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Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Druckversion

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RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - lor-olli - 30.11.2015

(30.11.2015, 18:09)chmeseb schrieb: lor-olli,
schlüssig ist das nicht, was Du da schreibst. Wenn man anfängt, mit schielendem Blick auf den einen oder anderen neidisch zu sein, hat man dem Grunde nach schon verloren. Wie soll das verdiente Geld wieder unter die Leute kommen, wenn sie bereit den Luxuswagen oder Yacht besitzen und nicht ein teures Penthouse kaufen können? Dein Denken ist kleinkariert, oder habe ich Dich falsch verstanden?

Es sind genau die Argumente, welche uns einfach nicht voranbringen. Jedenfalls bringt ein Penthouse mehr Folgearbeitsplätze, als jede vergleichbare Investition in Sozialwohnungen. Wenn diese aus der City verdrängt werden, wo liegt das Problem? Wohin sollen diese Investitionen Deiner Meinung nach gelenkt werden?
Lieber Christian,
mein Beitrag versucht eine Ursachenforschung für die Ablehnung, sie gibt NICHT meine Meinung wieder. (Im Zweifelsfall würde ich wohl den Profiteuren zuzurechnen sein…). Natürlich schaffen Investitionen Werte und verteilen, ABER die Verteilung erfolgt zunehmend ungleich. Unter diesen Bedingungen nützt diese Art der Verteilung vor allem denen die schon haben, der einfache Postbeamte / Polizist / Arzthelferin / Kindergärtnerin sehen NUR, dass sie häufig mehr als 40 oder gar 50% des Einkommens für die Miete aufbringen müssen (bei mir sind es 18% des Nettoeinkommens - nicht in Hamburg) - und Hamburg ist für viele jetzt schon nicht billig zum Leben. Diese Klientel sieht vor allem stark weiter steigende Preise mit Olympia kommen - selbst wenn sie dem Sport zugeneigt sind.

Direkt neben dem geplanten Olympiagelände hat die Bundesgartenschau einen neuen Park insbesondere für die Bewohner der naheliegenden, sozial schwachen Wohngebiete "hinterlassen" - der Park wird aber gerade von der gedachten Klientel wenig genutzt (nur im Hochsommer war hier Hochbetrieb…).

Die HafenCity muss man wohl als ein weiteres Beispiel für Fehlplanung ansehen - mühsam kaschierte Leerstände von bis zu 30% in einem komfortablen aber teuren Wohnbaugebiet direkt am Wasser, nur direkt am Anfang war die Nachfrage riesig, die Spekulationen gingen nicht auf, zudem ist das Ambiente sehr steril, im Herbst / Winter geradezu "kalt" und unwohnlich.

Ein paar Meter weiter die Elbphilharmonie, von außen hui von innen noch nicht mal pfui, weil auch Jahre hinter dem Plan noch lange nicht fertig, über die Kosten reden wir gar nicht erst.

Dazu eine neue U-Bahn-Linie die unter dem Wasser verlaufend die neue Hafen-City anbinden soll, war auch eher teuer - wenn sie nicht von den Studenten der dorthin verlegten Fachhochschule genutzt würde, wäre sie meist völlig leer.

Der Anlegeterminal für die Kreuzfahrtschiffe direkt nebenan verbreitet auch ein ganz eigenes Aroma wenn die "Pötte" mal richtig losdieseln (da ist nix mit Katalysator - Schwerölmief satt smilie0).

Die Bürger wurden in keinem der Fälle gefragt, hätte man bei Olympia ja auch nicht machen müssen, der Unmut staut sich aber über die Jahre auf, da ging man lieber auf "Nummer sicher". Vielleicht half auch die unmittelbare Nähe zu den anderen "Fehlplanungen" nicht gerade Vertrauen zu erzeugen. In London werden die Sportstätten jetzt intensiv weiter genutzt, in Hamburg waren sie allein von der Planung her schwierig - auf einer recht kleinen Fläche im Hafengebiet - keine Ausweichflächen, keine Erweiterungsmöglichkeiten, keine Parkplätze, ungünstige verkerstechnische Anbindung da wäre eine Nachnutzung nicht ganz unproblematisch.

