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Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Druckversion

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RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - andip - 02.12.2015

(01.12.2015, 20:07)Adonis1 schrieb:
(30.11.2015, 20:02)Atanvarno schrieb: Was nehme ich jetzt mit aus diesem Beitrag?
Die, die gegen Olympia in Hamburg waren, nutzen den Sozialstaat aus, bescheißen bei ihren Steuererklärungen und sind in ihrem Job unfähig?

Nicht dein Ernst, oder?


Aber natürlich, mein voller Ernst! Meine Ausführungen waren allerdings eine direkte Antwort auf Robb, der bezweifelte, dass "dagegen sein" in unserer heutigen Zeit in sei und ein (meiner Meinung nach) wenig aussagekräftiges Gegenbeispiel angeführt hat. Auf dieses Beispiel war mein Statement bezogen, leider ist der von mir zitierte Bezug aber gelöscht worden, warum auch immer. Insofern gilt meine natürlich pauschalisierende Kurzanalyse über das trendige Dagegensein zwar ganz allgemein, muss aber natürlich je nach Fall angepasst werden. 


Dafür oder dagegen - letztendlich eine Frage der Perspektive, bzw. auf welcher Seite man steht. Beispiel:

Vor wenigen Jahren beschloss der Stadtrat unseres beschaulichen Städtchens, eine Kita auf ein bestimmtes Grundstück zu bauen. Sofort starteten die Anwohner eine Initiative dagegen und argumentierten mit dem alten Baumbestand und mangelnder Eignung (Zufahrtswege etc). Die Initiative erreichte einen Bürgerentscheid über folgende Frage:

"Sind sie dafür, dass die Kita nicht auf diesem Grundstück gebaut wird?" Beide Lager haben sich redlich bemüht, uns, also dem tumben Abstimmungsvolk, klar zu machen, was nun bei dieser Art von Fragestellung angekreuzt werden muss, wenn man für oder gegen den Bau ist.

Was, wenn nun in Hamburg die Fragestellung folgendermaßen gelautet hätte:

"Sind sie dafür, dass die Stadt Hamburg sich auf andere städtische Aufgaben konzentriert und deshalb auf eine Olympiabewerbung verzichtet?"

Wenn es so vielen hauptsächlich ums trendige und dabei unreflektierte "Nein stimmen" ginge, wäre jetzt wohl der Weg frei für die Bewerbung.

Auch die Beteiligten Abstimmer in München, Garmisch und Umgebung waren vielleicht gar nicht so sehr "gegen Olympia", sondern halt eher "dafür, ihre Region so zu erhalten, wie sie ist, und die für die Spiele notwendigen Eingriffe zu vermeiden".


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Robb - 02.12.2015

(02.12.2015, 13:25)Wechselschritt1 schrieb: Wie sieht das denn mit den finanziellen Gewinnen bei Olympia aus? Wer bekommt das Geld?
Das ist eine schwierige Frage, denn dazu müsste man sich erstmal auf einen gemeinsamen Nenner einigen, was Olympische Spiele kosten. London 2012 z.B. hat laut Organisationskomitte einen Gewinn von 30 Millionen Pfund erzielt, der innerhalb Grossbritanniens verteilt wurde (NOK, Sportministerium, etc.). Bei dieser Rechnung wurden allerdings nur die Organisationskosten von 2,38 Milliarden Pfund zugrundegelegt, Ausgaben für Infrastruktur, Sicherheit, etc. werden ausgeklammert, andernfalls käme man auf Gesamtkosten von 15-20 Milliarden Pfund.
Hier ein interessanter Artikel zum Thema was kosten Olympische Spiele, bemerkenswert finde ich folgendes: Die durchschnittliche Kostenüberschreitung beträgt 252 Prozent!


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - lor-olli - 02.12.2015

P E A N U T S!
Die Elbphilharmonie wollte man den Hamburgern für 77 Millionen € verkaufen - geschenkt, jeder Unternehmer weiß, dass er bei der Kalkulation erst einmal "mit Verlust" rechnet - wenn so ein Großprojekt erst einmal angelaufen ist schlägt man mit "unerwarteten Ausgaben" zu um wenigstens die Kosten einzuspielen, letztlich bringen aber erst diese zusätzlichen Erträge das Projekt überhaupt erst in eine Gewinnphase - natürlich nicht für den Erbauer, schon gar nicht wenn der "öffentliche Hand" heißt.

