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RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - MZPTLK - 05.09.2023 Talent plus intrinsische Motivation plus neurotische/psychopathologische Disposition = Erfolg? Und nach einer solchen 'Karriere' kommt dann der Absturz ins sozial Bodenlose? RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - CoachnEngineer - 05.09.2023 (05.09.2023, 10:35)MZPTLK schrieb: Talent plus intrinsische Motivation plus neurotische/psychopathologische Disposition = Erfolg?Warum sollte das so sein?? RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - CoachnEngineer - 05.09.2023 (05.09.2023, 10:35)MZPTLK schrieb: Talent plus intrinsische Motivation plus neurotische/psychopathologische Disposition = Erfolg?(reales) Gegenbeispiel: Eine ehemalige Hochleistungssportlerin hat verinnerlicht, dass man alles erreichen kann, wenn man sich nur genügend anstrengt. Und ohne diese Anstrengung zu bringen ist man selbst und das Leben nichts wert. Jahrzehntelang hat das hervorragend funktioniert im Leben. Nun viele Jahre später kommt alles in Form schwerer Retraumatisierung zurück, weil der Körper nichts vergisst. Und das bis dahin bewährte Muster kann das dann eben nicht mehr meistern. Der Absturz ins sozial Bodenlose kann/konnte nur durch intensivste therapeutische Massnahmen verhindert werden. und ich denke, das ist wahrlich kein Einzelfall. RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - MZPTLK - 05.09.2023 Schon in der Vergangenheit gab es viel zuviele Athleten, die sozial abgestürzt sind, vom Kreismeister über DM bis zum Olympiasieger. Natürlich schämen die sich, und auch das Umfeld, die Medien und diie Öffentlichkeit wollen davon nichts wissen und verdrängen das. Wenn nun in wirtschaftlich immer schwierigeren Zeiten propagiert wird, dass mehr auf inrtinsische Motivation und gar neurotische Antriebe gesetzt werden soll, dann bekommen wir immer mehr einen Psychopathen-Zirkus. Oder nur noch Athleten, die bei der BW oder der (Bundes-)Polizei warm und trocken untergebracht sind. RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - CoachnEngineer - 05.09.2023 (05.09.2023, 10:56)MZPTLK schrieb: Schon in der Vergangenheit gab es viel zuviele Athleten, die sozial abgestürzt sind, vom Kreismeister über DM bis zum Olympiasieger. Natürlich schämen die sich, und auch das Umfeld, die Medien und diie Öffentlichkeit will davon nichts wissenDiese Argumentation verstehe ich ganz und gar nicht. Kennst du die Ursachen der Abstürze der von dir genannten Beispiele? Und, wenn du meinen ersten Beitrag gelesen hast, geht es gerade darum nicht auf neurotische Antriebe zu setzen, sondern auf Primäre Prozesse, auf die wahre innere Freude. Das ist sowohl im Sport als auch im weiteren Leben durchaus von Vorteil. RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - alex72 - 05.09.2023 Ich glaube hier ist die Aussage von coachengineer falsch verstanden worden : Topathleten sind eben gerade nicht neurotisch. RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - CoachnEngineer - 05.09.2023 (05.09.2023, 11:03)alex72 schrieb: Ich glaube hier ist die Aussage von coachengineer falsch verstanden worden :Ja genau. Beim Nachlesen ist mir aufgefallen, dass mein Satzbau auch zum Missverstehen eingeladen hat. Entschuldigung dafür! RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - MZPTLK - 05.09.2023 (05.09.2023, 11:00)Coach schrieb: Kennst du die Ursachen der Abstürze der von dir genannten Beispiele? Und, wenn du meinen ersten Beitrag gelesen hast, geht es gerade darum nicht auf neurotische Antriebe zu setzen, sondern auf Primäre Prozesse, auf die wahre innere Freude.Ich rede nicht aus dem hohlen Bauch. Ich kenne unzählige Beispiele, aber wie gesagt, das ist ein verdrängtes, weitgehend unaufgearbeitetes Thema. Primäre Prozesse sehr gern gesehen, aber bitteschön plus soziale/wirtschaftliche Perspektiven. RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - CoachnEngineer - 05.09.2023 (05.09.2023, 10:56)MZPTLK schrieb: Oder nur noch Athleten, die bei der BW oder der (Bundes-)Polizei warm und trocken untergebracht sind.Ob das eine gute psychologische Basis ist, bezweifle ich doch auch sehr stark. Seine Leistungen für einen Dienstherren (heißt glaube ich sogar offiziell so ![]() RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Diak - 05.09.2023 Kommen wir doch zurück zum Grundsätzlichen, ich fand den Beitrag schon interessant, als ich ihn auch noch falsch verstanden hatte =) Man muss das nicht pathologisieren, aber es lohnt festzustellen, dass wir Leute fördern müssen, die das haben, was Du primäre Energie nennst. Den Begriff kannte ich nicht, glaube aber zu verstehen, was Du meinst und sehe durchaus, dass ein sehr hohes Maß dieser Energie ins neurotische kippen kann und das durchaus auch leistungsförderlich ist. Ich versuche es mal mit einem anderen Bild. Wenn ich mit talentsuchendem Blick jugendliche angucke, dann gucke ich auf schnelle Füße, gute anthropometrische Voraussetzungen, und ich gucke in die Augen. Das mag pathetisch sein, aber viele derer, aus denen was wird, die haben dieses Leuchten, diese Begeisterung, unbedingte (?) Bereitschaft, sehr kurz: die haben richtig Bock. Ich bin zu den körperlich talentierten und anders motiviert eifrigen auch nett und sie dürfen mitmachen. Aber mein Fokus als Trainer gilt denen, die richtig Bock haben. Die werden häufig besser, als ihr körperliches Talent annehmen ließ. Mit denen zu arbeiten, macht unheimlich Freude, sie fordern mich heraus, an ihnen wachse ich und werde ein besserer Trainer. Die fragen sich eben nicht, ob sie damit Kohle verdienen können und trotzdem genug Sex, Drugs and Rock'n Roll bekommen. Die finden Lösungen für komplexe Studiensituationen. Die sind nicht satt, weil sie mal ne Medaille gewonnen haben oder international gestartet sind. Die wollen die beste Version ihrer selbst werden und erkennen, dass ich ihnen dabei helfen kann. Auf die Gefahr hin, ständig mein Nischenthema zu setzen: Dieses Leuchten testet sich schlecht im 3er-Hop. Aber wenn ich mit 3 erfahrenen Kolleg:innen in der Halle bin, dann sehen wir es empirisch sehr sicher bei den gleichen Leuten und oft haben wir recht. Und falls wir unrecht haben, haben wir trotzdem coole Leute gefördert. Im Hockey läuft das so: 3 Trainer gucken ein Sichtungstraining, jeder hat (ich glaube einen) Joker. Wenn der sagt, ich will diese Spielerin im Kader, ist egal, wie viele Tore die geschossen hat und was die 30fliegend läuft, sie ist dabei. Es ist auch egal, was die anderen beiden sagen. Diesem Trainer wird vertraut, dass er das Auge hat. Hockey unterliegt dem gleichen schwachsinnigen DOSB-BMI-Förderunsinn. Die arbeiten mit lauter Richkids, die satt ohne Ende sein müssten. Und sie sind im Sommer Weltmeister geworden. |