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ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - Druckversion

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RE: ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - gera - 30.08.2015

Warum betreibst Du unter dem Deckmantel der Anonymität so eine Stimmungsmache gegen mich?

Das Interview von Gabius in der ARD ließ nur ( verständlichen  ) Frust
über die Fragen zu Doping überhaupt erkennen, nicht seine Haltung dazu.
Deshalb mein " er verschließt vor dem Problem einfach die Augen ".

Auf Hinweis von Atanvarno am 24.8.15 um 9.50 , dass Gabius auf seiner Website klar Stellung bezieht, habe ich am 24.8.15 , 10.09 geantwortet, dass mich das freut.

Es ist also einfach eine Unverschämtheit , mir eine Unterstellung
gegenüber Arne Gabius vorzuwerfen.

Offensichtlich kannst Du nicht diskutieren, wenn jemand eine andere Meinung als Du hast.
Also überlese einfach in Zukunft meine Beiträge, so wie es mit Deinen Äußerungen tun werde, genau - wegen des Niveaus..


RE: ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - Atanvarno - 30.08.2015

Immer wieder Sonntags....

Stolpert die IAAF über ihre eigenen Experten?

Michael Ashenden vertritt die Auffassung, dass die IAAF im Gegensatz zur von IAAF und auch WADA vertretenen Position sehr wohl auch vor 2009 genommene Blutwerte zur Sanktionierung von Athleten hätte heranziehen könnnen und das im Fall der griechischen Hindernisläuferin Irini Kokkinariou in einem Prozess vor dem CAS auch getan hat.
Er sieht in der plötzlichen Meinungsänderung der WADA, dass Werte vor 2009 nicht relevant sind, sogar mögliche Konsequenzen für den Fall Pechstein, die dadurch ein früheres Urteil anfechten könnte.

Offenbar viel größere Lücken bei IAAF Kontrollen

Ashenden und Parisotto kritisieren unzureichende Kontrollen durch die IAAF. Zum einen werden nur etwas 25% der Blutontrollen außerhalb von Wettkämpfen durchgeführt. Schwerwiegender noch ist, dass verdächtige Blutwerte keine zeitnahen Folgekontrollen nach sich ziehen.

Darf man aus dem Schlusskommentar im Video

Zitat:Dabei investiert die IAAF mehr Geld als viele andere Sportweltverbände. Es stellt sich die Frage: Wie muss es dann erst um die Dopingbekämfpung in vielen anderen Sportarten bestellt sein

schließen, dass wir bald eine Dokumentation zum Doping im Fußball sehen? Wohl eher nicht, die heilige Kuh darf nicht geschlachtet werden.


RE: ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - DerC - 31.08.2015

Gestern abend auf Dradio.

Leichtathletik "Medaillen zählen ist der falsche Weg"
Perikles Simon, Hajo Seppelt und Clemens Prokop im Gespräch mit Matthias Friebe.

Habs noch nicht gehört (Nur 2min Prokop und 1 min Seppelt, mehr habe ich gestern von denen nicht vertragen, aber für zumindest für die Fanatiker und national bebrillten sicher interessant.

Unter anderem war die im Thread erwähnte WADA Korrespondenz Thema.


RE: ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - runny - 31.08.2015

Danke, ich hab's mir mal angetan...

Neu für mich war vor allem, dass die "erweiterte Endkampfregelung" in Absprache mit dem Innenministerium erstellt wurde. Also kann da der DLV vermutlich gar nichts dafür.

Insgesamt kommt Prokop sympatisch für mich weg in der Diskussion. Er wirkt aber leider ein wenig ohnmächtig. Unter anderem sagt er, dass er sehr aktiv das Thema Doping kommuniziert hat vor der Wahl zum IAAF Council und das wohl nicht so gut ankam.


RE: ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - Atanvarno - 08.09.2015

In einer Anhörung vor dem britischen Parlament zu den ARD/Sunday Times Enthüllungen wurde Paula Radcliffe als die britische Top-Athletin mit drei auffälligen Blutwerten in der IAAF-Datenbank geoutet (sie hatte die Veröffentlichung ihres Namens bisher durch eine "super injunction" verhindert).

