Krafttraining oder Schnellkraft - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Training in Praxis und Alltag (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: Krafttraining oder Schnellkraft (/showthread.php?tid=1461) |
RE: Krafttraining oder Schnellkraft - Rolli - 31.10.2015 (31.10.2015, 12:17)MZPTLK schrieb:Klar Abdruck und Kniehub... Ich wollte mich da in Deine Ansichten einlesen.(31.10.2015, 00:23)Rolli schrieb:Abdruck.(30.10.2015, 20:36)MZPTLK schrieb: Idie Sprintschnelligkeit vor allem durch Mittel der Schrittverlängerung. Übrigens, ich denke, dass isoliertes Krafttraining einigen, zu schwachen Muskeln durchaus sinnvoll sein kann. RE: Krafttraining oder Schnellkraft - MZPTLK - 31.10.2015 Seit 76 - heute hatte ich geschrieben. Natürlich ist in der Zeit einiges an richtigen Erkenntnissen und Revisionen unter die Leute gekommen. Zum Beispiel haben damals Viele aus dem Kader viele KBs mit hohen Gewichten gemacht. Andererseits werden heute auch neue Fehler/Übertreibungen gemacht, siehe u.a. Achillessehnenseuche. Die Abdruckgeschichte ist ganz einfach, wie schon unter Sprinttechnik und Lombardei erwähnt: Man kann schneller werden über Frequenz und/oder Schrittlänge. Bei Erstem bestehen wesentlich geringere Leistungsreserven als bei Zweitem. Die Schrittlänge kann nur über Abdruckverstärkung mit Bodenkontaktzeit in einem kürzeren Zeitraum als vorher - also im Bereich unter 1/10 sek - verbessert werden. Daraus ergeben sich Konsequenzen für die Wahl der Trainingsmittel, die ich auch schon mehrmals benannt habe. RE: Krafttraining oder Schnellkraft - MZPTLK - 31.10.2015 (31.10.2015, 21:05)Rolli schrieb:Und vor allem die oft zuwenig beachtete Armarbeit, da sind auch bei einigen deutschen Topleuten 1-2 Zehntel rauszuholen. Das bewirkt eben auch besseren Abdruck.(31.10.2015, 12:17)MZPTLK schrieb:Klar Abdruck und Kniehub... Ich wollte mich da in Deine Ansichten einlesen.(31.10.2015, 00:23)Rolli schrieb:Abdruck.(30.10.2015, 20:36)MZPTLK schrieb: Idie Sprintschnelligkeit vor allem durch Mittel der Schrittverlängerung. RE: Krafttraining oder Schnellkraft - MZPTLK - 31.10.2015 (31.10.2015, 20:54)icheinfachma schrieb: Die Aktionsschnelligkeit ist die Schnelligkeit, mit der zyklische oder azyklische Bewegungen ausgeführt werden. Was die Innervation angeht - Schnellkraftverbesserungen finden in erster Linie auf der neuronalen Ebene statt, jedoch nur hintergründig durch Maximalkraftsteigerung durch Hypertrophie. Deine Aussage hingegen war, dass man nicht die Innervation, sondern die Aktionsschnelligkeit trainieren kann. Da letzteres aber wie gesagt durch ersteres bedingt wird, widersprichst du dir selbst.Nicht verdrehen bitte. Ich hatte geschrieben, dass die Innervationsschnelligkeit am wenigsten trainierbar ist. Die Befeuerung muss aber auf leistungsstarke 'Motoren' treffen, trifft sie auf schwache, wird die Bewegung eben langsamer ausgeführt. Beides muss zusammenwirken, dann kann eine höhere Aktionsschnelligkeit erfolgen. Ob ich nun atrophierte Muskulatur oder hypertrophierte habe, das Potential der Befeuerung ändert sich - vergleichsweise - sehr wenig. Es besteht also kein Widerspruch. Zur Aktionsschnelligkeit bei zyklischen/azyklischen Bewegungen: Athleten mit durchaus sehr hoher AS bei azyklischen Bewegungen sind oft nicht in der Lage, einen von Antagonisten wenig gehemmten Sprint zu realisieren. Daher meine Unterscheidung Aktionsschnelligkeit - Sprintschnelligkeit. RE: Krafttraining oder Schnellkraft - runny - 01.11.2015 (31.10.2015, 21:18)MZPTLK schrieb: Die Schrittlänge kann nur über Abdruckverstärkung mit Bodenkontaktzeit in einem kürzeren Zeitraum als vorher - also im Bereich unter 1/10 sek - verbessert werden. Dazu kommt, wo dieser Abdruck stattfindet und in welche Richtung er zeigt. Daher ist ein essentieller Bestandteil der Schrittlänge die Beweglichkeit des Athleten. Da schließt sich auch wieder der Kreis zum Hypertrophietraining, denn unter diesem leidet die Beweglichkeit. Daher ist Hypertrophietraining nix für Wettkampfphasen, sondern in der Vorbereitung notwendig um auf ein anständiges Kraftniveau zu kommen. Lässt sich super kombinieren mit langen Tempoläufen. 