Schlagen wir also die Londerner 252% auf kommen wir auf 194 Millionen € - die Hamburger würden jubeln, betragen doch die Kosten der Elphi bis heute 845 Millionen € - schlappe, aber ziemlich genaue 1100% der geplanten Summe… Wink Da einige Großprojekte (HafenCity, U-Bahn, Autobahnbrücken…) ebenfalls erheblich teuerer als geplant wurden, ist die Skepsis vielleicht doch nicht "so kleinlich".

In London kam noch eine politische Unterstützung dazu die dieses Prestigeprojekt unbedingt wollte - zugunsten der Metropole und zu Lasten vieler anderer Regionen in England. Im Norden Englands mussten einige dringende Modernisierungsmaßnahmen ausfallen, weil die finanzielle Unterstützung zugunsten von Olympia umgeleitet wurde. Damit wäre in Hamburg nicht zu rechnen…


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Delta - 02.12.2015

(01.12.2015, 23:08)Robb schrieb:
(01.12.2015, 22:33)Delta schrieb: Bei dieser Abstimmung war die gleiche Bevölkerung zugegen wie bei einer anderen Vorlage auch.. Darum gilt wie in den meisten Ländern, dass ältere häufiger Wählen gehen - leicht konservativer sind und im Schnitt auch besser mobilisieren als die Jungen. Twitter mobilisiert eben nicht wirklich effizient. Das sieht man in Ostdeutschland bei jeder Landtagswahl.
Mobilisierung für den Sport funktioniert nur, wenn die Meinungselite auch 100% Einsatz gibt. Wenn Scholz schon mit einer 6 Mia Minus Zahl aus einer Diskussion mit Schäuble weggeht - dann braucht der durchschnittliche Hamburger keinen BWL Abschluss um festzustellen, dass das Projekt nicht wirklich durchgedacht und überzeugend angegangen wurde.

So einfach geht wählen.

Falsch, es war die gleiche Gruppe angesprochen wie bei politischen Wahlen, das heißt nicht, dass die gleichen Personen wie bei politischen Wahlen ihre Stimme abgaben, denn die Inhhalte waren anders. Du kannst nicht einfach Erfahrungen politischer Wahlen auf eine Volksabstimmung zu einem sportlichen Ereignis übertragen.

Selbstverständlich geht dass. Abweichungen gibt es immer +/- 3-5% bei solchen Fragen aber im Gesamten ändert das wenig. Hätte die SPD maximal mobiliisiert müssten eigentlich mehr als 50% herauskommen - mit der CDU zusammen wären Werte von 62% denkbar.


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - chmeseb - 02.12.2015

(01.12.2015, 21:41)Atanvarno schrieb: Wie genau darf ich denn meine Ablehnung olympischer Spiele in Deutschland formulieren und begründen, um von dir nicht in die Schublade eines moralinsauren Generation Y Jüngelchen gepackt zu werden?

....
irgendwie muss doch jede Meinung in eine Schublade gepackt werden, sonst würde sie nur eine Einzelmeinung bleiben und keiner der Summen zugeordnet werden können. Der Begriff Schublade hat an sich schon etwas abwertendes. Deshalb möchte ich den so nicht verwenden. Nennen wir es mal eine Menge von Befürwortern und eine Menge der Ablehnenden. Jeder hat ja seiner Gründe und Argumente. Man kann es rein volkswirtschaftlich betrachten oder man sieht eher die ideellen Werte. Ich kenne weder die Argumente der einen noch der anderen Fraktion umfassend. Da ich mich mit einigen Hamburgern, welche mit abstimmen durften zu dem Thema unterhalten konnte, bin ich fest davon überzeugt das Für und Wieder der Bewerbung den Bürgern nicht annähernd vermittelt wurde. Wenn ein solches Vorhaben schlecht vorbereitet wird, sollte man es besser lassen.  Die Stadtväter haben einfach zu wenig Energie dafür verwendet und dachten Olympia  wäre nebenbei für lau zu haben.

Mir stellt sich allerdings die Frage, ob unser Staatswesen zur Bewältigung solcher Projekte überhaupt noch taugt. Im Falle Hamburgs hat sich immer ein Stadtstaat im Range eines Bundeslandes beworben und man kann am Ergebnis feststellen: Thema verfehlt - 6 - setzen. Reines Politikversagen.


