Leichtathletikforum.com
Kim Collins: Bestzeit mit 40 - wie schafft er das? - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: Kim Collins: Bestzeit mit 40 - wie schafft er das? (/showthread.php?tid=403)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - Gertrud - 08.02.2016

(08.02.2016, 22:23)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Leider lässt sich die Sprintleistung von Kim Collins nicht mit der des besten deutschen Seniors, Guido Müller, vergleichen; er beendete mit 26 Jahren seine Leistungssportkarriere.
Aber sein Wiedereinstieg in der M 45-AK (= nach fast 20 Jahren Passivität) lässt sich vielleicht mit der anhaltenden Leistungsfähigkeit K. Collins vergleichen; G.M.s Leistungsverluste waren/sind jetzt (nun in der M 75!) ähnlich gering, wie beim Weltklasseathleten.

Mir scheint, dass "Alterung" tatsächlich genetisch bedingt ist. Guido meint/weiß (angeblich), dass seine Telomere/Chromosomenenden sich nur sehr langsam verkürzen -  Dodgy ?

H. Klimmer / sen.


Auch da wird emsig geforscht. Es scheint aber eine Zwickmühle zu sein: http://www.heise.de/tp/artikel/29/29190/1.html
Wir kommen zwar etwas vom Thema ab; aber Wissenserweiterung macht doch Spaß. Bei der Progerie scheint das Ende der Telomere schneller vonstatten zu gehen.

Ich bin insgesamt der festen Überzeugung, dass die Leistungsentwicklung noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist, wenn ich allein die vielen Ungereimtheiten, die sich z. B. noch im leichtathletischen Gewichtstraining und auch im Ausmerzen vieler Verschleißerscheinungen ergeben, sehe. Viele Sachen sind noch unerforscht, was die ganz genauen Dosierungen z. B. anbetrifft. 

Manche Athleten haben die Gabe, wirklich in sich hineinzufühlen und die richtigen Dosierungen somit wählen zu können. Dazu scheint Kim Collins zu gehören. Aus meiner Sicht scheint ein Hauptthema zu sein, die Knochen jeweils zu zentrieren. Wir überbewerten meines Erachtens sehr oft die Muskelaktivität isoliert und bringen dadurch die Knochen in eine Schieflage. Wir bringen sozusagen unseren Körper in teilweise "Amnesien", wodurch Pattern verändert oder ausgeschaltet werden, was ein Nährboden für Verletzungen ist. Ich habe neulich einen sehr schönen Bericht über den Körper zwischen Gravitation und Levitation gelesen. Da sind immer wieder das Gefühl des Athleten und das Auge des Trainers gefragt. 

Gertrud


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - Hellmuth K l i m m e r - 09.02.2016

(08.02.2016, 23:59)Gertrud schrieb: Auch da wird emsig geforscht. Es scheint aber eine Zwickmühle zu sein: http://www.heise.de/tp/artikel/29/29190/1.html


Zwickmühle ist hier der richtige Begriff.
Wenn man bedenkt, dass man mit der Telemerasestimulierung auch das Wachstum der (bei jedem vorhandenen?) Krebszellen fördert, will ich mich gern mit einem Alter von etwa 90 bis 100 Jahren begnügen. Wink  Bis dahin hab ich noch ein bisschen Zeit ...

hek


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - MZPTLK - 09.02.2016

Es wird Zeit, dass wir die Frankenstein-Diskussion beenden.


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - RalfM - 09.02.2016

Nein, finde ich gar nicht. Wenn ausgehend von unter 10 mit knapp 40 über zentrale Punkte der leistungssportlichen Fitness im Alter gesprochen wird, dann ist das eine sehr fruchtbare Diskussion. Was Gertrud sagt finde ich bedenkenswert. Unsere Knochen aus Hydroxylapatit sind völlig unbewegliche Strukturen. Wie in einem Mobile werden sie zusammengehalten von nicht-elastischen Fäden, die wir Sehnen nennen. Der Wind, der das Mobile zur Bewegung bringt entsteht in unserem Kopf, denn hier sitzt die Steuerungszentrale für die Muskeln, die an dem Mobile spielen können. Das Spiel ist in der Jugend erst mal für manche eine Herausforderung, aber es ändert seinen Charakter mit den Jahren immer wieder. Das ist sehr interessant.