Ja, in Deutschland ist man zögerlich geworden - vielleicht weil zu lange von der Weltmeisterin des Zögerns regiert? smilie16 Ich denke aber auch, dass diese sportlichen Großveranstaltungen (um nicht gigantisch zu sagen) es zunehmend schwer haben werden - schon gar, wenn man die Bevölkerung immer fragen würde! Rom? Hätte wohl ähnliche Probleme wie Hamburg, die Pariser würden zur Zeit vielleicht aus Trotz nach den Attentaten "Jetzt-Erst-Recht" sagen.

Die Schuld an dieser Misere sehe ich eindeutig bei den internationalen Sportfunktionären, der Sport ist nach wie vor beliebt, aber die "Gesamtbegleitung" mit allen Skandalen kostet mächtig Kredit. Wir werden sehen…


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Atanvarno - 30.11.2015

(30.11.2015, 19:00)Adonis1 schrieb: Na ja, das Prinzip ist ja klar: Man wehrt sich gegen die vermeintlich Großen, die Ausbeuter, die Unmoralischen,die Absahner, die Korrupten... Da hat man natürlich Sympathien, Mitleid und Mitneid auf seiner Seite. Dagegen sein und dabei eine vermeintlich moralisch überlegene Grundhaltung auszuleben, die dann häufig genug auch noch als "Zivilcourage" bezeichnet wird, das ist zweifellos in!! Man beschwert sich über allzu hohe Kosten, nutzt selbst den Sozialstaat aber weidlich aus; man schimpft über Korruption und bescheißt gleichzeitig bei der Steuererklärung; man mosert über falsche/unfähige Kalkulation bei Großprojekten und macht selbst einen eher dürftigen Job! Das ist die Realität in Deutschland. Wir haben genau die Funktionäre, Politiker, Kapitalisten verdient, die wir immer verhöhnen - sie sind nur ein Spiegelbild unserer selbst!

Was nehme ich jetzt mit aus diesem Beitrag?
Die, die gegen Olympia in Hamburg waren, nutzen den Sozialstaat aus, bescheißen bei ihren Steuererklärungen  und sind in ihrem Job unfähig?

Nicht dein Ernst, oder?

In den 25 Seiten dieses Threads sind viele Argumente für Olympia in Deutschland und zahlreiche Argumente dagegen.
Mit platter Polemik und der Verkürzung des Protestes gegen olympischen Gigantismus auf eine Neiddebatte wird man den Bedenken der Nein-Sager, denke ich, nicht gerecht .


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - chmeseb - 01.12.2015

(30.11.2015, 19:34)lor-olli schrieb: ...............
Die Schuld an dieser Misere sehe ich eindeutig bei den internationalen Sportfunktionären, der Sport ist nach wie vor beliebt, aber die "Gesamtbegleitung" mit allen Skandalen kostet mächtig Kredit. Wir werden sehen…

lor-olli,

ich teile Deine Meinung, auch die jener die sagen das der Sport auf etwas kleinerer Flamme kochen könnte.


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Robb - 01.12.2015

Mich wundern die Reaktionen deutscher Sportler, das liest sich teilweise, als wäre das Nein der Untergang olympischer Sportarten in Deutschland. Zwei Beispiele:

Pascal Behrenbruch:
Zitat:"Wenn alle nur nach Fußball, Fußball, Fußball schreien und Leichtathletik, Schwimmen, Turnen an Bedeutung verlieren - wo soll das noch hinführen?", sagte der Europameister von 2012 dem SID: "Da fragt man sich schon, warum man sich jeden Tag quält."


Robert Harting:
Zitat:"Welche Vision von sportlicher Zukunft verfolgen die Menschen in dem Land, für das ich kämpfe überhaupt noch? Der Vision von McDonald's und unbeweglichen Kindern, von dicken Kindern? Wahrscheinlich."


Pascal Behrenbruch quält sich also nicht für sich, nicht für seinen Erfolg, sondern für die Aufmerksamkeit, die er sich davon verspricht? Na dann lass es doch.
Es ging hier um eine Bewerbung, die sowieso nur sehr kleine Chancen auf Erfolg gehabt hätte, nicht um die Austragung olympischer Spiele, was wäre denn 2017 passiert, wenn Hamburg die Spiele nicht bekommen hätte? Hätten Hartung und Co. das IOC dann genauso kritisiert, wäre das auch das Ende des deutschen Spitzensports gewesen? Die beiden sind über 30, betreiben also schon seit mehr als zehn Jahren Spitzensport, haben viele Erfolge gefeiert und sich täglich gequält, aber plötzlich wird das in Frage gestellt, weil die Hamburger keine Spiele wollen, ich finde das einfach nur lächerlich.


