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Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? (/showthread.php?tid=1427) |
RE: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - Gertrud - 27.09.2015 (27.09.2015, 12:45)MZPTLK schrieb:(27.09.2015, 12:31)Gertrud schrieb: Viele Physios kennen die Behandlungsmethoden, aber eben oft beileibe nicht die Gründe, die zur Achillessehnenproblemen führen und deren exakte prophylaktische leichtathletische Erfordernisse. ...Es handelt sich um ein verdammt weites Feld, in dem man schnell Fehlern unterlegen ist, vor allem in einer Disziplin wie dem Hochsprung z. B..Das ist natürlich richtig, aber man kann das Pferd auch von den spezifischen Es kommt sicherlich auch auf die Länge und Höhe der Belastung in Positionen an. Es gibt im Bereich der Achillessehne sehr viele kontroverse Positionen. Mir hat eine Person ihre Dissertation zur Verfügung gestellt, wobei in den meisten Arbeiten die Sehnendicke mit Adaptation an Training gewertet wird. Ich meine, eine solche Aussage schon mal in Verbindung mit S. Holm gelesen zu haben. In der Dissertation ist nachgewiesen, dass die Verdickungen der Sehne nur im Zusammenhang mit degenerativen Prozessen und nicht mit Trainingsadaptationen gesehen werden. Bei der Dissertation ist mir noch etwas Unglaubliches passiert. Ich habe dieser Person eine andere Datei mit einer Dissertation über die Achillessehne geschickt, worauf diese Person feststellte, dass in der neuen Arbeit fast alles aus ihrer Arbeit ohne Quellenangabe "abgekupfert" war. Gertrud RE: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - Gertrud - 27.09.2015 (27.09.2015, 09:06)lor-olli schrieb: Auch Trainer würden sich nichts vergeben wenn sie sich im Problemfall mal mit einem Physio kurzschließen. Trainer sollten schon grundlegende Kenntnisse vor allem für den extremen Belastungsbereich haben. Ich muss bei meinen Übungskonstruktionen wissen, ob sie gesundheitlich vertragen werden und die Achillessehne plus Umgebung diesen Belastungen gewachsen ist. Wie stark weicht die individuelle Situation des Athleten von der Norm ab und wie kann man angleichen? Gertrud RE: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - Gertrud - 28.09.2015 Ich bin der festen Überzeugung, dass Achillessehnenprobleme damit zusammenhängen, wie oft man in die Bereiche kommt, wo die Verlängerung der Sehne ausgereizt wird. Das kann individuell sehr unterschiedlich sein z. B. auch je nach Beinausrichtung, wobei dann der Zug auf die Sehne unterschiedlich hoch ist. Das passiert z. B. bei Fußballern sehr oft, wenn der Innenseitstoß überwiegt und eine Varusform provoziert wird. Die Scherkräfte vor allem auf die Ansätze werden hart gefordert, wenn längere Läufe auf schiefer Straßenebene absolviert werden. Da höhlen sicherlich kleine stete Tropfen den Stein. Es liegen also teilweise extrinsische und intrinsische Gründe vor. Ein Herunterregulieren der Klippen ist vonnöten. Beim Hochsprung war natürlich Heike Henkel in der Ausrichtung des Fußes allererste Sahne. Das spricht sicherlich für eine sehr gute Stabilität, aber auch eben für eine sehr gute Technik, wenn die beiden Winkel (Kurve/Fuß) nur wenige Grade differieren. Es ist folglich auch wichtig, wo, wie, wie lange, in welcher Intensität man trainiert. Das erfordert schon sehr gute Kenntnisse der intrinsischen und extrinsischen Faktoren. Auch die Exzentrik bei der Achillessehne wird sehr kontrovers vor allem in bestimmten Winkeln gesehen. Wenn einer meine zusammenfassenden Gedanken in Nähe