Leichtathletikforum.com
Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? (/showthread.php?tid=5492)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Besiger - 24.09.2023

(24.09.2023, 13:33)Reichtathletik schrieb: Offizielle Mitteilung. Allein die Überschrift schon reinstes PR:
Kompetenzbereich von Jörg Bügner wird erweitert

Das ist der "nächste Schritt in der Weiterentwicklung des Bereiches Leistungssport". Scheinbar betreffen alle Schritte nur das eigene Personal...

die weiteren Themen sind übrigens auch sehr detailliert:
"Kaderplanung und Nachwuchsarbeit stehen dabei ebenfalls auf der Agenda"
Kaderplanung klingt als würde man wie im Fußball demnächst auf dem Transfermarkt tätig werden. 
vielleicht denkt der DLV ja daran, Femke Bol einzudeutschen ;-)


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Reichtathletik - 24.09.2023

Trainer der Jahres wurde übrigens Ein Weigel.
Nachwuchstrainer des Jahres Alexander Seeger: "Der Nachwuchs-Bundestrainer für die 100 und 200 Meter der Frauen betreute bei der U20-EM in Jerusalem die 4x100-Meter-Staffel auf ihrem Weg zur Goldmedaille."
Ohne die Arbeit von A. Seeger einschätzen zu können ist das nicht das Gegenteil von "wir wollen die Arbeit der Heimtrainer" mehr wertschätzen


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - muffman - 24.09.2023

Ohne komplette Tabula rasa auf allen Ebenen wird das nichts mehr. Es muss eine komplette Neuausrichtung und Neustrukturierung her. Das funktioniert im eigenen Saft nicht. Man muss sich beim DLV endlich eingestehen dass man mit seinem Konzept auf ganzer Linie gescheitert ist und die nötigen Konsequenzen ziehen. Die ganzen Seilschaften im Sport helfen da aber auch nicht unbedingt weiter.

Unabhängig davon muss in Deutschland auch mal überlegt werden, ob man ganz generell noch Spitzensportler außerhalb von Fußball haben möchte oder endlich das nötige Geld in die Hand nimmt um den Sport und die dahinterliegenden Strukturen endlich reformiert. Die Vereins- und Ehrenamsstruktur ist, was Spitzensport angeht, nicht mehr zeitgemäß und konkurrenzfähig. Ich weiß: "Ohne die Ehrenamtlichen geht nichts. Die machen die meiste Arbeit an der Basis. Ohne die Vereine und das Ehrenamt hätten wir gar keinen Sport mehr. Wer finanziert das?" Blablabla. Ja und? Dann muss man etwas am System ändern! Im Endeffekt ist Ehrenamt nur eins: Unbezahlte Arbeit. Da spielt es auch fast keine Rolle, ob ich das gerne mache oder nicht. Darüber sollte man mal nachdenken. Die sportliche Ausbildung unserer potentiellen Spitzensportler wird hauptsächlich von Amateuren durchgeführt die das in ihrer Freizeit machen. Im Fußball werden die Talente von den großen Vereinen gescoutet und dann professionell betreut. Ziemlich früh schon. Die wissen genau, dass das professionell gemacht werden muss und nicht vom ehrenamtlichen im Dorfverein,

Ich kenne Kreisligafußballer, die ohne Torprämie, Prämie für immer im Training sein, Punkteptämie etc. auf über 400€ im Monat kommen. Die rauchen in der Halbzeit eine und ziehen sich dazu noch ein Hefeweizen rein. Konterbier.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Delta - 25.09.2023

DLV Defizite

Kommunikation

Der mediale Auftritt eine Kakophonie. Da lenkt kein professioneller Mediensprecher. Jeder der von einem Medium gefragt wird gibt dort seine Meinung wieder.
Ganz zu schweigen vom Transport Chaos nach Budapest. Es wäre mit drei Cars einfacher gewesen. Speerwerfer Weber hat sein ganzes Set an Speeren verloren. FAZ 2 Wochen nach der WM.

Visuelle Darstellung

Der optische Auftritt mässig. Kein Vergleich zu Franzosen, Schweden, Holländer, Schweiz, Finnland

Trainingsanlagen: Ein paar müssten sicher mal auf Vordermann gebracht werden. Leverkusen z.B.
Die Anlagen in Potsdam haben aber Pappendaal Qualität. Selbst Chemnitz wäre ordentlich. 
Im Kugelstosen den Fokus auf Sindelfingen legen und die Theorie in Leipzig vergessen.