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - lor-olli - 10.02.2016

Frankenstein Diskussion…
Erkenntnisgewinn auf den Scheiterhaufen!…?

Warum lieber MZ gehst Du eigentlich noch auf den Platz um mit "dem Werkzeug" zu spielen, wenn der geriatrische Verfall Dich schon längst erhascht haben müsste?

Mich persönlich interessieren diese Prozesse sehr und es geht ja beileibe nicht nur um Dopingfragen, sondern auch um Fragen wie ich das sabbernde Verfallen einiger (zunehmend mehr) Menschen gegen Ende des Lebens FRÜHZEITIG erkenne. Alzheimer, Demenz, ALS (die Nicht-juvenile Variante), MS vieles läuft genau über diese "Schiene" und die damit verbundenen Prozesse ab! Erkenntnisgewinn einstellen weil damit eventuell ein Missbrauchspotential entsteht?

"Der Mensch" funktioniert so leider nicht > In den USA existeren ca. 800 Millionen Handfeuerwaffen, vorstellbar das man weitere Forschung einstellt? Das Missbrauschspotential ist schon jetzt gigantisch und der Missbrauch ist hier nicht nur potentiell…


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - dominikk85 - 10.02.2016

Natürlich existieren diese Prozesse und in 50 jahren wird man da eventuell auch genetisch manipulieren können (ob das gut ist sei mal dahingestellt), aber ich denke das das beim derzeitigen Stand der Wissenschaft noch sehr spekulativ ist und vielleicht besser in einem eigenen Thread diskutiert werden sollte. Ob Kim längere Telomere als der Durchschnittsmensch hat kann ja keiner von uns sagenBig Grin.

Ich bin übrigens diplomierter Biologe, das Thema ist also für mich schon interessant (auch wenn das Herrn Klimmer jetzt bestimmt schockt was für Leuten die Wessis nen Uniabschluss gebenWink).


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - Gertrud - 10.02.2016

(10.02.2016, 09:55)lor-olli schrieb: Mich persönlich interessieren diese Prozesse sehr und es geht ja beileibe nicht nur um Dopingfragen, sondern auch um Fragen wie ich das sabbernde Verfallen einiger (zunehmend mehr) Menschen gegen Ende des Lebens FRÜHZEITIG erkenne. Alzheimer, Demenz, ALS (die Nicht-juvenile Variante), MS vieles läuft genau über diese "Schiene" und die damit verbundenen Prozesse ab! Erkenntnisgewinn einstellen weil damit eventuell ein Missbrauchspotential entsteht?

Ich glaube, wenn wir an einem Tisch säßen, kämen tolle Sachen heraus. Deshalb bin ich auch so gelagert, dass ich mir meine kooperativen Menschen selbst aussuche und nicht auftischen lasse. Jeder von uns hat ein "Spezialgebiet", das es zu nutzen gilt. Ich bin sicherlich etwas ein wenig "verrückt" auf diesen wissenschaftlichen Gebieten, die zu gutem Training hinführen sollen. Mich hat immer schon das Warum interessiert und zwar bis in die Details. Natürlich treibt man manche Menschen ohne diese Passion manchmal in den Wahnsinn. Ich beteilige meine SchülerInnen meiner LA-AG an diesen Gedanken. Manchmal kommen sie so selbst auf neue Übungen und Gedanken. Ich habe gestern z.B. mit einem 15j. Schüler darüber diskutiert, warum die Rekrutierung nur bis zu einem gewissen Maße besteht und wie Muskelquerschnittsvergrößerung im Detail aussieht. Der Unterricht hat eine Dimension der Wirkung auf die Kreativität. Ich glaube, dass wir SuS nur diese Form der Herangehensweise beibringen sollten. Dann läufen viele Dinge von allein. 