mit irgendwelchen Artikeln sieht, kann ich beipflichten, dass die Fakten sicherlich irgendwo entnommen worden, aber die Schlussfolgerungen für die Praxis hinsichtlich Logistik und Übungskreationen oft Marke Eigenbau sind. Ich kombiniere sehr viel und spiele gern mit den guten Gedanken anderer Spezialisten. Das Wichtigste ist aus meiner Sicht, wie und wann man die Stellschrauben bei Athleten im Übungsprogramm verändert und anpasst und teilweise auch abdriftende Bewegungen stoppt. Die Grenzüberschreitung darf in gewissen Maßen nicht sehr oft, manchmal nicht einmal singulär passieren. Einige sehen eine Zunahme der Steifigkeit in Verbindung mit Massenzunahme, andere in der intrinsischen Veränderung. In der Hinsicht ist noch vieles im Fluss. Vielleicht verstehen jetzt viele, dass ich z. B. gegen diese Rudelveranstaltungen bin, um die Konzentration besser sehr individuell ausrichten zu können. Mein Trainingskeller in aller Abgeschiedenheit war immer Gold wert. Gertrud RE: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - MZPTLK - 28.09.2015 Ein Hauptproblem dürfte sein, dass Bewegungsmuster von Topleuten zum Vorbild genommen werden. Dabei geraten oft die individuellen Voraussetzungen aus dem Blick, man möchte die AthletInnen 'hinbiegen'. Zu berücksichtigen ist auch, wie an anderer Stelle schon betont, dass Topathleten bestimmte Bewegungsausprägungen nur mit UM möglich sind. RE: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - Gertrud - 29.09.2015 Ich sehe in diesen prekären Bereichen sehr großen Handlungsbedarf. Ich würde es seitens des Verbandes begrüßen, wenn das Gesundheitsteam mögliche spezielle Gründe in der Leichtathletik für Verletzungen wie bei Achillessehnenproblemen aufarbeitet, katalogisiert und entsprechende Prophylaxemaßnahmen bei Nennung von intrinsischen und extrinsischen Faktoren komprimiert in einem Katalog an die Trainer in der Peripherie gelangen. Gertrud RE: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - hkrueger - 29.09.2015 .... oder online für jedermann (nicht nur für Trainer) zur Verfügung stellt! RE: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - lor-olli - 29.09.2015 @ Gertrud, vielleicht entwirrst Du mal das Rätsel deiner Argumentation: zum einen schreibst Du Zitat:Trainer sollten schon grundlegende Kenntnisse vor allem für den extremen Belastungsbereich haben. Ich muss bei meinen Übungskonstruktionen wissen, ob sie gesundheitlich vertragen werden und die Achillessehne plus Umgebung diesen Belastungen gewachsen ist…um dann nur kurz danach Zitat:… Ich würde es seitens des Verbandes begrüßen, wenn das Gesundheitsteam mögliche spezielle Gründe in der Leichtathletik für Verletzungen wie bei Achillessehnenproblemen aufarbeitet, katalogisiert und entsprechende Prophylaxemaßnahmen bei Nennung von intrinsischen und extrinsischen Faktoren komprimiert in einem Katalog an die Trainer in der Peripherie gelangen.zu argumentieren. Was gilt? Oder differenzierst Du hier nur zwischen hauptberuflichen Trainern im Spitzenbereich und den vielen Trainern der zweiten und dritten Reihe (damit kann ich leben!)