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Adonis1 - 01.12.2015

(30.11.2015, 20:02)Atanvarno schrieb: Was nehme ich jetzt mit aus diesem Beitrag?
Die, die gegen Olympia in Hamburg waren, nutzen den Sozialstaat aus, bescheißen bei ihren Steuererklärungen und sind in ihrem Job unfähig?

Nicht dein Ernst, oder?


Aber natürlich, mein voller Ernst! Meine Ausführungen waren allerdings eine direkte Antwort auf Robb, der bezweifelte, dass "dagegen sein" in unserer heutigen Zeit in sei und ein (meiner Meinung nach) wenig aussagekräftiges Gegenbeispiel angeführt hat. Auf dieses Beispiel war mein Statement bezogen, leider ist der von mir zitierte Bezug aber gelöscht worden, warum auch immer. Insofern gilt meine natürlich pauschalisierende Kurzanalyse über das trendige Dagegensein zwar ganz allgemein, muss aber natürlich je nach Fall angepasst werden. 
Im Falle der Olympia-Ablehnung würde ich es einmal so formulieren: Viele der Nein-Sager sind entweder Studenten oder sich als aufgeklärte Intellektuelle gebende Bürger, die aus "ideologischen" Gründen oder durch die Aktualität mancher Themenbereiche dagegen sind (Nationalismus/Patriotismus seien überholt, Konkurrenzdenken sei out, Korruption muss abgestraft werden, Dopingprobleme seien allgegenwärtig...); ein weiterer Teil sind einfach nur Wohlstandsbürger, die an andere(s) gerne einen höheren Maßstab anlegen als an sich selbst - in Zeiten eines ausufernden Egozentrismus geradezu eine Zwangsläufigkeit! Also notorische Kritikaster und selbstverliebte Egomanen, die angesichts ihres eher kleinen und begrenzten Horizonts das "Große Ganze" vor lauter Beckmesserei nicht mehr überblicken können/wollen!! Genau die gehen natürlich auch abstimmen, während wohl viele der "stillen Genießer" leider nicht zur Wahl gegangen sind. Generation Y hält Einzug in der Kommunalpolitik![/quote]


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Atanvarno - 01.12.2015

Es war für mich nicht erkennbar, dass deine Aussagen spezifisch auf Robbs Beispiel gemünzt waren, deswegen hatte ich nur den für mich kommentierenswerten Teil (eine Ansammlung ziemlich fieser Polemik) zitiert.

Erstaunt bin ich, wie sicher du dir in deiner doch recht abschätzigen Einschätzung der Gründe und Motivationen der Olympiagegner bist.


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Delta - 01.12.2015

(30.11.2015, 19:34)lor-olli schrieb: ...............
Die Schuld an dieser Misere sehe ich eindeutig bei den internationalen Sportfunktionären, der Sport ist nach wie vor beliebt, aber die "Gesamtbegleitung" mit allen Skandalen kostet mächtig Kredit. Wir werden sehen…


Das ist medialer Vollquatsch. Leipig ging bachab - München dar war von IOC und Troubles noch nicht mal die Rede. Was hier fehlt ist Leadership in der Regierung. Von A - Z ein Jekami Projekt. Entweder man will Olympia - dann sind die Finanzen in 3 Wochen geklärt mit den richtigen Bankern und Bezugspersonen.
Der Deutsche Sport hat NULL Unterstützung in der Regierung. De Maziere will Medaillen investiert aber keine Minute Sportler zu empfangen - geschweige denn Preise wie Autos auszuloben wie das Russlands Sportminister Mutko macht.
Deutschland hat sich für 30 Jahre vom Internationalne Sport verabschiedet mit dieser Olympia -Disqualifikation. So etwas wird weltweit schon registriert. ARD und ZDF sind die Totengräber des Deutschen Sportes. Da werden bedeutungslose Disziplinen wie Skispringen, Rodeln und Bob mit weltweit weit weniger als 5000 Athleten zum Spitzensport umdefiniert.