Racliffe scheint gemäß ihres Statements davon auszugehen, dass sie geoutet wurde. Der Vorsitzende des Parlamentskomitees, das die Anhörung gehalten hat, sagt aber, dass die Anonymität der Athleten in der Anhörung gewahrt wurde. Somit hat sie sich dann wohl selbst geoutet.

Radcliffe hat auf ihrer Webseite folgende Pressemitteilung veröffentlich
http://www.paularadcliffe.com/statement-september-2015/

- sie bestreitet kategorisch jemals in irgendeiner Form betrogen zu haben
- die gemachten Vorwürfe unterminieren alles wofür sie steht und fügen ihrer Reputation irreparablen Schaden zu
- sie ist schwer enttäuscht, dass das parlamentarische Privileg (eine super injunction zu umgehen) missbraucht wurde, um ihren Namen in den Dreck zu ziehen
- sie hatte nach der ersten ST-Veröffentlichtung lange mit sich gerungen, ihre Blutwerte öffentlich zu machen und die Auffälligkeiten zu erklären, aber davon abgesehen, weil es unweigerlich zu falschen Dopinganschuldigungen gegen sie gekommen wäre
- nach dem Outing in der Parlamentsanhörung muss sie ihr Schweigen beenden
- abnormale Werte sind kein Schuldbeweis, durch die verzerrte Interpretation historischer Daten werden unschuldige Athleten fälschlich verdächtigt
- sie ist 100%ig überzeugt, dass die Erklärung der Fluktuation ihrer Blutwerte einer ordnungsgemäßen Untersuchung standhalten wird (in der Tat hat sie es in der Vergangenheit schon getan)
- ihre Werte haben den Anti-Doping-Autoritäten in der Vergangenheit keinen Anlass gegeben Maßnhamen gegen sie zu ergreifen. Sie wurden damals (und auf Radcliffes Inititiative nach den ST-Veröffentlichungen erneut) von Experten beurteilt und nichts Unzulässiges wurde festgestellt
- einer ihrer auffälligen Blutwerte wurde direkt nach einem Rennen bei 30° Hitze genommen. Solche Werte wären heute für den Blutpass nicht mehr zugelassen
- keiner ihrer Werte ist (im Gegensatz zu den ST Behauptungen) jenseits der 1/1000 Schwelle, einer liegt minimal über der 1/100 Schwelle
- keiner der auffälligen Werte trat in Verbindung mit ihren besten Marathonleistungen auf
- sie führt diverse Gründe auf, warum es unredlich ist, ihre Werte ohne Kontext als verdächtig zu bezeichen und wirf den ST-Experten vor, sie hätten, was die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Beurteilung der Werte angeht, in ihrem Fall "kläglich versagt"


Mal schauen, ob die beiden "kläglichen Versager" (Ashenden und Parisotto) dazu etwas zu sagen haben. Wenn Radcliffes Aussagen richtig sind, muss man ja auch alle anderen von den Experten aus der Datenbank gezogenen Schlüsse in Frage stellen.

Im Rahmen der Anhörung wurde auch der bisher nur in Auszügen bekannte Gesamttext der Tübinger Untersuchung zur Verbreitung von Doping in der Leichtathletik veröffentlicht

Doping in Elite Sports Assessed by Randomized-Response Surveys

--edit
Renato Canova schlägt in einem Beitrag auf letsrun.com in die gleiche Kerbe wie Radcliffe und sagt, dass Ashenden und Parisotto durch die Interpretation der Blutwerte ohne Berücksichtigung des Kontexts (Trainingsphase, Gesundheitszustand des Athleten, verwendetes Equipment, klimatische Bedingungen zum Zeitpunkt der Blutabnahme etc.) gegen die (teilweise von ihnen selbst festgelegten) für den Blutpass geltenden Vorgaben verstoßen haben.