? Bereits eine der vielen involvierten Qualifikationen stellt einen Vollberuf und Ausbildung dar (Trainer, Physio, Mediziner), die Forderung, dass ein Trainer auch über die physiologische Komplexität z.B. der Fußes (der Achillessehne) "Bescheid" weiß, klingt ein wenig nach unserem "Sportminister" (Medaillen müssen her, aber ohne Doping…). Nicht falsch auffassen, die Personalunion aus allen Berufen wäre ideal (ob dabei ein guter Trainer herauskommt steht aber immer noch nicht fest, wir haben den Psychologen vergessen ![]() Die zweite Forderung (Gesundheitsteam… Prophylaxemaßnahmen…) wäre genau die, die ich auch betont habe (Trainer vergibt sich nichts, wenn er sich kurz schließt…). Da niemand alles wissen kann, es aber einige gute Spezialisten gibt, wäre es im Sinne der Effektivität, dieses Wissen zusammenzuführen, gerade was die Erkenntnisse über die Häufigkeit der Verletzungen betrifft. Schwierig ist allerdings der proklamierte 1:1 Ansatz, nicht alles lässt sich "erlesen" (auch wenn das ein guter Anfang ist). Eine weitere Schwierigkeit sehe ich bei der "Wissenszusammenführung", das bedürfte einer sehr starken Hand, die die Einzelkämpfermentalität der "Besten der Besten" zugunsten einer Zusammenarbeit verändert. (Wir sprechen hier doch wohl vom wissenschaftlich-universitären Bereich, denn wie der Verband mit Universalgenies, zudem vielleicht noch unabhängig, außerhalb "des Zirkels" umgeht brauche ich Dir wohl nicht zu erklären). In anderen Ländern ist man weiter - die "Geheimniskrämerei" bleibt aber leider oft bestehen (in GB z.B., aber auch in den Niederlanden hat sich einiges getan - trotzdem gibt es weiter Verletzungen…) RE: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - Gertrud - 29.09.2015 (29.09.2015, 09:10)lor-olli schrieb: Was gilt? Oder differenzierst Du hier nur zwischen hauptberuflichen Trainern im Spitzenbereich und den vielen Trainern der zweiten und dritten Reihe (damit kann ich leben!)? Bereits eine der vielen involvierten Qualifikationen stellt einen Vollberuf und Ausbildung dar (Trainer, Physio, Mediziner), die Forderung, dass ein Trainer auch über die physiologische Komplexität z.B. der Fußes (der Achillessehne) "Bescheid" weiß, klingt ein wenig nach unserem "Sportminister" (Medaillen müssen her, aber ohne Doping…). Diese Inhalte können auch auf der Leichtathletik-Homepage veröffentlicht werden und sind somit für jeden zugängig. Der DLV hat mit Veröffentlichungen in Richtung Technik einen guten Start begonnen. Zitat:Nicht falsch auffassen, die Personalunion aus allen Berufen wäre ideal (ob dabei ein guter Trainer herauskommt steht aber immer noch nicht fest, wir haben den Psychologen vergessen Man kann sich bemühen, das Beste herauszufiltern, was natürlich sehr zeitaufwendig ist. Dann muss man noch Prioritäten setzen und die richtigen Querverbindungen bilden. Zitat:Die zweite Forderung (Gesundheitsteam… Prophylaxemaßnahmen…) wäre genau die, die ich auch betont habe (Trainer vergibt sich nichts, wenn er sich kurz schließt…). Da niemand alles wissen kann, es aber einige gute Spezialisten gibt, wäre es im Sinne der Effektivität, dieses Wissen zusammenzuführen, gerade was die Erkenntnisse über die Häufigkeit der Verletzungen betrifft. Schwierig ist allerdings der proklamierte 1:1 Ansatz, nicht alles lässt sich "erlesen" (auch wenn das ein guter Anfang ist). Natürlich kann auch ich nicht alles wissen und kooperiere mit enorm guten Leuten, wo ein wechselseitiger Wissenstransfer besteht. Das Schlimme ist, dass viele Dinge durch den Raum geistern, die mal festgelegt worden sind und einfach übernommen werden, ohne groß und breit hinterfragt zu werden. Es wird immer noch ein Kraftverhältnis z. B. von Oberschenkelvorderseite zur -rückseite publiziert, ohne genau zu hinterfragen, ob das funktionell überhaupt sinnvoll ist. Ich halte in den Bereichen Kooperationen für angebracht. Zitat:Eine weitere Schwierigkeit sehe ich bei der "Wissenszusammenführung", das bedürfte