2 Tage nach einem intensiven Krafttraining halte ich eine ausführliche Einheit Dehnen für sehr sinnvoll. RE: Krafttraining oder Schnellkraft - icheinfachma - 01.11.2015 Zur Innervation gehört aber auch die synchrone Ansteuerung der motorischen Einheiten eines Muskels, um der Kraft-Zeit-Kurve einen steileren Anstieg zu verleihen. Die intramuskuläre Synchornisation ist neben der Zunahme der Sehenstiffness Haupteffekt des Schnellkrafttrainings. Der vertikale Abdruck beim Sprint hängt maßgeblich den Quadriceps ab, indem sie (neben den Ischios durch das LP) für die Amortisations- und anschließende Streckbewegung des Kniegelenks verantwortlich sind. Die Maximalkraft wird bei solch kurzen Einsatzzeiten eines Muskels nur ganz am Ende erreicht. Es ist also kaum die Maximalkraft, also das Maximum der Kraft-Zeit-Kurve, sondern die Schnellkraft, also der steile Anstieg der Kurve vor Erreichen der Maximalkraft von Bedeutung. Dazu eignen sich neben Sprints plyometrische Übungen und keine Kniebeugen. (Außerdem führt ein IK-Training mit Kniebeugen zu einer Enwicklung der Maximalkraft der Quadriceps um den kniebeugentypischen geringen Kniewinkelbereich, während im Sprint das Bein fast gestreckt ist. Eine halbe oder tiefe Kniebeuge im IK-Bereich führt z.B. nicht zu einer Zunahme der Maximalkraft der Quadriceps um den 45°-Kniewinkel herum, sondern nur um die entsprechenden kleinen Kniewinkel am Tiefpunkt der Kniebeuge (siehe z.B. „Vergleich unterschiedlicher Kniebeugentechniken zur Entwicklung der Schnellkraft“ - Schmidtbleicher et al. 2008). Bei den hüftstreckenden Gesäßmuskeln ist die Kontraktionsdauer wesentlich länger - sie beginnen, in der vorderen Schwungphase am Umkehrpunkt von Hüftbeugung u. Hüftstreckung zu kontrahieren und enden im Mittelstütz. Außerdem ist ihre Kontraktion nicht reaktivkräftig wie bei den Quadriceps, sondern rein konzentrisch. Da wirkt sich Maximalkrafttraining (siehe Kniebeugen) sinnvoll aus: Es kommt zum Erreichen eines höheren Maximums der Kraft-Zeit-Kurve (Maximalkraft), welches dann plaeauartig bis zum Ende der Kontraktion wirkt. Doch auch hier ist der vorherige Anstieg der Kraft-Zeit-Kurve bedeutsam, sodass die Gesäßmuskeln auch einem Schnellkrafttraining ausgesetzt werden sollten (siehe meine „tiefen Sprünge“ wie Standweit-, Kastenaufsprünge, Kugelschocken - die ich, der US-Trainingsmethodik entsprechend, in mein Training einstreue). ALLERDINGS sind die Gesäßmuskeln nicht am Abdruck beteiligt! Natürlich hast du Recht, die Gesäßmuskeln zu trainieren, wenn jemand von „Abdruckgeschichten“ schreibt, drückt er sich terminologisch falsch aus oder aber er kennt den genauen biomechanischen Ablauf eines Sprintzyklus nicht im Detail und unter Verständnis der wirkenden mechanischen und muskulären Vorgänge. Die Hüftstrecker (hierzu zählen neben den Gesäßmuskeln natürlich auch die ischiocruralen Muskeln) haben im Gegenteil die Aufgabe, eine große negative (entgegen der Laufrichtung gerichtete) Geschwindigkeit des Beines im Vorderstütz zu erreichen, um horizontale Bremskräfte zu verringern (oder, wie z.B. bei Verena Sailer, sogar völlig zu neutralisieren). Dazu soll schon in der vorderen Schwungphase eine möglichst große negative v aufgebaut werden. Ein guter Kniehub führt hierbei zu einem besseren Beschleunigungsweg. RE: Krafttraining oder Schnellkraft - MZPTLK - 01.11.2015 @runny + @Ich..: Da sind wir nah beieinander. Der Ausdruck 'Abdruckgeschichte' ist ein launiger. Meinetwegen auch ein lausiger. RE: Krafttraining oder Schnellkraft - icheinfachma - 01.11.2015 Ferner stimmt es auch weder, dass nur die Schrittlänge wesentlich trainierbar ist und die Schrittfrequenz nicht, noch dass deine "Abdruckgeschichte" nur