Körper eben kein ballistisch starres Objekt ist bei dem KSP und Form immer gleich bleiben - kann man ganz gut z.B, bei einem Salto berechnen oder dem Einschwingen einer Pirouette mein Eiskunstlauf. Auch Stabhochspringer gewinnen so cm indem sie den Körper über die Latte möglichst flach "schieben" statt als kompakte Kugel. Ohne die Berührung / den Widerstand des Boden / Sandes wäre es nicht möglich diese Art des Einklappens bei der Weitsprunglandung zu machen und die Hebelwirkung zu nutzen. Prinzipiell versucht der Weitspringer bei der Landung "das Gleiche im Kleinen zu vollführen was der Stabhochspringer im Großen macht" nämlich mit einem Hebel den KSP anzuheben. Bei einer Landung im Wasser, oder Schaumgummiwürfeln ginge das so nicht. Ist jetzt zwar sehr theoretisch und die Beiträge zu dieser Hebelwirkung sind nicht sehr groß, aber schon eine entscheidende Anpassung an die Landung im Medium Sand. Es gilt für den Springer genau abzuschätzen wie weit er den Landepunkt der Füße vor den KSP setzen kann um noch mit dem Impuls des Fluges die Position der Füße im Sand (und sie schieben sich natürlich noch ein gutes Stück durch den weichen Sand weiter) zu erreichen und knapp zu überwinden. Durch das Einklappen der Beine und das "Nachwandern" des Körperschwerpunktes sowie der Hebelwirkung der Füße im Sand kann man den Körper tatsächlich ein wenig weiter bringen als es ein gleich schweres ballistisches Gewicht bei gleicher Geschwindigkeit und Flugbahn erreichen würde. Sind nur Zentimeter, aber sogar einer reicht ja für den Sieg… In einem Satz: Eine Weitsprunglandung ist dann gut, wenn es dem Springer gelingt durch ein präzises Setzen der Füße, sowie ein "Nachwandern der KSP" unter Einbeziehung der Hebelwirkung der Füße, den KSP über den theoretischen Wert der Flugbahn eines ballistischen Körpers hinaus zu "hebeln" oder "ziehen". Die "Konstruktion" des menschlichen Körpers legt die Eckpunkte der Handlungsmöglichkeiten fest (und natürlich die Regeln - siehe Salto), eine Katze etwa hat andere Eckpunkte und setzt das auch anders um. EDIT: Sorry, ich habe gera's letzte Antwort gar nicht mitbekommen, meine Antwort wurde drei mal gesendet, kam aber nicht an, geht dadurch etwas "drunter und drüber", tut mir leid. RE: wann ist eine Weitsprunglandung gut ? - gera - 01.02.2016 lor-olli , jetz sind wir wieder auf einer Linie |