Top Werte haben Frankfurt Hürden 400 m zum Saisonhöhepunkt undder Damendiskus geliefert.

Saisonplanung

Da geht seit Jahren etwas schief und das nennt sich Frühform, und dass quer durch viele Disziplinen.
Die Resultate sollen ab Juli ansteigen und performen im August. Ende Mai bis Mitte Juni interessiert niemanden.

Wettkämpfe:

Der DLV akzeptiert Anlagen wie die Moosbewachsene von Innenringen unsäglich. Auch die mobilen Stabanlagen sind mit dem Stadion nicht vergleichbar. Die Performance muss im Stadion abgerufen werden.
Zuwenig internationale Konkurrenz bei den Meeting. Das Istaaf nützt niemanden weil es in 98% aller
Fälle nach WM, EM, Olympia statt findet.

Energiehaushalt der Athleten

Hier geht es primär um Wärmespeicherung mittels Kleidung oder Kühlung z.b per Kühlwesten.
Kühlwesten habe ich nicht eine gesehen. Bei den Norwegern schon.
Es kümmert sich keiner darum:

Beispiel Speerwerfer Weber
Der tritt in einem alten flattrigen Shirt an und strahlt von seinen Muskeln mindestens 1.5 m2 Fläche Wärme ab. Bei allen Medaillengewinnern ist das extrem viel weniger.

Chopra 0%: der sieht aus wie Uwe Hohn 2.0 alles dick eingepackt vom Fussgelenk bis zur Schulter
Arshad Nadeem: Wie Chopra voll eingepackt
Vadlejch: Kompromissvariante eingepackt von Schulter bis zum Knie.

Auch wenn das 1-3% macht, kann das über Medaillen entscheiden.

Chopra tritt im „originalen DDR Stil" an wie das Uwe Hohn, Udo Beyer und andere vorexerziert haben. WM Wettkämpfe dauern länger und sind nicht mit einem Meeting wie Offenburg vergleichbar.


Der DLV ist gut beraten die Entwicklung der Disziplinen etwas genauer zu sichten.

Beispiel Hürdensprint Damen und Herren

Die Disziplin ist am Boden. Performance Wert. 12.95 Damen und 13.40 bei den Herren

Da wäre man immer noch weit weg von Weltklasse aber man könnte Vorläufe überstehen etc.
Wenn Schweizer Zehnkämpfer schneller laufen als Deutsche Spezialisten über die Hürden
läuft im Training sicher was falsch.

Die letzten Läufe unter 13 Sekunden in 2018. Grauvogel und Lobe
Bei den Herren ausser Traber 2016 niemand unter 13.40

Stabhochsprung

Diese Disziplin eine Stärke des DLV bis etwa 2018.

Frau Adams hat diese Disziplin an die Wand gefahren.
Bei den Damen ging nichts mehr nach dem Abgang von Herbert Czingon. (2012) Es war ein Auslaufen der aktuellen Athleten. 2018 war der letzte Sprung über 4.60+. Seither ist Flaute mit Europa oder Weltklasse.
Logisch, dass da auch keine DL Einladungen folgen.


Auch bei den Herren ist der Trend rückwärts. Lita Baehre 5.82 auf diesen Federanlagen und nicht im Stadion dort noch 5.76. Ab 5.75 beginnt die Europäische Spitze aber Weltkasse ist das nicht mal entfernt.
Medaillen gibt es ab 5.90. Alleine in Europa 10 über 5.80.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - alex72 - 25.09.2023

Man muss sich bei all den Vorstellungen hier gewisse Zwänge anerkennen die der DLV nicht ändern kann:

Der DLV kann keine langjährigen BT etc. die inzwischen unbefristet angestellt sind einfach entlassen und austauschen. Wenn er sie unbedingt loswerden will müsste er exorbitante Abfindungen zahlen und kann dann keinen Ersatz mehr bezahlen.

Die meisten Stellen werden über staatliche Zuschüsse finanziert. Da kann man nicht einfach Standorte oder Posten verschieben oder Traumgehälter für Startrainer finanzieren.

