![]() |
|
Gundersen-Methode im Mehrkampf - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Spezial (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=7) +--- Forum: Leichtathletik - quo vadis? (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=8) +--- Thema: Gundersen-Methode im Mehrkampf (/showthread.php?tid=3475) |
RE: Busemann will " Gundersen" - longbottom - 07.10.2019 Wenn du schon mit Zuschauerzahlen argumentierst: Die WM war quotentechnisch für ARD/ZDF ein großer Erfolg. Trotz Oktober, trotz aller Kritik um den Ausrichter Doha, trotz keiner Gundersen ( ). Gestern Abend haben über sechs Millionen eingeschaltet. Bei Kauls Gold waren es knappe fünf.Heißt also der gemeinsame Start über 1500 Meter hat die Zuschauer offenbar nicht davon abgehalten, einzuschalten. Und, da muss ich auch die Kommentatoren in Schutz nehmen: Sowohl Hark als auch Scholt haben mehrmals gesagt, wieviel Zeit Kaul auf Uibo und Warner gutmachen muss, um zu gewinnen. Wer das dann immer noch nicht versteht, dem ist dann auch nicht zu helfen. Und es heißt weiter auch, dass die Leute Leichtathletik immer noch dann einschalten, wenn sie wissen, dass etwas Wichtiges ansteht. Sicher spielt auch der nationale Aspekt eine Rolle, allerdings waren die Zuschauerzahlen auch an Tagen ohne deutsche Chancen sehr zufriedenstellend. Was im Rest der Saison offensichtlich fehlt, ist es den Leuten zu vermitteln, dass diese Meetings wichtig sind. Das schließt die Diamond League Meetings ein. Der Wintersport hat das mit seinen Weltcups geschafft. Wenn man die Leichtathletik wieder häufiger an den Mann bringen will, sollte man eher daran arbeiten, als an der Gundersen in einer der Disziplinen, die aufgrund der körperlichen Strapazen mit am seltensten ausgetragen werden kann. Aber die Diskussion haben wir hier ja schon in anderen Threads. RE: Busemann will " Gundersen" - Astra - 07.10.2019 (07.10.2019, 11:19)longbottom schrieb: Was im Rest der Saison offensichtlich fehlt, ist es den Leuten zu vermitteln, dass diese Meetings wichtig sind. Das schließt die Diamond League Meetings ein. Der Wintersport hat das mit seinen Weltcups geschafft. Wenn man die Leichtathletik wieder häufiger an den Mann bringen will, sollte man eher daran arbeiten, als an der Gundersen in einer der Disziplinen, die aufgrund der körperlichen Strapazen mit am seltensten ausgetragen werden kann. Aber die Diskussion haben wir hier ja schon in anderen Threads.Nein, bei der WM starten zu ziemlich alle bekannten Sportler (wenn sie verletzt sind, wird darauf hingewiesen), bei der DL gehen sich die Stars aus dem Weg, damit sie all die Höchstsumme abgreifen können. Wenn sie aufeinander treffen, dass erst in Zürich oder Brüssel. Bei Wintersport treffen regelmäßig die - zugegenen wenigen - Stars aufeinander, damit hat man Woche für Woche gute Wettkämpfe. Außerdem ist in D auch der Wintersport nur dann interessant, wenn es deutsche Sportler gibt, die gewinnen können. Das hat man am Skispringen gesehen nachdem Hannawald und Schmidt abgetreten sind, sank das Interesse so stark, dass RTL die Übertragungen abgegeben hat. RE: Busemann will " Gundersen" - dominikk85 - 07.10.2019 Ich fand es übrigens gut das die Gruppen jeweils etwas zeitversetzt waren, sprich die erste Diskus Gruppe schon Stab Anfing als die 2. Gerade mit Diskus