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Robb - 01.12.2015

(01.12.2015, 20:07)Adonis1 schrieb: Aber natürlich, mein voller Ernst! Meine Ausführungen waren allerdings eine direkte Antwort auf Robb, der bezweifelte, dass "dagegen sein" in unserer heutigen Zeit in sei und ein (meiner Meinung nach) wenig aussagekräftiges Gegenbeispiel angeführt hat. Auf dieses Beispiel war mein Statement bezogen, leider ist der von mir zitierte Bezug aber gelöscht worden, warum auch immer. Insofern gilt meine natürlich pauschalisierende Kurzanalyse über das trendige Dagegensein zwar ganz allgemein, muss aber natürlich je nach Fall angepasst werden. 
Im Falle der Olympia-Ablehnung würde ich es einmal so formulieren: Viele der Nein-Sager sind entweder Studenten oder sich als aufgeklärte Intellektuelle gebende Bürger, die aus "ideologischen" Gründen oder durch die Aktualität mancher Themenbereiche dagegen sind (Nationalismus/Patriotismus seien überholt, Konkurrenzdenken sei out, Korruption muss abgestraft werden, Dopingprobleme seien allgegenwärtig...); ein weiterer Teil sind einfach nur Wohlstandsbürger, die an andere(s) gerne einen höheren Maßstab anlegen als an sich selbst - in Zeiten eines ausufernden Egozentrismus geradezu eine Zwangsläufigkeit! Also notorische Kritikaster und selbstverliebte Egomanen, die angesichts ihres eher kleinen und begrenzten Horizonts das "Große Ganze" vor lauter Beckmesserei nicht mehr überblicken können/wollen!! Genau die gehen natürlich auch abstimmen, während wohl viele der "stillen Genießer" leider nicht zur Wahl gegangen sind. Generation Y hält Einzug in der Kommunalpolitik!

Die Aussage ist genauso polemisch wie die erste, nur landen die Ablehner diesmal in einer anderen Schublade. Und höchst suggestiv, denn Belege für die Aussagen fehlen völlig. Gibts irgendwo eine Statistik, wer zur Wahl ging und wer nicht, oder woher stammt die Erkenntnis, dass viele "stille Genießer" zuhause blieben? Wo finde ich eine Auflistung nach Beruf, die zeigt, dass viele Studenten wählen gingen und mit Ja gestimmt hatten? Und schließlich, was ist das "Große Ganze", welches die ganzen Kritikpunkte unwichtig machen sollte?


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Robb - 01.12.2015

(01.12.2015, 20:21)Delta schrieb: Das ist medialer Vollquatsch. Leipig ging bachab - München dar war von IOC und Troubles noch nicht mal die Rede. Was hier fehlt ist Leadership in der Regierung. Von A - Z ein Jekami Projekt. Entweder man will Olympia - dann sind die Finanzen in 3 Wochen geklärt mit den richtigen Bankern und Bezugspersonen.
Der Deutsche Sport hat NULL Unterstützung in der Regierung. De Maziere will Medaillen investiert aber keine Minute Sportler zu empfangen - geschweige denn Preise wie Autos auszuloben wie das Russlands Sportminister Mutko macht.
Deutschland hat sich für 30 Jahre vom Internationalne Sport verabschiedet mit dieser Olympia -Disqualifikation. So etwas wird weltweit schon registriert. ARD und ZDF sind die Totengräber des Deutschen Sportes. Da werden bedeutungslose Disziplinen wie Skispringen, Rodeln und Bob mit weltweit weit weniger als 5000 Athleten zum Spitzensport umdefiniert.
Nur so als Zwischenfrage: Aus welchem Land stammt der aktuelle Doppel-Olympiasieger im Bobfahren?


RE: Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - lor-olli - 01.12.2015

Diskussion, bzw. die Antwort auf reine Polemik (delta) schenke ich mir mal, auch denke ich sind die Ursachen doch etwas differenzierter als Adonis Darstellung …
Alea iacta est, wie der Russe sagt Wink (Nein man braucht mich nicht zu korrigieren)