die Schrittlänge verbessert, sondern stattdessen ein gluteales Krafttraining zunächst zu einer vergrößerten negativen Geschwindigkeit des Beines in der vorderen Schwungphase und im Vorderstütz führt, das wiederum horizontale Bremskräfte während des Vorderstützes verringert, wodurch nach dem ersten newtonschen Gesetz im Hinterstütz hinsichtlich horizontaler Kräfte nur noch Luftwiderstand und Bodenreibungskräfte neutralisiert werden müssen, was eine geringere Hüftstreckung im definitionsgemäßen Ende des Hinterstützes mit sich bringt und gleichzeitig einen größeren Abstand zwischen Körperschwerpunkt und Boden, was wiederum zusammen mit dem ebenfalls auf diese Weise zustandekommenden größeren Kniewinkel und dadurch günstigeren Wirkungswinkel der ischiocruralen Muskeln (Lombard'sches Paradoxon) und Mm. vasti (Reaktivkraft) zu größeren vertikalen Abstoßkräften führt, die in einer größeren Flugweite (und übrigens auch Flughöhe) und dadurch größeren Flugweite und damit Schrittlänge, aber gleichzeitig auch durch die durch den höheren Körperschwerpunktverlauf mit geringerer Amortisationsbewegung des Kniegelenkes und einem Bodenkontakt innerhalb einer kleineren Amplitude des Hüftgelenks auch kürzere Bodenkontaktzeiten (also Übertragung derselben Energie in längerer Zeit und damit mit geringeren Kraftmaxima) und damit höhere Schrittfrequenzen bewirkt. Die Schrittfrequenz und Schrittfrequenz sind biomechanisch eng miteinander verwoben und man kann nicht so einfach, wie sich manch eine biomechanisch Unbedarfter vorstellt, durch die und die Kraftübung die Schrittlänge und durch diese und jene Kraftübung die Frequenz erhöhen, sondern (Schnell-, Reaktiv-, Maximal-)Kraftzuwächse resultieren immer in einem Zuwachs beider Größen, die nebenbei erwähnt bei richtiger technischer Ausführung ein optimales individuelles Verhältnis von selbst finden, und nicht unabhängig voneinander zu beeinflussen sind. Die zyklische Aktionsschnelligkeit des Sprints ist übrigens ein Unterbegriff der Aktionsschnelligkeit und kein Gegensatz zu dieser. RE: Krafttraining oder Schnellkraft - Knueppler - 01.11.2015 Hallo icheinfachma, ich würde eine Blockbildung favorisieren: Zunächst Kraftausdauer, dann Hypertrophietraining danach Schnellkraft. Geräteturnen würde ich auf jeden Fall herausnehmen. Meinst Du, dass Usain Bolt im Training an den Geräten turnt? Ich nicht. Bei fast allen Videos, die man so von den jamaikanischen Sprintern so findet, wird Hypertrophietraining durchgeführt, also um die zehn Wiederholungen. Ok, nicht immer gehen die Jungs bei den zehn Wiederholungen ans Limit. Es fehlt natürlich Zugwiderstandstraining. Da kann man einiges machen. In Jamaika hat das ja anscheinend einen sehr hohen Stellenwert (siehe die diversen Fotos und Videos). Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, dann wird die Maximalgeschwindigkeit im Sprint durch die GRF (Ground Reaction Forces) bestimmt. Nachdem man zunächst davon ausgegangen war, dass die vertikalen GRF der bestimmende Faktor sind, gibt es auch andere, die eher den horizontalen Anteil als entscheidend ansehen. An Deiner Stelle würde ich nach Übungen schauen, die genau das erhöhen können. Wenn Du 400m laufen möchtest, dann müsstest Du mehr Wert auf Tempoläufe legen. Diese müssen nicht unbedingt über die 400m hinausgehen. RE: Krafttraining oder Schnellkraft - MZPTLK - 01.11.2015 (01.11.2015, 19:19)icheinfachma schrieb: ...zu größeren vertikalen Abstoßkräften führt, die in einer größeren Flugweite (und übrigens auch Flughöhe) und dadurch größeren Flugweite und damit Schrittlänge, aber gleichzeitig----Meinst Du mit vertikal: senkrecht, bezogen auf den Boden oder bezogen auf den Bodenkontakt? Könntest Du den Anfang des zweiten Absatzes korrigieren? Ich habe nirgendwo von Gegensatz gesprochen, sondern eine Unterscheidung anhand eines Beispiels erläutert. Dass das ein Unterbegriff ist, weiss ich seit 1977 aus einer VL. |