fertig wurde. Das ist auch nicht ganz fair (ruhezeiten), aber dadurch und durch den Wechsel mit dem 7k gab es die letzten 3 Disziplinen kaum Pausen was gut für die Zuschauer ist ist das immer so oder hat man das für die wm so gemacht? RE: Busemann will " Gundersen" - lor-olli - 07.10.2019 Die Frage ist doch: Möchte man um jeden Preis die LA unbedingt ins TV hieven und glaubst Du wirklich, dass die "Spaßgesellschaft Internet" deswegen mehr LA schaut? Ich bin zwar ein "alter Sack" aber technikaffin genug um vor allem zu erkennen was die "click-society" vor allem bewegt: möglichst ohne Anspruch unterhalten werden und wenn ich mich nicht intensiver mit einer Sache beschäftigen möchte muss ständig "etwas neues" her. Glaubst Du ehrlich, dass man ohne eine Marketing-Maschine Fußball irgendetwas im TV bewegen wird? Der Fußball verbraucht an einem Wochende ca. den Weltjahresetat der gesamten Leichtatheltik. Polemik? Nein Excelarbeit… Allein die Bundesliga kassiert von den Öffentlich-Rechtlichen und Anderen für die DEUTSCHEN Fußballrechte 1,16 Milliarden Euro (4,64 über 4 Jahre oder 22 Millionen pro Wochenende!!!) DAS ist nur die offizielle Summe, die Lobbyarbeit geht weit darüber hinaus, da werden Lokalpolitiker gern in Vereinsvorstände gehievt, da haben Sportmoderatoren lukrative Zusatzeinnahmen, großzügige Einladungen für Events abseits des reinen Fußballbetriebs… Und jetzt biedern wir uns den nicht wirklich an der LA interessierten an und gehören in der nächsten Saison zu den Gelackmeierten, weil die nächste Hype-Welle hereinrollt und die LA die letzten "Neuerungen" noch nicht einmal umgesetzt hat. Konservativismus? Eher kühles Rechnen, denn die Neuerungen umzusetzen werden wieder Geld kosten - und es nicht einmal ansatzweise sicher, dass sich das dann rechnet! Bewegung / Veränderung ist essentiell, aber dann bitte doch mit Verstand und vorausschauend und nicht einem Trend hinterherlaufend der jedem Sprinter wegläuft. Einfach mal schauen wie "wichtig" Zuschauerzahlen im Fernsehen noch in der Summe sind - und wie stark das Internet mittlerweile die Sehgewohnheiten verändert! (Die "streams" - auch wenn sie kaum diesen Namen verdienen - der Öffentlich-Rechtlichen kommen ja nicht aus dem nichts, man erkennt, dass andere Vorweglaufen und versucht hinterher zu hecheln…) Man rettet eine Sportart nicht in der öffentlichen Wahrnehmung durch "kosmetische" oder zerstörerische Regeländerungen oder anbiedernde Anpassungen… oder wie sieht es beim Tennis aus? Auch Schwimmen war mal eine große Nummer… Wir könnte es auch wie beim Radsport versuchen, aber so viel Doping und so viel Korruption (die überbieten den Fußball locker…) wollen wir dann wohl lieber doch nicht. RE: Busemann will " Gundersen" - Piroschka - 07.10.2019 (07.10.2019, 10:52)JoelH schrieb:Und deswegen sollte man auch nichts daran ändern!(07.10.2019, 10:05)benutzer schrieb: man kann ja 100 Änderungen an Punkttabelle und Diszipliwahl vornehmen, vielleicht wirds interesanter.Ich glaube aber nicht. Nur weil es Menschen gibt, die einmal im Jahr mit Mehrkampf konfrontiert werden und das eher auch noch unfreiwillig als bewusst gewählt, gibt es gar keine Grundlage für eine so extreme Umwälzung. Es ist ja nicht so, dass dies an der Präsenz des Mehrkampfs im Fernsehen was ändern würde. Götzis, Ratingen etc. würde man auch so nicht im Fernsehen sehen. Das einzige was Unwissende ärgert, ist die Tatsache, dass man den Mehrkampf durch Einblendung eines 15 Sekunden Beitrages, der aus einem Zieleinlauf des abschließenden Laufes besteht, nicht gut in einem Blitz-Rückblick darstellen kann. Solange es aber einen Rundfunkstaatsvertrag gibt, können sich die Leute darüber ägern wie sie wollen, es wird trotzdem einmal im Jahr gezeigt werden müssen