Alle Zuschüsse müssen beantragt und nachgewiesen werden. D.h.in einem Olympiazyklus kann man kaum etwas grundsätzliches ändern.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - benutzer - 25.09.2023

solange dieselben Leute die jetzt am Ruder sind, den Karren aus dem Dreck ziehen sollen wird die
Leichtahtletik in deutschland noch  weiter den Bach runter gehen.
Als nächtes - fürchte ich - wird es die jetzt noch erfolgreichen U - Mannschaften terffen.
Das ist wie mit einem Drogenkranken, helfen kann man erst wenn er völlig am Boden ist.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Reichtathletik - 25.09.2023

(25.09.2023, 13:07)alex72 schrieb: Man muss sich bei all den Vorstellungen hier gewisse Zwänge anerkennen die der DLV nicht ändern kann:

Der DLV kann keine langjährigen BT etc. die inzwischen unbefristet angestellt sind einfach entlassen und austauschen. Wenn er sie unbedingt loswerden will müsste er exorbitante Abfindungen zahlen und kann dann keinen Ersatz mehr bezahlen.

Die meisten Stellen werden über staatliche Zuschüsse finanziert. Da kann man nicht einfach Standorte oder Posten verschieben oder Traumgehälter für Startrainer finanzieren.

Alle Zuschüsse müssen beantragt und nachgewiesen werden. D.h.in einem Olympiazyklus kann man kaum etwas grundsätzliches ändern.
Jein. Es gibt Zwänge, die sicherlich vieles erschweren. Es wäre aber auch falsch zu sagen: Man kann eh nichts ändern.
Man kann z.B. unbefristet Angestellten durchaus Dienstanweisungen geben oder andre Aufgabenverhältnisse zuweisen. Es wäre also durchaus möglich zu sagen, liebe Trainer, ihr MÜSST Fortbildugnen besuchen, Fortbildungen geben, Lehrgänge an verschiedenen Standorten anbieten und nicht nur mit 2 Kaderathleten arbeiten.
Die Bundesstützpunkte hat man einmal gemacht, da ist das Kind vorher in den Brunnen gefallen, korrekt. Dennoch kann man an anderen Standorten was machen. Nicht alles muss über bezuschusste Gelder laufen. Sponsoren-Einnahmen dafür zu verwenden wurde hier schon genannt. Auch kann der DLV organisatorisch tätig werden und z.B. bei der finanzierung behilflich sein, ohne selbst zu zahlen. Es ist nunmal so, dass für den Dachverband andere Türen aufgehen in Politik und Wirtschaft, als für einen ansässigen e.V.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - runner5000 - 25.09.2023

Unberfristete Verträge für BT wären mir neu. Meines Wissens nach werden alle BT für einen Olympiazyklus befristet angestellt.
Auch Bundesstützpunkte sind nur befristet. Nach Paris werden diese auch neu festgesetzt und alle bisherigen Stützpunkte müssen darum kämpfen, weiter Stützpunkt zu bleiben.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Reichtathletik - 25.09.2023

(25.09.2023, 14:54)runner5000 schrieb: Unberfristete Verträge für BT wären mir neu. Meines Wissens nach werden alle BT für einen Olympiazyklus befristet angestellt.
Auch Bundesstützpunkte sind nur befristet. Nach Paris werden diese auch neu festgesetzt und alle bisherigen Stützpunkte müssen darum kämpfen, weiter Stützpunkt zu bleiben.
Was die Bundesstützpunkte angeht gibt es hinter den Kulissen aber schon ganz klare Zusagen bzw. auch "das-könnt-ihr-vergessen"-Aussagen.

Man siehe z.B. hier:
https://www.nlv-la.de/home/details/news/neuer-leitender-landestrainer-im-nlv
Zitat:Wie bereits berichtet, hat Kugelstoß-Bundestrainer Wilko Schaa seinen Dienstort von Leipzig nach Hannover verlegt, um den Aufbau eines Bundesstützpunktes Wurf/Stoß zum neuen Olympiazyklus 2025 - 2028 gemeinsam mit dem NLV zu koordinieren



RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - alex72 - 25.09.2023

Am Anfang bekommen BT in der Regel befristete Verträge für einen Olympiazyklus. Nach der einer anschließenden Verlängerung werden die Verträge aber zwangsläufig unbefristet ...

BT die länger dabei sind sind daher zwangsläufig unbefristet beschäftigt. Das ist einfach die Rechtslage in D.