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RE: Hoch auf Kurs - RalfM - 24.11.2020

(24.11.2020, 14:54)MZPTLK schrieb: Thomas Zacharias sprang 2,22
Danke MZ für diesen wunderbaren Bericht. Du  hast die Phrasierung so sichtbar gemacht, dass sie zum Gedicht wird. Daran sieht man den Unterschied zur heutigen Nachrichtensprache. In die Schönheit des Sprachduktus springt natürlich gleich eine verlogene Leni R. daher.
Ich habe für Spiridon einen Artikel über Carlos Zabala geschrieben, dieses Jahr, als es nichts aktuelles mehr gab. Er war der jüngste Marathon-Olympiasieger aller Zeiten (1932) und für 1936 Trainingspartner des Vaters meines Laufkameraden Axel Knuth (jetzt M85). Leichtathletik (die Zeitschrift) hatte so einen Wert. Die Hefte von damals waren meine Quellen. Heute ist nur noch kurz heiße Luft.

Muss man echt mal drüber nachdenken.


RE: Hoch auf Kurs - Drizzt - 24.11.2020

Das war eine rein informative Frage,kein Grund,hier so ein Fass aufzumachen..  Rolleyes


RE: Hoch auf Kurs - MZPTLK - 24.11.2020

(24.11.2020, 19:55)Drizzt schrieb: Das war eine rein informative Frage,kein Grund,hier so ein Fass aufzumachen..  Rolleyes
                             
Thomas hatte Sachbeschädigung begangen, das ist straf- und zivilrechtlich relevant.
Ausserdem musste er sich wegen unsportlichen Verhaltens vor dem Verband verantworten.
Und wo kämen wir hin,wenn das jeder machen würde?

Die sportliche Leistung ist dagegen ziemlich  bedeutungslos.


RE: Hoch auf Kurs - Drizzt - 25.11.2020

Dankeschön für die erhellenden Informationen und Erklärungen! Ich hab dich auch ganz doll lieb!


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 27.12.2020

Wo bleiben die Virtuosen?!

In Anlehnung an meinen Vater, den Violine-Virtuosen, nannte mich ein Stadionsprecher einmal den “Straddlevirtuosen”. (So wie er Mike Sauer als “Mister Dreisprung” genannt hatte.) Leider war ich aber nie ein wirklicher Virtuose. Und zwar in keiner einzigen kulturellen Disziplin. Weder in der Musik noch in der Literatur noch im Sport. In allem war ich nur mittelbegabt. Ich hatte nicht mehr Talent zum Geige oder Klavier Spielen, zum Singen oder Tanzen, zum Schreiben oder Rechnen, wie auch nicht zum Schwimmen, Turnen, Golfen oder Fußballspielen... als zum Hochspringen. Jedenfalls niemals genug Talent, um in irgendeiner Fertigkeit oder Technik wirklich ein Virtuose zu werden.
Was ich im Hochsprung konnte, war das Improvisieren – und das auch nur leidlich, also hinreichend, um zufällig diverse Meisterschaften und Rekorde zu erspringen. Dieses Improvisieren ergab sich als Notwendigkeit, in Wettkämpfen meine technischen Unzulänglichkeiten und Fehlerneigungen auszubügeln, indem ich von Versuch zu Versuch meine Technik zu korrigieren verstand. Grad wie im Training auch. Jedenfalls manchmal.