RE: Busemann will " Gundersen" - longbottom - 07.10.2019 (07.10.2019, 11:28)Astra schrieb: Außerdem ist in D auch der Wintersport nur dann interessant, wenn es deutsche Sportler gibt, die gewinnen können. Das hat man am Skispringen gesehen nachdem Hannawald und Schmidt abgetreten sind, sank das Interesse so stark, dass RTL die Übertragungen abgegeben hat. RTL ist da dann aber doch nicht unbedingt der Maßstab. Bei ARD/ZDF lief es weiter durchgehend. RE: Busemann will " Gundersen" - Sebastian - 07.10.2019 Ohne jetzt tiefergehend zu recherchieren, meine ich tatsächlich, dass Skispringen um die Jahrtausendwende (fast) gar nicht mehr bei ARD/ZDF lief. RTL hatte damals die 4-Schanzentournee und Skiflug-WM und wollte das zur Formel1 des Winters aufbauen. Der "normale" Weltcup lief wie gehabt bei Eurosport, aber live in den öffentlich-rechtlichen damals so gut wie gar nicht (Ob das jetzt Rechtefragen oder mangelndes Interesse war, weiß ich nicht mehr). Ich glaube weiterhin nicht, dass die DL der Königsweg für die Leichtathletik ist, der Vergleich zum Wintersport hinkt ja auch aus einigen Gründen, wie hier schon von Einigen aufgeführt. Andererseits gab es früher mindestens 1 Meeting, bei dem alle da waren: Zürich! Das lief auch im ÖR und ich habe dem immer entgegengefiebert Das wäre vielleicht eine Option für die Zukunft: Es gibt 3 verschiedene "Stränge", jeder mit völlig anderen Disziplinen (Beispiel: Strang 1: 100 Meter-Kugel-1500-Hochsprung-400-Speer; Strang2: 200 Meter-Stab-Diskus-5000 Meter-Weit, nur so als Beispiel) Jeder Strang hat 3 Meetings über die Saison verteilt (also 9 Termine insgesamt, so dass Leichtathletik immer präsent ist) Wer in den 3 Meetings die meisten Punkte in seiner Disziplin holt bekommt ein fettes Preisgeld (sagen wir 100.000 Dollar) und das persönliche Startrecht fürs nächste Großereignis (wenn nicht sogar schon für Olympia, d.h. theoretisch könnten sich in 4 Jahren 4 verschiedene Athleten über diese Meetingserie für die nächsten Spiele qualifizeren) Ich denke, so könnte man evtl. hochwertige Wettkämpfe sicherstellen, zur Not mit einer Qualifiaktion am Tag vorher bei dem man ein Teilnahmerecht fürs eigentliche Meeting erlangt um weg von dieser unsäglichen Einladungspolitik bei der DL zu kommen, aber das sind wohl eher halbgare Spinnereien
RE: Busemann will " Gundersen" - Jo498 - 07.10.2019 Die Leichtathletik IST schon im TV und bei Großereignissen gar nicht so schlecht. Die DL u.