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Adonis1 - 02.12.2015

Zitat:Gar nix differenziert! Lächerliche Polemik auf niedrigstem Niveau war das. Genau, wie Robb und Ata es bereits formuliert haben. Entweder man setzt sich mit Gründen auseinander, oder spielt den allwissenden Betrachter. 

Aber wir halten vorsichtshalber trotzdem mal fest: In Oslo, Stockholm, Graubünden, Krakau, Wien, München und Hamburg sitzen nur Sozialstaat-plündernde Wohlfahrtsfettsäcke neben pseudointellektuellen Studies, die immer gegen alles sind – und lieber den Leistungssport beerdigen, als nen Euro in die Olympiakasse fließen zu lassen. Egomanische Fans dicker Kinder oder selbst welche -  der ‚Hamburger’ heißt ja nicht von ungefähr ‚Hamburger’!  Danke
Ja genau, wunderbar zusammengefasst! Genau so ist es; sehr differenziert erklärt. Gratuliere fürs hohe geistige und schriftstellerische Niveau. Offenbar bist du wie inzwischen die große Mehrzahl europäischer Bürger nicht in der Lage, von Details zu abstrahieren und große Trends zu erkennen! Schade! Die Olympiaablehnung ist ein Ausfluss des in den letzten Jahren extrem angewachsenen Narzismus in unseren Gesellschaften, der zur "Überhöhung des Durchschnittlichen" führt. Man sieht nur noch nach der eigenen kleinen Existenz und ist eben gefühlsmäßig gegen jede Art von Elitärem/Außerordentlichem/Gewaltigem (Gründe gibt es ja viele), ohne die grundlegende Bedeutung des Projekts Olympia überhaupt zu erfassen bzw. zu berücksichtigen. Schau mal im Lexikon unter Ochlokratie nach, genau da sind wir inzwischen angekommen!


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - decathlonitis - 02.12.2015

(02.12.2015, 18:25)Adonis1 schrieb: Ja genau, wunderbar zusammengefasst! Genau so ist es; sehr differenziert erklärt. Gratuliere fürs hohe geistige und schriftstellerische Niveau. Offenbar bist du wie inzwischen die große Mehrzahl europäischer Bürger nicht in der Lage, von Details zu abstrahieren und große Trends zu erkennen! Schade! Die Olympiaablehnung ist ein Ausfluss des in den letzten Jahren extrem angewachsenen Narzismus in unseren Gesellschaften, der zur "Überhöhung des Durchschnittlichen" führt. Man sieht nur noch nach der eigenen kleinen Existenz und ist eben gefühlsmäßig gegen jede Art von Elitärem/Außerordentlichem/Gewaltigem (Gründe gibt es ja viele), ohne die grundlegende Bedeutung des Projekts Olympia überhaupt zu erfassen bzw. zu berücksichtigen. Schau mal im Lexikon unter Ochlokratie nach, genau da sind wir inzwischen angekommen!

Als "Hauspsychologe und Weltenkenner" sage ich mal so:
es gibt inzwischen eine größere, von zunehemnden weltweiten Machenschaften aufgeschreckte Menschengruppe, die sich informiert und einmischt.
Dann gibt es die Gruppe von überwiegend privaten und wirtschaftlichen Interessen geleitete, die keine Verpflichtung sehen ihren gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.
Die dritte Gruppe besteht aus der Pöbelbande. Deren Informationstand und ihre Motive müssen noch weiter erforscht werden.
Dann kommen noch Heimatlose und Flüchtlinge.
Und dann....
Trends erkennen? Rolleyes


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Robb - 02.12.2015

(02.12.2015, 17:17)Delta schrieb: Selbstverständlich geht dass. Abweichungen gibt es immer +/- 3-5% bei solchen Fragen aber im Gesamten ändert das wenig. Hätte die SPD maximal mobiliisiert müssten eigentlich mehr als 50% herauskommen - mit der CDU zusammen wären Werte von 62% denkbar.
Die Abweichung liegt bei 89,25%, laut einer von mir erfundenen Umfrage...
Zahlen ohne Belege sind sinnlos. Wo ist der Link zur Analyse, die deine 3-5% bestätigt?