einer sehr starken Hand, die die Einzelkämpfermentalität der "Besten der Besten" zugunsten einer Zusammenarbeit verändert. (Wir sprechen hier doch wohl vom wissenschaftlich-universitären Bereich, denn wie der Verband mit Universalgenies, zudem vielleicht noch unabhängig, außerhalb "des Zirkels" umgeht brauche ich Dir wohl nicht zu erklären). In anderen Ländern ist man weiter - die "Geheimniskrämerei" bleibt aber leider oft bestehen (in GB z.B., aber auch in den Niederlanden hat sich einiges getan - trotzdem gibt es weiter Verletzungen…) Ich bin heute so weit, dass ich fast sofort die Fehler auf den Kopf zusagen kann, die in Übungen gemacht werden, weil mein Wissens- und Erfahrungsfundus in diesen Bereichen sehr hoch ist. Ich habe z. B. in Leichtathletiktraining einen Artikel gelesen und sofort zwei "dicke Böcke" entdeckt. Was soll ich tun? Soll ich wieder gegenrudern und mich wieder der Gefahr aussetzen, als Querulant abgestempelt zu werden. Ich sage einfach nichts mehr, eben nur zu Freunden. Das Schlimme ist, dass diese Artikel von jungen Trainern gelesen und als das Beste empfunden werden, weil einfach nicht das detaillierte Wissen vorhanden ist, einen derartigen Artikel zu "sezieren". Im Grunde ist unser Kooperationskreis außerhalb des "Zirkels" eine Ansammlung von LA-Interessierten mit enormem "Nischenwissen". Da glühen die Drähte manchmal schon sehr. Dazu bedarf es auch keiner offiziellen Begutachtung! ![]() Gertrud RE: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - Gertrud - 01.10.2015 Die Mediziner präsentieren natürlich Zahlen von Männern und Frauen und zeigen die sehr unterschiedliche Rate von Achillessehnenproblemen im Vergleich auf. Wie die Rate in der Leichtathletik genau aussieht, kann ich nicht beurteilen. Ob das auch mit der unterschiedlichen Beckenform und infolgedessen mit dem unterschiedlichen Einfluss auf Sehnenwinkel zusammenhängt, habe ich bisher in keiner Abhandlung gefunden. Das ist nur mal so ein Gedanke von mir. Was natürlich sehr ins Auge fällt, sind die unterschiedlichen Techniken, die sich uns aus dem Weltklassebereich bieten und mit Sicherheit auch Auswirkungen auf Sehnen und andere Gewebe haben müssen. Wenn man Bolt und Schippers sieht, so holen sie ihre Leistung aus sehr unterschiedlichen Techniken. Ob das auch spezifisch für Männer und Frauen ist und sein muss, bleibt mal dahingestellt. Es ist nur eine Feststellung, die ich herausgefiltert habe. Folglich sind die Belastungen auf Strukturen auch anders akzentuiert und erfordern andere Prophylaxemaßnahmen. Es ist aus meiner Sichtweise einiges im Fluss hinsichtlich Technik, Training und Verhinderungsmaßnahmen. In der Hinsicht ist man als Trainer/in schon mal in vielen Gedanken auf seine eigene Intuition und seinen Wissensumfang in der Anwendung in der Praxis reduziert. Man ist manchmal in aktuellem Wissen "gefangen". Das Schöne ist, dass immer wieder Trainer/innen mit neuen Ideen kommen und teilweise alte Kenntnisse total überarbeitet werden müssen oder sollten. Gertrud RE: Achillessehnenriss ohne Vorzeichen? - MZPTLK - 01.10.2015 Die unterschiedlichen Techniken erklären sich nmM weniger aus gezielten Drills als überwiegend aus Veranlagung, und das ist gut, richtig und auch Achillessehnen-schonend. Es wäre verfehlt, würde man sich ein Muster des momentan Weltbesten für alle zum Vorbild nehmen. Das geschah kürzlich bei Blake, und ich garantiere, dass sich nach Rio 2016 Viele am Olympiasieger de Grasse orientieren werden (was ich in dem Fall gut finden würde ![]() |