Heute höre ich Tonaufnahmen meines Vaters und anderer noch höhergeschätzer Kollegen von ihm und erstarre vor Ehrfurcht vor ihrem Können und breche vor Rührung und wohl auch Selbstmitleid in Tränen aus. Mein größtes Talent ist also offenbar das, ein wertschätzender Zuschauer und Zuhörer zu sein. In der Musik, der Literatur und Schauspiel wie im Sport.
Dies alles als Einführung zum eigentlichen Argument dieses Aufsatzes, der Frage, wo die Virtuosen im Hochsprung bleiben?
Brumel und Fosbury waren Virtuosen, nicht nur Erfinder und Entwickler. Sie beherrschten ihr Können auf nahezu ideale Weise und nur wenige Kollegen ihrer Zeit oder späterer Zeiten sind diesen beiden nahegekommen. In beiden Techniken hat man dagegen hunderte von Stümpern zusehen müssen, wie sie sich technisch und dynamisch gequält haben, um immer neue Rekorde aufzustellen. Im Straddle gab es eigentlich nur einen, der ein weiterer Virtuose hätte werden können. Das war Volodimir Jashtschenko. Aber er verletzte sich schon mit 19 Jahren, ohne der Vollendung seiner Entwicklung als Athlet und Hochsprung-Künstler auch nur nahegekommen zu sein. Manch andere Versuche auf diesem Weg kann ich nur als Katastrophen bezeichnen. Auch auf höchstem Weltniveau. Im Flop wurde nur ein weiterer Virtuose wirklich berühmt, und das war Dwight Stones. Wenn die aktuellen Cracks Virtuosen wären, hätten sie den uralten Weltrekord des technischen Stümpers Sotomayor längst mehrfach geknackt.

Nun habe ich als Rentner viel Zeit, mir im Fernsehen anzuschauen, was für Virtuosen in anderen Sportarten ihr Können zeigen und vermarkten. Und mein Staunen kennt keine Grenzen, weil ich aus Erfahrung mit meinem eigenen Nichtkönnen anerkennen muss, welche ungeheuren Leistungen an Kraft und Geschicklichkeit und mentaler Potenz täglich in den verschiedensten Sportarten erbracht werden. Und ähnlich wie im Hochsprung ist die Abwesenheit jeder Art von Virtuosität nur noch im Fußball zu beobachten: Die möglicherweise genialen Spieler werden von den Trainern aus deren eigenem Anspruch auf Genialität heraus in mannschaftliche Systeme gepfercht und kommen nicht zur Entfaltung – nicht zuletzt all dies auch, weil es jedem weniger begabten Abwehrspieler von den Regeln her erlaubt ist, den kreativen und offensiven Spielern mit Gewalt in die Parade zu fahren, um deren Genialität und Virtuosität im Keim zu ersticken und brachial niederzumähen. Nicht selten mit schweren gesundheitlichen Schäden für die Opfer und schulemachendem Beispiel für das zu großen Teilen auch noch jugendliche Publikum.

Jedenfalls stelle ich mir immer wieder vor, wie und wie hoch die Kollegen heute springen könnten, wenn sie nicht durch die weltweit vorherrschende Meinung ausgebremst werden würden, es gäbe nur eine erfolgversprechende Hochsprungtechnik und diese sei der Rücklingsflug mit Kurvenanlauf und ohne intensive Schwungelemente. Wer also weiß, wie viele hochbegabte Straddletalente im vergangenen halben Jahrhundert in ihrer Entwicklung von Anfang an ausgebremst wurden und verloren gegangen sind, weil die Trainerwelt nicht nur keine Ahnung vom Thema hat sondern nicht einmal den Sinn für das Menschenrecht der freien Persönlichkeitsentfaltung besitzt? Unfähig, junge Menschen dabei zu betreuen und zu beraten, wie diese ihren eigenen Weg suchen. Und dazu die repressive Gesellschaft, die jeden Einzelnen ächtet, verlacht oder schneidet, der aus der vorgegebenen Reihe tanzen will. Also weiß auch keiner, wie hoch man heute springen würde, wenn es Athleten auf dem technischen Niveau der besten Golfer oder Snookerspieler gäbe, virtuos genug, einen fehlerfreien Straddle zu zeigen. Es wird sie niemals geben, weil die Fachwelt es einfach nicht erlauben will, nicht die Größe hat zuzugeben, dass es höhere Erkenntnisse zu erlangen gilt als die kümmerlichen Fragmente von Wahrheit, über die sie verfügen.