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Robb - 02.12.2015

(02.12.2015, 18:25)Adonis1 schrieb: Ja genau, wunderbar zusammengefasst! Genau so ist es; sehr differenziert erklärt. Gratuliere fürs hohe geistige und schriftstellerische Niveau. Offenbar bist du wie inzwischen die große Mehrzahl europäischer Bürger nicht in der Lage, von Details zu abstrahieren und große Trends zu erkennen! Schade! Die Olympiaablehnung ist ein Ausfluss des in den letzten Jahren extrem angewachsenen Narzismus in unseren Gesellschaften, der zur "Überhöhung des Durchschnittlichen" führt. Man sieht nur noch nach der eigenen kleinen Existenz und ist eben gefühlsmäßig gegen jede Art von Elitärem/Außerordentlichem/Gewaltigem (Gründe gibt es ja viele), ohne die grundlegende Bedeutung des Projekts Olympia überhaupt zu erfassen bzw. zu berücksichtigen. Schau mal im Lexikon unter Ochlokratie nach, genau da sind wir inzwischen angekommen!
Erst waren es Sozialstaat-Schmarotzer, dann Studenten, Möchtegern-Intellektuelle und Wohlstandsbürger und jetzt sind wir bei euorpäischen Narzisten angelangt. Weißt du eigentlich, was du von dir gibst, oder hast du ein Programm, welches den Unsinn zufällig zusammenstellt? Nachfragen beantwortest du auch nicht, weil du es nicht kannst? Was ist das große Ganze, das außer dir scheinbar niemand sieht, wo ist die "grundlegende Bedeutung des Projekts Olympia". Was würde sich zwischen jetzt und September 2017, wenn der Austragungsort 2024 bekanntgegeben wird, grundlegend ändern?


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Adonis1 - 02.12.2015

(02.12.2015, 19:25)Robb schrieb: Erst waren es Sozialstaat-Schmarotzer, dann Studenten, Möchtegern-Intellektuelle und Wohlstandsbürger und jetzt sind wir bei euorpäischen Narzisten angelangt. Weißt du eigentlich, was du von dir gibst, oder hast du ein Programm, welches den Unsinn zufällig zusammenstellt? Nachfragen beantwortest du auch nicht, weil du es nicht kannst? Was ist das große Ganze, das außer dir scheinbar niemand sieht, wo ist die "grundlegende Bedeutung des Projekts Olympia". Was würde sich zwischen jetzt und September 2017, wenn der Austragungsort 2024 bekanntgegeben wird, grundlegend ändern?

Aus deinem immer beleidigteren und aggressiveren Ton kann ich nur schließen, dass getroffene Hunde eben bellen! Vielleicht kommst du ja auf die Zusammenhänge, wenn du etwas nachdenkst und dich einmal von deiner vorgefertigten Meinung löst?! Was haben denn "Sozialstaat-Schmarotzer, Möchtegern-Intellektuelle und Wohlstandsbürger gemeinsam; ja genau, den in unseren Gesellschaften (nicht nur in D) deutlich angewachsenen Narzissmus - im Sinne von Selbstverliebtheit! Wer sich selbst zu wichtig nimmt und sein pers. Wohlbefinden über alles stellt, verliert das Allgemeinwohl völlig aus dem Blick, kann nicht mehr die Dimension des Großen Ganzen erkennen.
Zur Erklärung für die Erklärungsbedürftigen:
Den Blick für das Große Ganze haben, meint in diesem speziellen Falle die Fähigkeit, die Bedeutung und den Sinn von Olympia (Völkerverständigung, Identitätsstiftung, Plattform für Sport jenseits des Fußballs, Weltereignis, Präsentation von Höchstleistungen,...) über seine eigenen "kleinen" Vorbehalte stellen zu können. Im Sinne des Ereignisses sollte man in der Lage sein, eben auch einmal einige Kröten zu schlucken - wenn du so willst, großzügig zu denken. Aber genau das haben inzwischen sehr viele Menschen verlernt! Das Projekt "Olympia in Hamburg" ist also wenn du so willst Opfer des durch unsere Ego-Gesellschaft forcierten Wertewandels geworden.

So, war das jetzt verständlich genug oder muss ich mein Zufallsprogramm nochmals durchlaufen lassen?