RE: ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - Atanvarno - 10.09.2015

Paula Radcliffe veröffentlicht ihre Off-Scores

Je mehr man dazu liest, desto mehr gewinnt man das Gefühl, dass es zumindest der Sunday Times bei ihrer Berichterstattung weniger um Aufklärung, oder den Anti-Doping-Kampf, sondern vornehmlich um Sensationsjournalismus ging.

Ross Tucker erklärt noch ein paar Details zum Off-Score an sich

Er ist der Meinung, dass Radcliffe, um sich völlig vom Verdacht des Doping zu entlasten, nicht nur ihre Off-Scores, sondern ihr komplettes Profil aus der Datenbank veröffentlichen müsste.

Zitat:I still feel that [Radcliffe's] explanations are POSSIBLE, and complete data would make them PLAUSIBLE, and that equals trust. But the half-truths & opaqueness make it less plausible, at least to me (opinion). It's the ACTION, not necessarily the data, that speaks loudest.

--edit
Weldon Johnson von letsrun.com hat auch nochmal mit Ross Tucker über Radcliffes Blutwerte gesprochen.


RE: ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - Atanvarno - 29.11.2015

Die IAAF hat ein 25-seitiges Dokument veröffentlicht, in dem sie noch einmal scharf die Auswertung der Blutwertedatenbank durch unabhängige Experten kritisiert hat, weil diese aufgrund fehlender Zusatzinformationen unzulässige Schlüsse gezogen hätten.

Hauptzweck des Dokumentes scheint mir zu sein, Paula Radcliffe, die explizit erwähnt wird, von jedem Verdacht reinzuwaschen.

Leider tut die IAAF ihrer und Radcliffes Sache keinen Gefallen, wenn sie zum wiederholten Male international anerkannten Dopingexperten unterstellt, inkompetent zu sein.

LRC hat die passende Bemerkung dazu
Zitat:we at LRC have not read the full document but are offended that IAAF, with its former anti-doping director facing a potential prison sentence, has the gall to tell us what “any competent” scientist should believe.


Die kritisierten Wissenschaftler, Michael Ashenden und Robin Parisotto haben auch zügig auf das Dokument der IAAF geantwortet

Michael Ashenden schrieb:The irony of a disgraced federation casting aspersions is not lost on me. … The IAAF pleads that it could not have done more. Faced with the life threatening blood values which they knew existed among their athletes I say they should have tried to push the legal envelope. … the blood values were so extreme, over such an extended period, that they should have tried to do something, anything. The IAAF were legally timid when tehy should have been morally strong.
Vollständige Stellungnahme

Robin Parisotto schrieb:I ask the IAAF to perhaps stop shooting the messenger(s) and begin addressing the glaringly obvious problem of not only blood doping in athletics (made evident in the Wada IC first report) but also the potential effects of blood doping on the health of their constituency. As a final statement, perhaps the IAAF should take a ‘cold shower’ and refrain from taking pot-shots until the second Wada IC investigation is over.
Vollständige Stellungnahme


RE: ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - Astra - 29.11.2015

Es ist ja auch viel einfacher auf den Messenger zu schießen als etwas am System zu ändern.
Leider sieht es nicht so aus, als würde sich irgendetwas ändern.


RE: ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - Atanvarno - 30.11.2015

IAAF Ethics Commission Provisionally Suspends Leaders of Athletics Kenya

Die Ethik-Kommission der IAAF hat drei kenianische Spitzenfunktionäre suspendiert, Verbandspräsident Isaiah Kiplagat, Vizepräsident und IAAF Council-Mitglied David Okeyo und den ehemaligen Schatzmeister Joseph Kinyua.
Grund sind die in der ARD-Doku aufgedeckte Veruntreuung von mehreren hunderttausend Euro Sponsorengeldern und "die Behinderung von Anti-Doping-Anstrengungen".


RE: ARD: Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik - Robb - 16.12.2015

Hajo Seppelt und die Stepanovs wurden von einem russischen Gericht zu einer Geldstrafe von jeweils 3000 Rubel (ca. 39 Euro) verurteilt. Das wird Seppelt hoffentlich eine Lehre sein... Rolleyes
Quelle