Da geht es den demokratischen Kräften in der Gesellschaft ähnlich, die von autoritären Kräften und Mächten behindert und bekämpft anstatt gefördert werden. Es ist nur so viel Demokratie erlaubt, wie es dem System nicht schadet – also denen, die von ihm am meisten profitieren. Und zwar ausschließlich kurz- und mittelfristig. Wir stecken in den 50 Jahren fest, als die CDU mit dem Wahl-Slogan triumphierte: „Keine Experimente!“ Und seit dem hat sich politisch und wirtschaftlich auch nichts mehr geändert, nur ein bisschen gebessert im Rahmen des alten Systems. Im Hochsprung trifft dies aber nicht zu. Alles hat sich in den letzten 30 Jahren verschlechtert. Außer der Unbeweglichkeit und Kritikunfähigkeit aller Beteiligten – die ist trotz der wachsenden Missstände und Nöte stärker geworden.

Virtuos kommt virtus, die Tugend. Und die erste Tugend die den Leichtathleten gemeinhin fehlt ist Disziplin. Dieser Begriff wiederum bedeutet Gelehrigkeit (von lat. diszere = lernen). Aber welchem Hochsprungmeister soll sich ein junges Talent unterwerfen? In einer Welt, wo die Meinungsfreiheit höher geschätzt wird als die Lernbereitschaft, wo Gelehrigkeit als selbstverleugnende, selbst-unterdrückerische Unterwürfigkeit verpönt ist, als Verzicht auf wahre Selbstentfaltung und Selbstbehauptung, wo es nur noch um zügellose, sinnlose, ja destruktive Kreativität geht – ohne ein gesundes Fundament an klassischer Bildung und handwerklicher Ausbildung, wo jeder abstrakt malen will, ohne je ein naturalistisches Stillleben aufs Papier gebracht zu haben, wo mittelbegabte Musiker Jazz spielen wollen, ja improvisieren, und keine klassische Etüde vom Blatt spielen können, da bringt es auch kein ambitionierter Hochsprungstreber fertig, mal einen ganzen Winter lang seinen Körper durch entsprechende Gymnastik auf die Erfordernisse einer wirklich effektiven Technik vorzubereiten. Das Einzige was dazu den heutigen Trainern einfällt, ist die Brücke zur Steigerung der Krümmung der Wirbelsäule (die so gut wie keinen Einfluss auf eine Verbesserung der Überquerungstechnik hat) und der Rückwärtssalto (der strukturell das Gegenteil von dem ist, was beim Flop über der Latte an Flugrotation benötigt wird, also schon rein methodisch den Weg zu einer guten Gesamttechnik grundlegend verbaut.) Also haben selbst die gelehrigsten Talente gar keine Chance, Virtuosen zu werden, weil sie von der herrschenden Lehre schon von Anfang an verdorben werden.