Die Frage ist für uns und unsere Athleten, wie man diese feinhistologischen Erkenntnisse in der Medizin dort disziplinübergreifend und somit für uns nutzbar macht. Ich finde, dass man enorm offen sein muss und sollte. Ich sehe den Trainerberuf oft so eingeengt und nur auf Nachahmungseffekte programmiert. Ich halte sehr viel von Kreativität und der unbändigen Freude, den Dingen auf die tiefe Spur zu gehen. Die Evonik hat ein ganzes Magazin der Kreativität gewidmet, wo Dinge, die mich antreiben, beschrieben werden. Mich treiben Neugier, Träume, keine Angst vor Veränderungen, meine Gehirnerweiterung nicht in eine Sackgasse zu führen, sondern durch verrückte Dinge voranzutreiben, nicht nur Konzentration auf das Wesentliche, sondern immer wieder auf Lernen völlig gegensätzlicher Inhalte zur Blickerweiterung gerichtet, ein breit gefächerter Bekanntenkreis, aber auch völliges Alleinsein mit schöpferischen Pausen. Kinder lernen meistens chaotisch, wir arbeiten ab, was z. B. in der Lernpsychologie von Kindern offensichtlich als falsch beschrieben wird. Dieses globale Üben des Geistes und des Körpers im Laufe unserer Zeit und der Athleten wachzuhalten, ist mein besonderes Anliegen. Ich bin der festen Überzeugung, dass dadurch ein Kim Collins seine körperlichen Strukturen wachhält und seine Psyche durch Spaß und Freude immer wieder aufpeppt!!! Ein schöner Satz aus dem Evonik-Magazin: "Wer kreativ sein will, braucht auch die Pausen, den Leerlauf und das Nichts. - Wir brauchen die Pausen. Wie wir das bekommen? Durch digitales Zölibat ... "

Gertrud


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - Gertrud - 10.02.2016

(10.02.2016, 10:13)dominikk85 schrieb: Natürlich existieren diese Prozesse und in 50 jahren wird man da eventuell auch genetisch manipulieren können (ob das gut ist sei mal dahingestellt), aber ich denke das das beim derzeitigen Stand der Wissenschaft noch sehr spekulativ ist und vielleicht besser in einem eigenen Thread diskutiert werden sollte. Ob Kim längere Telomere als der Durchschnittsmensch hat kann ja keiner von uns sagenBig Grin.

Ich bin übrigens diplomierter Biologe, das Thema ist also für mich schon interessant (auch wenn das Herrn Klimmer jetzt bestimmt schockt was für Leuten die Wessis nen Uniabschluss gebenWink).

Sicherlich ist da Wissenschaftsbedarf. Einige beschäftigen sich bereits sehr intensiv damit wie z. B. Prof. Dr. Bloch von der DSHS Köln: "Alles dreht sich um die Steuerung in der Muskelfaser. Es geht um die Steuerung der Kalziumkanäle. Prof. Bloch: Vielleicht hat Bolt auch einfach alles, was wir gerne beim Sprinter hätten: die Biomechanik, die Muskelkontraktionsfähigkeiten. Wir könnten das vielleicht beantworten, wenn man bei ihm in die Muskulatur hineinschauen, was Bloch gerne machen würde. In der Muskulatur gibt es so Art wie Federn in der Zelle drin und diese Federn sind auch steuerbar, die man auch bei einer Belastung verändern kann."

Vielleicht ist dieser Mechanismus bei einigen noch im Alter in höchster Bereitschaft?

Woran das dann liegt, muss wahrscheinlich auch Gegenstand von zukünftigen Untersuchungen sein. Vielleicht sind einige eben sehr robust gegen Abbau. Unser Anliegen sollte sein, was man tun kann, diese Dinge auf natürlichem Wege zu steuern oder zu verbessern.

Gertrud


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - Hellmuth K l i m m e r - 10.02.2016

@ Gertrude
Ihre Affinität zum Konzern EVONIK erschließt sich mir jetzt: M a r l  , Ihre Heimatstadt!

hek


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - Gertrud - 10.02.2016

(10.02.2016, 11:01)Hellmuth K l i m m e r schrieb: @ Gertrude
Ihre Affinität zum Konzern EVONIK erschließt sich mir jetzt: M a r l  , ihre Heimatstadt!

hek

Das nur nebenbei und nicht themenrelevant: Die Evonik hat sich auch bei unserem Kraftraum über den VfB Hüls (neben einem Betrag aus dem Erbe einer alten Dame) beteiligt. Sie können sich vorstellen, wie flott ich wurde. In solchen Teams arbeite ich sehr gerne.  Wink

Gertrud