ä. müsste besser präsent sein, das hat unterschiedliche Ursache und verdient angegangen zu werden, hat aber nun mit Gundersen nichtst zu tun. Das eigentliche mediale Problem des Mehrkampfes ist nicht lösbar. Da drei volle Zehnkämpfe pro Jahr schon viel sind (die meisten planen eher mit zweien) und selbst die größten Meetings (Götzis, Talence...) keine Großereignisse wie WM/EM/OS, können Zehnkämpfer nicht die Medienpräsenz anderer Sportler erreichen und die Disziplin selbst auch kaum. Es wird (ähnlich wie Gehen und auch einige techn. Disziplinen) etwas für Fans sein und nur bei Großereignissen im Rahmen der gesamten LA für die breitere Öffentlichkeit. Auch von daher hinkt der Vergleich mit dem Wintersport, der mehrere Monate im Jahr durchweg medienpräsent ist. Von daher ist es abwegig, sich zu verbiegen, weil sich für die aus ganz anderen Gründen geringe Medienpräsenz nicht viel ändern kann. Ähnlich abwegig ist die Idee, dass eine solche Verbiegung im Rahmen dieser geringen Präsenz wer weiß was bringen würde. Wer die Sportart eh nicht eng verfolgt, merkt es evtl. gar nicht. Ich hätte nicht (mehr) gewusst, dass Nord. Kombi seit 1988 Gundersen verwendet, vorher nicht, obwohl ich in den 80ern und frühen 90ern eigentlich noch Winterspiele verfolgt habe. Aber in dieser Zeit war es für mich eh selbstverständlich, dass es bei vielen Sportarten (Alpine Kombi, Turnen, Eislauf, Wasserspringen etc.) Punkte gibt, die addiert/gemittelt etc. werden müssen oder andere Kombinationmethoden verschiedener Ergebnisse. So irre schwierig ist es nicht, wenn die Reporter es vernünftig erklären. RE: Busemann will " Gundersen" - Sebastian - 07.10.2019 Ich denke auch, dass der Mehrkampf nicht so "schlecht" dasteht wie vielleicht einige Verantwortliche meinen. Als ich ein kleiner Junge war, war Hingsen in aller Munde und ein veritabler Star, ich habe Hingsen deutlich mehr wahrgenommen als beispielsweise Harald Schmid oder Rolf Danneberg, obwohl der doch Olympiasieger war. Jetzt übrigens genauso: Ich wohne in Rheinland-Pfalz, vielleicht hat es damit zu tun, aber Kaul ist hier seit 4 Tagen in aller Munde. Ständig im Radio, in der Zeitung präsent, vielumjubelt. Ich glaube nicht, dass das Interesse so viel größer sein könnte wenn er Sprinter wäre. Zehnkämpfer sind nun einmal die Könige der Athleten und werden, bei entsprechendem Erfolg, auch so gesehen, hoffe ich zumindest mal :-) Wie ist das denn im Ausland? In Frankreich müsste Mayer ja DER Star schlechthin sein (und die haben ja sogar richtig gute Sprinter) aber wie war denn Eatons Standing innerhalb der US-Leichtahtletik? War er ein Star oder wurde er eher "stiefmütterlich" behandelt? Da fehlt mir leider der Überblick. RE: Busemann will " Gundersen" - longbottom - 07.10.2019 (07.10.2019, 12:21)Sebastian schrieb: Ohne jetzt tiefergehend zu recherchieren, meine ich tatsächlich, dass Skispringen um die Jahrtausendwende (fast) gar nicht mehr bei ARD/ZDF lief. RTL hatte damals die 4-Schanzentournee und Skiflug-WM und wollte das zur Formel1 des Winters aufbauen. Der "normale" Weltcup lief wie gehabt bei Eurosport, aber live in den öffentlich-rechtlichen damals so gut wie gar nicht (Ob das jetzt Rechtefragen oder mangelndes Interesse war, weiß ich nicht mehr). Der normale Weltcup lief weiterhin bei den ÖR. Das war ja die Glanzzeit von Hannawald und Schmitt und das Interesse immens. Und @Interesse am Mehrkampf in Deutschland: Es war Abele, der von den Leichtathleten vergangenes Jahr in den Top 3 bei der Sportlerwahl des Jahres war. Obwohl wir noch andere Kandidaten wie Röhler und Przybylko hatten, deren reine Siegesleistung beim EM-Titel vielleicht sogar höher einzuschätzen waren. (Ohne den Zehnkampf von Berlin bei harten bedingungen kleinreden zu wollen.) |