Ich selber wollte natürlich auch gleich ein Virtuose sein, als ich 1969 nach Mainz kam und dort in der neuen riesigen Leichtathletik-Halle zu jeder Tages- und Nachtzeit an die Hochsprunganlage konnte und dies auch weidlich nutzte, nachdem ich bis dahin in Berlin nur den verstaubten Kraftraum in den Katakomben und die Hintertreppe der Tribüne vom Mommsenstadion als Trainingsstätten kannte. Da boten die DLV-Lehrgänge in der Turnhalle der Uni Göttingen nur alle zwei Wochen Gelegenheit, das Straddlen zu kultivieren. Und ich lernte viel von den arrivierten neuen Kollegen – aber eben auch noch lange nicht alles. Und hätte ich nicht die Disziplin besessen, mich durch besagte Gymnastik auf einen Absprung mit gestrecktem Schwungbein mit anschließender VORwärtsrotation zu trimmen, wäre ich nie so weit gekommen, dort eingeladen und aufgenommen zu werden. Jetzt aber in Mainz sprang ich mir fast jeden Tag vor Lust und Freude die Seele aus dem Leib. Und so lernte ich weiter und weiter und verbesserte meine Technik und damit meine Leistungen in beachtlichem Maße. Aber immer noch hatte ich nicht alles Erforderliche gelernt, um ein Virtuose zu sein. Ich musste ja auch endlos herumexperimentieren, um überhaupt herauszufinden, was technisch hilfreich und richtig ist. Um es dann einzustudieren, also motorisch zu festigen. Und all dies ohne Führung eines Lehrmeisters. Und ohne das Talent, welches allein zum Ziel führt auf diesem steinigen Weg.
Also musste ich mich selbst für einen Lehrmeister halten, mich dazu erklären. Nur mir konnte ich vertrauen. Gelegentliche Hinweise oder Empfehlungen nahm ich in meine Experimente auf. Und ich kann heute nicht mehr sagen, was sich davon je als hilfreich erwiesen hat. Das schlimmst aber war, dass ich keinen Video-Recorder zur Verfügung hatte. Dann hätte ich nämlich gesehen, welche Fehler ich noch machte, welche Mängel sich eingeschlichen hatten – unter dem Radar meiner unzulänglichen motorischen Selbstwahrnehmung. Im Gegenteil: Die Wettkampf-Erfolge brachten mich dazu zu glauben, meine Technik sei annähernd perfekt, und ich könne im vorolympischen Winter 1971/72 dazu übergehen, anstelle der Technik nun die reine Sprungkraft zu trainieren. Also sprang ich anstatt Straddle nur noch Hocke und Roller mit etwas schnellerem Anlauf, was dazu führte, dass ich meine ganze schöne Technik wieder verlor und obendrein mein Sprungbeinknie überlastete. Beides Rückschläge, die durch nichts wiedergutzumachen waren und nur das frühe Ende meiner Karriere brachten.

Ein Musiker hört sein Spiel, ein Maler sieht sein Bild, der Schriftsteller kann seine Texte wieder und wieder nachlesen und schleifen. Aber ein Tänzer oder Athlet ohne den weisen Blick eines Lehrmeisters braucht zur Beurteilung seiner Leistung unbedingt ein Video-Feedback – und zwar lückenlos. Dies bekam ich erst 1995 mit einem Viertel Jahrhundert Verspätung. Und wieder ging es ans Lernen und Üben. Es war noch so viel übriggeblieben! Und später erst, nach Jahrzehnten erkenne ich auf den damals gemachten Videos die kleinen Fehler, die mich immer noch etliche Zentimeter an den Grenzleistungen gekostet haben. Damals in den 70ern und kürzlich noch in den Senioren-Klassen. Wobei ich erkennen konnte, dass mit dem Schwinden der Sprungkraft die Technik immer schwieriger wurde, und das heißt, dass junge Anfänger vor viel schwereren technischen Aufgaben stehen, als erwachsene Athleten.

Genug der nostalgischen Schwärmerei! Was ich sagen wollte ist, dass das Fachwissen in den letzten Jahrzehnten nicht gewachsen sondern sogar wieder geschrumpft ist. Und gleichzeitig ist die Bereitschaft der Sportler sich belehren zu lassen ebenfalls zurückgegangen. Wobei die Sachlage dadurch nicht etwa schlimmer ist, denn Gelehrige falsch belehrt sind genauso schlimm dran wie Ungelehrige richtig belehrt. Und wahre Talente entwickeln das Richtige, obwohl sie des Falschen belehrt werden. Vielleicht...


RE: Hoch auf Kurs - Sprunggott - 28.12.2020

Wo bleiben die Virtuosen?! Geschrieben von ThomZach
Geschichten die nur so Personen schreiben, die mit am Zahn der Zeit genagt haben. 
Es läuft flüssig über die Augen und in die Seele wie der Sprung aus dynamischen Anlauf - halt eine Klasse für sich. 
Darauf mögen Wir unser Glas erheben... Prosit, und auf ins neue Jahr.


RE: Hoch auf Kurs - dominikk85 - 28.12.2020

Ist barshim kein virtuose?

Insgesamt stagniert die Disziplin etwas nachdem sie Mitte des Jahrzehnts sehr stark war, aber barshim ist imo schon ein virtuose, auch wenn es mit dem wr bisher nicht geklappt hat.

Aber wie er die heim WM nach der langen Verletzung geholt hat war schon toll.


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 25.04.2021

Bezüglich der Sturheit, mit der ich meine Ansichten zur Geschichte und Effektivität der Hochsprungtechniken vertrete,
wurde ich im LA-Forum mit dem Autofahrer auf der Autobahn gleichgesetzt, der im Radio vor einem Geisterfahrer
gewarnt wird und darauf vor sich hin ruft: "Von wegen Einer?! Es sind doch hunderte!"
Zugegeben, ich bin in Sachen sportliche Techniken (nicht nur Hochsprung) ein Geisterfahrer, aber einer der sich
seines Fahrstils und dessen Gefahrenbewusst ist.
Eine Parallele dazu bildet die Tatsache, dass ich bei vielen Menschen, ja fast allen, als Perfektionist verschrien bin.
Das ist aber alles eine Frage des Standpunktes. Ich bin nämlich gar kein Perfektionist - in meinen Augen sind nur
alle Andere schlampig. Und das geht mir natürlich alle Nase lang gegen den Strich und das Wohlbefinden. Da kann
ich nur all zu oft nicht an mich halten. Und das macht mich intolerant und verschrien. Dazu kommt immer noch der
Ärger darüber, dass ich zur Kritik provoziert worden bin, mich nun entsprechend äußern und die Reaktionen
ertragen muss. Ja - ein Besserwisser hat's nicht immer leicht. Aber meistens.
Oh, Wunder - ich bin noch da... FahneCool


RE: Hoch auf Kurs - Atanvarno - 25.04.2021

Schön, dass du wieder da bist und bleib wie du bist Thumb_up


RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 27.05.2021

Werd's versuchen. Aber ist nicht so einfach. Derweil eine private Randbemerkung:

Vor vielen Jahren schon, auf der Tribüne einer Deutschen LA-Meisterschaft, erfuhr ich durch eine geschätzte Kollegin der Aschenbahn von einem peinlichen Gerücht, das über mich in Umlauf ist. Ich werde das hier nicht weiterverbreiten aber ich muss es doch richtigstellen. Also: Ich hatte insgesamt nur wenige Beziehungen mit Frauen. Die waren aber alle intensiv, romantisch und langfristig. Alles Abweichende, was über mein Liebesleben behauptet oder getuschelt wird, ist böswillig erfunden oder aus Missverständnissen per Stillepost aufgeblüht. Und die Unfairness trifft auch noch eher meine Ex-Partnerinnen und meine jetzige Familie als mich.Ich weiß nicht, was normale Menschen für Vorstellungen von einem erfüllten Liebesleben haben. Aber ich glaube nicht, dass meine Vorstellungen in erwähnenswerter Weise oder Maß davon abweichen. Höchstens in Bezug auf die Praxis in Sachen Ehrlichkeit, Treue und Gefühlstiefe, die bei mir immer noch über allem stehen. Zum Gegenteil davon bin ich schon wegen meiner panischen Schüchternheit weder geeignet noch geneigt. Und wenn ich das wäre, dann hätte ich sicher auch keinen Grund es zu leugnen, sondern wäre wahrscheinlich auch noch stolz darauf. Also bitte: Lasst mich in Frieden ruhen, wenn es so weit ist. Und haltet Euch an Eure Prinzipien, anstatt anderen die Nichteinhaltung dieser vorzuwerfen oder nachzusagen. Ich be- oder verurteile Eure Prinzipien ja auch nicht, schon weil sie mich nichts angehen. Und die wirkliche Wahrheit kennt eh niemand. Bleibt einfach diskret und fair und freut Euch besonnen und gesund der Liebe und des Lebens. Jeder nach seiner façon.